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»Dorian Hunter« revisited - Teil 63: Im Wald, da sind die Räuber…

»Dorian Hunter« revisited»Dorian Hunter« revisited
Teil 63 - Im Wald, da sind die Räuber …

Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie im Bastei - Verlag unter dem Namen Dorian Hunter neu gestartet. Die ersten 50 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht. In dieser Artikelserie werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden…

Herrin der Seelen“Herrin der Seelen”
Dorian Hunter Band 113
von Earl Warren
(EV: DK 110 / 28.09.76)
Coco, Unga, Don und Burian Wagner erreichen den Bayrischen Wald, in dem Luguri ein weiteres Areal magisch abgeschirmt und überall Statuen von sich aufgestellt hat, an denen die beeinflussten Menschen ihm ihr Blut opfern. Als Coco erfährt, dass Hunter sich in der Nähe eines Steinbruchs und in Gefahr befindet, bricht man dorthin auf. Hunter hat inzwischen das Haus einer Runenhexe erreicht, die für Luguri arbeitet und ihn zunächst festhält, bis Wagner und Don auftauchen. Mit Dons Hilfe gelingt es ihm, sie zu besiegen, und er nimmt mittels Vexierer ihre Gestalt an, womit er Luguri eine Zeitlang täuschen kann.

Dennoch kommt es im Steinbruch zu einem Angriff der Beeinflussten auf Coco und Unga, dem sie jedoch per schnellerem Zeitablauf entkommen können. Immerhin hat man entdeckt, dass Luguri sieben Menhire hat errichten lassen, die wohl eine Opferstätte bilden sollen. Da die Runenhexe in ihrem Haus das geistige “Es”, das triebhafte Ich der Beeinflussten gesammelt hat, zieht es diese schließlich dorthin. Inzwischen ist auch Abi Flindt dort aufgetaucht und soll sich um ein noch unbeeinflusstes Mädchen kümmern, welches dann aber von dem “Es” der gefangenen Geister beseelt wird und mit den Beeinflussten verschwindet.

Mit diesem Band setzt Warren den Mini - Zyklus um die dämonischen Aktivitäten im Bayrischen Wald fort und muss sich der undankbaren Aufgabe stellen, aus einer nicht wirklich vielversprechenden Vorlage einen einigermaßen lesbaren Roman zu basteln.

Das hat er immerhin geschafft, denn einigermaßen lesbar ist der Roman gerade noch so, was vor allem an dem recht großen Aufgebot an Figuren liegt, die bei Warren wie immer sehr gut aufgehoben sind. Vor allem der “Urbayer” Burian Wagner scheint es dem Autor angetan zu haben, denn er lässt ihn vor der Arbeit erst mal drei zünftige Maß Bier trinken. Dass der Wirt nur eine von Luguri beeinflusste Marionette ist, stört ihn dabei überhaupt nicht, solange er noch zapfen kann…

Und so traurig es auch klingen mag, gehört diese Szene dann auch schon zu den wenigen überzeugenden, denn was dann folgt, ist halt wieder das Übliche: Luguri plant mal wieder einen “großen” Coup irgendwo im Nirgendwo, dann kommen Hunter und Gefährten ihm in die Quere und vereiteln jeden seiner Versuche, ihn in die Tat umzusetzen.

Diesmal lässt Luguri Statuen in einem Steinbruch anfertigen, die nicht nur Blut sammeln, sondern auch als Wächter fungieren sollen. Klingt aufregend, ist aber letztlich nur ein weiterer viel zu aufwändig und umständlicher Teil seines Planes, da der gewaltige Aufwand den Nutzen dieser Dinger absolut nicht rechtfertigt. Immerhin sprechen wir hier von einem mächtigen Dämon, der gerade auf dem Höllenthron sitzt (wenn er sich nicht gerade im Bayrischen Wald herumtreibt). Aktionen wie diese erwartet man doch eher von niederen Dämonen.

