»Tony Ballard« revisited - Teil 14: Unbewaffnet und gefährlich…
»Tony Ballard« revisited
Teil 14: Unbewaffnet und gefährlich…
Dass der wie ein ganz normaler Kriminalfall beginnt, weiß der Leser dieses Romans bereits aus der Vorankündigung. Was er dagegen noch nicht weiß, ist dass die Krimihandlung sogar über weite Strecken ganz ohne die schleimigen Leichenfresser ausgekommen wäre, die hier zunächst auch nur sporadisch in Erscheinung treten. Störend wirkt dabei aber nicht allein ihre bloße Anwesenheit, sondern auch der Umstand, dass sie sich - wieder einmal - nicht unbedingt artgerecht verhalten. Während wir ein paar Bände zuvor noch erfahren durften, dass Ghouls durchaus auch mal einen Zombie erschaffen können, wenn ein solcher benötigt wird, erleben wir hier, wie sie sich vornehmlich an noch lebenden Opfern vergreifen.
Nicht, weil der schiere Hunger sie dazu treibt, was ja noch nachvollziehbar wäre, sondern einfach, um zu töten. Erst nach und nach wird klar, warum und weshalb die Ghouls überhaupt zum Einsatz kommen und in welchem Zusammenhang dies mit der Krimihandlung steht. Diese beginnt mit einem Mord an einer Freundin von Vicky Bonney, die gerade ganz zufällig bei ebenjener Person zu Gast ist, als sie ermordet wird. Vicky selbst wird zunächst nur bewusstlos geschlagen, geht dann aber dem „netten“ Nachbarn, welcher sich als Drahtzieher der Tat entpuppt, später noch in die Falle. Ärgerlich ist daran aber weniger die Tatsache, dass sie den Mann nicht gleich durchschaut oder er ihr zumindest verdächtig erscheint, sondern dass der Autor hier wieder mal eine Figur auf den ältesten Trick der Welt hereinfallen lässt (Komm mal mit, ich will dir was zeigen…)
Weniger ärgerlich, dafür umso merkwürdiger erscheint einem dann die Lösung des Falles bzw. der Zusammenhang zwischen dem Mord und dem Auftauchen der Ghouls: Bei dem netten Nachbarn handelt es sich nämlich um das Oberhaupt einer Gruppe, die sich die Erleuchteten nennt. Das Ziel des Predigers ist zum einen die Unsterblichkeit, zum anderen möchte er gern den Ghouls, die ja leider ganz unten in der Rangordnung der Schwarzblütler stehen, zu mehr Ansehen verhelfen. Diese sollen dann bitteschön in der Hölle „durchsetzen“, dass der gute Mann zum Dämon befördert wird…
Von dieser doch etwas an den Haaren herbeigezogenen Lösung mal abgesehen gibt es auch ein paar ganz nette Ideen und Highlights. Ballards Suche nach Hinweisen liest sich anfangs durchaus spannend - zumindest so lange man noch nicht weiß, worauf das alles hinausläuft - ebenso wie der Kampf gegen einen ganzen „Keller voll“ Ghouls am Ende. Da sieht man dann gerne mal darüber hinweg, dass der Held zufällig sein spezielles Feuerzeug in der Tasche hat und sich allein damit gegen die eigentlich übermächtigen, weil unzähligen Feinde behaupten kann.
Nicht ganz so übermächtig ist das Aufgebot an Feinden dann im nachfolgenden Roman, dem . Dafür hat man es hier wieder mit gleich zwei Hauptgegnern zu tun. Da taucht zum einen der alte Freund und neue Gegner Frank Esslin auf, und zum anderen erscheint die Totenpriesterin Yora wieder auf der Bildfläche, besser gesagt stattet sie dem inzwischen auf Solopfaden wandelnden Esslin einen Besuch ab, um ihn unter seine Fittiche zu nehmen. Dieser willigt auch brav ein - etwas zu brav, möchte man meinen, denn auch wenn er bereits sinniert, was ihm die Verbindung bringen könnte, erscheint sein Verhalten doch etwas sehr unterwürfig. Dass unsere Helden relativ schnell von dieser Konstellation erfahren, liegt daran, dass man so schlau war, Esslins Haus zu bewachen, während Esslin selbst dann dumm genug war, dort aufzutauchen.
