In brightest day, in blackest night - Teil 1: Green Lantern/ Green Arrow 76: No evil shall escape my sight
»In brightest day, in blackest night«
Teil 1: Green Lantern/Green Arrow 76:
No evil shall escape my sight
GL Hal Jordan beobachtet die Situation und greift zugunsten Slades in den Konflikt ein. Seiner Handlungen sicher wendet sich Jordan an die Umherstehenden und wird zu seiner Verwunderung mit verschiedenen Gegenständen aus Empörung beworfen.
Green Arrow Oliver Queen hat die Situation ebenfalls beobachtet und ergreift Partei für den ärmlich gekleideten Mann. Der ist nämlich einer der Mieter des Hauses, an dem Slade sich bereichert. GL hingegen bleibt bei seiner Haltung, dass dieser gegen das Gesetz verstoßen habe und dieses daher zu ahnden sei. Dem Streit tritt ein schwarzer Mann hinzu, der Jordan doch ins Grübeln bringt. Wie kann es sein, dass er für blauhäutige Wesen arbeitet und im ganzen Weltraum für die unterschiedlichsten Rassen eintritt, hier aber auf der Erde nie für die Schwarzen in Erscheinung getreten ist?
GL beschließt, Slade einen Besuch abzustatten und ihm ins Gewissen zu reden und die Missstände abzuschaffen. Slade sieht hingegen keinen Grund, seine Haltung zu ändern. Schließlich habe er kein Unrecht begangen. Es kommt zu einem Handgemenge, in dem Slades Gehilfen GL vor die Tür setzen wollen.
In diesem Augenblick wird GL von einem Guardian kontaktiert. Er wird sofort nach Oa beordert, um für seine Handlung Rechenschaft abzulegen, denn schließlich handelt es sich bei Slade nicht um einen Gesetzesbrecher.
Erfolglos versucht Jordan die Guardians von seinem Handeln zu überzeugen, die aber erinnern ihn an seine Pflicht, nicht nach seinem moralischen Kompass zu handeln, sondern nur Befehle zu verfolgen und Gesetzesbrecher zu stellen. Er wird auf eine Routinemission beordert, die ihn nicht davon abhält doch wieder zur Erde zurückzukehren.
Derweil stattet GA Slade einen Besuch ab und versucht einen Teil des Geldes, das Slade mit seinen Machenschaften verdient, aus ihm herauszupressen. Die beiden verabreden sich für die Abendstunden, um das Geld zu übergeben.
Slade aber erscheint nicht selbst, sondern schickt zwei angeheuerte Killer, die erfolglos versuchen, GA zu ermorden.
GL und GA sehen ein, dass beide mit ihren Methoden nicht zum Erfolg gelangt sind. Sie beschließen daher, zu einem Trick zu greifen. Mit seinem Kraftring verwandelt sich GL in einen der Killer Slades und sucht diesen auf. Slade erkundigt sich, ob er es geschafft habe, GA zu ermorden. Dieses Gespräch hört GA gemeinsam mit dem Distriktstaatsanwalt, den GL und GA zuvor kontaktiert haben. Slade ist damit überführt.
Wieder wird GL von den Guardians kontaktiert, die über seine Eigenmächtigkeit erzürnt sind. Sie fordern ihn auf, sich zu erklären.
GA platzt der Kragen. Er bezeichnet Hal als Marionette, die ohne zu fragen, sinnlose Befehle der Guardians ausführt. Er fordert die Guardians auf, die Dinge nicht nur aus der Entfernung zu betrachten, sondern sich auch mit den Hintergründen und Details zu befassen.
Die Guardians ziehen sich zur Beratung zurück. Eine Woche später erscheint einer der Ihren auf der Erde und beschließt eine Weile dort zu bleiben, um sich mit den verschiedenen Facetten menschlichen Handelns vertraut zu machen.
Im September 1959 erschien in der Ausgabe Showcase das erste Abenteuer mit der Silver-Age Green Lantern Hal Jordan. Einige Zeit später, im Juli 1960, erhielt der smaragdgrüne Kreuzritter seine eigene Serie.
