Männer der Zukunft - Nachschlag: Karl-Ulrich Burgdorf
Er übersetzte aber auch Werke von Poul Anderson, Greg Bear und Robert L. Forward. Seine erste größere Arbeit war wohl 1980 Philip K. Dicks "A Scanner Darkly", das in Basteis Science Fiction Bestseller als "Der dunkle Schirm" erschien. Wichtig war auch 1986 die Übersetzung von Orson Scott Cards "Ender's game", dt. "Das große Spiel", das als einer der Wegbereiter für Military SF gilt.
Ende der 70er Jahre wurde es immer schwieriger Science Fiction Romane auf dem Markt unterzubringen. Nach der Einstellung von Die Terranauten und der Umstellung der Erscheinungsweise bei Terra Astra auf 14-tägig wichen viele der jungen aufstrebenden Autoren in den Bereich der Gruselromane aus. Dort herrschte bis Mitte der 80er Jahre noch ein verhältnismäßig großes Angebot.
Die Zahl der SF-Romane von Burgdorf ist überschaubar. Daneben hat er aber auch im Horrorbereich seine Spuren hinterlassen. Bereits 1974 erschien der erste SF-Roman Burgdorfs. Es handelte sich um Band 149 von Zauberkreis Science Fiction und trug den Titel "Nijha, der Attentäter". Ebenfalls bei Zauberkreis erschien 1979 ein weiterer Einzelroman "Planet des blauen Feuers", diesmal unter dem Pseudonym Arl Duncan. 1980 gab es ein Gemeinschaftswerk mit Thomas Lockwood (= Andreas Brandhorst) Nr. 227 "Computer-Parasiten". Ein weiterer ursprünglich für Zauberkreis geschriebener Roman "Delta Omicron" fand stattdessen den Weg in eine Anthologie des Heyne Verlages.
Auch die Zahl der Serienromane ist nicht größer. 1979 schrieb er einen Roman für Erde2000, die Zeitkugelfortschreibung im Marken-Verlag. Sein Roman "Die Insel der Kinder" (Nr.36) lag in der kurzen Phase zwischen dem Ukilionen- und dem Timandra-Zyklus. Er verwendete wieder das Pseudonym Arl Duncan. Ein Jahr später folgte sein einziger Terranautenroman "Der Sammler" (Nr.42). Diesmal veröffentlichte er unter Harald Münzer. Dazu kommt allerdings noch der gemeinsam mit Andreas Brandhorst unter dessen Pseudonym Andreas Weiler verfasste Roman "Die Eisteufel" (Nr.45).
Außerdem gibt es noch zwei Jugendbücher aus dem SF-Bereich. Im Arena-Verlag erschien 1977 ein Jugendbuch mit dem Titel "Delphinenspiele. Von Menschen und Delphinen auf einer einsamen Forschungsstation". In den achtziger Jahren beteiligte er sich an der Serie "Sternenschiff der Abenteuer". Zusammen mit Wolfgang Hohlbein verfasste er die Nummer 4 "Der Tiger von Vaultron", die im Franckh-Verlag erschien.
Erwähnt werden soll auch, dass in dieser Zeit etliche Kurzgeschichten Burgdorfs veröffentlicht worden sind. Einige davon erschienen in den bekannten Sternenanthologien von Thomas Le Blanc im Goldmann Verlag, andere in den Anthologien von Wolfgang Jeschke bei Heyne. Diese Liebe zur Kurzgeschichte hat der Autor seit 2013 neu belebt und z.B. etliche Beiträge für die von Le Blanc für die Phantastische Bibliothek Wetzlar herausgegeben "Phantastischen Miniaturen" verfasst. Etliche dieser Storys, aber auch zwei Geschichten aus den achtziger Jahren erschienen 2016 in der Kurzgeschichtensammlung "Der Schäms-Scheuß-Virus" (Westfälische Reihe).
Seine Bekanntschaft mit Wolfgang Hohlbein ebnete ihm wohl auch den Weg in den Horrorbereich. Dort schrieb er unter Hohlbeins Pseudonym Henry Wolf. Zu vermerken sind sechs Titel für Basteis Gespenster-Krimi. Dabei handelte es sich um einen Roman für Dämona King "Der Opferturm" (GK 561) und 5 Romane für Hohlbeins Kurzserie Raven. Die Ravenromane wurden zwischen 1993 und 1996 in der Reihe Dämonenland nachgedruckt. 2003 erschienen sie nochmals als eigenständige Heftserie. Auch ein dabei als Abschlussband von Frank Rehfeld verfasster zwölfter Roman beruht nach Verlagsangaben auf Ideen von Karl-Ulrich Burgdorf, was dieser jedoch ausdrücklich bestreitet. 2006 erschien die Serie nochmals in einer dreibändigen HC-Ausgabe bei Weltbild und 2006/2011 in einer zweibändigen TB-Ausgabe bei Bastei-Lübbe.
Auch für Manfred Weinlands große Vampirsaga Vampira verfasste Burgdorf 1996 einen Roman, der als Nummer 34 den Titel "666" trug.
Eine Mischung von Horror- und Science-Fiction-Elementen findet man schließlich in Burgdorfs einzigem Beitrag für Basteis Taschenheftserie Die Ufo-Akten, die 1996/97 erschien. Dort verfasste er die Nummer 7 "Der Endeavour-Zwischenfall".
Zu erwähnen ist auch noch ein Ausflug in die Fantasy. Als Basteis Heftserie "Fantasy" Mitte der Achtziger Jahre auf den Markt kam, war Burgdorf (als Harald Münzer) mit einem Zweiteiler vertreten: Band 17 "Die Höllenfahrt der Hengist" und Band 18 "Das Land im Mahlstrom". Beide Bände hatten den Untertitel "Die große Wikingersaga" und erschienen 1985.
Wie soll man Karl-Ulrich Burgdorf einordnen? Im Bereich der SF gibt es drei Einzelromane und zwei Serienbeiträge. Im Horrorbereich kommen acht Serienromane dazu. Das alles verteilt über mehr als 20 Jahre. Er war ganz sicher keine "Eintagsfliege" und doch ist es ihm nie gelungen, sich wirklich für längere Zeit als Autor fest zu etablieren.