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Sternenfaust - Das Experiment

Sternenfaust - Das Experiment Sternenfaust - Das Experiment

99 Romane und fast vier Jahre lang lief die Serie Sternenfaust erfolgreich als Mischung aus Military-SF und Space Opera. Die Kommandantin Dana Frost führte das Schiff und seine Besatzung sicher durch alle Abenteuer. Dann kam mit Band 100 der große Knall und es begann: Das Sternenfaust-Experiment. Kann man eine komplett neue Serie, die bis auf den Namen und die Hauptperson nichts mehr mit der gewohnten Kost zu tun hat, weiter an den Mann bringen?

Mut kann man dem Team um Susanne Picard jedenfalls nicht absprechen. Über die Motive für den Neustart lässt sich nur spekulieren.  Geht es um die Erschließung neuer Leserschichten? Hat es etwas mit der Konkurrenz durch PRA zu tun?  Die Folgen jedenfalls sind noch nicht absehbar.

Fassen wir noch mal zusammen, was bisher geschah. Im ersten Zyklus (wenn man ihn denn überhaupt Zyklus nennen darf) kämpfte die Sternenfaust tapfer gegen die Bedrohung durch die Gotteskrieger der vogelartigen Kridan, musste sich mit den Intrigen der menschenähnlichen J'ebeem auseinandersetzen und gelegentlich Artefakte der "Toten Götter" untersuchen.

Dann öffnete sich ein Wurmloch und ermöglichte den Zugang zu einem bisher unzugänglichen Teil der Galaxis. Nachdem sich die bekannten Völker mehrere verlustreiche Raumschlachten um den Zugang lieferten, stieß die Sternenfaust im zweiten Zyklus auf der anderen Seite auf eine scheinbar ultimative Bedrohung. Goa'uld-ähnliche Parasiten namens Dronte warteten nur darauf, auch den bekannten Sektor der Galaxis ihrer "Neuen Ordnung" zuzuführen. Während man sich noch mit dieser Bedrohung befaste, kam es zur Abspaltung einer Gruppe von Welten, die sich die genetische Veränderung der Menschen auf die Fahnen geschrieben hatte.
 
Nachdem man die Dronte mittels eines Virus auf die andere Seite des Wurmlochs beschränkt hatte, kam es im dritten Zyklus zur Begegnung mit den plündernden Weltenverwüstern der Morax, die Dana Frost entführten und verschleppten. Nach ihrer Befreiung gab es eine speziesübergreifende Expediton, um den Ursprung der Morax aufzuspüren. Eine von den Toten Göttern erschaffene Sammelintelligenz hatte sich dieser ein wenig an Klingonen erinnernden Kreaturen bedient. Auf die Ausschaltung der Sammelintelligenz Denuur folgte der vierte Zyklus der im wesentlichen das Geheimnis der Dronte als ebenfalls von den Toten Göttern geschaffene Handlanger aufklärte und schließlich zur schlussendlichen Beendigung der Drontegefahr führte.

Für alle interessierten ein kurzer Einblick in den neuen Zyklus:

Der Flug ins Ungewisse - Das Sternenfaust-ExperimentBand 100: Die neue Sternenfaust und ihre Besatzung werden vorgestellt und das Schiff erhält kurz vor seinem Stapellauf einen mysteriösen Auftrag in Transalpha.

Band 101:
Man erreicht einen geheimnisvollen Schiffsfriedhof, der ausgiebig untersucht wird.

Band 102: Die Solaren Welten starten diplomatische Missionen bei den Starr und J'ebeem, die Sternenfaust gerät in eine Falle.

Band 103:
In Transalpha wird ein merkwürdiges Heiligtum untersucht, Fremde tauchen auf, bleiben aber noch unentdeckt.

Band 104: Die Sternenfaust rettet ein Schiff des FAR HORIZON Konzerns, das auf der Spur von Kristallen ist, die waffentechnisch sehr wertvoll sind.

Band 105:
Auf der Spur nach dem Ursprung der Kristalle, muss ein Jäger der Sternenfaust auf einem unbekannten Mond notlanden und wird dort mit eine Art Sand konfrontiert, der merkwürdige Eigenschaften zeigt.

Band 106:
Eine Probe des Sandes wird zurück ins Solsystem gebracht und entzieht sich dort durch eine mächtige Explosion der weiteren Untersuchung.

Band 107:
Auf das im Solsystem zu Besuch weilende Oberhaupt der Kridan, den Raisa, wird ein Attentat verübt.

