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JOHN SINCLAIR revisited - 25 Jahre nach gafia*

John Sinclair revisitedJOHN SINCLAIR revisited
25 Jahre nach »gafia«*

Der Versuch einer Neubetrachtung

Einführung
25 Jahre ist es nun her, seit ich aus der John Sinclair – Serie ausgestiegen bin, um mich  anderen Serien, etwa dem „Hexer“ oder dem gerade wieder erschienenen „Dämonenkiller“ zuzuwenden.  Eine Entscheidung die mir nicht sehr schwer fiel und das nicht allein aufgrund der für sich selbst sprechenden Alternativen.

Der sechzehnjährige LeserSelbst ich als damals noch hartnäckiger Fan hatte schon in den frühen 300ern einen deutlichen Qualitätsverlust bemerkt, der sich – zumindest aus damaliger Sicht eines 16jährigen Lesers – zwar noch in Grenzen hielt, aber es zeigten sich doch bereits deutlich die ersten Schwächen, wie sprachliche Mängel und zu Trilogien oder Vierteilern aufgeblähte Storys, die kaum genug Stoff für ein oder zwei Hefte hergaben.

Aber dann kamen die 400er und es wurde nicht besser, sondern eher noch schlimmer. Und das ist, auch aus heutiger Sicht, noch sehr milde ausgedrückt. Der Autor schien kein richtiges Konzept mehr für seine Serie zu haben, es wurden die absurdesten Ideen und Themen zu Romanen verwurstet und die Romane waren zum Teil so schlecht geschrieben – von sprachlichen Mängeln zu sprechen wäre die reine Schmeichelei – dass man als Leser kaum glauben konnte, was einem da vorgesetzt, bzw. dass die Romane in dieser Form überhaupt veröffentlicht wurden.

Die Dialoge waren mitunter so haarsträubend, dass man einfach nur noch fassungslos den Kopf schütteln konnte. Und das bemerkenswerte war: Viele Fans schienen diese Mängel gar nicht zu stören, sprach man sie darauf an, konnte man gar den Eindruck gewinnen, dass sie sie nicht einmal bemerkten.

Für mich war der Autor ganz klar am Ende seiner Schaffenskraft und ich gab der Serie vielleicht noch 50 Bände. Doch Ich sollte mich irren. Jason Dark alias Helmut Rellergerd schrieb weiter. Und schrieb und schrieb. Und irgendwann erschien der Band 500 (den man sich natürlich auch als ehemaliger Fan zulegte und der so schlecht gar nicht war. Anhand dieser Nummer konnte man sehen, dass der Autor durchaus noch schreiben konnte, wenn er denn wollte).

Und dann, zehn lange Jahre später – meine damaligen Alternativen und noch viele weitere gute Serien waren längst eingestellt worden, erschien tatsächlich der magische Band 1000. Als ehemaliger treuer Leser, der zudem zwischendurch immer mal wieder den einen oder anderen Band gelesen hatte, um auf dem Laufenden zu bleiben und mitreden zu können, kaufte man sich selbstredend auch diesen Jubiband, und las ihn natürlich (ich habe ihn damals auch für das Magazin des Marburger Horror-Clubs rezensiert). Sehr viele Seiten waren allerdings nicht nötig, um festzustellen, dass sich nicht wirklich viel geändert hatte. Es gab nicht mehr ganz so viele Stilblüten - was allerdings angesichts der Bandnummer nichts heißen musste - aber das war auch schon alles. Einen Satz, der wie geschaffen war, für die damalige Zauberspiegel-Rubrik „Kleine Zitate Großer Leute“ vergesse ich bis heute nicht. Es handelte sich um einen typischen Sinclair/Suko – Dialog:
„Sie werden versuchen, den Namen Sinclair zu tilgen.“
„Du kannst auch ausradieren sagen, John.“
„Ich wollte mich nicht so drastisch ausdrücken.“
Sowas bleibt hängen, auch wenn es durchaus schlimmere, bzw. „bessere“ Stilblüten gab. Der eigentliche Roman war inhaltlich nicht uninteressant, aber anders als beim 500er wollte so etwas wie Spannung nicht wirklich aufkommen. Es herrschte eher gepflegte Langeweile und am Ende kam dann die Erkenntnis, dass es sich um den ersten Band eines Siebenteilers handelte…

Die Frage nach dem Wiedereinstieg stellte sich für mich nicht, und so vergingen wieder 10 Jahre (in denen ich mir nur sporadisch  das eine oder andere Heft zulegte) und der Band 1500 erschien. Diesen las bzw. rezensierte ich nicht mehr, dafür las ich einen Auszug auf der Bastei – Seite, der wie schon so oft in der Vergangenheit, nur ein fassungsloses Kopfschütteln auslöste.

