»Tony Ballard« revisited - Teil 30 - Frau Gräfin, bitte zum Aderlass…
»Tony Ballard« revisited
Teil 30 - Frau Gräfin, bitte zum Aderlass…
Nach dem sehr actionreichen und nicht unbedingt handlungsarmen Doppelband um den „genialen“ Professor Kull lässt der Autor es mit dem
Mal überlegen… da gibt es also diesen Modefuzzi, der sich als Graf tituliert, bekannterweise das Tageslicht scheut, etwas blass um die Nase ist, keinen Schatten wirft, und bei genauerem Hinsehen nicht geatmet hat - was könnte das wohl für ein Wesen sein…? Nachdem dann bei allen Beteiligten der Groschen gefallen ist, dauert es auch nicht mehr allzu lange, bis man den blutsaugenden Entführer erwischt, worauf er dann - ganz klassisch - von Ballard mit dem abgebrochenen Schaft eines Speeres gepfählt wird.
Ein etwas anspruchsvollerer Gegner erwartet die Helden dann in dem , zumindest sollte man das bei einem solchen Titel und dem auf dem Cover abgebildeten Viech vermuten dürfen. Allerdings tritt Ytanga selbst in diesem Roman, wie so oft, erst ganz am Ende in Erscheinung. Bis dahin erfährt der Leser aber schon mal, dass der Echse - um sie bei Laune zu halten - unbedingt Seelen zugeführt werden müssen, welche sie aus nicht näher definierten Gründen einer ordentlichen Portion Fleisch vorzieht. Dass Ytanga sich diese Seelen nicht selbst beschafft, sondern dafür ihre Dienerkreaturen losschickt, liegt natürlich auf der Hand, ebenso wie die Tatsache, dass man so etwas schon im ganz großen Stil durchführen sollte, damit es sich auch lohnt. Man entführt also mal eben ein Flugzeug, in dem ganz zufällig auch die Ballard - Crew sitzt, und da sich Ytanga in einer fremden, urzeitlichen Welt aufhält, muss man dann nur noch dafür sorgen, dass die entführten Seelen auch dort ankommen. Wie stellt man sowas am besten an? Nun, man dirigiert das Flugzeug einfach in eine magische Wolke hinein, welche gleichzeitig ein Portal in Ytangas Heimat darstellt, allerdings nicht wie man annehmen sollte, in luftigen Höhen, sondern auf einer Landebahn…
Die Passagiere „landen“ also schließlich in Ytangas Welt, in der die exotische, urzeitliche Atmosphäre vom Autor hauptsächlich - oder besser gesagt ausschließlich - durch die extrem häufige Verwendung von Bambusgittern- und Stäben dargestellt wird, und da sich unter ihnen auch Tony Ballard befindet, dauert es nicht lange, bis dieser aus dem Gefängnis entkommt, ein paar schwarzblütige Wächter eliminiert und sich daran macht, die anderen Passagiere zu befreien. Anschließend wird man dann wieder geschnappt und eingesperrt und es kommt, wie es kommen muss und der Held persönlich soll Ytanga geopfert werden. In der folgenden Szene schafft der Autor es dann, den Verfasser dieser Zeilen zu überraschen, welcher nämlich schon fest damit rechnete, dass Ballard dem Viech einfach seinen Diskus an den Hals wirft, den die Wächter ihm netterweise gelassen haben, doch dann verhindert eine vom Gegner hervorgerufene Lähmung, dass auch dieser Roman so endet, wie so viele vor ihm. Nun, zumindest glaubt man das ein paar Zeilen lang. Bis Thar-pex mit seinen Leuten vom Weißen Kreis auftaucht, Ballard den Diskus abnimmt und den Job kurzerhand für ihn erledigt, womit dann ein weiterer eher unspektakulärer Fall der Woche auf die übliche Weise beendet wird…
wieder deutlich ruhiger angehen. Bis die Helden hier überhaupt zum Einsatz kommen, hat man den Roman eigentlich schon beinahe überstanden und der Schlusskampf gegen einen einzelnen, nicht wirklich auffälligen oder gar interessanten Vampir stellt dann auch keine nennenswerte Herausforderung für unseren Tony dar. Bevor es dazu kommt, muss der Leser sich zunächst einmal durch etliche Seiten nicht gerade abendfüllender Nebenhandlung arbeiten. Da freut man sich schon fast über die sporadischen Auftritte einer Vicky Bonney, welche sich in Rom mit ihrem italienischen Verleger trifft und dabei - wer hätte etwas anderes vermutet - irgendwann dem bösen Blutgrafen in die Hände fällt bzw. von diesem entführt wird. Dass man es bei dem Entführer überhaupt mit einem Vampir zu tun hat, fällt ihrem Begleiter Vladek Rodensky dann auch relativ spät ein, als er den Kollegen Ballard und Silver - ganz nebenbei, und auch erst nach einer ausgiebigen Begrüßung - von seiner Sorge um die seit kurzem verschwundene Schriftstellerin berichtet.
Er wusste, wie man den General überfahren konnte.
(TB 61 / S. 12)
Als sie den Vampir schlucken hörte, wusste sie, dass es um sie geschehen war.
(TB 61 / S. 14)
Sehr gescheit sah er nicht aus, aber ich hatte nicht vor, ihn mit schwierigen Quizfragen zu blamieren.
(TB 61 / S. 50)
Doch auch er sah ein, dass er gegen die Satansstewardess nichts ausrichten konnte.
(TB 62 / S. 18)