Band 108: Eine neue Expedition des FAR HORIZON Konzerns versucht, eine neue Sandprobe zu bergen. Dabei kommt es zur Konfrontation mit den telepatisch begabten und der Teleportation fähigen "Anderen".

Der neue Zyklus ab Band 100 knüpft also scheinbar unmittelbar an das Ende des letzten Zyklus an. Wieder ist man letztendlich den Toten Göttern auf der Spur. Aber damit hat es sich denn auch schon. Die Sternenfaust präsentiert sich auf fast allen Gebieten als komplett neue Serie. Inhaltlich, konzeptionell und auch von der Autorenschaft her gibt es nur noch lose Anklänge an die alte Sternenfaust.

  • A) Neue Zeit
  • Nach Band 99 gibt es einen Zeitsprung über 15 Jahre, wir befinden uns nun im Jahr 2269 und das Sternenfaustuniversum hat sich stark verändert. Fast alle Sternenreiche haben neue Persönlichkeiten an der Spitze und gerade auch die politische Führung der Solaren Welten ist komplett neu aufgestellt. Die alten Konflikte sind scheinbar beigelegt, dafür gibt es jetzt einen Wettlauf um die Erschließung des Transalphasektors und die dort verborgenen Geheimnisse der Dronte und Toten Götter.

  • B) Neues Schiff
  • Während der Übergang von der Sternenfaust I zur Sternenfaust II keine größeren Veränderungen mit sich gebracht hatte, sieht es jetzt ganz anders aus. Die Sternenfaust II ist kein schneller schnittiger Sondereinsatzkreuzer mehr, sondern das riesige Flaggschiff und Aushängeschild der Solaren Welten. Sie ist ausgestattet mit der Technik der Toten Götter und verfügt über 545 Besatzungsmitlieder, 20 Landefähren, eine eigene Jägergruppe aus 15 Einheiten und 100 Marines.

  • C) Neue Besatzung
  • Bis auf vier Personen ist die Besatzung komplett ausgetauscht worden. Zwei dieser Figuren  sind kaum wiederzuerkennen, haben ganz neue Aufgabenbereiche erhalten. So fungiert der frühere Ortungsoffizier nun als Chef der Jägerstaffel und aus einer einfachen Waffentechnikerin wurde die neue Leitende Ingenieurin. Tatsächlich erhalten geblieben sind so nur der Bordarzt Dr. Tregarde und eben Dana Frost, die aber nicht mehr das uneingeschränkte Kommando über das Schiff hat. Stattdessen muss sie sich jetzt mit einem leibhaftigen Admiral an Bord auseinandersetzen.

  • D) Neue Autoren
  • Die Sternenfaustserie war ursprünglich von dem Redateur Holger Kappel und Alfred Bekker entwickelt worden. Lange Zeit war die Serie dann praktisch von drei Autoren geschrieben worden: Alfred Bekker, M'Raven und Luc Bahl. Bekker firmierte als Chefautor und war mit seinem Stil bestimmend. Jetzt liegt die Leitung bei Susanne Picard und Sascha Vennemann. Es hat sich ein neues Stammautorenteam gebildet. Susanne Picard schreibt jetzt selbst einen Gutteil der Romane.  Neben M'Raven, die jetzt unter ihrem Namen Mara Laue veröffentlicht, ist noch Michelle Stern dabei, die Anfang der 80er Bände ins Team gekommen war. Dazu gibt es  noch Romane von gänzlich neuen Autoren wie Simon Borner.

  • E) Neuer Stil
  • Nach dem Weggang von Bekker hat sich der Stil der Serie verändert. Bis Band 75 waren die (wafffen-)technischen Grundlagen ein wichtiges Element der Serie. Da wurden munter Beschleunigungs- und Abremszeiten berechnet, die Durchschlagsenergie der Gaussgeschütze thematisiert und ähnliches mehr. Davon ist jetzt nicht mehr viel übrig. Neuer Schwerpunkt ist die Gestaltung der Charaktere. Waren diese bisher mit Ausnahme von Dana Frost und Bruder William, dem Berater aus dem Orden der Christophorer, eher blaß geblieben, so werden jetzt selbst Nebencharaktere mit einem ausgeprägten Eigenleben versehen.