Der sechzehnjährige 25 Jahre später25 Jahre sind also nun seit meinem offiziellen Ausstieg ins Land gegangen, eine beachtliche Zahl, wenn man sich nur vor Augen führt, dass Rellergerd in all den Jahren Woche für Woche einen neuen Roman - und eine Zeitlang auch noch monatlich ein Taschenbuch – abgeliefert hat. Ganz unabhängig von der Qualität der Hefte muss man allein vor dem Fleiß und der eisernen Disziplin wohl den Hut ziehen.

Andererseits ist es, wenn man bedenkt, was in dieser Zeit aus der Serie hätte werden können, wäre sie von einem Autorenteam geschrieben worden, welches idealerweise, ähnlich wie bei Maddrax, noch einen Koordinator bzw. Exposeautoren zur Verfügung gehabt hätte, nicht nur schade, dass man dies versäumt hat, bzw. der Autor die Serie nun mal partout allein schreiben wollte, sondern eigentlich schon fast ärgerlich.  

Dennoch möchte ich diese 25 Jahre zum Anlass nehmen, einmal mehr als nur einen Roman zu lesen, um mir ein etwas umfassenderes Bild von dem heutigen Zustand der Serie machen, und letztendlich vielleicht beurteilen zu können, ob die John Sinclair – Serie in den letzten Jahren wirklich noch schlechter oder nicht vielleicht doch sogar besser geworden ist.

Zu diesem Zweck werde ich (zunächst) 10 Romane ab der Nr. 1615 lesen und rezensieren und mich dann bis zum aktuellen Stand durchkämpfen. Ohne den nun folgenden Rezensionen vorgreifen zu wollen, muss ich gestehen, dass ich in der Vergangenheit mehr als einmal der Versuchung nachgegeben habe, die Romane quer zu lesen, um endlich zum Ende zu kommen und der gepflegten Langeweile zu entkommen.

Für dieses Projekt gelobe ich jedoch, tapfer zu sein und der Versuchung zu widerstehen.

John Sinclair Bd. 1615 Allee der TotenJOHN SINCLAIR Band 1615: „Allee der Toten“
Inhalt: Drei Laiendarsteller sind nach einem Auftritt in einem Horror – Film spurlos verschwunden. Als der Regisseur des B-Movies während eines Telefongesprächs mit John Sinclair stirbt, nimmt dieser sich des Falls an. Die Hinweise des Regisseurs führen in einen kleinen Ort, in dem es die „Allee der Toten“ geben soll, nach welcher der Horror - Film benannt wurde.

Was an diesem Roman, abgesehen von den sprachlichen Kapriolen des Autors, die sich anfangs noch in Grenzen halten, als  erstes negativ auffällt, ist eine Reihe von Ungereimtheiten und logisch kaum nachvollziehbaren Aktionen der Protagonisten, allen voran der beiden Helden Sinclair und Suko.

Das beginnt schon mit Sinclairs Reaktion nach dem Anruf des Regisseurs. Dieser wird offenbar während des Anrufs attackiert und umgebracht. Zumindest geht Sinclair vom Schlimmsten aus und was macht man in so einem Fall? Man beschließt, bis zum nächsten morgen zu warten und legt sich wieder schlafen.

Des weiteren wird an einer Stelle ausgesagt, der Horror-Film sei ein „großer Erfolg“ gewesen, an einer anderen heißt es, man habe den Film nicht fertig stellen können, da die Protagonisten während des Drehs spurlos verschwanden. Demnach würde der „Film“ praktisch nur aus einer einzigen Szene bestehen: Drei junge Leute machen sich auf den Weg, um ein Haus zu betreten, in dem es spuken soll, was sie – im Stil des Blair Witch Projekts - mit Kameras dokumentieren wollen. Sie betreten also das Haus und - Ende. Nun, das wird ein recht kurzes cineastisches Vergnügen gewesen sein.

