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»Dorian Hunter« revisited - Teil 14 - Helfende Hände…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 14 - Helfende Hände…

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Die linke Hand des Satans“Die linke Hand des Satans”
Dorian Hunter Band 64
von Ernst Vlcek
(EV: DK 63 / 04.11.75)
Georg Rudolf Speyer trifft in Konstanz auf Ambrosius von Graucht, bei dem es sich eigentlich um den Dämon Mephisto handelt. Dieser lässt der vermeintlichen Diebin Helena die linke Hand abhacken, worauf Speyer sich mit ihm anlegt. Um ihn vor dem Zorn Mephistos schützen, bietet Alraune, welche er kurz zuvor wiedertraf, dem offensichtlich an ihr interessierten Grafen an, ihn auf seine Burg zu begleiten. Diese befindet sich in Wittenberg, was Speyer die Gelegenheit bietet, den ebenfalls dort lebenden Dr. Faust zu besuchen. Hier trifft er auch die missgestaltete Helena wieder, deren linke Hand offenbar ersetzt wurde.

Faust hält sie für seine Frau, die ein Kind von ihm erwartet und ist fasziniert und wie hypnotisiert von ihren “magischen” Händen. Später erfährt Speyer, dass Mephisto für die Missbildung Helenas verantwortlich ist, weil Faust mit dem Sakrament der Ehe gegen den Pakt verstieß, während er die von Alraune geschaffene neue Hand zu einem dämonischen Werkzeug umfunktionierte, das auch Tim Morton in der Gegenwartshandlung in einer sehr ähnlichen Situation beinahe den Verstand und das Leben kostet. Speyer begibt sich auf Mephistos Burg, um Alraune zu retten und den Dämon zu töten, kann aber nicht verhindern, dass sie von ihm manipuliert wird. Als Faust endgültig dem Wahnsinn verfällt, glaubt Speyer, dass dieser ihn vor der anstehenden Höllenfahrt rettet, aber Mephisto überlistet ihn und lässt ihn von der Alraunenhand in seinem eigenen Haus umbringen. Um der ständigen Bedrohung durch Mephisto zu entgehen, macht Alraune Speyer den Vorschlag, ebenfalls in den Tod zu gehen, um so in einen neuen Körper fliehen zu können. Dieser willigt ein und stirbt in einer tödlichen Umarmung mit seiner Geliebten…


Nach dem überaus gelungenen Beitrag von Neal Davenport werden die Ereignisse um Georg Rudolf Speyer in diesem Roman direkt fortgesetzt, und das ist auch gut so, weil dessen eng mit Hekate/Alraune verknüpftes Schicksal sich hier auf tragische Weise erfüllt. Über den Verlauf oder den Sinn dieses tragischen Endes kann man durchaus geteilter Meinung sein, doch dazu später mehr.

Was die ersten zwei Drittel dieses von Altmeister Vlcek verfassten Romans betrifft, so gibt es daran nur wenig auszusetzen. Die beiden Handlungsebenen Gegenwart und Vergangenheit werden sehr schön und stimmig miteinander verknüpft, und während es in der Gegenwart vor allem das ungewisse Schicksal Tim Mortons ist, welches für Spannung sorgt, halten uns in der Vergangenheitsebene nicht nur die Ereignisse um Speyer und die spätere Hekate, sondern auch das Schicksal des Doktor Faust in Atem, welches sich am Ende nicht weniger tragisch erfüllt, wie das seines Freundes Georg Speyer.

Es passiert also eine Menge in diesem Roman, aber während die Ereignisse um Faust und die Erfüllung des Paktes mit Mephisto zu einem schlüssigen und vor allem nicht unbedingt vorhersehbaren Ende geführt werden, erscheint die finale Lösung, welche Vlcek sich für Speyer ausdachte, eher wie eine Haurucklösung. Man hat fast den Eindruck, dass man die Handlung um dieses frühere Leben des Dämonenkillers unbedingt zu einem Ende bringen wollte.

Speyer hat nicht nur in diesem Leben dem Tod mehr als einmal ins Auge geblickt und dennoch immer gegen die Schwarze Familie gekämpft. Also warum sollte er jetzt glauben, der einzige Weg, Mephisto auf lange Sicht zu entkommen, sei der Tod? Natürlich lässt sich das alles so erklären, dass er Alraunes Einfluss unterliegt und kaum selbst entscheiden kann, allerdings glaubt diese zu diesem Zeitpunkt ja noch, Speyer zu lieben, weshalb ihr verzweifelter Vorschlag, in die Wiedergeburt zu entfliehen ebenso fragwürdig erscheint.

Immerhin bleibt Tim Morton in der Gegenwart das Schicksal erspart, durch Hekates Alraunenhand den Tod zu finden, wenn es auch etwas seltsam anmutet, dass diese ihn nicht sofort umbringt, sondern geduldig auf das Eintreffen von Dorian und Coco wartet, welche den Freund natürlich retten.

Doch davon und von dem abrupten und sinnlosen Ende Speyers abgesehen, bietet Vlcek hier durchaus großes Dämonenkiller - Kino und liefert einen Roman ab, der auf jeden Fall zu den Highlights der Serie gezählt werden darf.

Kleine Zitate - Grosser Meister
Futteral oder Waffenschein…?
Er hatte (…) eine gebogene, hervorspringende Nase, die einen schmalen, fast klingenscharfen Rücken hatte und unten breit in flatternden Nasenflügeln endete.
(DH 64)

Besser Handschuhe tragen…
Vor meinem geistigen Auge erschien Machu Pichu. Da wurden die Hände eifersüchtig.
(DH Band 64)

Kein Schweiß
Aber manchmal waren die Hände auch traurig (…) und sie hatten auch schon geweint.
(DH Band 64)

Eigener Kopf…
Geduldig wartete er auf das Kommende. Doch es ereignete sich nichts mehr. Was für wankelmütige Hände! Sie hatten sich anders besonnen.
(DH Band 64)

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