»Dorian Hunter« revisited - Teil 14 - Helfende Hände…
»Dorian Hunter« revisited
Teil 14 - Helfende Hände…
“Die linke Hand des Satans”
Nach dem überaus gelungenen Beitrag von Neal Davenport werden die Ereignisse um Georg Rudolf Speyer in diesem Roman direkt fortgesetzt, und das ist auch gut so, weil dessen eng mit Hekate/Alraune verknüpftes Schicksal sich hier auf tragische Weise erfüllt. Über den Verlauf oder den Sinn dieses tragischen Endes kann man durchaus geteilter Meinung sein, doch dazu später mehr.
Was die ersten zwei Drittel dieses von Altmeister Vlcek verfassten Romans betrifft, so gibt es daran nur wenig auszusetzen. Die beiden Handlungsebenen Gegenwart und Vergangenheit werden sehr schön und stimmig miteinander verknüpft, und während es in der Gegenwart vor allem das ungewisse Schicksal Tim Mortons ist, welches für Spannung sorgt, halten uns in der Vergangenheitsebene nicht nur die Ereignisse um Speyer und die spätere Hekate, sondern auch das Schicksal des Doktor Faust in Atem, welches sich am Ende nicht weniger tragisch erfüllt, wie das seines Freundes Georg Speyer.
Es passiert also eine Menge in diesem Roman, aber während die Ereignisse um Faust und die Erfüllung des Paktes mit Mephisto zu einem schlüssigen und vor allem nicht unbedingt vorhersehbaren Ende geführt werden, erscheint die finale Lösung, welche Vlcek sich für Speyer ausdachte, eher wie eine Haurucklösung. Man hat fast den Eindruck, dass man die Handlung um dieses frühere Leben des Dämonenkillers unbedingt zu einem Ende bringen wollte.
Speyer hat nicht nur in diesem Leben dem Tod mehr als einmal ins Auge geblickt und dennoch immer gegen die Schwarze Familie gekämpft. Also warum sollte er jetzt glauben, der einzige Weg, Mephisto auf lange Sicht zu entkommen, sei der Tod? Natürlich lässt sich das alles so erklären, dass er Alraunes Einfluss unterliegt und kaum selbst entscheiden kann, allerdings glaubt diese zu diesem Zeitpunkt ja noch, Speyer zu lieben, weshalb ihr verzweifelter Vorschlag, in die Wiedergeburt zu entfliehen ebenso fragwürdig erscheint.
Immerhin bleibt Tim Morton in der Gegenwart das Schicksal erspart, durch Hekates Alraunenhand den Tod zu finden, wenn es auch etwas seltsam anmutet, dass diese ihn nicht sofort umbringt, sondern geduldig auf das Eintreffen von Dorian und Coco wartet, welche den Freund natürlich retten.
Doch davon und von dem abrupten und sinnlosen Ende Speyers abgesehen, bietet Vlcek hier durchaus großes Dämonenkiller - Kino und liefert einen Roman ab, der auf jeden Fall zu den Highlights der Serie gezählt werden darf.
Er hatte (…) eine gebogene, hervorspringende Nase, die einen schmalen, fast klingenscharfen Rücken hatte und unten breit in flatternden Nasenflügeln endete.
(DH 64)
Vor meinem geistigen Auge erschien Machu Pichu. Da wurden die Hände eifersüchtig.
(DH Band 64)
Aber manchmal waren die Hände auch traurig (…) und sie hatten auch schon geweint.
(DH Band 64)
Geduldig wartete er auf das Kommende. Doch es ereignete sich nichts mehr. Was für wankelmütige Hände! Sie hatten sich anders besonnen.
(DH Band 64)