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Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Der Herr des Schreckens

Dirk und die VampireDer Vampir-Horror-Roman
Der Herr des Schreckens

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?

Der Herr des SchreckensDer Herr des Schreckens
von
Earl Warren (Walter Appel)
Vampir Horror-Roman Nr. 92
November 1974 / DM 1,20

Pabel Verlag
Der dicke Chandar-Chan, Oberster der Schwarzen Lamas, hat seine Anhänger zum großen Tempel gerufen, der abgelegen und versteckt in einer riesigen Berghöhle an den Westhängen des Kangschung-Gletschers liegt. Er ist die dreiundvierzigste Wiedergeburt des großen Magiers, der neben anderen Titeln auch „Herr des Schreckens“ genannt wurde. Nach tausend Jahren ist vom Gründer nur noch ein vertrockneter Mumienschädel übrig, den Chandar-Chan durch seine Beschwörung wieder zum Leben bringt. Der Anführer der Lamas ist mit der Strahlkraft des Ordens, und den damit verbundenen Einfluss auf die Geschicke der Menschen, nicht zufrieden. Etwas muss geschehen, damit das Böse die Macht auf Erden erhält. Der beseelte Schädel weiß einen Ausweg. In Paris lebt ein gewisser Professor Dulac, dessen Forschungsarbeiten zu neuen Erkenntnissen geführt haben. Chandar-Chan soll den Lönchen und den Golem schicken, um Dulac zu holen.

So steigen die dreihundert Schwarzen Lamas hinunter in die „Grüfte der Untoten“, ein weitverzweigtes Höhlensystem unter dem Tempel. Die Männer haben Angst, denn hier  wimmelt es vor schrecklichen Kreaturen deren Hunger immens ist. Der Lönchen, ein schmaler höhnisch grinsender  Mann und der Golem, ein grauer Typ mit groben Knochen, sind die verlängerten Arme des Chan. Die zwei Untoten sind froh, aus ihrer Totenstarre zu erwachen. Auf dem Weg nach Oben gerät ein Lama zu nah an einen Seitengang. Eine schleimige Kreatur schießt hervor und zieht den Unglücklichen ins Dunkel. Seine grauenvollen Schreie werden vom Bersten seiner Knochen begleitet. Dann wird es wieder still...

Professor Mathieu Dulac, Koryphäe auf dem Gebiet der Verhaltensforschung, Massensuggestion und anerkannter Psychologe, bekommt schon früh Besuch von einem Unbekannten. Der freundliche Asiate stellt sich als Taschmosch vor und bietet dem Prof einen gut bezahlten Job in Tibet an. Für Dulac klingen die Bedingungen zu abenteuerlich und er lehnt ab. Taschmosch ist sauer, aber er ist nicht allein nach Paris gekommen.

In der Metro zur Uni trifft Dulac auf einen seiner Lieblingsstudenten, Robert Arvois. Der junge Mann ist mit seiner Tochter Nicole befreundet und der Professor vermutet, dass zwischen den beiden etwas läuft. Er mag Robert. Plötzlich betritt ein seltsames Duo das Abteil. Ein grobschlächtiger grauer Riese und ein seltsam blasser Schmalhans sprechen den Professor an. Der Schmale bläst ihm ein blaues Pulver ins Gesicht, woraufhin Dulac in eine Starre verfällt. Als Arvois eingreift, stürzt sich der Golem auf ihn. Nach hartem Kampf, Robert ist Amateurboxer, verschwinden die zwei merkwürdigen Gestalten wieder.

Etwas später versuchen der Golem, der Lönchen und Taschmosch ihr Glück erneut. Dabei stirbt ein Polizist und der Golem wird durch einen Schuss in den Kopf getötet. Wieder wird die Entführung des Professors vereitelt. Die Polizei, unter Führung von Kommissar d´Estienne wird hellhörig. Als man den toten Golem untersucht hat, steht man vor einem Rätsel. Das Monstrum besteht im Innern nur aus einer breiig grauen Masse und in seinem Gehirn befand sich eine goldene Kapsel mit einem Zettel, die bei dem Treffer zerbarst. Der Professors, der übersinnliche Kräfte vermutet, steht von nun an unter Polizeischutz.