Ein weiteres Ärgernis ist auch hier wieder der häufige Einsatz des Kommandostabes. Nicht etwa als magisches Hilfsmittel, sondern als ganz einfache, simple Stichwaffe. Das ist zwar praktisch, wenn man gerade keinen Silberdolch zur Hand hat, aber in letzter Zeit wurde auf diese Weise gefühlt jeder zweite Gegner erledigt, egal ob es sich um einen einfachen Vampir oder einen höherrangigen Dämon handelt.

Über die ständige Maskerade eines Dorian Hunter wurde hier ja schon gemeckert, wobei die Idee als Runenhexe aufzutreten eigentlich gar keine schlechte ist, allerdings sollte man dann auch irgendeinen Nutzen daraus ziehen, was aber eher nicht der Fall ist. Stattdessen muss der arme Don sich noch das Katzenfell überziehen, was noch weniger Sinn macht, es sei denn, jemand vermisst die magische Begleiterin, welche Don zuvor im Kampf töten musste.

Alles in allem präsentiert man uns hier nach einem durchschnittlichen Band von Luif einen, den man nur als unterdurchschnittlich  bezeichnen kann, auch wenn Appel sich Mühe gibt, das Beste aus dem Stoff zu machen. Letztlich kann auch er aus diesem kruden und unergiebigen Stoff keinen guten Roman zaubern.

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2023-01-05 12:22
Heiliger Saubua, Batman! :lol: Das ist einfach nur grausig. Zur Erscheinungszeit waren die Lederhosenfilme ja bereits auf Talfahrt, aber was Appel hier so schreibt, scheint ihnen direkt entnommen zu sein. Hier fehlen nur noch Peter Steiner und Rosel Mayr. Und die Schauwerte aus den Lederhosenfilmen, leider, sonst gäbe es wenigstens einen Lichtstreifen. Die Dialoge sind zum Weinen, alles nur noch Knallchargen.

Ich habe die Romane nach 110 nur seinerzeit gelesen, danach nie wieder - im Gegensatz zu den ersten 100 oder so - und die schwache Erinnerung daran, dass ich das alles nur noch lahm und blöd fand.

Anläßlich deiner Aufarbeitung habe ich noch mal reingesehen. Heute finde ich sie noch schlechter, und dieser Roman ist ein echter Tiefpunkt.

*Bearbeitet wegen offensichtlicher Fehlleistung :D
#2 Cartwing 2023-01-05 17:42
Stimmt, so schlecht hatte ich die Romane auch nicht mehr in Erinnerung.

Da war selbst Rellergerd mit seiner Sinclair - Serie zwischen 100 und 250 wesentlich besser und die Handlung durchdachter.

Viele, die den DK als absolute Krone des damaligen Horrorheftes betrachten, meinen sicher - wie du schon sagst - eben jene Zeit bis Band 100.

Immerhin gibt es im Malkuth - Zyklus noch das eine oder andere Highlight. Dann folgt der Baphomet - Zyklus und wenn die Leser dann noch nicht das Handtuch geschmissen haben, erwarten uns wieder bessere Zeiten...
#3 Andreas Decker 2023-01-05 19:33
zitiere Cartwing:
Dann folgt der Baphomet - Zyklus und wenn die Leser dann noch nicht das Handtuch geschmissen haben, erwarten uns wieder bessere Zeiten...


Das wird kompliziert. Da gibt es jetzt, ohne genau nachzusehen, mindestens zwei Versionen. Die nach den Vlcek-Exposés geschriebenen Hefte von 2008, Nr. 147 bis 154 oder so, oder die Version der Pabel Neuauflage von 1986 mit Appels klamaukigem Abschluss von 1997. Bevor es dann mit den ersten Hardcovern von Zaubermond weitergeht.

Man darf irgendwie gespannt sein, wie sie das lösen.
#4 Cartwing 2023-01-05 19:44
Da bin ich auch überfragt, aber bis jetzt haben die sich ja an die Bücher gehalten. Da hat man sich ja damals schon für eine Version entschieden.

2008 hat Uwe Voehl den Abschluss der DK Klassiker ja nach den Exposes von Vlcek neu verfasst. Und das wird man dann auch in Heftform bringen, denke ich.

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