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Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 10: Arno Schmidt - Die Gelehrtenrepublik & KAFF auch Mare Crisium

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur - Folge 10:
Arno Schmidt -
Die Gelehrtenrepublik & KAFF auch Mare Crisium

Phantastische Literatur in allen ihren verschiedenen Ausprägungen wird allgemein als Teil der Unterhaltungsliteratur betrachtet, um es deutlicher zu sagen der Trivialliteratur. Dass sich aber auch renommierte Autoren der deutschsprachigen Literatur, die zum Teil zu höchsten literarischen Ehren gelangten, mit utopischen und phantastischen Stoffen beschäftigten, wird in dieser Serie aufgezeigt.

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Der deutsche Schriftsteller Arno Schmidt (1914 – 1979) ist unter den in der vorliegenden Artikelserie vorgestellten Autoren zweifellos ein Kuriosum. Er wuchs in Hamburg und in der Nähe von Görlitz auf. Nach überstandenem Krieg, den er großteils in einer Schreibstube in Norwegen verbringen konnte, geriet er zwar in Kriegsgefangenschaft, wurde aber noch 1945 entlassen. Er machte er sich als Schriftsteller selbständig und lebte an unterschiedlichen Orten rund um und in der Lüneburger Heide, die in seinen Werken immer wieder als Schauplatz auftaucht. Seine Anfangswerke erscheinen vom Expressionismus geprägt. Alfred Döblin war ein Vorbild für ihn. Schmidt entwickelte aber nach und nach einen eigenen literarischen Stil, der kaum mit anderen Autoren vergleichbar ist. Leviathan, sein erster Erzählband, kam 1949 heraus. In rascher Folge veröffentlichte Schmidt weitere Werke. Für Utopie- und Phantastikliebhaber sind daraus Die Gelehrtenrepublik, KAFF auch Mare Crisium und Schwarze Spiegel die interessantesten.

Schmidts Art zu schreiben ist eng mit der Präsentation verbunden. Die Schreibmaschine war für ihn nicht nur das Werkzeug, mit dem er seine Gedanken niederlegte, sondern gleichzeitig der Pinsel, mit dem er seine Bilder malte. Er spielte mit den Möglichkeiten der Absatzbildung, verwendete Absätze mit hängendem Einzug, entwickelte eine originelle Interpunktion mit einer ausufernden Verwendung von Satzzeichen, die in ihrer Gestaltung ein deutliches Stimmungselement zum Ausdruck brachten. Auch scherte sich Schmidt immer weniger um orthografische Regeln und nahm in seine Schreibe in reichem Ausmaß Ausdrücke und Satzformen aus deutschen Dialekten auf. Die Handlung der Erzählungen ist in verschiedene Splitter zerlegt, die sich in den Absätzen äußern. Was dazwischen passiert, muss man sich denken. Schmidt wollte mit dieser Erzählweise anschaulich machen, wie fragmentarisch menschliche Erfahrungen und Erinnerungen ablaufen.

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Das Magnum Opus von Schmidt ist zweifellos Zettel's Traum, 1970 erschienen. Hierbei ist mir kein Deppenapostroph entkommen, sondern es handelt sich um einen titelgewordenen Beweis für die Rechtschreibgewohnheiten des Autors. Die Handlung des Buches geht im Drumherum unter. Das Werk führt die vom Autor entwickelten Schreib- und Präsentationsformen auf über 1300 Seiten in dreispaltigem Satz mit Randglossen, Streichungen und handschriftlichen Anmerkungen zusammen. Es wurde in Überformat von A3 gedruckt, um die Intentionen des Verfassers widergeben zu können. Inhaltlich geht es um Gespräche von einigen Personen über das Leben und Werk Edgar Allan Poes und die durch eine Weiterentwicklung der Freudschen Psychoanalyse behaupteten Charaktereigenschaften des amerikanischen Autors.

Neben seiner eigenen schöpferischen Tätigkeit arbeitete Schmidt auch als Übersetzer. Bekannt und gelobt wurde beispielsweise die von ihm und Hans Wollschläger übertragene Gesamtausgabe der Werke von Edgar Allan Poe, die er im gleichen Zeitraum übersetzte, als er an Zettel's Traum arbeitete. Beachtung fand auch Sitara und der Weg dorthin – eine Studie über Wesen, Werk & Wirkung Karl Mays. Die Schlussfolgerungen, die Schmidt in diesem Werk zog, bleiben aber- vergleichbar mit denen über Poe - umstritten.

