HORROR EXPERT – 4 Ewige Schreie
Ewige Schreie
Was passiert?
Der Hippie Mulgannon trampt durch Spanien und landet im Sumpfland am Guadalquivir. Er übernachtet in einem leerstehenden Schloss, findet sich in einem Gewölbe wieder und stirbt unter Qualen.
Der Regisseur und Filmproduzent Max Grant ist mit seinem bewährten Team in der Gegend unterwegs. Eigentlich will er einen Historienschinken drehen und sucht nun Motive. Begleitet wird er von seiner bunt zusammengewürfelten Crew. Da ist seine Frau Petronella, die ihn mit Vorliebe demütigt und angeblich schon mit jedem Crewmitglied geschlafen hat. Max hängt hündisch an ihr und lässt sich alles gefallen. Da ist der Drehbuchautor Barker, ein Alkoholiker mit mysteriöser Vergangenheit, den alle nur "den Engländer" nennen. Da ist Max' Sekretärin Gela Tyrell, die es nicht als Schauspielerin geschafft hat und als Sekretärin hängengeblieben ist. Sie liebt ihren Boss abgöttisch, was der aber nicht merkt. Da ist der spanische Finanzier Perez, der gute Kontakte zur Regierung hat und auf Petronella scharf ist. Da ist der Ire O'Hanlon, der als Fahrer arbeitet und sich für einen Don Juan hält, aber in Wirklichkeit ein Vergewaltiger ist. Und noch ein paar andere Leute.
Max stößt auf das Schloss und ist begeistert. In der Nähe liegt ein verlassenes Dorf, in dem sie ein paar Skelette entdecken. Welch eine Kulisse. Jetzt will er einen Horrorfilm drehen. Er zieht Erkundigungen ein und erfährt, dass der letzte Schlossbesitzer, der Graf Delmorte, seit 300 Jahren tot ist. Die Legende vom Fluch bekommt er nicht mit.
Als sich die Filmcrew im Schloss einquartiert, erlebt sie ein paar böse Überraschungen. Max und der Engländer entdecken die bereits fast mumifizierte Leiche des Hippies in einem Zimmer und verstecken sie erst einmal, damit die anderen es nicht mitbekommen. Vor der Haupttreppe gibt es eine Fallgrube mit spitzen Eisenstangen, in der noch die Skelette der letzten Opfer liegen. Die Grube wird durch das Treppengeländer ausgelöst, und Petronella stürzt beinahe hinein. Sie will weg und macht ihrem Mann eine Szene, aber da es nun ums Geschäft geht, ist er eisern. Sie bleiben. Dann entdecken sie unten im Keller einen zugemauerten Raum, in dem man offenbar ein paar Leute eingesperrt hat, damit sie verhungern. In der Mitte des Raums gibt es einen seltsamen Tisch, der wie ein Folterinstrument aussieht. Max ist ekstatisch. Dieses Ambiente ist Gold wert.
Aber schon am ersten Abend gibt es Ärger. O'Hanlon will sich an Gela ranmachen und erhält eine Pfanne Fett ins Gesicht. Unheimliche Schreie hallen durch die Gänge. Petronella macht sich an den dicken Perez ran, um Max den Aufenthalt heimzuzahlen. Beim Abendessen steht plötzlich ein aristokratischer Mann in der Tür. Begleitet von zwei stummen Dienern stellt er sich als der Graf Delmorte vor, der Besitzer des Schlosses. Er glaubt Max' Versicherungen, nichts von seiner Existenz gewusst zu haben, und lädt die Filmcrew zum Bleiben ein. Petronella ist sofort von dem Mann fasziniert, der sich wie ein Adliger aus der Vergangenheit gibt.
In der Nacht findet sich Perez in dem entdeckten Folterkeller wider, festgeschnallt auf dem Martertisch. Delmorte enthüllt ihm, dass er der vor 300 Jahren verstorbene Graf ist. In Südamerika kam er mit dem Quetzalcoatl-Kult in Berührung und wurde zum psychischen Vampir, der durch die Qualen anderer bei der Folterung sein Leben verlängert. Irgendwann hatten es die Dörfler satt, dass ihre Töchter spurlos verschwanden, stürmten die Burg und mauerten den Grafen in seiner Folterkammer ein, wo er dann mehr oder weniger starb. Jetzt haben ihn der Hippie und die Filmcrew zu neuem Leben erweckt. Perez wird zu Tode gefoltert.