Doch da man nach dem Desaster mit dem Sarg der tausend Tode anscheinend nichts dazugelernt hat, macht man auch hier wieder den selben Fehler und betraut einen einfachen Detektiv mit dieser Aufgabe, der dann natürlich prompt Bekanntschaft mit dem Seelendolch macht und zum Zombie mutiert.
Nun - zumindest nennt der gute A.F die seelenlosen Kreaturen so, obwohl sie sich eigentlich ganz und gar nicht wie klassische Untote verhalten. Sie sind nicht nur in der Lage Auto zu fahren, sondern können auch richtig tiefschürfende Gespräche führen, besitzen also Fähigkeiten, für die man im Normalfall ein funktionierendes Gehirn benötigt. Nichts desto trotz macht Ballard sich dann am Ende im Alleingang auf den Weg, um seinen Freund entweder umzudrehen oder wenn es sein muss zu töten.
Die Gegner sind also in der Überzahl, aber Yora zieht es nach einem kurzen Gerangel dennoch vor, kein Risiko einzugehen und flieht mit ihrem neuen Schützling in die Vergangenheit. Dass der Held sofort hinterher springt und ebenfalls im Jahr 1692 landet, wundert dann niemanden. Zumal die dort angesiedelte, recht unspannende Vampirgeschichte in einer Nebenhandlung geschildert wird, während es in einem weiteren Handlungsstrang um Hexenverfolgung und den grausamen Hexenjäger Stockard Ross geht, welcher hier seinen ersten - und wie wir wissen - nicht seinen letzten Auftritt hat. Etwas viel auf einmal, möchte man meinen, zumal noch nicht wirklich klar ist, wie das alles zusammenhängt.
Das erfährt der Leser erst im zweiten Teil des Doppelbandes, dem . Hier erleben wir, wie der frisch in der Vergangenheit gestrandete Held sich einer Gruppe von vermeintlich Gesetzlosen anschließt, um die Freundin des Anführers aus den Klauen des Hexenjägers Stockard Ross zu befreien. Während Ballard bei dieser Aktion in die Hände des Hexenjägers fällt, erfährt man in der Nebenhandlung dann auch endlich, in welchem Zusammenhang die Vampir - Handlung mit der Hexen - Schiene steht. Der Obervampir Pacar, welcher gerade damit beschäftigt ist, seinen Machtbereich auszuweiten, indem er den Count und seine Gattin mal eben den Vampirkeim einpflanzt, bekommt nämlich Besuch von unseren Zeitreisenden Esslin und Yora, welche ihn damit beauftragen, ihnen doch bitte einen gewissen Tony Ballard vom Hals zu schaffen.
Das ist jedoch, wie wir ja bereits wissen, gar nicht mehr erforderlich, und was tun Esslin und Yora also, als sie ihrem waffen- und völlig hilflosen Erzfeind gegenüberstehen? Richtig, sie befreien ihn und lassen ihn laufen… Schließlich hatte man ja den Vampir Pacar gebeten, sich um ihn zu kümmern, und so kommt es, wie es kommen muss: Der befreite Held marschiert los, holt sich mal eben seine Waffen zurück und erledigt den Vampir damit. Das Auftauchen des Ex-Dämons Silver am Ende ist dann völlig überflüssig, da dieser letztlich nur zusehen kann, wie Esslin, Yora und Stockard Ross - welcher sich zwischenzeitlich als Dämon geoutet hat - entkommen…
Der Ex-Dämon erreichte eine Tür, und als er sie aufstieß, stürzte sich heiße Funkmusik auf ihn.
(TB 28 / S.46)
Die Kugel saß nicht in seinem Leben - aber trotzdem überlebte er nicht.
(TB 28 / S.64)
Der Zombie begann bereits, Pläne zu schmieden.
(TB 29 / S.20)
Sein rothaariges Haar war gewellt.
(TB 30 / S.5)
Die Magie der Dämonin sauste in seinen Körper.
(TB 30/ S.16)
Er presste die Kiefern fest zusammen.
(TB 30 / S.44)