Versuchsobjekte, Verklärung und Pflanzen - Hammerharte Horror Schocker 22
Versuchsobjekte, Verklärung und Pflanzen
Hammerharte Horror Schocker 22
Acker der Angst (12 Seiten)
Dr. Delmen forscht im Auftrag eines global operierenden Agrarkonzerns auf einer Versuchsanlage nach neuen Möglichkeiten zur Umsatzsteigerung. Seine Forschungen sind für die Konzernleitung von unschätzbaren Wert, so dass sie ihn bei der Entwicklung von kleineren Nebenprojekten stillschweigend gewähren lassen. Zur Sicherheit stellen sie ihm die Assistentin Linda zur Seite, die bei auffälligen Projekten sofort Meldung erteilt.
Das neueste Projekt Delmens besteht in der Entwicklung einer Maissorte mit rasanten Wachstumsmöglichkeiten. Er hofft, damit ein günstiges Nahrungsmittel für Entwicklungsländer zu schaffen.
Die Versuchsanlage ruft einige Umweltaktivisten auf den Plan. Hotze und ein Freund dringen in der Nacht in die Anlage ein und wühlen sich durch das Maisfeld Delmens. Die Maispflanzen greifen nach dem Freund und fressen ihn auf. Hotze entkommt, aber die Polizei glaubt ihm kein Wort der Geschehnisse.
Linda gerät am Folgetag ebenfalls in die Fänge der Maispflanzen. Sie will dem neuesten geheimen Projekt Delmens auf die Spur kommen und wird nun selbst gefressen. Delmen versucht erfolglos die Pflanzen zu vernichten und findet bei der Polizei ebenfalls kein Gehör.
Er beschließt, sich mit dem Aktivisten Hotze zusammen zu tun, um etwas gegen die Pflanzen zu unternehmen. Auf der Anlage angekommen, finden sie die Maispflanzen vertrocknet vor. Sie scheinen sich überfressen zu haben, denn weitere Opfer sind in ihre Fänge geraten. Sie verbrennen die Reste der Pflanzen und hoffen auf ein Ende. Allerdings bemerken sie nicht, dass in dem aufsteigenden Qualm Pollen der veränderten Maispflanze befinden, die sich nun über die ganze Welt verteilen können.
Levin schreibt und zeichnet diese Geschichte über fleischfressende Pflanzen, die von einem Wissenschaftler erschaffen worden sind. Genveränderte Pflanzen, die auf Menschen losgehen, sind ein gern genutztes Thema in der Horrorliterstur.
Es existiert eine umfangreiche Anzahl an Büchern, Filmen und Comics, die dieses Thema behandeln, aber trotzdem hat das Thema von seiner Aktualität nichts verloren. Regelmäßig vermelden Wissenschaftler weitere Forschungserfolge im Bereich der Gentechnologie und erzeugen in der Vorstellungskraft der Menschen Horrorszenarien. Für ausreichend Geschichten sollte in der Zukunft daher gesorgt sein.
Papierhelden
Der kleine Max wächst in den 50er Jahren bei seiner Mutter und seinem alkoholkranken Stiefvater auf. Täglich ist er den jähzornigen Attacken des Mannes ausgesetzt.
Zuflucht sucht Max in Comicheften, die er sich im örtlichen Laden kauft und heimlich unter seinem Bett versteckt.
Eines Tages schenkt ihm die Ladenverkäuferin einen Stapel alter Comics, die sie von amerikanischen Soldaten erhalten hat. Darunter befindet sich eine Ausgabe mit dem Titel „The Golem“. Der Comic ist in 3D gezeichnet und ihm liegt eine entsprechende Brille bei.
Zuhause angekommen beginnt er den Comic zu lesen, als der Stiefvater wutentbrannt in das Zimmer stürmt und ihm das Heft entreißen will, denn er hatte dem Jungen die Lektüre dieses Schunds untersagt. Plötzlich hält der Mann inne und stirbt. Max hat die 3D – Brille auf und kann sehen, wie der Golem dem Heft entstiegen ist und seinen Stiefvater erwürgt hat. Der Golem hat ihn von dem gewalttätigen Mann befreit.
Viele Jahre später ist Max als erwachsener Mann auf einer Comicbörse unterwegs und entdeckt eine Ausgabe jenen Golem-Heftes. Er setzt die Brille auf und fühlt nichts. Der Zauber der vergangenen Zeit ist verflogen.
Kolja Schäfer hat die Geschichte geschrieben und gezeichnet. Er wählt ein Thema, dass wohl viele Liebhaber von Filmen, Büchern oder Comics kennen. Als Erwachsene verklären wir oft die Geschichten, die wir als Kinder oder Jugendliche gelesen und gesehen haben. Wir kommen erstmals mit einem Genre oder einem Medium in Kontakt, das unseren weiteren Lebendweg begleiten wird. Wir konsumieren mehr Geschichten und mehr Formate und denken manches Mal an die ersten fantastischen Augenblicke zurück, als wir das erste Mal einem Ork oder einem Raumschiff begegnet sind. Manchmal geraten wir in Versuchung und lesen oder schauen diese alten Geschichten noch einmal und das böse Erwachen kommt. Wir erkennen die einfach gestrickte Handlung, die stereotypen Charaktere oder die schlechte Bildqualität. Mit Kinderaugen nimmt man Dinge doch anders war, als ein Erwachsener. Der Zauber einer solchen Erinnerung kann schnell verfliegen.