Am nächsten Tag macht sich die Filmcrew auf die Suche nach dem verschwundenen Spanier. Dabei wird Gela von dem Iren überfallen, der sie vergewaltigen will. Sie kann entkommen, O'Hanlon stirbt im Treibsand. Direkt neben Perez' verstümmelter Leiche.
Während Drehbuchautor Barker die weit entfernte Polizei verständigt, besucht der Graf die Crew und gibt ein Fest. Petronella wirft sich ihm an den Hals. In der Nacht findet sich Gela auf dem Foltertisch wieder, aber bevor es ernst wird, scheint etwas den Grafen zu vertreiben. Sie hält alles für einen Albtraum. Aber der zurückkehrende Barker enthüllt Max, dass er das Geheimnis des Schlosses gelüftet hat. Denn er ist ein ehemaliger Priester, der in Ungnade gefallen ist. Allein seine Gebete haben den Grafen vertrieben. Barker kann die Crew überzeugen, sich auf heiligen Boden zu begeben, in dem Fall die zerstörte Dorfkirche.
Nur Petronella bleibt zurück. Sie kommt aus Mexiko und wuchs in einem Bordell auf; sie hat ihre spirituelle Verwandtschaft zum Grafen erkannt. Delmorte ist nun schwach und gealtert. Das weiß sie zu ändern. Sie opfert die Gehilfen, indem sie sie in die Fallgrube an der Treppe stürzen lässt. Ihre Lebensenergie frischt Delmorte auf. Die beiden versuchen, die Filmcrew aus der Kirche zu locken, was aber scheitert. Zurück im Schloss treiben die beiden neckische Spielchen. Leider zu lange. Denn bei Sonnenaufgang verwandelt sich der Graf wieder in eine Mumie und schafft es nicht mehr zurück in seine Folterkammer. Er verwest in Minuten, diesmal aber richtig. Die geschockte Petronella ergreift die Flucht, löst in ihrer Panik die Treppenfallgrube aus und stirbt. Ein fallengelassener Leuchter fackelt das Schloss ab. Die Filmcrew reist am nächsten Morgen ab.
Da der Romanumfang wieder nicht reichte, gab es noch eine Kurzgeschichte dazu.
von ist eigentlich "Die Tote." Im Vorkriegs-Marseille – die Handlungszeit lässt sich schwer datieren, entweder vor dem Ersten oder dem Zweiten Welkrieg - finden sich in der Gepäckaufgabe zwei Koffer mit einer zerstückelten Frauenleiche. Mit geduldiger Kleinarbeit löst der Ich-Erzähler und Inspektor den Raubmord.
Worum geht es?
Peter Saxon. Willkommen in der Welt der 60er Jahre und ihres Horrorkitsches, wie es der englische Autor und Kritiker Andy Boot einmal so schön nannte. Peter Saxon ist ein Sammelpseudonym, das von dem Briten Howard Baker ersonnen wurde. Über Baker, sein Schaffen und seine Umtriebe ist bereits ausführlich in einem Beitrag zum Dämonenkiller-Taschenbuch Der Schlangenthron berichtet worden. Hier noch einmal die für diesen Band relevante Kurzfassung. W. Howard Baker (1925-1991) war unter anderem der umtriebige Betreiber von Press Editorial, einer Packaging Agentur – im Grunde lieferte seine Agentur das fertige Paket an den Verlag. Eine von Baker und seinem Partner George Mann konzipierte Story wurde vom späteren Verlag abgesegnet und in Auftrag gegeben. Baker ließ den Roman dann von seinen Hausautoren nach seinem Exposé schreiben, überarbeitete ihn und lieferte ihn druckfertig ab.
Das erschwert die genaue Zuordnung und ist auch der Grund dafür, warum Baker in Bibliografien ständig als Co-Autor gelistet wird, obwohl er es streng genommen nicht ist. Die damaligen Vorteile dieser Arbeitsweise sind offensichtlich. Der Verlag sparte Geld und Arbeit, konnte er auf das Lektorat verzichten; Press Ed machte seinen Schnitt und konnte Arbeit an zuverlässige Autoren vergeben, deren Honorar einschließlich Tantiemen gesichert war. Das mag heute dubios klingen, vor allem bei einem Schnitt von 50/50, wie er bei dem größten amerikanischen Packager Lyle Kenyon Engel üblich war. Aber der ungemein erfolgreiche Engel, der John Jakes zum Bestsellerautor machte und unter anderem den neuen Nick Carter erfand, hat es mal so ausdrückt: Wovon hat man mehr als Autor? Von 50% von einer Million Dollar Vorschuss oder von 90% von zehntausend Dollar?
