»Dorian Hunter« revisited - Teil 58 - Nicht alles Gold…
»Dorian Hunter« revisited
Teil 58 - Nicht alles Gold …
“Der Leichenfledderer”
Mit dem Expose, das diesem Roman zugrunde liegt, hat Ernst Vlcek dem Autor Dirk Hess bekanntlich einen Gefallen tun wollen, da dieser sich ein Wildwestthema mit Schamanentum wünschte. Ob der damalige Leser sich ebenfalls ein solches, für eine Horror - Serie doch eher untypisches Thema wünschte ist allerdings fraglich, und wenn man sich das Ergebnis anschaut, ist es ebenso fraglich, ob Vlcek auch dem Leser damit einen Gefallen getan hat. Um die Antwort vorwegzunehmen: Das hat er nicht.
Wenn man auch konstatieren muss, dass der in der Vergangenheit angesiedelte Westernpart durchaus seine spannenden Momente und eine diesem Genre entsprechende Atmosphäre bietet, so wird bereits mit dem Auftauchen der Sektierer in der Gegenwartshandlung, spätestens jedoch mit der Landung des entführten Flugzeugs deutlich, dass hier eine seltsame Mischung entstanden ist, die einfach nicht funktioniert.
Da werden einfach zu viele Dinge in einen Topf geworfen, die nicht zusammenpassen und zwangsläufig alle irgendwann im Sande verlaufen. Auf der einen Seite der Schamane mit seinem verfluchten Gold, auf der anderen Tomotada, der hier praktisch nur als Sprachrohr Olivaros dient, dann gibt es da noch Unga und die entführten Frauen, eine Coco Zamis, die mit Tim Morton auftaucht, der hier völlig fehl am Platze ist, und zu allem Überfluss muss dann auch noch Luguri auftauchen, um ihn einfach mal wieder ins Spiel zu bringen, wie es im Expose heißt.
Der einzige Lichtblick ist hier neben dem noch einigermaßen unterhaltsamen Anfang die kryptische Andeutung Olivaros, welcher hier von einer “großen Bedrohung” spricht. Allerdings fragt man sich dann, warum er Coco erst erzählt, wie dringend er Helfer wie den Schamanen benötigt und dann dessen Vernichtung völlig unbeteiligt hinnimmt, und anstatt Coco diesbezüglich zur Rede zu stellen, plötzlich anfängt, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Er sei eigentlich kein Dämon, sei weder gut noch böse und wäre gerne ein Mensch, worauf Coco allen Ernstes erwidert, dass er die Chance bekommen soll…
Dies sind natürlich angedeutete Hinweise auf die Herkunft Olivaros, was später noch eine größere Rolle spielen wird, aber unpassender hätte man sie nun wirklich nicht platzieren können. Das liest sich so, als wäre dem Autor im letzten Moment eingefallen, dass er diese Hinweise ja noch irgendwie an den Leser bringen muss, ob der entsprechende Dialog nun Sinn macht oder nicht…
Unterm Strich bleibt ein kruder Mix aus Horror und Western, der vorne und hinten nicht funktioniert und somit auch nur im Ansatz unterhält.
Kommentare
Und die ganze Olivaro-Story ergibt nicht den geringsten Sinn.
Und wenn man schon unbedingt die Mansons als Kulisse nehmen will, dann sollte man es auch vernünftig machen. Den Autoren muss doch zu dieser Zeit klar gewesen sein, dass die meisten Themen in dem Format einfach nicht mehr gehen. Aber dann sollte man sich etwas mehr Mühe geben, das Beste rauszuholen, etwas Phantasie walten zu lassen.