Dulac ruft einen Kollegen, der sich mit Parapsychologie beschäftigt, an und gewinnt etwas Klarheit. In Tibet soll es ein geheimnisvolles Kloster geben, dessen Anhänger seit über tausend Jahren dem Bösen dienen. Dort hausen schreckliche Kreaturen die sich von Menschen ernähren und denen, in blutigen Ritualen, Opfer dargebracht werden. Der Gelehrte vermutet, dass sie ihre Macht erweitern wollen und deshalb an die Erkenntnisse von Dulac herankommen möchten. Als Chandar-Chan den Kater des Professors als Sprachrohr nutzt und Drohungen ausspricht, ist Dulac von der These seines Kollegen überzeugt. Sollte der Professor nicht nach Tibet kommen, wird seine Frau sterben.

Taschmosch versucht noch einmal Dulac umzustimmen, doch dieser lehnt ab. Durch einen schwarzmagischen Fernzauber stirbt Madame Dulac qualvoll, woraufhin der Professor  einen Schock erleidet und in eine Klinik gebracht wird. Nicole bekommt in der Nacht ebenfalls eine Warnung in Form eines schrecklichen Traums. Sie muss mit ansehen, wie ein junges Mädchen brutal einem vierarmigen Zyklopen geopfert wird und ihre Reste schließlich im Magen eines riesigen Tentakelmonsters landen. Da der Professor immer noch nicht nachgibt, wird seine Tochter in der darauffolgenden Nacht entführt. Jetzt ist Dulac bereit, dem Ruf Chandar-Chan´s zu folgen.
Vorher holt er sich noch Rat von einem befreundeten Gelehrten, der sich mit schwarzer Magie auskennt, und erfährt, dass man Chandar nur mit seinen eigenen Mitteln schlagen kann: Zauber und Magie. Dulac und Arvois lernen ein paar Bannsprüche und erhalten einen dünnen, gravierten Stab mit rätselhafter Wirkung. Zusammen mit Kommissar d`Estienne, der sich nicht abschütteln lässt, fliegen der Professor und Robert Arvois zunächst nach Katmandu.

Am Flughafen empfängt ein Mitglied der „Schwarzen Lamas“ die drei Männer und bringt sie zu einem Versteck. Sehr früh am anderen Morgen geht es mit dem Hubschrauber in die eisige Gletscherregion des Mount Everest-Gebiets zum „Kloster der Finsternis“. Als sich schließlich eine Bergwand öffnet, und der Heli hineinfliegt, staunen die Männer nicht schlecht. Das Felsentor wird von Gorrho, einem riesigen Dämonen bedient. Der Riese hatte sich einst gegen den ersten Chandar-Chan aufgelehnt, woraufhin ihn der Meister an das Tor fesselte. Auf seinem Körper wimmelt es von gefräßigen Bestien die ihren Wirt peinigen und langsam verspeisen. Chandar-Chan begrüßt seine Gäste in seinen prunkvoll eingerichteten Gemächern schließlich persönlich. Dulac möchte sofort seine Tochter sehen und Chandar erfüllt ihm den Wunsch. Im Innenhof des Klosters dürfen sich Nicole und ein paar andere Mädchen,  die Beine vertreten, als plötzlich ein Tumult losbricht...

Nicole Dulac erwachte, nach ihrer Entführung aus Paris, mit anderen Mädchen in einer Zelle. Sie sollen den schrecklichen Dämonen, die unter dem Kloster hausen, geopfert werden. Bei einem Rundgang durch den Innenhof zetteln Nicole und Sirtana, eine Mitgefangene, einen Aufstand an und fliehen Richtung Höhlenausgang. Weit kommen sie nicht, denn plötzlich stürzen sich die schrecklichen Quälgeister Gorrho`s auf die Mädchen. Nicole kann knapp entkommen, doch für Sirtana kommt jede Hilfe zu spät. Sie wird bei lebendigen Leib gefressen.

Chandar-Chan befiehlt seinen Leuten, die Kreaturen aus den Gewölben auf die Gefangenen zu hetzen. Unförmige, dunkle Nachtmahre und schreckliche Geister stürzten sich nun auf die in alle Richtungen flüchtenden Menschen. Professor Dulac befiehlt Chandar, seine Tochter sofort aus dieser Hölle herauszuholen und der dicke Magier gehorcht. Er schickt eine schwarze Wolke und seine Lamas, die Nicole vor Gorrhos Biestern retten.

Dulac und Chandar-Chan treffen ein Abkommen: Der Prof wird seine Dienste nicht mehr verweigern, dafür dürfen Avois, der Kommissar und Nicole gehen. Der Ober-Lama willigt zunächst ein, doch er hat andere Pläne. Avois und d`Estienne sollen geopfert werden und Dulac wird, als Zeichen seiner Ergebenheit und um seine Tochter zu schützen, ihr Henker sein.