Von solchen Umsätzen dürfte Baker zwar nur geträumt haben, aber die Marke Peter Saxon war schon erfolgreich, wie die diversen Ausgaben in verschiedenen Ländern zeigen. Und Baker und seine Autoren waren innovativ, zumindest so innovativ, wie eine Gruppe 40zigjähriger, konservativer Autoren sein konnte. Bevor Horror in England so richtig in Mode kam, war Baker zur Stelle. Bereits 1965 ließ er seine Autoren Horrorromane schreiben, die zunächst in Amerika bei diversen Verlagen wie Lancer erschienen.
Peter Saxon waren neben Baker die Autoren Stephen Frances, Rex Dolphin, Wilfred McNeilly, Ross Richards und Martin Thomas.
Die Horror-Saxons lassen sich in zwei Kategorien aufteilen. Die Serie "The Guardians", ein Team aus Geisterjägern, das in sechs Romanen auftrat. In Deutschland erschienen davon zwei bei Pabels Vampir Horror-Taschenbuch. Nummer 27: Der grüne Wolf und das Mädchen. Nummer 31: Wenn der Menschenjäger kommt.
Und sieben Einzelromane, von denen in Deutschland fünf erschienen. Einer bei Pabel als Heft (VHR 30) und vier bei Luther. Davon drei im HE und einer in "Luther's Grusel+Horror Cabinet". Der Saxon mit dem schönen Titel "Der Irre" in LG+HC 4 ist der Roman "The Disorientated Man" von Stephen Frances.
(Um es für Freunde von Bibliografien noch komplizierter zu machen, trägt der erste LG+HC die Nr.4. 1-3 waren normale Belletristik, bevor Luther kurzerhand alles umstellte, die Nummerierung aber beibehielt. Die Ausgabe ist insofern interessant, dass sich der Verlag auch mit LG+HC treu blieb und mit einem abgeschlossenen Roman anfing, um danach als Anthologie weiterzumachen. Also genau umgekehrt als bei HE.)
Frances' Roman ist die Vorlage für den schrägen Gruselfilm "Scream and Scream again" mit Cushing, Price und Lee, der in Deutschland den bescheuerten Titel "Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse" trug. Vermutlich unnötig zu erwähnen, dass es hier weder lebende Leichen noch Dr. Mabuse gab.
Doch zurück zu diesem Peter Saxon. "Ewige Schreie" stammt aus der Feder von Wilfred Glassford McNeilly, dem sicherlich erfolgreichsten Saxon-Schriftsteller. (Ob hier auch ein Exposé von Baker vorlag oder nicht, wissen wir nicht mit Sicherheit.) Über McNeilly wird in der Luther-Serie noch öfters zu berichten sein. McNeilly (1921-1983) starb bereits mit 62 an einem Herzinfarkt, nur Tage, nachdem er einen Vertrag über sechs Romane abgeschlossen hatte. Der Weltkriegsteilnehmer arbeitete als Journalist, hatte fünf Söhne und lebte lange in Irland in Ardglass, wo er den Lebensunterhalt als freier Autor verdiente.
Sein Sohn John beschreibt ihn als gegensätzlichen Charakter. Schüchtern und höflich, aber unausstehlich, wenn er betrunken war. Was wohl häufiger vorkam. Nach Sauftouren musste er sich öfter in London und Ulster vor Gericht verantworten. Neben Trinken und Schreiben galt seine Liebe vorrangig dem Segeln.
"The Torturer", der auf Deutsch den gar nicht so üblen Titel "Ewige Schreie" trägt, ist ein typisches Kind seiner Zeit. Eben jenes Horrorkitsches. Die Figuren sind eine krude Mischung aus Klischee-Typen und ein paar zusätzlichen breiten Strichen, die sie aber immerhin interessant machen. Dazu kommen ein paar typisch britische Zutaten, vor allem beim Thema Sex. Den gibt es zu der Zeit zwar noch nicht explizit auf dem Papier, aber er wabert verklemmt im Stil der Sensationspresse im Hintergrund und bietet eine heutzutage oft unappetitlich erscheinende Mischung. Ob es nun O'Hagan ist – natürlich ein Ire, wie könnte es in einem britischen Roman aus der Zeit auch anders sein -, der sich selbst als Don Juan betrachtet und doch nur ein Vergewaltiger ist, der den einheimischen Mädchen und Gela nachstellt. "Ich werde sie schon noch bekommen, dachte er, wenn es sein muss, dann mit Gewalt." Das ist sein Credo.