Als John und Suko in dem Ort ankommen, stellt sich heraus, dass der Regisseur tatsächlich tot ist. Die Leiche wurde von einem kauzigen Kerl, dem selbsternannten Bürgermeister des Ortes, gefunden und einfach mal irgendwo deponiert. Die Behörden wurden gar nicht erst benachrichtigt. Nun sollte man annehmen, dass die beiden Polizeibeamten Sinclair und Suko sich über dieses Vorgehen zumindest wundern, aber stattdessen veranlassen sie nicht einmal eine Untersuchung des Leichnams, sondern fragen sich nur, wie der arme Kerl wohl ums Leben kam, und machen sich dann vom Acker…

Noch schlimmer als die inhaltlichen Ungereimtheiten ist allerdings das sprachliche Niveau des Romans. Während man die ersten 10 bis 15 Seiten immerhin noch als lesbar bezeichnen kann, erreicht der Roman spätestens ab der Mitte ein schon unterirdisches Niveau. Die Dialoge sind weit entfernt von einer authentischen Sprache und werden zunehmend abstruser, der ganze Schreibstil immer verworrener, man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass der Autor unter massivem Zeitdruck stand und seinen Roman in einem Rutsch runter schreiben musste.

Auch ist hier, wie schon vor 25 Jahren, deutlich erkennbar, wie und an welchen Stellen Dark streckt, um den Roman auf die erforderliche Länge bringen zu können. Statt etwa eine Nebenhandlung einzubauen, gibt es endlose, sinnfreie Dialoge, welche die Handlung nicht weiterbringen, sondern nur reine Zeilenschinderei sind. Einen Nebenschauplatz gibt es nicht. Stattdessen trennt der Autor die beiden Helden (etwas, was er früher schon gern machte), um zumindest den Anschein zu erwecken, es gäbe zwei Handlungsstränge.  Während es früher allerdings noch Sinn machte, dass John und Suko sich trennten, muss man hier schon beide Augen zudrücken, um es als gerechtfertigt zu bezeichnen. Die beiden haben also die Allee der Toten erreicht und während John auf der Allee zurückbleibt (er bleibt stehen, als er merkwürdige Stimmen in seinem Kopf hört), geht Suko einfach weiter und betritt schon mal allein das Haus… Und voila: Schon haben wir zwei Handlungsstränge.

Zur Story selbst sei gesagt, dass es sicher schon schlechtere oder weniger gehaltvolle gab. Bei aller Kritik muss man dem Autor sogar zugute halten, dass die Auflösung des Falls am Ende nicht unbedingt vorhersehbar ist. Dass die besagten Toten, welche wie in einer Art Zwischensphäre auf der Allee auftauchen, von der Hölle bzw. Luzifer als Diener abgelehnt wurden, weil dieser aufgrund ihrer Selbsttötung nichts mit ihnen anfangen konnte, ist immerhin ungewöhnlich. Sicherlich auch ein bisschen fragwürdig, aber wenigstens kommt man nicht sofort drauf.

Dass Dark allerdings überhaupt eine solche Größe wie Luzifer in einer solchen doch eher simplen Story auftauchen lässt, ist dann doch einfach nur unpassend. Zudem lässt der Autor Luzifer wie irgendeinen niederen 08/15 – Dämon agieren.

Dass am Ende wieder mal die Kreuz – Formel herhalten muss, um den Fall abzuschließen (wobei das noch gar nicht das Ende ist – siehe Band 1616), ist dagegen sehr wohl vorhersehbar, schließlich hat der große Geisterjäger auch früher schon beinahe jeden zweiten Fall auf diese Art gelöst. Ärgerlich ist es trotzdem, zumal das Kreuz im Angesicht des großen Luzifer ganz anders reagiert, als sonst (es erwärmt sich nicht, sondern strömt Kälte aus). Konsequenterweise dürfte dann auch die Formel nicht wie üblich funktionieren, aber dann hätte der Autor sich ja etwas anderes einfallen lassen müssen.

