»Das Haus Zamis« revisited - Teil 3 - Fauler Zauber…
»Das Haus Zamis« revisited
Teil 3 - Fauler Zauber …
“Rebecca” / „Der Magier”
Auch in diesem Doppelband, bei dem es sich ursprünglich um das zweite Coco - Jugendabenteuer der Dämonenkiller - Taschenbuchserie handelt, schließen die Ereignisse wieder nahtlos an das Geschehen aus dem Vorgänger an, allerdings gibt es keine Gegenwartshandlung mehr, weshalb der Roman auf zwei Bände aufgeteilt wurde.
Da der Text jedoch nicht für 120 Heftseiten ausreicht, beginnt in der zweiten Hälfte von Band 5 bereits das nächste von Ernst Vlcek verfasste Taschenbuch “Coco und der Rattenfänger”, das hier allerdings aus verständlichen Gründen noch nicht besprochen wird.
Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Vorgehen, welches aber immerhin dem Umstand geschuldet ist, dass man die alten Klassiker halt nicht kürzen wollte. Dennoch hätte man den Übergang zwischen den beiden Romanen gern etwas weniger abrupt gestalten können, als sie mit einem hinzugefügten Satz zu verbinden. So befinden wir uns auf Seite 27 plötzlich auf Trinidad und Kollege Vlcek übernimmt das Ruder.
Doch zurück zum Roman um den “Magier“, der mit der Entführung Lydias recht spannend beginnt, wobei diese Spannung zunächst aus der Frage nach der Identität des Magiers resultiert, welcher die Stirn besitzt, Asmodi von seinem Thron stürzen zu wollen und zu diesem Zweck gleich mehrere Dämonen - Sippen erpresst.
Als dann klar ist, woher der gute Mann seine übermächtigen magischen Fähigkeiten hat und um wen es sich handelt, wird diese Figur jedoch recht schnell auf das reduziert, was sie letztlich ist: ein kleiner Emporkömmling, der sich seine Macht unerlaubter Weise von dem großen Merlin lieh, ohne diesen um Erlaubnis zu fragen.
Dass dieser dann beim letzten entscheidenden Kampf gegen Asmodi in allerletzter Sekunde herbeizitiert wird, um entscheidend eingreifen und den verhinderten Nachfolger Asmodis in seine Schranken weisen zu können, ist zwar spätestens nach der Entdeckung der Aufzeichnungen vorhersehbar, der Spannung tut das jedoch keinen Abbruch.
Nach all den ach so beeindruckenden Machtdemonstrationen Elkins fiebert der Leser dieser finalen Begegnung natürlich entgegen, und Davenport gelingt es ganz gut, diese entsprechend packend zu schildern, wobei hier vor allem Asmodi in seiner fast schon erbärmlich geschwächten Position sehr gut dargestellt wird.
Überhaupt werden die magischen Duelle in diesem Roman sehr detailliert und mit dem angemessenen Aufwand dargestellt, nur mit den auch hier wieder unvermeidlichen Manipulationen des Zeitablaufs übertreibt der Autor es doch etwas, denn Georg ist diesbezüglich in der Lage, sie stundenlang aufrechtzuerhalten, während eine Coco Zamis in der Dorian Hunter - Serie immer schon nach sehr kurzen Phasen erschöpft war.
Aber von solchen Kleinigkeiten abgesehen bleibt unterm Strich ein spannender, überdurchschnittlicher Roman, der die schwachen Bände 2 und 3 um Längen schlägt, auch wenn ein Vergleich hier aufgrund der unterschiedlichen Herkunft der Vorlagen eigentlich nicht angebracht ist.
Was die Titelgestaltung betrifft, so wundert man sich nur etwas, warum man den vierten Band nun unbedingt nach der darin vorkommenden (und schon aus der Urserie bekannten) Vampirin benennen musste, da diese abgesehen davon, dass ihre Fledermäuse Coco auf die Spur des Entführers bringen, eigentlich keine besonders große Rolle spielt.
Als kleines Schmankerl hat der Autor hier noch einige bekannte Namen aus der Urserie einfließen lassen, etwa die aus Band 1 bekannte Gräfin Anastasia von Lethian. In diesem Zusammenhang hat er es sich dann auch nicht nehmen lassen, Asmodi über die neun gezeugten Söhne nachsinnen zu lassen, wobei er “hofft”, dass ein gewisser Dorian Hunter sich noch in die richtige Richtung entwickelt…
Kommentare
Die merkwürdige "Aufteilung" ist eine interessante Info. Ich habe in keinen der Neuauflagenbände reingesehen, das war mir neu. Irgendwie muss man es ja passend machen.
Ich fand die Darstellung bzw. Beschreibung der Magie eigentlich angemessen, weil es dem Magier ja anfangs eh nur darum ging, die anderen von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Sein eigenes Ende war zwar nicht blutig im Sinne des Wortes, aber dennoch nicht ganz unbrutal.