Zweifellos bleibt Arno Schmidt ein Außenseiter in der deutschen Schreibkunst, der fanatische Anhänger gefunden hat, aber auch auf Gegnerschaft und Unverständnis gestoßen ist. Dass er originell war, kann ihm aber niemand abstreiten.

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Der amerikanische Reporter Charles Henry Winer hat ein Visum zum Besuch von IRAS (International Republik for Artists and Scientists) erhalten. Die Gelehrtenrepublik ist eine riesige schwimmende Insel mit vier Kilometer Länge, aus Stahl gebaut, und dient als Wohn- und Arbeitsort für die Genies der Erde. Eine Hälfte des elliptischen Eilandes ist für den Ostblock, die andere für die „freie Welt“ reserviert. Winer will seine zwei Tage auf der Insel dazu nutzen, eine Reihe von Artikeln darüber zu verfassen. Doch bevor er das Eiland nach einer Schiffsreise betreten kann, muss er einen Landstreifen im Westen der USA durchreisen, den sogenannten Hominidenstreifen, welcher mit einer riesigen Mauer gegen die Zivilisation abgeschirmt ist. Hat hier bereits Donald Trump gearbeitet? Nein, der Roman erschien 1957, seine Handlung spielt 2008, Jahre nach einem Atomkrieg, der Europa zerstört und die Deutschen ausgelöscht hat. Deutsch ist mittlerweile eine tote Sprache, aber die Aufzeichnungen Winers werden später aus Geheimhaltungsgründen ins Deutsche übertragen. Winer ist selbst deutschstämmig, aber nicht deutschenfreundlich. Er ist der Urgroßneffe eines Autors mit Namen Arno Schmidt. Mit einem Ballon landet Winer im Hominidenstreifen. Hier leben verschiedene Mutationen, die nach dem Atomkrieg entstanden sind: Zentauren, Schmetterlinge und Spinnenwesen mit menschlichem Kopf, die erbitterte Feinde der Zentauren sind. Winer lernt die Zentauren kennen und hat sogar eine intime Begegnung mit einem Zentaurenmädchen:

Im Dickicht also ( und sie stand dagegen ; ihr erstes Mal ; schnarchend vor Glück. / Ich gab mir
     aber auch alle Mühe
( und doch eine verdammt komische Situation : ich mußte immer die
     Augen zu machen ! Es sei denn, sie bog
gerade ihr Gesicht aufs gefährlichste nach hinten,
     her ; es langte nicht ganz, aber wir küßten wenigstens die Luft
vor unsern Gesichtern. Und
     da konnte man sich ein Mädchen einbilden. ) / Bis ich anfing, kreuzlahm zu werden.
Vom
     schnalzenden Französisch9.

(Das Satzbild ist einigermaßen dem Original entsprechend wiedergegeben).

Der Reporter begleitet die Zentauren einige Zeit und wird Zeuge eines Kampfes auf Leben und Tod mit den Spinnenwesen. Nachdem er an der anderen Seite der Mauer angelangt ist und wieder in die Zivilisation zurückkehrt, erfährt er einige mehr oder weniger unappetitliche Fakten über die Beziehungen der Menschen zu den Hominiden. Die Zentauren unterliegen einer strengen Zucht durch die Menschen, auch Massenexekutionen durch durchgedrehte Wächter kommen vor. Die Schmetterlingswesen werden für diverse Sexualpraktiken verwendet, ihre Puppen werden wie die des Seidenspinners zu Textilien verarbeitet.