Fazit: Sprachlich unterirdisch, viele Ungereimtheiten und ein ernüchterndes Finale, über das auch die einigermaßen originelle Lösung des Falls nicht hinwegsehen lässt.

John Sinclair Bd. 1616 TodesengelJOHN SINCLAIR Band 1616: „Mörderengel“
Inhalt: Nachdem der Fall um die Allee der Toten gelöst scheint, muss Sinclair erkennen, dass Luzifer ihn so ganz kampflos dann doch nicht ziehen lassen will: Er schickt den „Mörderengel“ Rasmus in den Einsatz gegen das Sinclair – Team.

Als Sinclair und Suko nach London aufbrechen, setzt der Dämon sich auf ihre Fersen…


Bereits die Inhaltsangabe lässt erahnen, was uns mit diesem Band erwartet. Um es vorwegzunehmen: Nicht viel, sowohl was die Handlung, als auch die Ausarbeitung des Romans angeht und das ist noch stark untertrieben.

Der Roman beginnt schon mit einem Widerspruch zu einer Aussage Luzifers, welche dieser noch im Band zuvor gemacht hat: Da stand Sinclair ihm noch nahezu wehrlos gegenüber und wurde mit der Begründung „es sei nicht die Zeit für Entscheidungen“ verschont.
Nun ist das Problem, dass starke oder übermächtige Gegner den Helden aus irgendeinem an den Haaren herbeigezogenen Grund verschonen, ein altbekanntes, das gab es auch in besseren Serien oft genug (siehe z.B. Torn/Mathrigo). Diese Tatsache allein muss man dem Autor noch nicht übel nehmen. Dass Luzifer es sich aber nun bereits einen Roman später doch anders überlegt, und Sinclair mal eben einen Dämon auf den Hals hetzt, ist dann wieder eher typisch für den Autor, der sich schon früher gern mal in Widersprüchen verstrickte.

Für das erste ungläubige Kopfschütteln sorgt dann die Szene, in der Luzifer sich wieder an Sinclair wendet (der einer Eingebung folgend nochmal an den Ort des Geschehens zurückkehrte) und dieser sich allen Ernstes fragt, wer ihn denn da wohl anspricht??? Als ihm dann endlich ein Licht aufgeht, reagiert Luzifer mit einer Bemerkung, die eigentlich in den Zitat - Bereich gehört:
„Na, ist dein Erschrecken vorbei, weißt du jetzt bescheid?“

Ein gutes, wenn auch noch nicht das beste Beispiel für die Qualität der Dialoge in diesem und dem zuvor erschienenen Roman.

Wobei man bei diesem Band allerdings sagen muss, dass die sprachlichen Mängel diesmal nicht der Hauptkritikpunkt sind, obwohl sie hier noch eine Spur auffälliger und eklatanter sind, als im Vorgänger. Hauptkritikpunk ist ganz klar die Handlung, welche im Gegensatz zum letzten Fall einfach nur unglaublich dünn geraten ist. Da haben wir also den „Mörderengel“, eine Bezeichnung, die Rasmus übrigens lange vor seinem ersten (und einzigen) Mord von Sinclair aufgedrückt bekommt, wahrscheinlich weil er nun mal mit zwei Speeren bewaffnet ist, oder der Roman noch einen griffigen Titel brauchte. Dieser Mörderengel hat also nun den Auftrag oder die Bestimmung, Sinclair zu jagen und ihn in einem "Nervenkrieg" fertig zu machen. Aus diesem Grund greift er den Geisterjäger auch nicht direkt an, obwohl er - wie schon im Vorgänger Luzifer – die Gelegenheit dazu hat, sondern zieht sich zunächst zurück und beschließt dann, Scotland Yard ein bisschen aufzumischen. Was dann kommt, wäre einfach unglaublich, hätte man ähnliches nicht schon in früheren Zeiten vom Autor zu lesen bekommen: Die erste Untat des bösen Engels besteht nämlich darin, der Vorzimmerpalme Glenda Perkins ein – Achtung – Kleid zu klauen…

Natürlich ist die arme Glenda völlig fertig, als sie von John, der das Kleid  zufällig an einem Autobahnparkplatz (!!!) findet, erfährt, wer es da auf sie abgesehen hat.

