»Das Haus Zamis« revisited - Teil 7 - Der Merlin - Zyklus (1)
»Das Haus Zamis« revisited
Teil 7 - Der Merlin - Zyklus (1)
“Das kalte Herz” / “Merlins Bote”
Mit diesem ersten Band des Merlin - Zyklus ist Vlcek ein durchaus guter Auftakt gelungen, wenn es auch eine Weile dauert, bis die Handlung in die Gänge kommt. Das liegt vor allem an der etwas zu großzügig angelegten Vorgeschichte um die Fischerfamilie, welche Coco über den Kontakt zu der Chimäre schließlich auf die Burg Gorshats geleitet, wo sie dann bis zum Ende des Romans bleibt.
Abgesehen von dem Abstecher ins Archiv Zakums gibt es also keine weiteren Schauplätze mehr, wodurch sich der Handlungsverlauf etwas linear gestaltet, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt, weil hier doch eine Menge passiert und es ein ziemlich großes Aufgebot an Figuren gibt, die fast alle handlungsrelevant sind.
Während aber der undurchsichtige Archivar Zakum hier als durchaus interessante Figur mit Potential für weitere Auftritte durchgeht, ist die Darstellung des Dämons Gorshat doch etwas zu schablonenhaft, zumal man sich auch fragt, warum Coco sich ihm gegenüber so blauäugig verhält, sich ihm regelrecht ausliefert, bis sie endlich erkennt, dass sie sich in Gefahr befindet. Immerhin weiß sie ja bereits, dass Asmodi etwas im Schilde führt und dass es eine Verbindung zu Gorshat gibt.
Dass man hier noch den Bruder des von ihr getöteten Boris Zamis ins Spiel bringt, sorgt zwar für etwas Abwechslung, bringt die Handlung aber nicht wirklich voran. Im Gunde sorgt er nur dafür, Cocos Lage noch etwas aussichtsloser und bedrohlicher erscheinen zu lassen und so rechtfertigen zu können, dass sie sich wieder an Merlin wendet, was sie ja nur in äußersten Notfällen darf.
Hier kommt dann der Gnom Oirbsen ins Spiel, dessen Identität als Bote niemanden groß überrascht haben dürfte, auch wenn es wirkungsvoll am Ende des ersten Teils enthüllt wird. Wobei man Dennis Erhardt hier zugestehen muss, dass er wirklich ein Händchen für Cliffhanger hat, immerhin war das ursprünglich mal ein Taschenbuch und es dürfte nicht ganz einfach sein, immer ein passendes (vorläufiges) Ende zu finden.
Zur Figur selbst kann man hier noch nicht viel sagen, zumindest bleiben dem Leser irgendwelche Albernheiten erspart, die man angesichts der Gestalt und ihrer Maske als Harlekin befürchten könnte (abgesehen von einer Szene, in der er einen dämonischen Ritt hinlegt). Stattdessen erweist Oirbsen sich nicht nur als sehr hilfreich bei der Beschaffung des ersten Siegels, sondern sogar als unverzichtbar, da Georg und Coco es ohne ihn nie geschafft hätten, Asmodis Plan zu vereiteln.
Dass die Zamis Asmodi ein “Dorn im Auge” sind, ist nach allen bisherigen Ereignissen auch durchaus verständlich. Zwar könnte man sich fragen, warum er überhaupt noch einen Treuebeweis verlangt, nachdem sie ihm im Kampf gegen Kilian Elkin den Allerwertesten gerettet haben, allerdings war gerade diese Rettung wohl die größte Schmach für den Höllenfürsten. Insofern ist dieser “Treuebeweis” natürlich nur ein Vorwand, um die Zamis kontrollieren zu können.
Unterm Strich darf man sagen, dass der Roman auf jeden Fall gut unterhält und abgesehen von der Vorgeschichte keine Längen aufweist, wobei sich die Spannung allerdings in Grenzen hält, da man natürlich nie wirklich glaubt, dass Coco ihr Herz verpfändet oder dass es ihr nicht gelingen könnte, das erste Siegel an sich zu bringen.
Und das wird auch beim zweiten Siegel kaum anders sein, weil Zyklen dieser Art meist einen recht vorhersehbaren Ablauf haben. Es wird eine bestimmte Anzahl an Gegenständen, in diesem Fall Siegel / Schlüssel benötigt, die auf die entsprechenden Romane aufgeteilt und auch meistens gefunden werden, bis man dann im Finale den letzten findet, und das entsprechende Schloss geknackt wird.
Die Spannung resultiert hier also vor allem aus der Frage, wer Merlin im centro terrae gefangen hält und warum er das tut. Vielleicht erfahren wir beim nächsten Mal mehr…
Kommentare
Aber der Roman ist zweifellos bunt und unterhaltsam.
Immerhin ist sie hier ja noch etwas jünger...
Sie sind echt, und sie sind spektakulär