Als die Opferfeier in vollem Gange ist, versucht es d´Estienne auf seine Weise. Mit einem Messer, das er im Schuh versteckt hatte, stürzt er sich auf den fetten Chandar. Eine plötzlich auftauchende Flammenwand stoppt ihn und schließlich stirbt der tapfere Kommissar unter Qualen. Nachdem sein Fleisch verbrannt ist, bleibt nur das blanke Skelett übrig. Als sich der inzwischen herbeigerufene Zyklop auf Avois zubewegt, hebt Dulac seinen Stock und ruft eine Beschwörungsformel. Der Stock glüht plötzlich strahlend hell und erweckt die steinernen Dämonenfiguren, die überall in den Felsnischen stehen, zu unheiligem Leben. Der Stab gehörte einst Khara-Tse, einem Lehrer des großen Konfuzius, der zu seiner Zeit die Dämonen und das Böse bekämpfte. Er hatte nichts von seiner Wirkung verloren, denn, zusätzlich angefeuert von Dulacs und Avois Beschwörungen, gehen die Steinfiguren jetzt auf die Lamas los und bekämpfen sich schließlich gegenseitig. Als sich der Stab in eine leuchtende Schlange verwandelt und Chandar-Chan erwürgt, bekommt der Boden des Tempels große Risse. Das Reich der Schwarzen Lamas steht kurz vor dem Untergang. Geschützt durch den wieder zurückverwandelten Stab können die drei Abenteurer zum Hubschrauber flüchten und entkommen, dank Avois Flugkünste, aus der riesigen Berghöhle. Hinter ihnen kracht das halbe Gebirge zusammen und verschließt den Eingang zum verfluchten Kloster für immer.

Dirk und sein SenfMein Senf
Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, was ich von Earl Warren´s achter Nummer bei den Pabel-Vampiren halten soll. Seit neuesten scheint er sich, zusammen mit seinen Protagonisten, auf Weltreise zu begeben. Appels eher regional angesiedelte Storys, haben sich zu Merian-Hefte des Grauens gewandelt: Gestern Florida – heute in die eisigen Regionen Nepals bzw. Tibets. Zur Sicherheit habe ich mir eine dicke Winterjacke angezogen, was ich bald bereuen sollte, denn die Hälfte des Romans spielt im sonnigen Paris...

Walter Appel, damals ein grandioser Geschichtenerzähler der sich von Heft zu Heft steigerte, feilt weiter an seinem Stil, dem Leser Grusel und Horror näher zu bringen. Geht es normalerweise bei ihm recht gemütlich und märchenhaft vonstatten, lässt er heute mal die Fäuste und Bannsprüche fliegen, denn DER HERR DES SCHRECKENS ist sein, bis jetzt, actionlastigster Roman der VHR-Serie. Scheinbar hatte Walter ein wenig seine Marschrichtung geändert, oder, was ich eher vermute, schrieb er sich schon für den Dämonenkiller warm. Seltsamerweise spielte ein Teil der DK-Serie, im späteren Verlauf, genau in dieser Region rund um das Himalaya-Gebirge. Nur dass die Mönche dort auf der Seite des Guten waren.

Wer Walters Romane kennt, weiß, dass er immer etwas geschichtliches in die Seiten einbaute. Zielsicher hat er Sagen und Begebenheiten der Vergangenheit mit der Neuzeit (70er) verknüpft und nicht selten war man hinterher schlauer als vorher. Der dreißigjährige Krieg wurde ebenso behandelt wie die Plünderfahrten der Spanier und Portugiesen zu neuen Kontinenten. Er hatte etwas übrig für unterdrückte Frauen, in früheren Zeiten oft Hexe genannt, ließ die sogenannten Neureichen und Kriegsgewinnler an der eigenen Gier scheitern und führte junge Leute, nachdem sie das Grauen erlebt hatten, bis vor den Traualtar oder zumindest in eine gesicherte Zukunft – plus ein paar Dr. Sommer Einlagen.Wenn man so will, hat er die grimmsche Märchenwelt ein wenig weitergeführt und in die Neuzeit verfrachtet. So ganz ohne auf die Moral zu schielen, klappte das natürlich nicht. Deshalb wundert es mich, dass er bei seiner heutigen Nummer eher einen unbekümmerten Actionkracher von der Leine  gelassen hat.