Nach diesem glorreichen Schlag gegen das Sinclair Team meldet der Engel sich telefonisch (!!!) im Yard – Gebäude, wo es nun auch Sir James mit der Angst bekommt, dann krallt er sich, ungeachtet der Tatsache, dass er sich ja rein theoretisch auch fliegend fortbewegen könnte, ein Auto, um Sinclair und Suko auf der Autobahn ein bisschen auf die Pelle zu rücken...

Schließlich holt Glenda die beiden Geisterjäger per Teleportation ins Yard – Gebäude, wo man darauf wartet, dass der Mörderengel auftaucht, um ihn dann im Handumdrehen und ohne den Hauch einer Gegenwehr (Sinclair macht sich mithilfe der Ninja-Krone unsichtbar und tötet den Engel mit seinen eigenen Speeren) auszuschalten.

Man merkt schon, womit der Rezensent es hier zu tun, bzw. womit er zu kämpfen hatte. Ich kann mich, ganz ehrlich und ohne Übertreibung, nicht erinnern, wann ich zuletzt einen derart stumpfsinnigen Schwachsinn gelesen habe.

Man fragt sich, wie Rellergerd wohl auf eine solch hanebüchene Story gekommen sein mag. Eine Erklärung könnte sein, dass der Autor noch ein Cover in der Schublade liegen hatte, und sich irgendwas dazu ausdenken musste.

Nur dass Dark hier schlicht und ergreifend nichts eingefallen ist. Die ganze Verfolgungsjagd auf der Autobahn beruht z.B. auf dem völlig irrigen Entschluss des Helden, zurück nach London fahren zu wollen, obwohl er den Gegner direkt vor der Nase hat. Früher hätte man das an Ort und Stelle ausgetragen. Heute setzen die beiden Polizisten sich ins Auto und fahren mit schlotternden Knien nach Hause zurück, in der Hoffnung, dort auch heile anzukommen.

Es gibt noch andere Ungereimtheiten, oder Fragen, die unbeantwortet bleiben, z.B. warum der „Mörderengel“ sich überhaupt am Grund eines Teichs befand, warum er plötzlich ein Handy (!!!) besitzt, mit der er im Yard anruft usw. aber im Grunde ist es sinnlos hier nach  Antwortworten zu suchen. Es gibt keine. Am Ende kann man es nur Sir James gleichtun, der sich erschöpft auf den Schreibtischstuhl fallen lässt und nur noch den Kopf schütteln kann…

Fazit: Eine Handlung, die den Namen nicht verdient und die üblichen sprachlichen Aussetzer machen diesen Roman zum absoluten Totalausfall. Sowas als Trash zu bezeichnen wäre eine Verballhornung des Begriffs. Schlimmer geht es nun kaum noch.


Wird fortgesetzt…
"Kleine" Zitate "großer" Leute

Gut kombiniert…
„Die Straße der Leichen. Wenn ich es wörtlich nahm, musste ich davon ausgehen, dass eine Straße existierte, auf oder an der Leichen lagen“
(JS 1615 / S.6)

Sonst alles klar?
„Siehst du sie?“
„Wen?“, fragte ich.
„Du bist doch da!“
„Wo bin ich denn?“
„Auf der Allee…“
„Ja, das sehe ich auch so.“

(JS 1615 / S.38)

Setzen, sechs…
Ich hatte es geahnt, und ich fühlte mich trotzdem nicht besser, und ich knirschte mit den Zähnen.
(JS 1616 / S.9)

Atemnot…
„Nein, Suko, es ist nicht Matthias gewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich auf dem Grund eines Teichs versteckt hält. Er ist kein Fisch und würde ertrinken.“
(JS 1616 / S.14)

Mimik…
Sir James Lippen zeigten ein hartes Grinsen, als er daran dachte, was er unternehmen konnte. Nichts.
(JS 1616 / S.37)



*Gafia = gone away from it all. Das ist Fandom-Slang und bezeichnet jemanden, der das SF-Fandom verlassen hat. In diesem Fall hat der Leser aufgehört Sinclair zu lesen...
 

