»Tony Ballard« revisited - Teil 36 - Viel Feind, wenig Ehr…
»Tony Ballard« revisited
Teil 36 - Viel Feind, wenig Ehr…
Nachdem das Thema „Marbu“ in den letzten paar Romanen doch etwas überstrapaziert wurde, scheint es sich bei dem
Um der mächtigen Marbu - Magie zu entfliehen, die sich in seinem Wirkungsfeld ausgebreitet hat, beschließt Xarr, Coor zu verlassen und sich (ausgerechnet) zur Erde zu begeben. Bevor er diesen Entschluss jedoch in die Tat umsetzen kann, taucht ganz unvermittelt Paul Bordman vor ihm auf (wir erinnern uns, dass dieser im Band zuvor von einer riesigen „Hand“ aus Ballards Schusslinie entfernt wurde) worauf Xarr seine wölfische Gestalt offenbart und Bordman töten will. Als ihm klar wird, dass er es nicht nur mit einem Menschen, sondern mit der geballten Marbu - Macht (wieder in Gestalt einer Riesenhand) zu tun hat, ergreift er die Flucht und begibt sich ohne Umwege zur Erde.
Dort hat Roxane inzwischen herausgefunden, dass sich der Plan, mit dessen Hilfe man Loxagons Grab finden kann, in Grönland befindet und kennt sogar den Namen des Besitzers. Dass man diesem Hinweis allerdings so schnell nicht nachgehen wird, liegt auf der Hand, und so muss Ballard sich zunächst einmal mit dem schwarzen Druiden Xarr herumschlagen, von dessen Anwesenheit in London er praktischerweise gleich nach seiner Ankunft erfährt. Dass so etwas in einer Millionenstadt möglich ist, dafür sorgt hier wieder einmal Kommissar Zufall, diesmal in der Gestalt der von Coor stammenden Tuvvana, welche steif und fest behauptet, Xarr gesehen zu haben.
Dieser kann sich, wie wir erfahren, nicht nur in einen Wolfsmann verwandeln, er kann auch die „Zeit verschieben“ und so nicht nur einen Blick in die Vergangenheit werfen, sondern auch in bestimmte Personen schlüpfen, etwa in die eines Frauenmörders. Das bereitet ihm so viel Freude, dass er beschließt, auch mal selbst einen Mord zu begehen… Ballard und Co. konsultieren derweil den weißen Kreis, der allerdings gerade anderweitig beschäftigt ist, also versucht man über Tuvvanas Beschreibung des Taxifahrers weiterzukommen, aus dessen Wagen der Gesuchte gestiegen ist.
Diese Suche gestaltet sich dann ebenso unspannend wie unergiebig und zieht sich über zu viele Seiten, während Xarr in aller Seelenruhe seinen Plan in die Tat umsetzt und nebenbei noch schnell einen Höllenwolf erschafft, damit die Helden es bei ihrem Eintreffen nicht gar so leicht haben. Tatsächlich findet man den Taxifahrer dann auch erst im letzten Drittel des Heftes und kann die Spur der inzwischen selbst zu Jägern gewordenen Opfer aufnehmen. Nachdem die erledigt sind, muss man am Ende dann noch Tuvvana vor dem rachsüchtigen Xarr retten, der sie auf ein Motorboot verschleppt. Besser gesagt rettet sie sich selbst, indem sie einfach ins Wasser springt, als Xarr gerade beide Hände benötigt, um es zu steuern…
Nachdem Roxane das Boot mal eben in Luft gejagt hat, geht man davon aus, dass Xarr tot und der Fall gelöst ist und erfährt am Ende noch vom Ursprung Marbus. Immerhin eine kleine Erkenntnis in diesem doch wieder eher schwachen Roman, in dem sich die Erleichterung, dass es ausnahmsweise mal nicht direkt um das Thema Marbu geht, sich schnell in Ernüchterung verwandelt.