Oder der Fahrer und Mädchen für alles Heimie Weiss, der gleich zu Beginn über Regisseur Max Grants Ehefrau Petronella denkt: "Wäre sie meine Frau und hätte sich in dieser Tonart unterhalten, würde ich sie übers Knie legen und windelweich schlagen. Dann wird ihr alles besser gefallen." Die Übersetzung ist da allerdings arg frei gehalten und unterschlägt ein paar aussagekräftige Feinheiten. "Sollte je eine Frau mit ihm auf diese Weise sprechen, würde er sie übers Knie legen und ihr kräftig den nackten Hintern versohlen. Und vermutlich würde ihr [Petronella] das sogar Spaß machen, dachte er und kicherte in Gedanken." England und seine Faszination mit dem Spanking.
Die schöne Petronella ist von der ersten Zeile an Miststück und Diva, deren Tagwerk darin besteht, ihren Mann auf jede erdenkliche Weise zu demütigen. Vor allem mit Sex. "Und ihre Rechnung ging genau auf. Sie trat in den Korridor [aus Perez' Zimmer], als Max in Höhe der Tür war. Zwei Knöpfe ihrer Bluse waren offen und ihr Rock ein wenig tiefer gerutscht. Sie sah die Qual in Max' Augen, als er stehenblieb. […] Sie lachte insgeheim." Kein Wunder, dass sie dem wiedererwachten Graf Delmorte verfällt, haben sich doch da zwei gleichgesinnte Sadisten gefunden.
Aber das alles ist nur der schwüle Hintergrund, mit dem McNeilly seine Gruselgeschichte aufpeppt. Der Schauplatz in Spanien ist in der Tat inspiriert, die Marismas del Guadalquivir, das Sumpfland von Spanien, dienen heute noch gern als Hintergrund für Schauergeschichten. So gewann der ungeheuer bildstarke Krimi "La isla mínima – Mörderland" des Regisseurs Alberto Rodriguez von 2014 viele Preise. Der Film vermittelt dem Zuschauer auf eindrucksvolle Weise, wieso Graf Delmorte mit seinem Folterschloss dort so großartig hinpasst.
McNeilly schöpft hier aus dem Vollen, indem er die Historie des Granden mit dem Gotischen verknüpft und das Mörderschloss mit Fallgruben, geheimen Räumen, Folterkammern und eben den ewigen Schreien ausstattet. Der wiedererweckte Grande als psychischer Vampir, der in Südamerika von den Aztekenpriestern dazu gemacht wurde und sich statt von Blut von den Qualen seiner Folteropfer ernährt, ist auch eine originelle Variation.
Leider schwächelt das Ende wie so oft bei den Saxons gewaltig. Die Enthüllung, dass der Drehbuchautor und Alkoholiker Barker, der die meiste Zeit nur als "Der Engländer" bezeichnet wird, eigentlich ein in Ungnade gefallener Priester ist – "Einmal ein Priester, immer ein Priester" – schrammt schon haarscharf an der Selbstparodie vorbei und strapaziert jedes Verständnis für den Zufall. Aber dass der Foltergraf dann allein durch die Kraft des Gebetes von der Filmcrew in seinen Untergang getrieben wird und bei den Spielchen mit Petronella wie Nosferatu den Hahnenschrei verpasst, ist schlicht und ergreifend ein echter Antihöhepunkt und schrecklich lahm. Da hat sich jemand in die Ecke geschrieben. Das kann auch Petronellas Ende nicht rausreißen, das immerhin ein makaberes Schmunzeln wert ist, wenn sie durch ihre eigene Dummheit wie in einem EC Comic nicht nur in der Fallgrube mit den Eisenstangen landet, sondern auch gleich das Schloss abfackelt.
Vermutlich ist "Ewige Schreie" heute amüsanter als 1971. Viele der cleveren und von McNeilly offensichtlich mit leichter Hand entworfenen Handlungselemente – wenn es denn seine Erfindungen waren und nicht doch die Vorgabe von Baker und Mann - können sich bei den dürftigen 158 Seiten des Originals nicht richtig entfalten, und der im Grunde schlichte, geradlinige und pulpige Plot kann das Potential nicht ausschöpfen. Es ist, wie schon gesagt, mit breiten Strichen entworfen und mit noch breiteren geschrieben. Subtilität war nicht McNeillys Ding. Aber darum ging es bei Peter Saxon auch nicht.
