»Dorian Hunter« revisited - Teil 76: Fernkämpfe …
»Dorian Hunter« revisited
Teil 76 - Fernkämpfe ...
“Der Tempel im Dschungel”
In diesem Unga - Soloabenteuer erleben wir erneut ein sehr ähnliches Szenario, wie bereits in den Bänden zuvor: Es geht wieder in den Dschungel, es steht wieder ein Tempel im Mittelpunkt des Geschehens, und Unga muss auch diesmal wieder gegen viele unterschiedliche und unterschiedlich starke Gegner kämpfen.
Doch auch wenn man so langsam genug Dschungelluft geatmet hat und genügend Tempel erkundet wurden, scheint es nicht so, als sei der Autor dieser Thematik überdrüssig gewesen, denn was Warren hier abliefert, ist wieder überdurchschnittlich, sowohl was die Darstellung der Figuren, als auch die gebotene Action und Spannung betrifft.
Es gelingt ihm auch hier wieder, Unga nicht nur als kraftstrotzenden Helden darzustellen, der alles niedermacht, was da kreucht, sondern als jemanden, der zuerst seinen Kopf einschaltet, bevor er irgendetwas tut, wodurch er nicht nur seinen Begleitern einiges voraus hat, die sich nur allzu gern von ihm führen und retten lassen, sondern auch seinen Gegnern, die er wegen ihrer gewaltigen Kraft und Masse nicht einfach so umhauen kann.
Stattdessen muss er mit einigen Tricks arbeiten, was den Sieg am Ende umso glaubwürdiger macht, zumal er hier auch noch den übermächtigen Kommandostab verliert und dann am Ende dem Steingötzen mit bloßen Händen gegenübersteht. Bei jeder anderen Figur müsste man jetzt ungläubig den Kopf schütteln, Unga jedoch kauft man es ab, dass er sich auch einem eigentlich aussichtslosen Kampf stellt.
Zwar greift dann am Ende eine doch etwas aus dem Hut gezauberte, ominöse “göttliche” Macht ein, damit Shiva besiegt werden kann, aber da diese Aktion durch die hierfür erforderliche Nebenfigur bereits eingeleitet wurde, kann man auch diese Wendung akzeptieren.
Andererseits wird hier leider die einmalige Gelegenheit verschenkt, eine Nebenfigur einmal jenseits aller üblichen Heftklischees darzustellen, indem man sie unvorhersehbar und individuell agieren lässt und ihre Immunität gegen die dämonische Beeinflussung einfach nur mit ihrem starken Willen erklärt. Das wäre wirklich mal beeindruckend authentisch gewesen, aber letzen Endes waren das halt die 70er, und so ist es am Ende nicht der freie Wille, der siegt, sondern die göttliche Macht, die Besitz von der Figur ergreift…
Die Kämpfe der Chakras gegen die Padmas werden hingegen nur am Rande geschildert, eine sehr schlaue Entscheidung, denn sonst hätte man als Leser wohl langsam die Übersicht verloren und es wäre zu chaotisch geworden. Schließlich sind es inzwischen drei Parteien, die sich hier bekriegen. Da wären die Chakras, hinter denen die Janusköpfe stecken, welche die Padmas bekämpfen (wer oder was sich dahinter verbirgt, erfährt man am Ende des Zyklus) und dann noch Luguris Horden, welche wiederum gegen die Chakras zu Felde ziehen.
Da Unga ohnehin beschäftigt ist und das nur am Rande mitbekommt, denkt er sich natürlich, dass es am besten wäre, wenn die beiden dämonischen Gruppen sich einfach gegenseitig auslöschen würden. Aber ganz so einfach wird man es den Helden dann doch nicht machen…