Der Golem und der Lönchen standen ein wenig in der Tradition von Dick und Doof, Pat und Patachon oder Lolek und Bolek, wenn sie versuchten der Lage Herr zu werden. Dazu kam noch der Ober-Handlanger Taschmosch, der bei wichtigen Entscheidungen seinen dicken Boss befragen musste. Die drei waren sich in der ersten Hälfte des Romans gegenseitig mächtig im Weg und bekamen es einfach nicht auf die Reihe, den schmächtigen Professor nach Tibet zu verfrachten. Sie waren auch der Grund, warum sich die Handlung gefühlt in die Länge zog, denn erst jenseits von Seite dreißig kam man so langsam an den Bestimmungsort der Geschichte, zum „Kloster des Schreckens“.

Doch wie kam Walter Appel auf die Idee, den Golem, eine Figur aus der jüdischen Sagenwelt, mit einem Lönchen (so eine Art Minister des alten tibetanischen Königreichs) zu verknoten? Wer Gustav Meyrink`s Roman über den Golem kennt, der weiß, dass sein anonymer Erzähler vor dem Einschlafen ein Buch über das Leben von Siddhartha Gautamas gelesen hat - dass war es aber schon an Gemeinsamkeiten. Das plumpe, aus Lehm erschaffene Wesen war so eine Art Frankenstein-Monster ohne Nähte, aber dafür eine mit Zaubermagie aus der Kabbala (mystische Tradition des Judentums) beseelte Kreatur. Hier sieht man, dass Walter Appel`s Phantasie weit verzweigt war und keine Grenzen, weder religiöse noch echte, kannte. Da konnte man ungehindert durch rotchinesisches Hoheitsgebiet mit dem Heli düsen, ohne Mao (das halbe Kaubonbon) und seine Schergen im  Nacken zu haben. Sein langer Marsch führte jedenfalls nicht am „Kloster des Schreckens“ vorbei.

Weniger lustig ging es bei der Entsorgung von Randfiguren zu. Da wurde verschlungen und gekaut bis die Knochen krachten, oder unschuldige Hausfrauen, mit Lockenwicklern in den Haaren, litten unter mysteriösen Selbstentzündungen. Madame Dulacs Todeskampf hat eine Seite, vor den Augen ihrer Tochter, gedauert. Auch vor „fast“ jungfräulichen Mädchen machte Walter nicht halt, was einen schon ein wenig an „Ash vs Evil Dead“ erinnerte, wenn man das ganze Blut und die Innereien dazu nimmt. Wollte er die Grenzen des Machbaren auskundschaften? Der Jugendschutz (selbstauferlegt) beim Heftroman, kam ja bekanntlich etwas später und haute den Autoren in Sachen Brutalität  gehörig die Beine weg. Romane der Dämonenkiller-Serie wurden sogar nachträglich noch indiziert. Aber was war mit der Vampir-Horror Serie bzw. Walter Appel? War ja nicht sein erster, etwas ruppigere Roman. Klar, der berüchtigte „Amoklauf“ (VHR 47) von Kurt Luif wurde geächtet, aber ansonsten ließ man die Finger von Pabel`s Anthologieserie. Gerüchte besagten damals, dass die Konkurrenz den Erfolg von Dorian Hunter neidete und deshalb Klage wegen untragbarer Textpassagen erhob. Die Serie, die stark an die Bedürfnisse Erwachsener angelehnt war (Erotik und härtere Gangart wenn es dem Bösen an den Kragen ging, oder umgekehrt), taten diese Einmischungen und z.T. übertriebenen Moralvorstellungen nicht gut. Ein Verkauf „nicht jugendfreier“ Romane unter dem Ladentisch wäre undenkbar gewesen. Warum man Bastei in Ruhe ließ, ist mir immer noch ein Rätsel, denn Fritz Tenkrat war sicherlich (Blutbestie, Insekten... I u.II) nicht viel harmloser als seine Kollegen bei Pabel – wenn man schon nachträglich indiziert hat. Bei „Dr. Morton“ kann ich die damalige Erbsenzählerei ja noch verstehen, aber die Vampir-Serie dürfte für die ganz jungen Leser, alleine wegen der verstörenden Titelbilder von Thole, nicht im Fokus gestanden haben. Für mich zumindest liefen sie unter „Erwachsenenkram“. Die Bundesprüfstelle hat heutzutage andere Probleme, als Heftromane nach blutigen Zeilen abzuklappern. Wenn man sieht, was heute alles, im Bereich Film/Fernsehen, durchgewunken und ab 12-16 Jahren freigegeben wird, wundert man sich nur... und dabei sind schlüpfrige Sexszenen noch nicht mitgerechnet. Zumindest meine Kinder haben darüber gelacht, was dem Papa noch die Knie hat weich werden lassen.

