»Dorian Hunter« revisited - Teil 45 - Wer zuletzt lacht …
»Dorian Hunter« revisited
Teil 45 - Wer zuletzt lacht …
“Der Erzdämon”
Nachdem der große Erzbösewicht Luguri ja bereits im letzten Band seinen ersten Auftritt hatte, beginnt dieser ebenfalls von Warren verfasste Roman auch gleich mit einem prahlerischen Selbstgespräch des Oberfieslings, das dem Leser schon mal verdeutlichen soll, was man von diesem besonders finsteren und besonders grausamen (etc.) Mitglied der Schwarzen Familie zu erwarten hat.
Dabei tritt er hier obendrein noch in Gestalt eines “wilden, stinkenden Ungeheuers” auf, allerdings nicht um kleine Mädchen zu erschrecken, sondern um die anderen Dämonen zu “schockieren”, wie es da heißt…
Nach dieser einfach nur unfreiwillig komischen “Taxi Driver” - Vorstellung (bei der nur der Spiegel fehlt), darf der ebenfalls leicht schockierte Leser sich zunächst durch ein paar Nebenschauplätze arbeiten, da man schließlich wissen muss, wie es den Bewohnern und sonstigen im Hochhaus eingeschlossenen Leuten so geht.
Wirklich spannend bzw. interessant wird das erst, als ein ebenfalls eingeschlossener Freak beschließt, aktiv zu werden und ein paar Dämonen zur Strecke bringt, lange bevor ein Dorian Hunter sich überhaupt Zugang zum Gebäude verschafft hat. Die Szenen machen Spaß und man hätte dem Freak durchaus noch ein paar weitere “Einsätze” gegönnt, leider muss er dann aber den Löffel abgeben, um dem “wahren” Dämonenkiller den Weg zu ebnen…
Und auch wenn es logisch und nachvollziehbar erscheint, dass dieser nicht einfach so in das Hochhaus reinmarschieren kann, selbst mithilfe seiner magischen Tricks, ziehen sich die Abschnitte, in denen er es mit Gunnarssons Hilfe versucht, doch viel zu sehr in die Länge.
Erst im letzten Drittel gelingt es den Gefährten, bis zu Luguri vorzudringen, welcher natürlich gleich die Gelegenheit wahr und dem neuen Feind den (auch hier wieder viel zu mächtig dargestellten) Ys - Spiegel abnehmen will, was durch Ungas Eingreifen natürlich in letzter Sekunde vereitelt wird.
Was also tut der große, selbst von den höherrangigen Dämonen geachtete und gefürchtete Luguri, der doch gerade erst so große Töne gespuckt hat, am Ende? Er tut genau das, was auch die anderen “mächtigen” Dämonen am Ende immer wieder gerne tun. Er flieht…
Kommentare
Der Anfang ist unsäglich mit seiner Mischung aus Stan Lee Dialogen und WWF Getöse. Das ist Kasperltheater.
Natürlich kann man sehen, was Vlcek mit der Figur Luguri wollte. Hat man oft genug gelesen und gesehen, da kommt das Relikt aus der Vergangenheit und bringt das Boot zum schaukeln. Gab Jahrzehnte später mal eine Soprano-Staffel, wo das clever und glaubwürdig durchgespielt wurde.
Aber hier funktioniert das gar nicht. Im damaligen Umfeld konnte Luguri als Figur nicht funktionieren, wenn der Exposè-Autor die Autoren ständig ermahnen muss, bloß nichts zu Gruseliges oder Blutiges auf die Seite zu bringen. Das ist alles nur heiße Luft, mal mehr und mal weniger plausibel.
Darüber hinaus scheitert der Roman darin, das Serienkonzept zu erweitern. Dämonen in der Tagesschau, das zerstört jede Atmosphäre. Als der General vor Ort auftauchte, fehlten nur noch der Hulk und Dr. Strange.
Aber selbst wenn sie damals blutiger gekonnt hätten, wäre die Figur ein Wichtigtuer geblieben, und wie soll man ihn ernst nehmen, wenn er angesichts eines kleinen Gegenstands immer wieder den Schwanz einzieht und das Weite sucht...
Naja. Den Anfang mit Hekate fand ich tatsächlich recht witzig. Dämonen unter sich sind ja naturgemäß stets recht speziell. Und Logik ist der Hölle Sache nicht. Dann wurde es allerdings öde. Die klischeehaft stereotypen Hotelgäste werden wie nach Strichliste abgearbeitet, Und der Showdown ist irgendwie ... auch naja. Notabene: Wenn so etwas weltweit dann in den Nachrichten kommt ... wieso wundert sich überhaupt noch wer über Dämonen etc.?
Bei John Sinclair gab´s übrigens auch mal was mit einem Hochhaus, das ging ganz ähnlich.
Der längst mausetotgelaufene (unfreiwillige?) Running-Gag ist ja der, das alle naslang vermeintliche Super-Bösewichte auflaufen, die dann bei näherem Hinsehen auch bloß mit Wasser kochen (sozusagen). Dämonen sind eben auch nur menschlich. Was den ganzen Hokuspokus dann allerdings auch reichlich konterkariert.
@Andreas: Hulk und Strange waren doch dabei; sie hießen nur anders. (Hunter mit seinem Spiegelchen wäre als Dritter im Bunde dann wohl eine Mischung aus Batman und Grüner Laterne.)