»Das Haus Zamis« revisited - Teil 11 - Der Merlin - Zyklus (5)
»Das Haus Zamis« revisited
Teil 11 - Der Merlin - Zyklus (5)
“Dämon des Jupiter” / „Das orphische Ei”
Auch in diesem letzten Roman der ursprünglichen Taschenbuchserie gibt es wieder einige gute Ansätze und spannende Abschnitte, aber auch viel Leerlauf, wie etwa die zu sehr in die Länge gezogene Bootsfahrt, bei der es Coco gelingt, zwei Zentrums - Dämonen zu töten. Dabei muss sie sich nicht mal die Hände schmutzig machen, sondern einfach nur eine veränderte Realität beeinflussen, worauf der Gegner mal eben von ein paar Steinen erschlagen, bzw. darunter begraben wird…
Das klingt schon etwas seltsam, dabei dürfte der “Showdown” wohl der größte Schwachpunkt des Romans sein, da hier ein hochkomplexes schwarzmagisches Konstrukt (die alternative Realität), das von einem der angeblich so mächtigen Dämonen des Zentrums erschaffen wurde, mal eben von einem irren Glöckner zerstört werden kann, indem der die Kirchengglocken läutet.
Nach dem ganzen Brimborium, das die Autoren um die ach so gefährlichen, mächtigen und im Vergleich mit den herkömmlichen Dämonen viel schlimmeren Zentrumsdämonen machten, entsteht hier der Eindruck, dass diese sogar eher noch leichter zu besiegen sind, als ihre Konkurrenten aus der Schwarzen Familie, welche sie ja für schwach und degeneriert halten.
Man kann für den weiteren Verlauf der Serie nur hoffen, dass die späteren Autoren den Themenkomplex um das centro terrae nach dem Merlin - Zyklus nicht weiter verfolgt haben, denn so interessant dieser auch anfangs erschien, hat Vlcek spätestens mit diesem Roman leider bereits das ganze Potential verschenkt.
Damals schien das aber ohnehin niemanden mehr interessiert zu haben, da man nach Einstellung der DK - Taschenbücher sicher keine Chance auf eine Fortsetzung des Merlin - Zyklus mehr sah, und so musste Vlcek sich auch (abgesehen von ein paar noch vorhandenen Ideen) keine Gedanken mehr über den Sinn dieser ganzen Siegelhatz machen.
Und auch da muss man sich fragen, wie glaubwürdig diese Suche überhaupt noch ist, wenn sich jede tödliche Gefahr, in die Coco sich begibt, jede scheinbar von der Gegenseite geplante Aktion am Ende als ein von langer Hand geplanter Schachzug Merlins herausstellt.
Das magische Vlies sollte Coco töten, stellt sich aber als Siegel heraus. Das orphische Ei sollte sie zur Handlangerin Zadkiels machen, stellt sich aber als Siegel heraus. Das wirkt nicht nur konstruiert, sondern vor allem unlogisch und unglaubwürdig. Vor allem wenn man bedenkt, was Merlin alles in Betracht ziehen und voraussetzen muss, um diese ganzen Wendungen herbeizuführen. Ein eigentlich unmöglich umzusetzender Plan, der nur deshalb immer wieder funktioniert, weil der Plot nun mal vorgibt, dass die Heldin irgendwann alle Siegel bekommen und Merlin befreien muss.
Am Ende kann man als Leser nur hoffen, dass die letzten Romane dieses Zyklus eine etwas andere Richtung einschlagen, um dieses Ziel zu erreichen und die noch vorhandenen guten Ansätze einigermaßen annehmbar umgesetzt werden.
Kommentare
Aber die Handlung hat nicht die geringste innere Logik. Und die Heldin merkt nicht einmal, dass sie von A bis Z von ihrem "Mentor" verarscht wird. Der zieht ihr bildlich gesprochen die Haut ab, und sie nimmt es ohne einen Gedanken hin.
Das Konzept mit den Zentrumsdämonen ist der DK-Serie erspart worden, das sollte, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, im DK nach 150 kommen. Wo Luguri schon so eine Luftnummer war, wäre auch da nichts rausgekommen. Das Ganze erinnert an die WWF, viel Getöse und Geschrei, dann kommt der Schaukampf.
Vielleicht ist es ganz gut so, dass an dieser Stelle erst einmal Schluss war. So blieb allen der unvermeidliche Druck auf den Reset-Knopf erspart, um aus Supergirl wieder die "Neunzehnjährige" zu machen, die verwirrte Hexe, die zwischen Gehorsam und Selbstbestimmung schwankt. Wenn sie nicht gerade fies(er)e Artgenossen killt.
Zitat: Ich will nicht vorgreifen, aber dem späteren Leser blieb der Reset-Knopf dann ja doch nicht erspart.
Oder nennen wir es Merlins Zauber des großen Vergessens...