Im Prinzip hat mir der Roman von Walter wieder recht gut gefallen, auch wenn er ein wenig von seinem bisherigen Erzählstil abwich. Für meinen Geschmack hätte er Paris schneller hinter sich lassen  und dafür etwas mehr durch die unheimliche Berghöhle kraxeln können, wenn man schon mal in der Gegend ist. Indien, Nepal oder Tibet waren damals ziemlich angesagt, denn die missverstandenen Blumenkinder (Hippies) suchten ständig nach Erleuchtung. Vielleicht suchten sie auch nur eine abgelegene Ecke, um sich in Ruhe einen durchziehen zu können (Himalaya Gold oder Nepal Kush). Die Jagd auf den Professor erinnerte auch ein wenig an den 1965 gedrehten Beatles Film „Hi-Hi-Hilfe“ als man Starr an den Ringofinger wollte. Doch, eigentlich war der Roman ein klasse Kind seiner Zeit...

Was gab es sonst noch?
Tholes wunderbar verstörendes Titelbild passt diesmal klasse zum Inhalt. Der aufgedunsene Chandar-Chan sitzt nackt auf seinem goldenen Thron und gibt Befehle. Ein wenig Bewegung würde ihm vielleicht gut tun.

Die VAMPIR-INFORMIERT Seiten sind diesmal gnadenlos verschenkt, denn die pseudolustige Wer-Maus ist wieder da. Jetzt glaube ich so langsam, dass die VHR-Redaktion wirklich in Nepal war und sich einen durchgezogen hat. Ein gewisser Herr G. aus Passau behauptete vor einigen Nummern, eine  Wermaus zu sein. Eigentlich kein Problem, wenn seine Freundin nicht eine Katze hätte. Heute gab ihm Kurt Luif, unter seinem Pseudonym James R. Burcette, ein paar haarsträubende Tipps. Unter anderem riet er ihm, die Katze einfach zu vergiften – ja, dass passte zum Dämonen-Killer Autoren – doch dann hätte sich das Mädel vielleicht eine neue Mieze  zugelegt. Letztendlich riet er Herrn G. , seine Freundin langsam mit Mäusekram (Klipse, Broschen usw.) zuzuschütten um dann echte ins Spiel zu bringen und sich schließlich selber unter sie zu mischen. Ok, kann man mal machen... aber ich glaube eher, das waren die Nachwirkungen von „Himalaya Gold“. Übrigens, Herr G-Punkt! Ich bitte euch, als wenn es keiner gemerkt hätte... okay, hat was gedauert.

Mit dem VAMPIR-Roman Nr.93 DER GEIST IM TOTENBRUNNEN stieß dann Cedric Balmore alias Hans E. Ködelpeter zu den Autoren. Jetzt kann man, nach zwei Seiten, nicht unbedingt viel über seine Schreibe sagen, aber er kam wohl von den Leihbüchern und hat später Krimis und Frauengrusel (Gaslicht,Irrlicht) geschrieben. Zur Dämonenkiller-Serie hat er, unter dem Pseudonym Charles Fleming, genau einen Roman (Blutorgie in der Leichengrube) beigetragen, ebenso eine Nummer bei den DK-Taschenbüchern. Ein weiterer Tausendsassa des Heftromans, sozusagen. Bin gespannt, was bei ihm aus dem Brunnen kriecht...

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Kommentare  

#1 Cartwing 2021-10-04 06:04
Zitat:
 Wenn man sieht, was heute alles, im Bereich Film/Fernsehen, durchgewunken und ab 12-16 Jahren freigegeben wird, wundert man sich nur..
Ganz zu schweigen von den heutigen Videospielen.
Da freuen sich 14 jährige über Headshots, als hätten sie ne Tontaube getroffen...

