»Dorian Hunter« revisited - Teil 46 - Untergang 2.0
»Dorian Hunter« revisited
Teil 44 - Untergang 2.0
“Die Toten stehen auf”
Nach dem letzten, recht dürftigen Band von Earl Warren, in welchem Luguri ein Hochhaus in seine Gewalt brachte, um “ein Zeichen zu setzen”, wobei es hier keinen allzu großen Handlungsfortschritt gab, fährt Ernst Vlcek hier schon wieder etwas größere Geschütze auf.
Der Roman schließt nahtlos an die Geschehnisse des Vorbandes an und der Leser darf ein recht ungleiches Trio bei der Erkundung einer zunächst fremden Umgebung begleiten. Hier sind es vor allem die Streitereien der drei Konkurrenten um das Erbe des Hermes und Dorians innere Zerrissenheit aufgrund seiner Verbindung zu dem Ys - Spiegel, welche diesen Abschnitt lesenswert machen, wohingegen der Kampf gegen die Wächterkreatur nicht allzu spannend verläuft, zumal deren Verwechslung Hunters mit Luguri auch etwas (fehl)konstruiert erscheint.
Was dieser mit dem Blutritual genau bezweckt und warum die Fürstin der Finsternis da einfach so mitmacht, kann man hier auch nur erahnen, leider verhindert am Ende aber wieder der übermächtige Spiegel oder besser dessen bloße Existenz und Nähe, dass man ihn fragen kann, da er sich mal wieder mitsamt seinem Gefolge aus dem Staub macht.
Zuvor darf der Leser sich noch durch ein beachtliches Seitenpaket arbeiten, das der Autor für die Vergangenheits - Episode reserviert hat und deren erste Hälfte sich doch sehr in die Länge zieht (wenn auch die Idee, dass die auf der Insel lebenden Männer die Schmerzen der Geburt quasi “übernehmen” müssen, durchaus gelungen ist).
Erst als die bereits aus Ungas Erinnerungen bekannten Ereignisse sich zuspitzen und es zur Konfrontation zwischen Hermon und Luguri kommt, wird es zwar interessant, allerdings nicht wirklich spannend, da man den Ausgang dieser Konfrontation ja bereits kennt, schließlich wurde der Erzdämon ja gerade erst aus dem Gefängnis befreit, in das Hermon ihn hier einsperrt.
Immerhin darf die Idee, die Ereignisse auf Ys aus einer anderen Perspektive zu schildern und somit auch den Verrat Dahuts näher zu beleuchten, als originell durchgehen, weshalb der Roman im Vergleich mit dem vorherigen Beitrag definitiv besser abschneidet.