Da freut man sich dann doch beinahe auf ein Wiedersehen mit Professor Kull, der in dem wieder sein Unwesen treibt. Ein durchaus ernstzunehmender Gegner, wie wir wissen, aber wie es der Zufall will, sind Ballard und Silver ohnehin gerade damit beschäftigt, ihrem neuen Freund, dem CIA Agenten Noel Bannister, bei der Ausbildung seiner Spezialtruppe unter die Arme zu greifen. Dieser ist sogar bereits über Kulls aktuelle Pläne und den entsprechenden Einsatzort informiert. So erfährt Ballard, dass Kull die Tochter eines Ägyptologen entführen ließ, natürlich nicht von irgendwelchen Handlangern, sondern von seinen Cyborgs, weshalb Bannister überhaupt so schnell von der Aktion Wind bekommen hat.
Auch glaubt er bereits zu wissen, dass Kull offenbar an den Reichtümern eines altägyptischen Herrschers interessiert ist, an die er mit Hilfe der Schriftrolle des Ägyptologen heranzukommen hofft, während Atax ihm helfen soll, die magischen Fallen des Grabmals zu überwinden. Man ist also ziemlich gut informiert, begibt sich zunächst einmal an den Ort der Entführung und wird dort direkt von den Cyborgs angegriffen, wobei Tony wieder einmal von einem seiner Mitstreiter - diesmal von Boram - gerettet werden muss. Nachdem man erfahren hat, dass sich sowohl die Entführte, als auch Kull inzwischen auf dem Weg nach Ägypten befinden, liegt der nächste Schritt der Herren Ballard und Co. auf der Hand und man besteigt ebenfalls den nächsten Flieger. Kaum ist man am Ziel angekommen, wird auch Bannister von Kulls Leuten entführt, worauf Ballard und Silver sich auf Kamele schwingen und die Spur des CIA Mannes aufnehmen, welche direkt ins Feindeslager und somit zu Kull führt, der die Grabkammer, welche sich als Büchse der Pandora erweist, bereits geöffnet hat.
Dass auch Atax mit von der Partie ist, erfahren die Gefährten dann erst, nachdem es diesem gelungen ist, Silver auszuschalten. Allein hat unser Tony natürlich kaum eine Chance gegen den mächtigen Dämon, aber da die auf dem Cover abgebildete Mumie schließlich noch nicht zum Zuge kam, macht Atax es sich leicht und überlässt seinen Erzfeind dem untoten Hohepriester Masta - chet. Aber zum Glück hat man ja den Nesselvampir im Gepäck, dem es relativ problemlos gelingt, Silver aus seiner magischen Starre zu befreien, worauf er dann auch noch relativ schnell kurzen Prozess mit der Mumie macht, bevor diese den wieder mal recht hilflosen Ballard um die Ecke bringen kann. Hier zeigt sich wieder einmal sehr deutlich, dass die eigentlich nicht uninteressante Figur Boram viel zu stark und nahezu unangreifbar ist. Dass es am Ende dennoch nicht gelingt, Kull zur Strecke zu bringen, dürfte indes niemanden groß überrascht haben…
„Kann man ihn überfahren?“ fragte der CIA - Agent.
„Das schon, aber es macht ihm nichts aus, schließlich besteht er nur aus feuchter Luft.“
(TB 76 / S. 18)
Er stand vor mir und obwohl sein Kopf bandagiert war, bildete ich mir ein, dass er mich anstarrte.
(TB 76 / S. 55)
Der Erfolg konnte sich sehen lassen. Wir fegten sie alle von den Kamelen.
(TB 76 / S. 63)
wieder um einen klassischen Werwolf - Roman zu handeln. Liest man jedoch den ersten Satz, kommen erste Zweifel auf, ob es wirklich so klassisch wird, wie der Titel vermuten lässt. „Marbu, die große, gefährliche Macht war zurückgekehrt“, heißt es da nämlich. Also doch wieder Afrika, wieder ein Geisteropium rauchender Marbu - Bibel - Autor und ein Held, der sich ständig fragt, ob er auch wirklich „clean“ ist? Zum Glück wird zumindest die erste Frage gleich im zweiten Satz beantwortet, geht aus diesem doch hervor, dass der schwarze Druide Xarr diesen Gedanken fasste, und man erfährt, dass Marbu ursprünglich von der Prä - Welt Coor stammt.