Cedric Balmore war ja damals im Dämonenland ziemlich beliebt. Da bin ich mal auf dein Urteil gespannt...
#2 Andreas Decker 2021-10-04 12:54
Zitat:
aber die Vampir-Serie dürfte für die ganz jungen Leser, alleine wegen der verstörenden Titelbilder von Thole, nicht im Fokus gestanden haben. Für mich zumindest liefen sie unter „Erwachsenenkram“.
Aber genau das war doch ein Teil des Reizes. Die Erwachsenensachen waren außer Reichweite. Die Hefte nicht. Und Tholes Bilder waren eine ganz andere Liga. Da konnten nicht mal die Fotos der Filme mithalten, die man zwar vor die Nase gehalten bekam, aber die man noch nicht sehen durfte. Den Vampir hat man mitunter an den Eltern vorbeigeschmuggelt :-)

Irgendwie hat sich die Arbeit der Bundesprüfstelle zum Mythos entwickelt :-) Die wurde zu der Zeit ja nur auf Antrag einer ganz bestimmten kleinen Gruppe von Leuten überhaupt erst tätig. Es ist ja nicht so, als wäre das Wochenprogramm gekauft und testgelesen worden.

Und den internen Jugendschutz, die "Selbstkontrolle", gab es immer, ein paar Verlage hatten das auch im Impressum. Wie ernst das von allen Beteiligten genommen wurde, sei dahingestellt. Aber der Inhalt von Übersetzungen wurde auch schon vor der Krise gelegentlich entschärft.

Aber genau wie heute ging der Zeitgeist auch nicht an den Autoren und Redakteuren vorbei. Und die Ausländer haben ja vorgemacht, dass ihre Leser es etwas härter wollten. Also war es eine ganz natürliche Entwicklung, dass man da etwas mehr ins Detail ging. Schließlich wollte man seine Käufer nicht verlieren.

Das ist auch für mich gewissermaßen ein Schlüsselroman von Appel. Alles in den Topf reinschmeißen und mal sehen, wie es wird. Subtilität ist nie sein Ding gewesen. Hier kann man deutlich sehen, dass das immer mehr in Richtung Comic ging. Da fahren die Monster U-Bahn und Tempo hat immer Vorrang vor Atmosphäre oder innerer Logik, und irgendjemand hat immer den passenden Zauberstab rumliegen. Allerdings muss man Appel zugestehen, dass er hier noch irgendwie halbwegs die Kurve bekam und das nicht so schrecklich albern und schlecht war wie die späteren Gespensterkrimis.
#3 Laurin 2021-10-04 13:53
Nun ja, die Bundesprüfstelle muss ja auch mit der Zeit gehen und die lieben Kleinen kommen heute durch die vielen Medien und Möglichkeiten (wie etwa dem Internet) und trotz Kindersicherungen an wesentlich härtere Kost heran, als wie sie damals wohl im Heftroman gängig war. Allerdings saß damals auch noch der größte Teil der Gesellschaft selbst auf einem recht seltsamen moralischen Ross, welches irgendwann dann aber doch langsam Richtung Abdecker geführt wurde, um es mal in dieser blidhaften Form zu beschreiben. :-*

Und wenn man als Vater immer noch weiche Knie bekommt, wo dann die eigenen Kids noch drüber lachen können, dann weiß man als Vater zumindest, hinter wem man sich im Zweifelsfall verstecken kann. :D
#4 Toni 2021-10-04 17:07
Cartwing: Auf den Ködelpeter bin ich auch sehr gespannt. Der Anfang ist schon ganz interessant. Das Internet usw. transportiert dir heute ganz andere Sachen frei Haus, als wir es gewohnt waren. Naja, jetzt sind meine Kinder groß und die elterliche "Führsorge" wird nicht mehr unbedingt gebraucht. Bin gespannt, wie es bei deren Nachwuchs (?) mal aussieht.

Andreas Decker: Die Titelbilder von Thole sind mir früher, zu Comic Zeiten, noch nicht so ins Auge gesprungen. wären für mich also kein Kaufargument gewesen. Meine Mutter fuhr da auch nicht so eine Verbotsschiene. Ich hatte freie Auswahl... :lol: - was mir aber nicht immer gut bekommen ist.
Trotzdem hatten die Indizierungen bei Pabel einen seltsamen Beigeschmack und wirkten vorgeschoben. Denke da nur an Damion Danger...Kumpel von Brian Ford. Dürfte ungefähr die Zeit (1979) gewesen sein. Kann mich daran erinnern, dass Helmut auf einem Con mal darauf angesprochen wurde und er sich nicht äußern wollte, H.U. Steffen war auch anwesend. Da kommt wieder der Verschwörungsheini in mir hoch... :o

