»Dorian Hunter« revisited - Teil 55 - Size does matter…
»Dorian Hunter« revisited
Teil 55 - Size does matter …
“Die Gottesanbeterin”
Was für ein Monster… und damit ist nicht die Gottesanbeterin gemeint, denn auch wenn diese hier durchaus für ein paar gruselige Momente sorgt, spielt sie doch eine eher untergeordnete Rolle. Nein, mit Monster ist der Roman selbst gemeint und das gar nicht im negativen sondern einfach in dem Sinne, dass er - wie man an der Inhaltsangabe sieht - eine durchaus beachtliche Handlungsfülle aufweist und das nicht nur in der fast schon monumentalen, actionreichen Vergangenheitsebene, sondern auch in den gegenwärtigen Abschnitten.
Während letztere aber eine Weile benötigen, bevor hier die Fäden zusammenlaufen und es wirklich spannend wird, wird dem Leser in der Vergangenheit ein doch recht ordentliches Spektakel geboten. Hier erleben wir einen Tomotada, der mit seinem Heer von Gefolgsleuten, wozu auch Untote zählen, in die Schlacht gegen Tai Pan, den Feind Olivaros zieht, welcher auch selbst anwesend ist und ins Geschehen eingreift. Da kann jemand wie Warren sich natürlich richtig austoben, und das tut er auch. Am Ende lässt er Tomotada noch gegen den Feind in dessen Drachengestalt antreten, wobei der Leser hier gar nicht anders kann, als zwangsläufig mit dem eigentlich bösen und grausamen Tomotada mitzufiebern.
Das ist durchaus recht großes Kino, was hier geboten wird, und nachdem der Leser dann nach diesem packenden und temporeichen Abschnitt wieder zu Atem gekommen ist, steht immer noch der Kampf gegen die Gottesanbeterin an, auch wenn hier natürlich klar ist, dass Unga den Dänen - der wieder einmal einen Alleingang starten muss - im letzten Moment retten kann, da der Dämon ihn sich natürlich als letztes Opfer aufhebt…
Interessant wird es dann, als Hunter den Kopf der O-toku-San endlich mit ihrem Körper vereint, wobei man sich natürlich längst fragt, worauf die ganze Geheimniskrämerei um Olivaros Wissen letztlich hinausläuft. Im vorherigen Band erfuhr man ja zunächst nur von einer Botschaft, welche Tomotada dem Drachenfürsten übergeben und ihn daraufhin töten sollte. Diese Botschaft wurde dann gespeichert, von dem anfangs noch leblosen Keramikkopf in den Schädel der Rokuro-Kubi übertragen und nach deren Vernichtung wiederum in den Keramikkopf, welcher daraufhin auf magische Weise belebt wurde. Schließlich erfährt man noch, dass dieses Wissen erst bei der Vereinigung mit dem Körper zugänglich ist. Ein doch recht kompliziertes Konstrukt, das einem hier präsentiert wird, auch wenn der erfahrene Leser natürlich bereits weiß, dass dieses Wissen den ganzen Aufwand auch tatsächlich wert ist.
Das allerdings erfahren wir frühestens im folgenden von Neal Davenport verfassten Band, auf den man gespannt sein darf. Zumindest endet dieser Band mit einem vielversprechenden Cliffhanger, was den Leser für den leider etwas enttäuschenden Ausgang bei der Begegnung zwischen Tomotada und Unga entschädigt, bei dem Hunter nur ein “Machtwort” sprechen muss, um ihn zu verscheuchen…