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Winer schifft sich ein und läuft mit einem Versorgungsschiff Richtung Sargassomeer aus, wo die Gelehrtenrepublik vor sich hin dümpelt. Fünftausend Wissenschaftler und Künstler aus aller Welt leben hier, die nach strengen Auswahlverfahren, deren Kriterien allerdings teilweise satirisch anmuten, hierher eingeladen wurden. Sie sind angehalten, künstlerische oder wissenschaftliche Leistungen in entsprechender Anzahl zu erbringen, sonst werden sie wieder hinausgeschafft. Winer besucht nacheinander die streng getrennten Hälften der Insel. Er kommt einer Verschwörung auf die Spur, in der die Wissenschaftler des Ostblocks, die vom sowjetischen Geheimdienst gesteuert werden, Gehirne transplantieren und so plötzlich Menschen einen ganz anderen Wissensstand und andere Charaktereigenschaften und Erinnerungen als vorher bekommen. Die Wissenschaftler des Westens haben als Geheimwaffe eine Methode der Hibernation entdeckt, die bewirken kann, dass die Erde viel mehr Menschen beherbergen kann als bisher, weil sich immer ein großer Teil im Tiefschlaf befinden kann. Die Entdeckung der Erfindungen ruft einen Konflikt zwischen den beiden Inselhälften hervor. Militärs, die bisher auf der Insel nichts zu suchen hatten, treten hervor. Die Verhandlungen scheitern. Die Antriebsaggregate der Insel werden angeworfen. Allerdings geben die Amis „Volle Kraft rückwärts“, die Bolschis „Volle Kraft vorwärts“. Die Insel gerät in rotierende Bewegung. Winer kann mit einem Flugzeug die Insel verlassen, bevor sie von den widerstrebenden Antriebskräften zerrissen wird.

Die Gelehrtenrepublik hat einige literarische Ahnen, darunter Die deutsche Gelehrtenrepublik von Friedrich Gotthilf Klopstock aus 1774 und Die Propellerinsel (auch: Die Insel der Milliardäre; im Original L'Île à hélice) aus 1895 von Jules Verne. Kenner von utopischer Literatur werden auch bemerken, dass Schmidt in seinem Roman Louis Sébastien Mercier erwähnt, der mit Das Jahr 2440 eine der klassischen Utopien geschaffen hat. Und für den Schreiber dieser Zeilen war amüsant und aufschlussreich, dass auf Schmidts schwimmender Insel Denkmäler von Gerhart Hauptmann und Alfred Döblin zu bestaunen waren, zwei Dichter, deren utopische Werke in der vorliegenden Artikelserie Beachtung gefunden haben. Schmidt kannte zweifellos seine Pappenheimer.

Eine für Schmidt typische Schnurre ist, dass es tatsächlich einen Amerikaner namens Winer gibt, der ein Urgroßneffe des Autors ist. Allerdings heißt er mit Vornamen Dave und ist Softwareentwickler und Autor.

Aufschlussreich ist auch eine Aussage, die in einer der höchst zahlreichen Fußnoten zu finden ist:

70 Bemerkenswert die – ich wähle einen milden Ausdruck ! - Unbefangenheit, mit welcher sich der Verfasser über den gutbürgerlichen Teil seines Publikums lustig macht : von dessen Gutgläubigkeit er andererseits seinen Unterhalt zu ziehen nicht verschmäht !

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Für wieviele Kulturschaffende, speziell aus der bildenden Kunst, trifft diese Aussage wohl zu?

KAFF auch Mare Crisium stellt einen Übergang in Schmidts Werk in Richtung seiner späten Phase dar. Hier hat er bereits seine Anpassung der Rechtschreibung unter Verwendung von dialektalen Ausdrücken und einer kreativen Verwendung der Interpunktion zu einer beim Leser oft recht amüsant ankommenden Meisterschaft entwickelt. Gutes Beispiel dafür ist die Wortfolge gleich sex & vierzich. Wenn das gewisse Assoziationen in Richtung Unterleib weckt, ist das durchaus verständlich und wahrscheinlich vom Autor beabsichtigt, aber es heißt schlicht und einfach gleich 46. Der Name Kriemhild wird als Cream=hilled dargestellt, Romantik als Roh-Mann-Tick, es gibt also zahllose Wortschätze zu entdecken. Interessanterweise gibt es mittlerweile auch eine Hörbuchfassung, die natürlich die ferkorxde Orrto=Graffie nicht wiedergeben kann. Schmidt hat sich in seinen Versuchen, endlich eine ordentliche Rechtschreibreform zustandezubringen, vom Iren Dschems Dscheuß anregen lassen. Es ist von Vorteil, wenn man Wörter, die auf den ersten Blick unverständlich erscheinen, sich selbst laut vorliest, dann kommt man schnell auf die richtige Bedeutung (z. B. die King Dschäims Beibl). Deswegen kann das Hörbuch durchaus hilfreich sein.