Kommentare  

#16 Stefan Holzhauer 2009-08-18 23:15
Alle Untersuchungen zu dem Thema (es gibt tatsächlich welche) sagen übrigens, dass Computerspiele (inklusive sogenannter "Ballerspiele") insbesondere von Personen (inklusive Jugendlichen) mit einem höheren Bildungsniveau gespielt werden. Hier also besser etwas vorsichtig mit den von der Politclique vorgeplapperten Allgemeinplätzen... Aber da das nicht zum Thema gehört, dieser Einwurf nur am Rande.
Darauf, dass man mit solchen Aussagen vorsichtig sein sollte, weist ja bereits hin, dass Horror- und Grusel-Fans in dieselbe Ecke verbannt wurden. Also lieber vor dem Pauschalisieren denken und Parallelen zum eigenen Hobby ziehen. ;-)
#17 Harantor 2009-08-19 01:22
Na ja, es gibt die Äußerung des unbekannten Zauberkreis-Lektors: Wir schreiben für die Dummen!

Das halte ich für überzeichnet. Denn: Der Heftroman war (ist noch) ein Mittel trivialer, einfacher Unterhaltung. Doch die kann man gut oder schlecht machen. Im Spektrum des Heftromans gibt es alles von abgrundtiefem Mist bis hin zu recht guter, solider Unterhaltung. In seltenen Fällen hat an die Grenzen der Publikationsform gesprengt. Das ist nichts Bleibendes, soll nichts nichts Bleibendes sein.

Aber man denke an G. F. Ungers legendären geringen Wortschatz von wenigen hundert Worten. Aber was er daraus gemacht hat... Seine Western sind spannend, haben Falir und Atmosphäre. Man braucht nicht immer unglaublich viele Worte, um spannende Unterhaltung zu schreiben.


Im übrigen, wenn ich mich recht erinnere, sind die meisten derer, die sich im Fandom organisierten, Realschule, Oberstufler oder haben sich fachhochschulen oder gar Universitäten von Innen angesehen.
#18 Frank Rieger 2009-08-19 09:34
Es ist ja nicht so, dass JS nicht auch seine spannenden Ideen hatte. Alleine wenn ich an die vielen Ansätze von früher denke wie z.B. die Mordliga, schwarzer Tod, Mixxin... ja, sogar die Herkunft des Kreuzes hatte mich mal interessiert. Nur kam meist nix hinterher.
Ob das ein Lektor und ein Team anders gemacht hätten? Meiner Meinung nach - JA. Ein Lektor (und das kann gerne auch JD sein) könnte sich um Zyklen und Verstrickungen kümmern die die ganze Serie frischer und interessanter machen würden (beste Beispiele: Maddrax und Dämonenkiller). So aber schreibt JD im Wochenrythmus Romane die Eigendlich nicht in Reihenfolge gelesen werden müssten. Erfolgreich mag das sein, Inovativ ist anders.
Bei PZ habe ich wenigstens die Hoffnung das sich die Serie wieder weiterentwickelt.
Wenn ich grad so darüber Nachdenke...Heute Abend wird die alte Däki Sammlung aus dem Keller geholt ;-)
#19 Theo 2009-08-19 09:49
Das ist ja schön zu wissen dass du das für nicht innovativ hältst - aber steht irgendwo auf den Heften drauf, dass dies eine "innovative Heftserie" ist?
Ich denke wir alle können froh sein dass JD das alle so und nicht anders gemacht hat. Denn ich glaube nicht, dass es ohne den Riesenerfolg von JS (die noch immer zu den bestverkauften Serien trotz sinkender Zahlen gehört) heute noch Hefte außer PR gäbe.
#20 Christian Montillon 2009-08-19 10:43
ohne dass ich die Zahlen kenne von Basteis Verkäufen (und gerade wo ich anderswo mit Baads Meinungen übehraupt nicht konform gehe): das könnte durchaus sein (Baad, Kommentar 19).
Finde ich gut, was du da schreibst. (Ohne es definitiv bestätigen zu können.)
#21 zeitkugel 2009-08-19 10:53
Wer von Euch erinnert sich noch an die ARD-Doku "Kinder Kinder" vom 26.01.1984?
Inhalt:
"Von allen guten Vorbildern verlassen?
Kinder werden oft von Idolen und Vorbildern geprägt. Die Sendung zeigt an drei Beispielen, welche Konflikte mit den Eltern dadurch entstehen können. Mindestens ein John Sinclair-Horrorheftchen täglich verschlingt Jörg (15). Verliert er dadurch den Bezug zur Wirklichkeit?"