Fortan sorgte Hal Jordan als einer von 3600 Green Lanterns in seinem Raumsektor 2814 für Ordnung. Monat für Monat brachte der Weltraumcop Gesetzesbrecher auf der Erde und auf anderen Planeten seines Sektors zu Strecke. Die Charakterzeichnungen sind dabei durchgehend schwarz-weiss gehalten. Hier die guten Helden, auf der anderen Seite die Bösewichte. Für Schraffierungen und Zwischentöne ist kein Platz. Die Charakterzeichnungen folgen den gesellschaftlichen Vorstellungen der 50er und frühen 60er Jahre, die sich auch in anderen Medien dieser Zeit verstärkt vorfinden, z.B. in den Western, in denen die Weißen die Guten sind und die Indianer die Bösen.
Die 60er Jahre in den USA sind durch große gesellschaftliche Veränderungen geprägt: Rassenunruhen, Vietnamkrieg, Flower-Power, Bürgerrechte, Gleichberechtigung. Die Liste ließe sich weiterführen. Die jüngere Generation beginnt die Werte und die Haltungen der älteren Generation in Frage zu stellen.
Ende der 60er Jahre lassen die Verkäufe der GL-Serie nach. Der nur Befehle ausführende, obrigkeitshörige Cop entspricht nicht mehr dem Zeitgeist. Es wird überlegt, die Serie mit der Nummer 75 einzustellen. Der zuständige Redakteur Julius Schwartz beauftragt Denny O`Neil ein Konzept vorzulegen, mit dem er der GL-Serie einen Neuanstrich verpassen soll.
O`Neil ist zu dem Zeitpunkt erst für wenige Monate für DC Comics freiberuflich tätig. Zuvor hatte er als Journalist gearbeitet und war vor allem in der Bürgerbewegung engagiert. Er hatte an vielen Demonstrationen teilgenommen und hatte sich in seinen Texten für Martin Luther King stark gemacht.
Ihm ist klar, dass er mit einem 25-Seiten-Comic keine großen gesellschaftskritischen Werke würde gestalten können. Trotzdem will er Comicgeschichten schreiben, die zu kritischem Denken anregen. Er schreibt in einem Vorwort zur Neuauflage der vorliegenden Geschichte, dass er schon 8-Jährige zum Denken anregen wolle und diese nicht die ignorante Denkweise seiner eigenen und der voran gegangen Generationen übernehmen sollen.
Es muss also ein Held her, der den konservativen Werten eines Hal Jordan entgegengestellt werden kann. O`Neil wählt hierfür Green Arrow aus, der bereits seit 1941 in verschiedenen Comics aufgetreten ist, aber nie eine eigene Serie erhalten hat. Die Charakterzeichnung ist ebenfalls sehr schwach. Ein Playboy, der sich als Robin Hood verkleidet und Verbrecher jagt. Kein anderer Autor hat Interesse an der Figur, so dass O`Neil die Figur einfach umschreiben kann. Aus Oliver Queen, bis dahin ein reicher Playboy, wird ein Anarchist, der sich für die Armen einsetzt. Quasi ein Gegenentwurf zu Hal Jordan. Denny O`Neil schrieb, dass er sich selbst in der Figur des neuen Green Arrow am besten wiederfinden würde.
Zeichnerisch ist die GL-Serie durch Gil Kane gekennzeichnet, der die Bände bis zur Nummer 75 zeichnet. Schwartz will ab der Nummer 76 auch einen optischen Neustart und gibt dem Newcomer Neal Adams eine Chance. Adams liefert schon ab der ersten Nummer beeindruckende Zeichnungen ab, die ihresgleichen suchen. Viele der damaligen Zeichner gestalteten ihre Zeichnungen noch von Panel zu Panel. Adams hingegen legt grandiose Layouts vor, die vor Perspektivwechsel nur so strotzen.
Mit O´Neil und Adams ist ein Dreamteam geboren, dass in den Folgejahren noch viele eindrucksvolle Arbeiten vorlegen wird.
Es ist jetzt über 50 Jahre her, dass Denny O`Neil „No evil shall escape my sight“ geschrieben hat und die Geschichte hat von ihrer Aktualität nichts verloren. Die Stimmen, die immer rigidere Strafen für Verbrechen verlangen ohne die sozialen Missstände zu hinterfragen, werden auch bei uns wieder lauter. O`Neil schrieb in besagtem Vorwort, dass die Reaktionen auf die Veränderungen überwiegend positiv waren. Lediglich die Schreiben einiger Hater hätten ihn erreicht, die er aber nicht weiter ins Gewicht fielen. Welcher Shitstorm ihn wohl heute durch Nutzung der sozialen Medien erreicht hätte?
No evil shall escape my sight