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»Dorian Hunter« revisited - Teil 30 - Rückkehr zur Teufelsinsel

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 30 - Rückkehr zur Teufelsinsel

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Die Geisterspinne“Die Geisterspinne”
Dorian Hunter Band 80
von Hivar Kelasker (Hans Kneifel)
(EV: DK 79 / 24.02.76)
Nachdem Hunter im letzten Band den Plan der Teufelsinsel an sich bringen konnte, bricht er mit Coco, Jeff Parker und ein paar Begleitern dorthin auf, da er vermutet, dass die Markierung auf dem Plan sich auf das Versteck der Mumie des Hermes Trismegistos bezieht.

Noch vor Betreten der Insel werden die Gefährten von diversem Getier angegriffen, schaffen es aber sich unter einigen Verlusten bis zu einem unterirdischen Gewölbe, der markierten Stelle, durchzukämpfen. Bereits auf dem Weg dorthin bekommt man es mit Schattenwesen und Kriegern verschiedener Epochen, sowie einer Amazone zu tun, welche von einem Spinnenmonster aus einem magischen Schlaf erweckt wurden, um die Eindringlinge zurückzuschlagen.

Als ihr Coco begegnet, gelingt es der Amazone, sich der Beeinflussung des Wächters zu widersetzen und sie kämpfen gemeinsam gegen den Feind. Beim Kampf gegen die Riesenspinne greifen Dorian und Co. ins Geschehen ein und vernichten das Monster mit Flammenwerfern. Nachdem man schließlich die Grabkammer gefunden und geöffnet hat, müssen die Gefährten feststellen, dass darin nicht etwa die Mumie des Hermes Trismegistos, sondern ein offenbar unversehrter Cro Magnon liegt, welcher nach dem Kontakt mit einem Seelenschatten zum Leben erwacht.

Mit diesem vorletzten Band aus der Feder von Hans Kneifel (zumindest soweit es die Erstauflage der Originalserie betrifft) konnte der Autor sich nach seinem letzten, doch eher mittelmäßigen Beitrag zwar noch einmal steigern, allerdings kann auch dieser Roman nicht vollends überzeugen, zumal im direkten Vergleich mit dem letzten Band von Davenport, welcher den Startschuss für den “Stein der Weisen” - Zyklus setzte.

Zwar gibt es diesbezüglich einen kleinen Handlungsfortschritt, da dieser sich aber nur auf die Erkenntnisse am Ende des Romans bzw. auf den Fund des Cro Magnons beschränkt, fällt er bei der Beurteilung des Romans nicht wirklich ins Gewicht.

Nachdem Vlcek dem Autor im Expose die Möglichkeit bot, eine Prise Fantasy einzuflechten, hätte man annehmen sollen, dass Kneifel die Abschnitte um die Amazone entsprechend großzügig gestaltet, aber auch wenn diese Abschnitte gerade zu Anfang tatsächlich besser geschrieben sind als der Rest, sind sie doch eher kurz geraten.

In der zweiten Hälfte werden die Handlungsfäden aber ohnehin zusammengeführt und wir erleben eine Coco Zamis, die zwar keine Magie anwenden, dafür aber plötzlich ein Schwert schwingen kann, was zu dieser Figur nun wirklich nicht passt, selbst wenn man einer starken Frau wie ihr zutraut, dass sie sich auch ohne Magie zu wehren weiß.

Die Abschnitte um Hunter und seine Gefährten erinnern stellenweise etwas an frühere Abenteuer, was sicher gewollt ist, da wir uns ja auf der Teufelsinsel befinden, und Kneifel vergisst auch nicht, Erinnerungen an die damaligen Ereignisse um Asmodi einzustreuen. Andererseits fragt man sich dann doch, warum man bei einer derart gefährlichen Mission überhaupt so viele Leute mitschleppen muss, die im Kampf gegen den Feind meistens völlig chancenlos sind. Die Antwort liegt natürlich auf der Hand, denn bei einem derartigen Aufgebot an Gegnern braucht  man halt Kanonenfutter. Wirklich logisch oder sinnvoll ist es dennoch nicht. Und erklärt wird es (etwa bei den Frauen) auch nur mit der dürftigen Aussage, dass sie nun mal “darauf bestanden haben”, dabei zu sein.