Laurin: Das mit dem Verstecken hinter den Kindern wird nicht klappen, Die kommen nach der Mutti und sind recht zierlich gebaut... :lol:
Heute ist es mir auch so ziemlich schnuppe, was die sich so reinziehen... ElternauftraG BEENDET.
#5 Andreas Decker 2021-10-04 18:30
zitiere Toni:

Trotzdem hatten die Indizierungen bei Pabel einen seltsamen Beigeschmack und wirkten vorgeschoben. Denke da nur an Damion Danger...Kumpel von Brian Ford. Dürfte ungefähr die Zeit (1979) gewesen sein. Kann mich daran erinnern, dass Helmut auf einem Con mal darauf angesprochen wurde und er sich nicht äußern wollte, H.U. Steffen war auch anwesend. Da kommt wieder der Verschwörungsheini in mir hoch... :o


1979 war der Sturm vorbei und die Selbstzensur fest etabliert. Da gab es nur noch den Kuschelgrusel. Schon 1978 war das Jahr von Mauckner und Ködelpeter und ihren Softies sowie dem unsäglichen "Hexenhammer", die zusammen fast zwei Drittel der Veröffentlichungen bestritten haben.

Mutig vom Steffen :-) Man darf auch nicht vergessen, dass er und seine Leute nicht nur Überzeugungstäter waren, sondern ja auch einen Gesetzesauftrag hatten. Den mussten sie erfüllen, und wenn nicht sie, wären es eben andere gewesen.

Was die Verschwörungstheorien angeht, die machen in dem Zusammenhang aber erst nach dem Anfang von Kohls Ära Spaß. Da wurde augenscheinlich politisch massiv Druck gemacht, den Auftrag energischer zu verfolgen. Ab 1983 wurden insgesamt 73 Bände zb von Heyne Exquisit indiziert, der Erotikreihe, und zwar viele Bände, die seit 10 Jahren auf dem Markt waren. Mein Lieblingsbeispiel ist da noch immer "Frau Wirtin hat auch einen ..." von 1972, das in der 12. (!) Auflage indiziert wurde. Da wird es dann wirklich schwachsinnig.

Verglichen damit sind die paar Heftindizierungen zehn Jahre zuvor eigentlich nicht mal eine Fußnote.
#6 Cartwing 2021-10-04 18:49
Das klingt doch alles sehr nach Willkür.
Auch wenn man sich die Indizierungen beim Dämonenkiller anschaut.

Andererseits... wie wäre es sonst mit der Serie weitergegangen? Hätte Vlcek, der immer mehr mit der Rhodan - Serie zu tun gehabt hat, noch die kreative Energie aufgebracht, "seinen" DK wieder dahin zu bringen, wo er vor Band 100 war?
Wie würde man heute über die Serie denken, wenn sie nicht wegen der Indizierungen eingestellt worden wäre? Sie hätte nie diesen Legenden - Status erlangt und wäre vielleicht sogar schon in Vergessenheit geraten...

das war jetzt etwas off topic, sorry... :-*
#7 Toni 2021-10-04 21:32
Stimmt, mit den Indizierungen wurde der Dämonenkiller geadelt. Ich kenne keine andere Serie, die noch soviel Strahlkraft besitzt wie der DK. Ein Vorteil an den "nur" 145 Heften der Ur-Serie ist, dass man sie öfter lesen kann. Versuch das mal mit Perry Rhodan. Und sie läuft immer noch... Klar, die Verkaufszahlen dürften heute ganz andere sein als zu damaligen Zeiten.

Habe gerade nochmal nachgesehen, der Mann hieß H.U. Steffan. Er saß alleine am Tisch und hatte sichtlich Spaß an dem Treiben auf dem Con. Ganz sympathischer Typ der uns Amateur-Autoren ein paar nützliche Tipps gegeben hat. Christian Schwarz hat wohl etwas genauer hingehört :-)
#8 Andreas Decker 2021-10-05 10:35
zitiere Cartwing:

Andererseits... wie wäre es sonst mit der Serie weitergegangen? Hätte Vlcek, der immer mehr mit der Rhodan - Serie zu tun gehabt hat, noch die kreative Energie aufgebracht, "seinen" DK wieder dahin zu bringen, wo er vor Band 100 war?
Wie würde man heute über die Serie denken, wenn sie nicht wegen der Indizierungen eingestellt worden wäre? Sie hätte nie diesen Legenden - Status erlangt und wäre vielleicht sogar schon in Vergessenheit geraten...


Was wäre wenn macht doch meisten Spaß ;-)

Die Indizierung war - aus heutiger Sicht - das Beste, was der Serie passieren konnte. Kreativ gesehen war sie da schon im freien Fall.

