»Dorian Hunter« revisited - Teil 78: Klein gegen Groß …
»Dorian Hunter« revisited
Teil 78 - Klein gegen Groß ...
“Im Netz der Todesspinnen”
Dieser Roman aus der Feder von Neal Davenport hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Einerseits kann man nicht sagen, dass es hier zu wenig Action oder sehr viele Längen gibt - mal abgesehen von der Nebenhandlung um die Kontakte Hunters, welche die Handlung nicht wirklich voran bringen - auf der anderen Seite sind es aber gerade die Aktionen, welche hier für ein tiefes Stirnrunzeln sorgen.
Dass es eine magische Wechselwirkung zwischen Malkuth und der Erde gibt, ist ja noch nachvollziehbar, aber was Vlcek aus dieser Tatsache macht, ist einfach maßlos übertrieben und grenzt teilweise an abstrusen Unsinn, weil hier die unterschiedlichen Größenverhältnisse der angewendeten Hilfsmittel genutzt werden, um die Gegner zu besiegen.
Da taucht dann zum Beispiel ein gigantischer Parfümflakon auf, der die Feindesmassen besprüht, man stillt seinen Durst aus einer riesigen Wasserflasche oder lässt einen in Paris lebenden Kontaktmann mal eben den Eifelturm hinauffahren, um die Wirkung des herunterfahrenden Fahrstuhls für einen Fluchtweg zu nutzen. Seltsam? Aber so steht es geschrieben…
Ebenso wundert man sich hier über einige Aussagen im Zusammenhang mit dem Background der Serie, die entweder wenig Sinn machen oder früheren Aussagen widersprechen. Dass die Dämonen auf der Erde etwa auf die Ausstrahlung Malkuths angewiesen sind, wurde natürlich wieder einmal im Nachhinein konstruiert, was hier aber zu offensichtlich und somit unglaubwürdig erscheint.
Dann wird ausgesagt, dass die Janusköpfe eigentlich keine Nahrung benötigen, weil sie sich von reiner Strahlung ernähren, aber dennoch aus “Lust” essen, was natürlich einen entsprechenden Stoffwechsel bzw. einen Verdauungstrakt erfordert, über den die Janusköpfe also nur wegen der reinen Lust am Essen verfügen…
Löblich ist hier immerhin, dass Hunter endlich wieder die Motive Olivaros hinterfragt und dem neuen Gefährten nicht mehr einfach blind folgt und vertraut. Dadurch wird die Figur wieder um ein paar Nuancen interessanter, und man darf gespannt sein, welchen Weg sie am Ende des Zyklus einschlagen oder ob sie überhaupt bleiben wird.
Auch ist hier von “verkrüppelten” Janusköpfen die Rede, zu denen Olivaro wohl offenbar zählt, ein im Grunde nicht uninteressanter Aspekt, allerdings hat man dieser Figur in der letzten Zeit nun wirklich mehr als genug zusätzliche Merkmale verpasst, auch wenn es ohnehin zu spät ist, sie wieder dorthin zu bringen, wo sie am Anfang der Serie war.
Immerhin gibt es mit dem Berg der Berge nun ein klares Ziel, und auch Hunters Motivation ist klarer umrissen (er will verhindern, dass die Verbindung von Malkuth zur Erde wieder hergestellt wird) wobei das Ende dieses Zyklus - zum Glück - ja auch nicht mehr allzu fern ist.