»Tony Ballard« revisited - Teil 15: Vaterfreuden…
»Tony Ballard« revisited
Teil 15: Vaterfreuden…
Wer diese Artikel - Serie bis hierher verfolgt hat, der könnte durchaus zu dem Schluss gekommen sein, dass bislang nur ein paar der wichtigen Schlüsselromane einigermaßen gut weggekommen sind, während die meisten „Fälle der Woche“ den Rezensenten überhaupt nicht überzeugen konnten. Der hätte da die erste Ausnahme dieser Regel sein können, weil der Autor hier zum ersten Mal versucht hat, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und eine Bedrohung der etwas anderen Art ins Spiel zu bringen. Keine Vampire, Werwölfe, Zombies oder Ghouls machen unseren Helden hier das Leben schwer, sondern Menschen, die irgendwann verschwanden und nun als nahezu mumifizierte Greise wiederauftauchen. Zwar erfährt man relativ schnell, wer für die Mumifizierung verantwortlich ist, aber warum die Greise wieder auftauchen, warum sie ausgerechnet ihre Familienmitglieder entführen, und wofür diese rekrutiert werden sollen, bleibt zunächst noch unklar.
Fest steht nur, dass die Greise nicht wirklich aus dem „Jenseits“ kommen, wie es der Titel weismachen will, sondern von der Prä - Welt Coor, welche hier mal eben als „Jenseitswelt“ bezeichnet wird, um dem Titel zumindest ein wenig gerecht zu werden. Ebenso erfährt der Leser sehr schnell, dass Radheera, einer der Grausamen Fünf, hinter dem Zauber steckt, welcher die Menschen entführen ließ, um sie als Sklaven zu rekrutieren (was genau die Entführten auf Coor tun sollen, erfährt man erst gar nicht). Allerdings hat die Schufterei einen unangenehmen Nebeneffekt: Die Magie ihres Herrn und Meisters lässt die Sklaven rapide altern, stattet sie aber auch mit schwachen magischen Fähigkeiten aus. Und genau diese magischen Tricks sind es dann, die unsere Helden hier überwiegend beschäftigen. Erst am Ende taucht Radheera dann noch persönlich in Erscheinung und hetzt dem Team seine Satansfalken auf den Hals, damit diese sich nicht ausschließlich mit den magisch begabten Rentnern herumbalgen müssen, aber das war es dann auch schon. Womit wir leider doch wieder zu dem Schluss gelangen, dass man auch diesen Fall der Woche nicht wirklich gelesen haben muss
Wirklich interessant, um nicht zu sagen brisant ist eigentlich nur der letzte Satz, in dem Roxane Mr. Silver offenbart, dass er einen Sohn hat. Was genau die Gute über „Silver II“ wie der Filius nun bis zu seinem Auffinden (also bis zum Erscheinen des Loxagon - Zyklus) genannt wird, herausgefunden hat, erfährt der Leser allerdings erst im . Die Tatsache, dass diese Erkenntnisse dann nicht nur den Höhepunkt des Romans darstellen, sondern es sich bei diesen wenigen Zeilen um die einzig wirklich spannenden und interessanten Abschnitte handelt, ist uns ja bereits aus dem letzten Band vertraut. Allerdings gibt die Handlung, wenn man überhaupt von einer solchen sprechen kann, noch deutlich weniger her, als im vorangegangenen Abenteuer. Vorrangig geht es darum, dass Atax, die Seele des Teufels mal wieder einen tollen Plan ausgeheckt hat.
Er zaubert einen bereits in der Versenkung verschwundenen Schwarzblütler aus dem Hut und lässt diesen auf die Menschheit los, um ein bisschen Unheil zu stiften. Da es etwas unglaubwürdig erscheinen würde, wenn Kommissar Zufall unsere Helden an einem derart gottverlassenen Ort einfach so auftauchen ließe, musste der Autor sich diesmal etwas anderes einfallen lassen, um sie ins Spiel zu bringen. Aber zum Glück gibt es ja neben „Yuums Auge“, welches dem „Weißen Kreis“ schwarzmagische Aktivitäten anzeigt, auch noch den guten alten Professor Hale, welcher diese allein durch seine „Berechnungen“ erkennen und anpeilen kann. Man hat also die Gefahr erkannt und macht sich zusammen mit dem gerade abkömmlichen Tony Ballard auf, um dem Unhold auf die Pelle zu rücken. Es folgen etwa zehn Seiten Nebenhandlung, um ein paar entflohene Sträflinge, welche im Grunde nur einen einzigen Zweck hat, nämlich unsere Helden möglichst lange auf - und davon abzuhalten, das Todesmoor zu erreichen. Tatsächlich erweist sich die Auseinandersetzung mit den Knackis dann sogar als wesentlich gefährlicher, als der Kampf gegen den Dämon, welcher nach kurzem Hin und her einfach im Moor versinkt. Der Rezensent unterdrückt ein Gähnen und hofft, dass er diesmal auch dort bleibt…
Als er neben mir auftauchte, wollte ich ihn packen, doch meine Finger sausten durch ihn hindurch.
(TB 31 / S. 26)
Mit angestrengtem Blick durchbohrte ich die Dunkelheit.
(TB 31 / S. 37)
Kommentare
Das mit dem durchbohren der Dunkelheit habe ich auch schon mal probiert. Irgendwann meint man sogar etwas zu sehen