Der Roman enthält zwei Handlungsebenen. Die eine spielt in einem norddeutschen Dorf = Kaff, die andere auf dem Mond = Mare Crisium. Die beiden Handlungsebenen werden auch optisch dadurch unterschieden, dass die Absätze, welche auf dem Mond spielen, rechts eingerückt sind. Diese Art der Präsentation ist als Vorstufe zu Schmidts Hauptwerk Zettel's Traum zu sehen. Der Leser wird gleich im Vorwort des Verfassers zum Buch vor unangebrachten Gedanken gewarnt:

Das vorliegende Buch spielt – wie u. a. aus der Stelle S. 14, Z. 14 v. o. überzeugend dargetan wurde, in seinen entscheidenden Partien im Jahre 1980 auf dem Mond. Die eingestreuten irdischen Szenen sind, nach Angabe des Verfassers, dem bayrischen Volxleben entnommen ; da er weder das Land kennt, noch den Dialekt seiner Bewohner, auch Bergländer notorisch nicht ausstehen kann, und vor allem eine Lokalisierung unmöglich machen wollte, wurden die beobachteten Ereignisse und Gestalten zur Tarnung in ein Gebiet nördlich der unteren Weser verlegt, westlich der Linie Scheeßel=Groß Sittensen=Hollenbeck=Kutenholz=Himmelpforten=Assel. -

Infolgedessen wird auf Antrag des Autors wie folgt verfügt:

a) Wer in diesem Buch < Ähnlichkeiten mit Personen und Ortschaften > aufzuspüren versucht, wird mit Gefängnis, nicht unter 18 Monaten, bestraft.

b) Wer < Beleidigungen, Lästerungen o. Ä. > hineinzukonstruieren unternimmt, wird des Landes verwiesen.

c) Wer nach < Handlung > und < tieferem Sinn > schnüffelt, oder gar ein < Kunstwerk > darin zu erblicken versuchen sollte, wird erschossen.

BARGFELD, den 10, März 1960
das INDIVIDUMSSCHUTZAMT 
( gez.: D. Martin Ochs )     

Die Handlung des Romans ist vergleichsweise banal. Der lüsterne Karl, wie in vielen anderen Geschichten Schmidts ein Alter Ego des Autors, macht mit seiner etwas sperrigen Bekannten Hertha einen Ausflug in das Kaff ähem. Dorf Giffendorf am Rand der Lüneburger Heide. Sie quartieren sich bei seiner entfernt verwandten Tante Heete ein, gehen in die Natur und erhalten auch einige Einblicke in das Leben der Dörfler. Unter anderem besuchen sie eine Theateraufführung im Dorfwirtshaus, die von der gestrengen Dorflehrerin in Szene gesetzt wurde. Es gelingt Karl trotz sexueller Annäherung nicht, Hertha zu einem gemeinsamen Leben zu gewinnen und nach den beiden Tagen in Giffendorf fahren die beiden unverrichteter Dinge wieder in zu ihrem Wohnort Nordhorn zurück.

Zwischen den Ereignissen in Giffendorf erzählt Karl in Einschüben Hertha eine SF-Geschichte, die um 1980 auf dem Mond spielt. Dort haben nach einem vernichtenden Atomkrieg, der die Erde unbewohnbar gemacht hat, in zwei Siedlungen Forscher überlebt. In der einen Siedlung im Mare Crisium sind die Amerikaner, in der anderen auf der Rückseite des Mondes die Russen. Der Kalte Krieg läuft auch auf dem Mond weiter. Es gibt zwar Kontakte untereinander, man beäugt einander aber misstrauisch und hört gegenseitig das Radio ab. Etliche Vorräte sind knapp, unter anderem Papier, was bewirkt, dass sich das Berufsbild des Schiefertafelmachers entwickelt hat. Davon ernährt sich auch der Amerikaner Charles Hampden, aus dessen Sicht die Ereignisse auf dem Mond geschildert werden. Nachdem in der amerikanischen Siedlung unter ihren 995 Bewohnern nur 129 Frauen sind, davon 62 verheiratete, gibt es große sexuelle Nöte bei den 741 ledigen Männern. Herkömmliche Zweierbeziehungen lassen sich hier natürlich kaum aufrechterhalten. Geburten werden stürmisch bejubelt. Es gibt Gerüchte, dass sich die Boll=shies die Bäuche mit diversen Delikatessen vollstopfen können.