  • Susanne Picard, die Leiterin des ExperimentsF) Neues Konzept
  • War die Serie ursprünglich als Folge von Einzelromanen konzipiert, die nur lose zusammenhängen, so hat sich das mit der Zeit in Richtung Einzelromane, die durch einen ausgeprägten Roten Faden verbunden sind, verschoben. Neuerdings aber werden in jedem Band verschiedene kleinere Geschichten erzählt, die größtenteils nicht abgeschlossen sind, sondern im nächsten Roman wieder aufgenommen werden. So geht es nicht nur um das Geheimnis der "Anderen" und die Erforschung des Transalpha-Quadranten, sondern auch um zwischenmenschliche Beziehungen, wie etwa die Reibereien zwischen Dana Frost und Admiral Taglieri, die allmähliche Entdeckung und Entwicklung telepathischer Fähigkeiten bei der Jägerpilotin Emma Kalani, Konkurrenzverhalten zwischen den Jägerpiloten und den Marines etc. (Stichwort Soap). Ständig im Auge behalten werden auch die politische Lage in den solaren Welten, bei den Kridan, J'ebeem und Starr, die unterschiedlichen Ansätze um den Gebrauch der telepathischen Fähigkeiten zwischen dem Orden der Christophorer und dem Konzern FAR HORIZON. Also im Grunde werden in jedem Roman mehrere Geschichten und Geschichtchen erzählt.

Einerseits gibt es also eine deutliche Annäherung an das PR-Universum. Der Trend geht weg von eher beschränkter Technik und der Raumschlacht der Woche zu einem detaillierten und ausgefeilten Zyklus, der in mehrere Handlungsstränge gegliedert ist, hin zu Paragaben und "höher" entwickelten Wesen. Daneben wurde aber auch der Soapbereich der kleinen Geschichten in der Geschichte stark ausgeweitet. Nebenbei darf sich die Serie auch mit dem Prädikat schmücken, die erste deutsche SF-Heftromanserie zu sein, die überwiegend von weiblichen Autoren geschrieben wird. Trotz aller Veränderungen bleibt der Sternenfaust also ein eigenes, unverwechselbares Erscheinungsbild.

Und doch bleibt die Frage, kann das funktionieren? Lässt sich so ein radikaler Umbau durchsetzen? Paralelle Erfahrungen mit so etwas gibt es ja bisher allenfalls beim Großen Bruder PR. Wie werden die Leser auf die Veränderung reagieren? Werden die bisherigen Stammleser bei der Stange bleiben? Kann man mit dem veränderten Konzept neue Leser gewinnen und wieviele werden das sein? Wird das Ganze von Erfolg gekrönt sein? Für den Beobachter ist diese Frage im Grunde genau so spannend wie der weitere Handlungsverlauf.

Kommentare  

#16 Bettina.v.A. 2009-04-11 18:36
Hallo Dr. Tod,

du willst nicht wirklich mit mir über Psychologie diskutieren, oder? :eek:
#17 Harantor 2009-04-11 18:43
Bitte zurück zum Thema: Sternenfaust... Über Psychologie könnt ihr an anderer Stelle oder privat per PN oder Mail diskutieren...
#18 Mainstream 2009-04-11 19:49
-
Schade.
Ich hätter gerne noch gewußt wieviele
Wahrnehmungsebenen Dr.Tod hat.

Horst Hermann sagt: Bitte Disziplin wahren und sich per PN austauschen was Wahrnehmungsebenen angeht.
#19 Christian Schubert 2009-04-11 21:03
Sehr gut, Horst Herrmann!

Ein Mann, der die Diskussion wieder dahin lenkt, wohin sie gehört :-)

@ Mainstream

Ich habe jedenfalls mindestens 4 kommunikationskanäle, wenn wir nach Schulz von Thun gehen und ich würde es begrüßen, wenn die hiesigen Damen der Schöpfung mit mir auf die sachliche Ebene zurückkehren.

Zum Thema Sternenfaust gibs aber somit nichts weiter zu sagen. Ich habe meinen Standpunkt ja nun mehr als einmal deutlich gemacht. Die "Gegenseite" (ja klar) ist mit ihrer Meinung ganz woanders. Schwer das zusammenzuführen.

Klar ist, dass für mich nach dem gelesenen Bd. 105 damit einfach der Ausstieg konsequent erscheint. Dann also wieder ganz subjektiv: Die Serie ist also nichts für mich, mit den Machern stimmt der Austausch nicht.

da gibs für mich keine Alternative. Und in diese Diskussion müsste mich jetzt wer anders wieder zurückholen, also direkt ansprechen, damit das noch Sinn macht. (Weil ich ja wie gesagt den Standpunkt damit klar gemacht habe). Also: Ich bin raus!

Frohe Ostern! ;-)

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