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Neues vom Gespenster-Krimi - Sieber-Lonati und Ian Rolf Hill treffen aufeinander

Sieber-Lonati und Ion Rolf Hill treffen aufeinanderNeues vom Gespenster-Krimi
Sieber-Lonati und Ian Rolf Hill treffen aufeinander

Die Knochenkirche
Im Bastei Gespenster-Krimi ist mit der Nummer 17 ein Titel von Ian Rolf Hill (= Florian Hilleberg) erschienen. Damit erscheint in der Reihe erneut ein "neues" anspruchsvolles Werk, das nicht aus der Zeit vor 40 Jahren stammt. Zu Erinnerung mit Band 14 "Totenmeer" war bereits eine preisgekrönte Erzählung von Logan Dee (Uwe Voehl) gedruckt worden.

Florian Hilleberg (Ian Rolf Hill)Der Autor
Ian Rolf Hill, Jahrgang 1980 und ausgebildeter Krankenpfleger, erweist sich in letzter Zeit als eine Art "Allzweckwaffe" im Spannungsbereich von Bastei. Er ist der wohl maßgeblichste unter den neuen Autoren bei "John Sinclair" (seit Band 1914), man findet ihn bei Maddrax (seit Band 429) und demnächst auch bei "Professor Zamorra". Und jetzt eben auch im Gespenster-Krimi. Hier ein kleiner Überblick über die jeweils letzten Serienbeiträge:

  • Zamorra 1178 "Grabgesang"
  • Maddrax 506 "Priester der Unsterblichkeit"
  • John Sinclair 2139 "Im Tempel der Schlange"

Ian Rolf Hill ist bekanntlich ein Pseudonym, das der Autor seit dem Einstieg in die Basteiserien verwendet. Auch unter seinem richtigen Namen Florian Hilleberg hat er schon veröffentlicht. So gibt es z.B. eine Novelle über den berühmten Detektiv Sherlock Holmes aus dem Arunya-Verlag :"Sherlock Holmes und der Teufel von Norfolk". Auch in der unlängst im Verlag Torsten Low erschienen Lovecraft-Anthologie "Stadt unter dem Meer" ist er mit "Wächter von Chicxulub" vertreten. Er ist außerdem langjähriger Mitarbeiter des Literaturportals LITERRA.

Die KnochenkircheZur Story
Es beginnt damit, dass im Jahre 1511 der Mönch Libor Kinderstimmen hört. Diese fordern ihn dazu auf, aus den reichlich vorhandenen Gebeinen der Pestopfer und der Hussitenkriege ein Mahnmal des Todes zu errichten. Als er sechs große Pyramiden aufgeschichtet hat, verschwindet er spurlos.

Dann springt die Handlung in die Gegenwart. Der Privatdetektiv Antonin Cerny erhält von einem Kunstsammler den Auftrag, aus der inzwischen zu einer Touristenattraktion umgebauten Kapelle einige Kunstgegenstände, darunter zwei Monstranzen, zu stehlen. Er kundschaftet das Gebäude aus und es gelingt ihm auch die Alarmanlage auszuschalten. Doch dann hört er plötzlich Kinderlachen und findet ein unrühmliches Ende.

In Leipzig wird die junge Milena mit dem merkwürdig abweisenden Verhalten ihres Mannes Marek konfrontiert. Er beachtet sie praktisch nicht mehr. Mit den Worten "ich komme" verlässt er den Frühstückstisch. Er holt dann seine beiden Kinder Janek und Lenka aus der Schule ab, obwohl der Unterricht gerade erst begonnen hat.

Unterdessen wird in Tschechien eine vierköpfige Söldnergruppe engagiert. Sie soll das erledigen, was dem Privatdetektiv nicht gelungen ist. Auftraggeber ist ein sehr reicher Geschäftsmann. Ihm geht es vor allem um eine Monstranz aus der Knochenkirche.