Hier wurde exemplarisch ein m. E. völlig debiler Sinclair-Leser gezeigt und mit dem typischen Groschenroman-Leser gleichgesetzt.
#22 Benjamin Cook 2009-08-19 15:41
Hallo,

Ich muss zugeben, dass ich die Sinclair-Romane auch nur noch sporadisch lese. Bis zu Band 500 hat es mir noch Spaß gemacht. Doch die verwirrenden Handlungsstränge und sinnlosen Dialoge haben mir den Spaß am Lesen verdorben.
Ich denke auch, dass Helmut Rellergerd zu sehr unter Druck steht. Entweder sollte man die Serie ausklingen lassen(was ich für das Beste halte), oder aber man nimmt einige Gastautoren hinzu.
#23 Laurin 2009-08-19 17:33
*Holzi
Ich bin da durchaus vorsichtig was Computerspiele und Spieler angeht (hatte ich ja auch hinzugefügt das ich da nicht alle über einen Kamm schere oder
irgendwelchem Politgeschwafel nachrenne. Ich bezog mich da eher auf einige lebende Beispiele in meinem Umfeld...obwohl, sind trotzdem liebe
Jungs ;-) ).

*Benjamin Cook
Ich glaube mal eher das jede Serie die man ausklingen läßt ein Sargnagel für den Romanheftbereich ist. Das Helmut Rellergerd unter starkem Druck steht, glaube ich allerdings auch und das mag sich ja gerade vermehrt in verwirrende Handlungsstränge und sinnlose Dialoge äußern. Gastautoren sind durchaus eine Bereicherung, aber ein Team von jungen Autoren mit Herzblut für die Serie würde auch neue Ideen einbringen, da gehe ich mit Noir konform! Zudem scheint JS ja noch immer gut zu laufen, da spräche es eher dafür die Serie wieder nach oben hin zu toppen statt ausklingen zu lassen. Was das Beispiel PZ im moment anbelangt (ab und zu bekommt man ihn ja noch hier in den Läden, nur leider nicht regelmäßig)
bin ich aber noch etwas skeptisch, weil (auch anhand der hier zu PZ geäußerten Kritiken) das ganze noch nicht sehr eingespielt aussieht (was aber noch durchaus kommen kann).
#24 Cartwing 2009-08-19 18:50
Baad: In meinem Artikel geht es in erster Linie um die Qualität der Hefte. Erfolgreich oder nicht, das spielt für die Beurteilung der Romane keine Rolle.
Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir JD den Erfolg auch weiterhin gönnen, schaut man sich aber im Forum oder auch anderswo um, wünschen sich viele Fans, dass es auch qualitativ wieder aufwärts geht mit der Serie
#25 Stefan Holzhauer 2009-08-19 23:53
Darf ich aus den Äußerungen entnehmen, dass John Sinclair die Bildzeitung des Heftromans ist: Alle lesen sie, aber keiner gibt es zu und keiner weiss, warum? :lol: :D 8) :-* (scnr)

Ach neee, 'schuldigung: Der Artikelverfasser gibt es zu. ;-)
#26 Harantor 2009-08-20 00:30
Zitat:
Erfolgreich oder nicht, das spielt für die Beurteilung der Romane keine Rolle.
Zustimmung. Und der Heftroman war nie im eigentlichen Sinne innovativ. In seinen erfolgreichsten und besten Ausprägungen ist es eine Kombination aus spannender Geschichte und dem Zeitgeist, den das Medium aufgreift. Das hat in den letzten zwanzig Jahren nur noch bei PR funktioniert.
#27 Thomas 2010-07-31 20:18
Die Äußerung des unbekannten Zauberkreis-Lektors hat Jürgen Grasmück jedenfalls nie geteilt. Im Gegenteil, er stand zu dem ,was er schrieb und war auch ein klein wenig verbittert darüber, wie wenig ihn die etablierte Literaturkritik zur Kenntnis nahm. Ich kann mich noch gut an Dan Shockers Äußerung erinnern, dass seine Romane ganz anders angesehen wären, wenn diese nicht in Heftform, sondern als Buch erscheinen würden.

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