Die vorliegende Geschichte ist eine Metapher auf die nostalgische Verklärung vergangener Erfahrungen. Der Golem ist dem Comic nicht entsprungen. Der Stiefvater hatte einen Herzinfarkt. Max hatte sich vor der Grausamkeit des Stiefvaters in die Fantasiewelt geflüchtet und sieht mit seiner Brille den Golem, der den Vater erwürgt. Der entstiegene Golem ist ein Ausdruck des Jungen, dem Stiefvater zu entkommen. In Wahrheit ist er einfach vor dem Bett zusammengebrochen. Der Herzinfarkt war wahrscheinlich eine Folge des massiven Alkoholkonsums und der Jähzornigkeit.
Jahre später entdeckt Max den Comicband auf einer Comicbörse wieder. Er setzt die 3D-Brille auf und kann den Golem nicht sehen. Die Gefühle, die damals beim Lesen aufgetreten waren, sind verschwunden. Das ist auch ein Hinweis darauf, dass Max die Ereignisse seiner Kindheit gut verarbeitet hat.
Kolja Schäfer legt wieder ausdrucksstarke Zeichnungen vor. Die Kolorierung hat einen Stich ins gelbliche und verstärkt so das Gefühl, einen alten, vergilbten Comicband vor sich zu haben. Diese Färbung fügt sich gut in den Ton der Geschichte ein.
Max erhält von der Ladenverkäuferin einen Schwung alter amerikanischer Comics. Sie hatte die Hefte von einem Lumpensammler erhalten. Nun schenkt sie Max die Hefte, denn niemand ist an diesen Dingern interessiert, zumal sie in englischer Sprache geschrieben sind. Comickenner werden sofort das Cover des obersten Heftes auf dem Stapel erkennen. Es ist die Nummer 1 der Serie Action Comics, der Ausgabe, in der Superman 1938 seinen allerersten Auftritt hatte. Hätte sie dieses Heft, was damals niemand haben wollte und amerikanische GI’s einfach einem Lumpensammler gegeben haben, doch besser behalten und ihren Nachkommen hinterlassen. Action Comics 1 gilt als der zweitwertvollste Comic der Welt. Bei einer Auktion erzielte eine Originalausgabe des Bandes eine Summe von 3.180.000 $. Geschlagen wird er nur von Amazing Fantasy 15, dem ersten Auftritt von Spider-Man. Hier lag der Erlös bei 3.600.000 $.
Strafversetzt
Ein Soldat erwacht nach einer durchzechten Nacht allein in einem Raum. Als er kurz darauf auf die Straße tritt, ist er verwundert. Gestern Abend noch hat er sich in Chicago befunden, nun befindet er sich in einem kleinen Ort inmitten einer Wüste.
Er streift durch die menschenleere Stadt und trifft vereinzelt auf große Raubtiere, vor denen er sich gerade noch in Sicherheit bringen kann. Schließlich gelingt es ihm doch, einige wenige Menschen in dieser Einöde auszumachen. Doch auch sie befinden sich in einer vergleichbaren Situation, denn auch sie sind am Morgen in diesem Ort erwacht, ohne zu wissen, wie sie hierher gekommen sind.
Sie machen sich auf den Weg zu einem nahe gelegenen Funkturm. Vielleicht können sie von dort eine Nachricht absenden und um Hilfe bitten. In dem Augenblick setzt eine Explosion ein und über der Stadt bildet sich ein Atompilz.
In einem weit entfernten Bunker wird die Atomexplosion überwacht. Dort werden die Menschen überwacht, die bewusstlos in die Stadt gebracht worden sind. Es soll getestet werden, wie Tiere und Menschen mit den Folgen der radioaktiven Strahlen nach einem Bombenabwurf zurecht kommen.
Simon Traschinsky gibt sein Debüt als Autor im Horror Schocker und legt eine Geschichte vor, in der Menschen gegen ihren Willen zum Versuchsobjekt bei einem Atomtest werden.
Der Leser steigt mit dem erwachenden Soldaten in die Geschichte ein und erkundet mit ihm zusammen die Umgebung. Die Ursache, weshalb die Einwohner die Stadt verlassen haben, ist nicht bekannt. Der Soldat trifft auf andere Personen, die wie er am heutigen Morgen in der Stadt erwacht sind.
Mit der Atomexplosion verlässt der Leser die Perspektive des Soldaten. Er stirbt und wird nicht mehr erfahren, dass er ein Versuchsobjekt in einem Atomtest war.Hammerharte Horror Schocker 22
