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»Das Haus Zamis« revisited - Teil 3 - Fauler Zauber…

»Das Haus Zamis« revisited»Das Haus Zamis« revisited
Teil 3 - Fauler Zauber …

Nur wenige Jahre nach dem Neustart der Dorian Hunter - Serie bei Bastei wurde das schon im Buchformat recht erfolgreiche Spin off “Das Haus Zamis” dort ebenfalls als Heftserie gestartet. Inzwischen hat sich die Serie am Markt etabliert und steht kurz vor Band 40. Zeit, einen kritischen Blick auf das Projekt zu werfen und den Weg von der “Geburt” in der Dämonenkiller - Serie über die späteren Taschenbücher bis hin zu den damals neuen Abenteuern im Hardcover zu verfolgen.

Der MagierRebecca“Rebecca” / „Der Magier”
Das Haus Zamis Band 4 / 5
von Neal Davenport
(EV: DK TB 31 “Coco und der Magier” / 1977)
Die Zamis - Familie erhält einen Brief, in dem der anonyme Absender verkündet, dass er Asmodi vom Höllenthron zu stürzen gedenkt und dabei Unterstützung verlangt, andernfalls muss Lydia Zamis, die sich in seiner Gewalt befindet, sterben. Die Familie beschließt, zum Schein auf die Forderung einzugehen und man schickt Coco nach London zu der Vampirin Rebecca, bei der Lydia sich vor ihrem Verschwinden aufhielt. Der Entführer meldet sich und bestellt sie zu einer Zusammenkunft auf eine Burg, wo Coco auf die Mitglieder weiterer Sippen trifft, von denen er ebenfalls Geiseln genommen hat. Der maskierte Magier gibt ihnen eine Demonstration seiner Fähigkeiten, worauf es Coco gelingt, ihm ein paar Haare auszureißen, die sie Adalmar schickt. Mit Unterstützung des Hausgeistes findet man heraus, dass der Unbekannte sich einer Magie bedient, die vor ihm nur Merlin anwendete und auch wo Lydia gefangen gehalten wird. Georg fährt daraufhin nach London und dringt mit Coco und Rebecca in das Haus ein, allerdings wurden die Geiseln bereits fortgeschafft. Als man Rebecca kurz aus den Augen lässt, wird auch sie entführt, was jedoch von Georg inszeniert wurde, um über ihre Fledermäuse das Versteck des Magiers aufspüren zu können. Kurz darauf versucht Ben Elkin, den Coco bei der Versammlung traf, diese magisch zu beeinflussen, um sie und ihren Bruder auszuschalten, aber Georg durchschaut und vereitelt den Plan, worauf man herausfindet, dass es sich bei dem Magier um Bens Vater Kilian handelt. Nachdem Adalmar dessen Burg ausfindig gemacht hat, begibt man sich mittels der Fledermäuse dorthin und nutzt Kilians Abwesenheit, um die Geiseln zu befreien und nach Ben zu suchen. Dieser hat sich inzwischen gegen seinen Vater gewandt und verrät Coco, dass man ihn aufhalten könnte, wenn man Merlin mithilfe einer Formel aus dessen Aufzeichnungen ruft. Da Coco diese bereits gefunden hat, bereitet sie die entsprechende Beschwörung vor und wartet dann den richtigen Moment ab. Als Asmodi im Kampf gegen Kilian zu unterliegen droht, spricht sie den letzten Satz, worauf Merlin erscheint und Kilian tötet, als der sich auch gegen ihn wendet. Nachdem Merlin verschwunden ist, muss Asmodi zugeben, dass er ohne Ben Elkin und den Zamis - Clan verloren gewesen wäre.

Auch in diesem Doppelband, bei dem es sich ursprünglich um das zweite Coco - Jugendabenteuer der Dämonenkiller - Taschenbuchserie handelt, schließen die Ereignisse wieder nahtlos an das Geschehen aus dem Vorgänger an, allerdings gibt es keine Gegenwartshandlung mehr, weshalb der Roman auf zwei Bände aufgeteilt wurde.

Da der Text jedoch nicht für 120 Heftseiten ausreicht, beginnt in der zweiten Hälfte von Band 5 bereits das nächste von Ernst Vlcek verfasste Taschenbuch “Coco und der Rattenfänger”, das hier allerdings aus verständlichen Gründen noch nicht besprochen wird.

Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Vorgehen, welches aber immerhin dem Umstand geschuldet ist, dass man die alten Klassiker halt nicht kürzen wollte. Dennoch hätte man den Übergang zwischen den beiden Romanen gern etwas weniger abrupt gestalten können, als sie mit einem hinzugefügten Satz zu verbinden. So befinden wir uns auf Seite 27 plötzlich auf Trinidad und Kollege Vlcek übernimmt das Ruder.

Doch zurück zum Roman um den “Magier“, der mit der Entführung Lydias recht spannend beginnt, wobei diese Spannung zunächst aus der Frage nach der Identität des Magiers resultiert, welcher die Stirn besitzt, Asmodi von seinem Thron stürzen zu wollen und zu diesem Zweck gleich mehrere Dämonen - Sippen erpresst.

Als dann klar ist, woher der gute Mann seine übermächtigen magischen Fähigkeiten hat und um wen es sich handelt, wird diese Figur jedoch recht schnell auf das reduziert, was sie letztlich ist: ein kleiner Emporkömmling, der sich seine Macht unerlaubter Weise von dem großen Merlin lieh, ohne diesen um Erlaubnis zu fragen.

Dass dieser dann beim letzten entscheidenden Kampf gegen Asmodi in allerletzter Sekunde herbeizitiert wird, um entscheidend eingreifen und den verhinderten Nachfolger Asmodis in seine Schranken weisen zu können, ist zwar spätestens nach der Entdeckung der Aufzeichnungen vorhersehbar, der Spannung tut das jedoch keinen Abbruch.

Nach all den ach so beeindruckenden Machtdemonstrationen Elkins fiebert der Leser dieser finalen Begegnung natürlich entgegen, und Davenport gelingt es ganz gut, diese entsprechend packend zu schildern, wobei hier vor allem Asmodi in seiner fast schon erbärmlich geschwächten Position sehr gut dargestellt wird.

Überhaupt werden die magischen Duelle in diesem Roman sehr detailliert und mit dem angemessenen Aufwand dargestellt, nur mit den auch hier wieder unvermeidlichen Manipulationen des Zeitablaufs übertreibt der Autor es doch etwas, denn Georg ist diesbezüglich in der Lage, sie stundenlang aufrechtzuerhalten, während eine Coco Zamis in der Dorian Hunter - Serie immer schon nach sehr kurzen Phasen erschöpft war.

Aber von solchen Kleinigkeiten abgesehen bleibt unterm Strich ein spannender, überdurchschnittlicher Roman, der die schwachen Bände 2 und 3 um Längen schlägt, auch wenn ein Vergleich hier aufgrund der unterschiedlichen Herkunft der Vorlagen eigentlich nicht angebracht ist.

Was die Titelgestaltung betrifft, so wundert man sich nur etwas, warum man den vierten Band nun unbedingt nach der darin vorkommenden (und schon aus der Urserie bekannten) Vampirin benennen musste, da diese abgesehen davon, dass ihre Fledermäuse Coco auf die Spur des Entführers bringen, eigentlich keine besonders große Rolle spielt.

Als kleines Schmankerl hat der Autor hier noch einige bekannte Namen aus der Urserie einfließen lassen, etwa die aus Band 1 bekannte Gräfin Anastasia von Lethian. In diesem Zusammenhang hat er es sich dann auch nicht nehmen lassen, Asmodi über die neun gezeugten Söhne nachsinnen zu lassen, wobei er “hofft”, dass ein gewisser Dorian Hunter sich noch in die richtige Richtung entwickelt…

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2022-05-06 16:17
Immer wieder interessant, Bewertungen aus anderem Blickwinkel zu lesen. Ich habe den Roman seinerzeit in der DK-Rezireihe ja nicht besonders gut wegkommen lassen und die von dir eher gelobten Magieduelle als albern bezeichnet und mit damaligen Disneyserien verglichen. Wozu ich auch weiterhin stehe. Ab 1977 war das deutsche Horrorheft nun mal zu einer merkwürdigen Melange aus softem Grusel und Fantasyklischees geworden.

Die merkwürdige "Aufteilung" ist eine interessante Info. Ich habe in keinen der Neuauflagenbände reingesehen, das war mir neu. Irgendwie muss man es ja passend machen. :-)
#2 Cartwing 2022-05-06 18:03
Hallo Andreas, ja ich erinnere mich natürlich an deine Besprechung.
Ich fand die Darstellung bzw. Beschreibung der Magie eigentlich angemessen, weil es dem Magier ja anfangs eh nur darum ging, die anderen von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Sein eigenes Ende war zwar nicht blutig im Sinne des Wortes, aber dennoch nicht ganz unbrutal.

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