Der Roman hat sogar eine dritte Ebene. Innerhalb der Mondhandlung wird als Rundfunkübertragung der Amerikaner ein Romanepos gesendet, das im Jahr 1948 spielt und das Nibelungenlied neu interpretiert (darin findet sich die unsägliche Cream=hilled). Auch die Russen haben ein vergleichbares Werk geschaffen, das El Cid für die Niederwerfung der Nazis als Vorbild nimmt.

Das Fazit, das man aus dem Roman ziehen kann, findet sich auf seinen Seiten und gilt für eine Reihe von anderen intelligent geschriebenen Texten gleichermaßen:

Denn hier findet sich das ausgedehnteste Beispiel des Allerverrücktesten : daß man 1 Buch in gans verschiedenen < Beleuchtungen > lesen kann – sogar im < polarisiertn Licht > - und jedesmal ergibt sich ein autonomes, in sich widerschpruchsfreies, Gebilde.

Für Komplettisten sei hier noch auf Schwarze Spiegel (1951 erstmals erschienen) hingewiesen, denn auch diese Erzählung bietet ein utopisches Szenario. Einer der letzten Menschen, ein namenloser Icherzähler mit autobiografischen Zügen Schmidts, durchstreift nach dem Dritten Weltkrieg das Land und baut sich in der Lüneburger Heide ein Haus. Nach sieben einsamen Jahren begegnet er endlich einem anderen Menschen. Es ist Lisa Weber, die für einige Zeit seine Gefährtin wird, ihn aber letzten Endes aber wieder verlässt. Sie sagt dass sie andere Menschen finden will, hält aber seine egozentrische Persönlichkeit nicht mehr aus. Er bleibt allein zurück. Dies ist eine ursprünglich ungeplante, aber schöne Überleitung zum nächsten Artikel in zwei Wochen, denn auch Die Wand von Marlen Haushofer bietet ein vergleichbares Szenario, wenngleich mit ganz anderen literarischen Mitteln ausgeführt und auch mit einer gänzlich anderen Auflösung der Begegnung zweier Überlebender einer unbekannten Katastrophe.

Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:Bibliografie

Deutsche Erstausgaben

Die Gelehrtenrepublik. Kurzroman aus den Roßbreiten
Karlsruhe 1957, Stahlberg Verlag

KAFF auch Mare Crisium
Karlsruhe 1960, Stahlberg Verlag


Für diesen Artikel verwendete Ausgaben

Die Gelehrtenrepublik. Kurzroman aus den Roßbreiten
Frankfurt am Main 1978, Fischer Taschenbuch 685, 44. - 48. Tausend

KAFF auch Mare Crisium
Frankfurt am Main 1994, Fischer Taschenbuch 9117, 34. - 42. Tausend
Utopie und Phantastik in der deutschsprachigen Hochliteratur Folge 1:

Übersicht aller Artikel:

13.09.2018 Franz Kafka: Der Prozess & Das Schloss
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18.10.2018 Alfred Döblin: Berge, Meere und Giganten
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15.11.2018 Franz Werfel: Stern der Ungeborenen
29.11.2018 Gerhart Hauptmann: Die Insel der großen Mutter
13.12.2018 Ernst Jünger: Heliopolis & Gläserne Bienen
27.12.2018 Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom & Das große Netz
10.01.2019 Walter Jens: Nein. Die Welt der Angeklagten
24.01.2019 Arno Schmidt: Die Gelehrtenrepublik & KAFF auch Mare Crisium
07.02.2019 Marlen Haushofer: Die Wand
21.02.2019 Günter Grass: Die Rättin

 

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2019-01-27 16:13
Anläßlich des Artikels habe ich mal Arno Schmidts Gehelrtenrepublik aus dem Schrank gekramt. Das ist wirklich nicht leicht zu lesen bzw es fällt schwer, sich darauf einzulassen. Dagegen ist Kafka lockere Unterhaltung. Aber eine gewisse Faszination hat es.

Wirklich schöne Artikelserie!

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