Die Söldner brechen auf und observieren die Kirche und den Ort. In Leipzig erhält derweil Milena Besuch von zwei Geistermädchen, die nur sie sehen kann. Die beiden lotsen sie ebenfalls nach Kutna Hora. Während die Söldner mit einem Nachtwächter und seinem Hund beschäftigt sind, treffen Marek und seine beiden Kinder ein und betreten die Kirche.

Dort kommt es dann zum Showdown.

1Die Publikationsgeschichte
Im Jahre 2014 erschien im Fabylon-Verlag unter der Herausgabe von Alisha Bionda die Anthologie "Die Knochenkirche". Sie enthielt 10 Geschichten und ein Essay von Florian Hilleberg zum real existieren Gebäude und seiner Geschichte. Zu den Autoren gehörten Vincent Voss, Martin Barkawitz, Tobias Bachmann und Sören Prescher. Herzstück des Bandes war die Novelle "Die Knochenkirche" von Florian Hilleberg. Zu jeder Geschichte gab es ein bearbeitetes Foto aus der Knochenkirche. Das verlieh dem Ganzen eine beeindruckende Atmosphäre.

Die Neuauflage der Hillebergschen Novelle im Gespensterkrimi trägt auf dem Cover eine Arbeit von Rudolf Sieber-Lonati, einem der produktivsten Zeichner in der Heftromanszene der 50er bis 80er. Er hat damals sowohl Science Fiction- als auch Krimi- und Gruselserien ein optisches Erscheinungsbild gegeben. Das jetzt genommene Titelbild sieht so aus: Ein Mann mit einem Gewehr steht vor einem Knochenhaufen und im Hintergrund befindet sich ein dunkles Gebäude mit einer Art Kreuz. Damit ist durchaus ein Anknüpfungspunkt zum Romaninhalt gegeben, obwohl der 1990 verstorbene Lonati bei der Anfertigung der Szene noch nichts vom Roman gewusst hat.

Inhaltlich scheint es nur sehr geringfügige Anpassungen zu geben. Allerdings wurden die Absätze der ursprünglichen Publikation für das Heft in mehrere kleinere Absätze aufgesplittert, was einen veränderten Lesefluss ergibt. Auch das Fehlen der Fotografien aus der Originalknochenkirche macht sich bemerkbar. Der Leser ist viel stärker auf seine eigene Fantasie angewiesen.

Meine Gedanken
Schon als der Text in Alisha Biondas "Knochenkirche" erschien kam mir beim Lesen der Gedanke: Das könnte auch als Heftroman erscheinen. Jetzt ist es tatsächlich so weit. Und es wird wohl kein Einzelfall bleiben. In der Reihe Gespenster-Krimi erschienen ist als Nummer 20 eine unveröffentlichte Geschichte von Tobias Bachmann und angekündigt ist auch eine Novelle von Barbara Büchner aus der von Alisha Bionda 2009 herausgegebenen Anthologie "Unter dunklen Schwingen". Damit verfolgt Bastei im neuen Gespenster-Krimi weiter den Kurs, neben alten "Klassikern" auch Titel aus den letzten 15 Jahren zu präsentieren, die vorher noch nie als Roman erschienen sind. Etwas Ähnliches hat Uwe Voehl seinerzeit auch bei Zaubermonds Vampir-Horrorroman versucht. Damals gab es alte Heftromane und neue Novellen als HC, jetzt versucht man es mit dem Medium Heftroman. Ich drücke die Daumen!

Die Knochenkirche
Gespenster-Krimi Nr. 17
von Ian Rolf Hill
Cover: Rudolf Sieber-Lonati
65 Seiten
Euro 1,90
16.07.2019
Bastei

Kommentare  

#1 G. Walt 2019-07-27 11:54
Ian Rolf Hill heißt es doch und Florian Hilleberg (nicht Hillebrecht)
#2 Hermes 2019-07-27 13:43
Hast recht.
Ian Rolf ist ein Anagramm für Florian.

Die Hitze bleibt anscheinend doch nicht ohne Folgen! ;-)

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