Die Luther-Übersetzung ist manchmal arg oberflächlich und typisch deutsch, was die Befindlichkeiten der Epoche angeht – da sinniert der Geldgeber Perez anfangs über seine Freunde in hohen Positionen, die im Original als Falangista, also als Faschisten, bezeichnet werden. Woraus in der Übersetzung prompt nur "viele einflussreiche Freunde" werden. Und das, ohne dass der Jugendschutz im Hintergrund lauerte. Der hatte zur Erscheinungszeit noch nicht die Witterung aufgenommen. In der deutschen Unterhaltungskultur waren Nazis nun mal der Gottseibeiuns, und aus heutiger Sicht betrachtet war das gar nicht so verkehrt. Es ersparte den Lesern immerhin das verharmlosende und politisch entkoppelte Operettenschurkentum a la Indiana Jones, das so viel Schaden in den Köpfen angerichtet hat.
Aber in einem Punkt muss man die Übersetzung von Kollege Namenslos auch in Schutz nehmen. Die arg nebulös geschilderten Folterszenen auf Delmortes seltsam konstruierten Marterstuhl sind auch im Original keineswegs detaillierter geschildert. Da war man 1966 doch noch zurückhaltender, was blutige Szenen anging.
Mit HE 4 bietet Luther seinem Publikum wieder einen handfesten Horrorroman. Und wieder hatte man offensichtlich Probleme, den Umfang vorher richtig zu berechnen. Wie gesagt sind das im US-Original gerade mal 158 Seiten in einem relativ großzügigen Satz und mit viel Freiraum, wenn das Kapitel auf der rechten Seite nach drei Zeilen endet und es erst auf der übernächsten Seite weitergeht. Damit ein HE zu füllen, ist schwer. Also gab es als Zugabe wieder mal eine Kurzgeschichte.
Und die ist völlig unpassend. Wo und wann auch immer und sein erschienen sind – die Story ist nirgendwo zu finden, für mögliche Hinweise sei gedankt -, es handelt sich um lupenreine Krimigeschichte, deren einzig "gruseliger" Aspekt die zerstückelte Leiche im Koffer ist. Ansonsten ist es die Geschichte einer Ermittlung, erzählt aus der Sicht des Inspektors. Das ist zwar trotz des Schauplatzes nun wirklich kein Maigret, aber kompetent geschrieben, wenn auch nur mäßig interessant. Das Verständnis von "Horror", das Luther manchmal an den Tag legte, ist schon recht gewöhnungsbedürftig und häufig falsch.
Wie der Großteil von HE wurde auch dieser Roman als Heft bei Erbers Grusel-Krimi nachgedruckt. Die Nr. 16 trägt denselben Titel und enthält auch die Kurzgeschichte.
Die Originale:
Vom Motiv her eher beliebig, bleibt Papala seinem Stil treu.
Kommentare
VHR 30 war für mich jedenfalls ein kleines Highlight innerhalb der Serie. Der war wirklich nicht langweilig und zudem noch ein wenig politisch (naja, ich meine die damaligen Grenzverläufe). Ob der auch von McNeilly war? Da hat Baker bei den Pseudonym-Sammlern und Statistikern ganz schön für Verwirrung gesorgt
Die Titelbilder sind wirklich was besonderes und nichts für Rot/Grün-Blinde...
Im "Groovy Age" hattest du ja vor einigen Jahren mal die deutschen Veröffentlichungen von "Peter Saxon" den Briten nähergebracht. Ich habe die Romane von "Peter Saxon" damals eigentlich sehr gerne gelesen. Allerdings nur die bei "Luther" erschienenen. Bei den Pabel-Veröffentlichungen waren die Bearbeitungen dann doch sehr auffällig. Irgendwie fehlte da das "Saxon-Feeling", sprich, die "angenehme" Brutalität, die dem Thema durchaus angemessen war.
VHR 30 ist von Baker selbst.
Die guten alten Zeiten bei "Groovy Age"
Ich habe die Vampir-Guardians auch als arg gesäubert in Erinnerung, obwohl ich immer wieder damit konfrontiert werde, wie wenig man sich auf die Erinnerungen verlassen darf Man sollte es mal überprüfen. Immerhin hat der Dartpfeil bei der Auswahl den Guardian-Roman getroffen, den viele für den gelungensten halten, obwohl es der teammäßig schwächste ist. VHR 27, "Der grüne Wolf und das Mädchen". Auch eine eher bizarre Titelgebung, heißt das Teil doch "The Vampires of Finistere."