Und auch wenn der Kampf gegen das Spinnenmonster durchaus packend geschildert und der Gegner nicht mal eben aus der Hüfte heraus erledigt wird, sondern sich als recht zäh erweist, so ist am Ende doch die Entdeckung des Cro Magnons ganz klar das Highlight des Romans.

Zwar werden viele Leser natürlich bereits wissen, um wen es sich bei dem steinzeitlichen Gesellen handelt, aber nichtsdestotrotz macht dieses Ende doch neugierig auf diesen bislang umfangreichsten Zyklus.

Kleine Zitate - Grosser Meister

Schule geschwänzt…?
Das Gesicht des Maschinisten (…) hatte einen blöden Ausdruck, als säße der Verstand eines zehnjährigen Kindes im Körper des vierzigjährigen Mannes.

(DH 80)

Entscheidender Vorteil…
Niemand an Bord gelang es, sie ernst zu nehmen, aber ihr Körper war sensationell.

(DH 80)

Kein Knopf zum Abschalten?
Die Spinne zischte auf wie ein Pressluftgerät.

(DH 80)

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2021-09-30 11:24
Ich habe noch mal reingeblättert und mich gefragt, wie ein Roman mit so viel Action - der nicht mal schlecht geschrieben ist, den Vorwurf kann man Kneifel beim besten Willen an dieser Stelle nicht machen, das Ding ist fetziger als zehn seiner Mythors - so unfassbar langweilig sein kann. Der Plot hätte auf einen Bierdeckel gepasst, und der Hintergrund macht keinen Sinn.

Hätte sich nicht einer unserer Helden wenigstens beiläufig mal fragen sollen, warum der damals agierende Dämonenpräsident die Mumie seines im Prinzip größten Erzfeindes so gut bewacht ausgerechnet in seinem Allerfinstersten aufbewahrt hat? Von der Charakterisierung ist das ungenügend. Hunter will den Stein der Weisen. Punkt. Was will er damit, was kann das Ding, was vermutet er? Einmal in die Luft gehalten und alle Dämonen sind tot? Der Leser erfährt es nicht. Gianni & Co hätten Besseres verdient. ;-)

Coco zur Amazone mutieren zu lassen, hat zwar Schauwert, ist aber auch ziemlicher Blödsinn.

Aus Asmodis' Insel hätte man mit ein bisschen guten Willen so viel mehr machen können.
#2 Cartwing 2021-09-30 12:44
Zitat:
Hunter will den Stein der Weisen. Punkt. Was will er damit, was kann das Ding, was vermutet er?
Er will der König der Welt sein... ;-)

Zumindest wird das in DK Band 91 ausgesagt.
Bei Da Mosto war es noch nachvollziehbar. Er glaubte, damit Menschen helfen bzw heilen zu können.

Aber das Ding wird ja immer wieder anders definiert, schon etwas verwirrend...

Die Frage nach dem Sinn, die Mumie ausgerechnet dort zu lagern, hätte man sich wirklich stellen müssen. Aber das sollte ja erst im nächsten Band von Warren aufgelöst werden. Da hat Vlcek wohl nur bedacht, nichts vorwegzunehmen
#3 Toni 2021-09-30 16:37
Da ich eh nicht so der Kneifel Fan war, zumindest was den DK betrifft, habe ich den Roman wohl schnell wieder verdrängt. Das Erscheinen Ungas´s hatte ich früher vermutet.

Stimmt, auis der Teufelsinsel hätte man mehr machen können. Die hatte mir schon bei ihrem ersten Auftritt (DK 15 wars glaube ich) mächtig gefallen. So eine Art Monaco für Dämonen...

Zitate: Machen Spinnen überhaupt Geräusche :lol:
Okay, manchmal tragen sie ja auch Kopftücher...
#4 Cartwing 2021-09-30 18:07
Zitat:
Stimmt, auis der Teufelsinsel hätte man mehr machen können. Die hatte mir schon bei ihrem ersten Auftritt (DK 15 wars glaube ich) mächtig gefallen.
Ich war ehrlich gesagt auch davon nicht übermäßig begeistert. Dieser ganze Asmodi - Zyklus war nicht meiner...

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