»Das Haus Zamis« revisited - Teil 2 - Die lieben Verwandten…
»Das Haus Zamis« revisited
Teil 2 - Die lieben Verwandten …
“Der Teufelsschüler”
Obwohl dieser Roman etwa zwei Jahre nach dem von Kurt Luif verfassten Dämonenkiller Band 32 (DHZ 2) erschien, schließen die hier geschilderten Ereignisse nahtlos an das damalige Geschehen an, was der Kontinuität der Handlung natürlich sehr zugute kommt.
Wie schon in den ersten beiden Bänden hat man auch hier wieder die Gegenwartshandlung weggelassen, da sie dem Dämonenkiller - Kosmos entstammt und somit für die Zamis - Serie keine Rolle spielt.
Leider kann jedoch der verwertete Rest des Taschenbuchs nicht wirklich überzeugen, was vor allem an den Figuren Boris Zamis und Gerhard Pusch liegt. Letzterer ist für die Handlung im Grunde völlig überflüssig und dient nur dazu, Coco einerseits ein paar nette Stunden zu bereiten und andererseits aufzuzeigen, dass sie trotz ihrer Versuche, sich von den anderen Mitgliedern der Schwarzen Familie abzuheben, am Ende nun mal keine “normale” junge Frau, sondern eine Hexe ist.
Wobei man hier anmerken muss, dass ihr Entschluss, Boris - bei dem es sich ja immerhin um ein Familienmitglied handelt - mal eben zu beseitigen, bevor er ihren Vater als Sippenchef ablösen kann, doch etwas sehr drastisch und skrupellos erscheint, auch wenn Boris hier selbst als recht grausam dargestellt wird. So kaltblütig kennt man Coco eigentlich nicht, und so wurde sie auch in ihrer Jugendzeit nicht dargestellt.
Davon abgesehen ziehen sich die Szenen, in denen Boris ihr und dem Leser mit seiner bloßen Anwesenheit das Leben schwer macht, doch sehr in die Länge, und auch die wohl augenzwinkernd gemeinten Eskapaden sind nicht wirklich erheiternd, sondern nerven sehr schnell nur noch. An dieser Stelle ist dann spürbar, dass der Autor sich in dem ursprünglich als Taschenbuch veröffentlichen Text entsprechend austoben konnte.
Abgesehen von diesen Eskapaden passiert in der ersten Hälfte des Romans nicht sehr viel, wobei die Story um den alten Graubarth zwar nicht unspannend beginnt, im weiteren Verlauf dann aber nicht mehr viel hergibt. Zwar fragt man sich anfangs noch, wer sich denn nun hinter dem ominösen Barron verbirgt, allerdings vergnügt Coco sich dann lieber mit Gerhard Pusch, anstatt sich mit dieser Frage zu befassen, wobei dieser sie witzigerweise erst daran erinnern muss, so dass die Handlung dann ab Seite 40 endlich etwas in Gang kommt.
Dass sich hinter Barron dann am Ende Eustache Lexas verbirgt, der sich an Coco rächen will, ist zwar nicht unbedingt vorhersehbar, sein unrühmlicher Abgang dann aber eher enttäuschend, ganz zu schweigen von dem abrupten Ende, bei dem der Leser schnell noch in einem Satz nachlesen darf, wie die Zamis - Sippe das Problem mit der Verschwörung gelöst hat
Kommentare
Zitat:
"Davon abgesehen, ziehen sich die Szenen, in denen Boris ihr und dem Leser mit seiner bloßen Anwesenheit das Leben schwer macht, doch sehr in die Länge, und auch die wohl augenzwinkernd gemeinten Eskapaden sind nicht wirklich erheiternd, sondern nerven sehr schnell nur noch."
Hier kann ich nur zustimmen, zumal ich Boris damals irgendwie auch nicht wirklich in der Handlung ernst nehmen konnte.
Zitat:
"So kaltblütig kennt man Coco eigentlich nicht, und so wurde sie auch in ihrer Jugendzeit nicht dargestellt."
Das war allerdings für mich damals der eigentliche Lichtblick dieses Roman, da hier mal kurz nicht das übliche Schwarz/Weiß-Schema bemüht wurde und die "Heldin" auch mal ein wenig ihre dunkle Seite zeigen durfte.
Gesamt betrachtet empfand ich diesen Roman nicht gerade als eine spannende oder schaurige Offenbarung. Vielmehr hatte ich den Eindruck, das es sich hier eher um einen schnell abgehandelten Beitrag zum Thema Coco Zamis handelte.