Ich kann mich noch deutlich daran erinnern, dass ich zu der Zeit als Leser schon lange nicht mehr mit dem Herzen dabei war, die Serie nur noch aus Gewohnheit gekauft habe und kurz davor stand, sie an den Nagel zu hängen. Nicht nur die deutliche Entschärfung war entäuschend, ich fand die Handlung immer mehr ein Schmarrn :-) Ich hatte noch den Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, als Malkuth endlich zu Ende war, aber was dann kam, war noch schlimmer.

Nachdem man vor einigen Jahren die restlichen Exposés und ihre neuen Romanfassungen lesen konnte, hätte ich mich spätestens nach #153 auf andere Dinge konzentriert.

Vlcek wäre natürlich bei "seiner" Serie geblieben. (Bei Rhodan kam er erst Mitte der 80er durch die Umstände zum Zug.) Er hätte neben seiner Expokratenarbeit weiter DK und Rhodan geschrieben, um auf seine 20 Veröffentlichungen im Jahr zu kommen. Sieht man sich seine Bibliografie an, wird deutlich, dass er bei "Atlan" ausgestiegen ist, um sich auf den DK zu konzentrieren. Obwohl er da möglicherweise wieder eingestiegen wäre, weil zur selben Zeit "Dragon" eingestellt wurde.

Luif wäre vielleicht tatsächlich bald ausgestiegen, weil ihm der Kurs nicht mehr zusagte und er keine Lust mehr hatte. So etwas sagt sich ja immer leicht, vor allem Jahre später, aber ich stelle mir gern vor, dass er dazu den Schneid gehabt hätte. :-)

Und die Serie wäre bis zum großen Seriensterben bei Pabel ein paar Jahre später weitergelaufen.
#9 Laurin 2021-10-05 15:54
Ja, so Indizierungen machten damals auch eine Heftromanserie durchaus in der allgemeinen Leserschaft interessant. Allerdings konnte sich ein Verlag auch darauf nicht wirklich ausruhen, da es eben nur eine kurzzeitige Spitze in den Verkaufszahlen ergibt. Denn spätestens, wenn die "entschärften" Versionen kommen, schwindet das aufgekommene Interesse doch schnell wieder und zieht dabei auch weitere frühere Stammleser mit weg, die ebenfalls mit dem dann gefahrenen Light-Kurs nicht mehr wirklich warm werden.
Das da hinter dem Anspruch des Jugendschutz auch eine gehörige Portion politischer Willkür steckte, dürfte im Rückblick kaum verwundern. Denn wenn ich mir mal vorstelle, was man damals für einen Wind gemacht hatte hinsichtlich der Heftromanserie DR. MORTON und man die Romane heute nochmals liest, dann kann man auch da schlicht nur noch mit einem Kopfschütteln das damalige Vorgehen gegen die Romane quitieren. In dem Punkt war damals wohl eh wenn, dann absolute "Erbsenzählerei" angesagt, welche man heute echt nicht mehr verstehen muss (und irgendwie auch nicht kann).
#10 Toni 2021-10-05 16:01
... und wenn wir schon dabei sind: 1977 sollte mit Band 144 (Die Vampir-Familie) von Damion Danger aka Rellergerd erscheinen. 1978 wurde Sinclair eigenständig. Pabel zahlte zu dieser Zeit etwa 1900,-, Bastei geschätzte 1200 ,- DM... ich hätte versucht, auf das Boot Pabel aufzuspringen.
#11 Andreas Decker 2021-10-06 11:34
zitiere Toni:
... und wenn wir schon dabei sind: 1977 sollte mit Band 144 (Die Vampir-Familie) von Damion Danger aka Rellergerd erscheinen. 1978 wurde Sinclair eigenständig. Pabel zahlte zu dieser Zeit etwa 1900,-, Bastei geschätzte 1200 ,- DM... ich hätte versucht, auf das Boot Pabel aufzuspringen.


Da war er aber schon längst an Deck :-) Obwohl er Redakteur bei Bastei war, also fest angestellt, hat er ab 1976 fleißig bei KX mitgearbeitet, 7 Hefte und 6 TBs, (veröffentlicht ab 1977) von denen man weiß. Beim DK sollte er auch einsteigen, der "Danger" ist ja ein umgeschriebener DK. Da hat sein Arbeitgeber wohl das bessere Angebot für die Zukunft gemacht, und er wird froh gewesen sein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

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