Trickbetrüger und detailreiche Panels - Hammerharte Horror Schocker 24
Trickbetrüger und detailreiche Panels
Hammerharte Horror Schocker 24
Die Reiter der Apokalypse (20 Seiten)
Im Mittelalter hat sich das Christentum in Europa als Religion durchgesetzt. Einige Menschen verehren nach wie vor die alten Götter, werden dafür aber aus den dörflichen Gemeinschaften ausgegrenzt.
Eine dieser Ausgegrenzten ist die alte Horla, die mit ihrer Schülerin und ihrem Knecht Morgun in einer einsamen Hütte im Wald lebt. An einem Tag wird sie von einer Gruppe aus dem Dorf aufgesucht. Sie erbitten ihre Hilfe, da sich die Verstorbenen auf dem dörflichen Friedhof aus ihre Gräbern erheben. Die Priester aus dem nahegelegenen Kloster können ihnen nicht helfen. Horla selbst geht nicht, schickt aber ihre Schülerin und den Knecht.
Auf dem Weg in das Dorf können sie im vernebelten Moor einen Reiter erkennen. Er wirkt bedrohlich, und von daher verstecken sie sich im Unterholz und lassen den Reiter passieren.
Am folgenden Tag werden sie im Dorf erwartet. Vertreter des Klerus aus dem Kloster sind anwesend und bezichtigen die Ankömmlinge, mit den finsteren Mächten in Verbindung zu stehen. Sie werden in das Kloster gebracht, um dort ihre gerechte Strafe entgegenzunehmen.
Dem starken Morgun gelingt es, Horlas Schülerin vom Scheiterhaufen zu befreien. Die Priester hatten die auferstandenen Widergänger in einen Kerker gesperrt. Nun lassen sie die Kreaturen frei, in der Hoffnung, sie greifen den Knecht an. Die Untoten stürzen sich nicht, wie gehofft, auf die Fremden, sondern gehen direkt auf die Priester los.
In dem Durcheinander können Morgun und die Frau entkommen. Wieder treffen sie im Moor auf den Reiter und dieses Mal stellen sie sich ihm. Sie erkennen, dass der Reiter bereits lange tot ist. Er hat den Keim des Todes von Ort zu Ort getragen. Als die Morlas Hütte erreichen stürzt sich die alte Frau auf sie. Sie hatte wohl ebenfalls Kontakt zu dem toten Reiter und ist nun selbst zum Widergänger geworden. Morgun tötet die Frau und brennt ihre Hütte nieder.
Levin Kurio und Roman Turowski legen mit einem Umfang von 20 Seiten die bisher längste Geschichte des Horror Schocker vor. Die Länge beträgt damit in etwa die reguläre Länge eines Superhelden Comicheftes. Trotzdem verzichten die beiden nicht auf die typische Machart des Horror Schocker. Die Story wird stetig mit viel erzählerischem Text und Dialogen vorangetrieben. Die Panels sind sehr detailreich gestaltet und weisen die typische Statik alter Comics auf. Moderne Comics, vor allem im US-Bereich, sind sehr viel dynamischer gezeichnet und mit weniger Text ausgestattet. Zuweilen verläuft eine Bewegung über eine ganze Seite, so dass ein Kampf schon einmal über ein halbes Heft verlaufen kann. Glücklicherweise verfallen Kurio und Turowski nicht in diesen Modus und erzählen die Geschichte in der Art und Weise, wie der Leser den Horror Schocker seit Jahren genießen darf.
Die üblichen Kurzgeschichten im Magazin arbeiten in der Regel über wenige Seiten hinweg auf einen überraschenden Twist hin. So gibt es zwar ein überraschendes Ende, in dem Horla ebenfalls der Seuche zum Opfer fällt und zur Widergängerin wird, was aber nicht zu sehr ins Gewicht fällt. Die Handlung verläuft nicht geradlinig und so bleibt ausreichend Raum für Zwischentöne.
Die Geschichte kommt allerdings etwas unentschlossen daher. Horlas Schülerin erkennt die Seuche zuerst vor allem als hygienisches Problem, als sie Seife an die Dorfbewohner verteilt und sie auffordert sich zu waschen. Ähnlich wie die Pest, die zuerst religiös interpretiert worden ist, Könnte sie durch einfachste hygienische Maßnahmen in Schach gehalten werden. Im Verlauf der Geschichte wird dieser Gedanke nicht weiter vertieft. Die Handlung konzentriert sich auf die Bekämpfung der Widergänger und auf den toten Reiter, der die Seuche auf seinem noch lebenden Pferd über das Land verteilt. Es wäre interessant gewesen, ob es einfache Keime waren, die zum Wiedererwachen der Toten führen oder ob es doch einen magischen Ursprung gibt. Diese Frage bleibt leider unbeantwortet.
Gestrüpp (7 Seiten)
Johnny Harden ist ein Trickbetrüger. An der Haustür versucht er, vornehmlich ältere Menschen um ihre Ersparnisse zu bringen.
Er schafft es, Mrs. Gray dazu zu bewegen, ihm einen Geldbetrag auszuhändigen und in ihre Wohnung hereingelassen zu werden. Als er ihre Ersparnisse erblickt, ergreift ihn die Gier. Er versucht der alten Frau das Geld zu entreißen und verletzt sie dabei tödlich.
Es klingelt an der Tür und Johnny versucht durch den Garten zu entkommen. Er kämpft sich durch wildes Gestrüpp und gelangt auch nach Stunden noch nicht an das Ende des Gartens. Er erreicht einen See und wird plötzlich von einem Panther verfolgt. Aus Angst vor dem Tier springt er Hals über Kopf in den See.
Wenige Zeit später findet die Polizei Johnny. Die Gesetzeshüter wurden von dem Milchmann benachrichtigt, der an der Tür geklingelt hatte und die Tote Mrs. Gray gefunden hat. Der Garten selbst ist zwar voller Gestrüpp, aber nicht so groß, wie von Johnny angenommen. Seine Leiche liegt inmitten eines leeren Pools, in den sich der Trickbetrüger gestürzt hat.
Levin Kurio und Kolja Schäfer erzählen diese Kurzgeschichte über einen Trickbetrüger, der sich im Gestrüpp eines verwilderten Gartens verirrt.
Schäfers Zeichnungen sind mal wieder eine Klasse für sich und passen hervorragend zur Geschichte. Die Hintergründe in den Panels sind sehr detailliert mit vielen Einzelheiten ausgestattet und laden den Leser ein, eine Weile bei dem Bild zu verbleiben. Beim ersten Bild schaut Johnny in den Garten und der Betrachter weiss einiges zu entdecken. Ich selbst bleibe bei der Topfpflanze auf dem Fensterbrett hängen. Keine Ahnung, warum.
Die Handlung steigt damit ein, dass sich Johnny in den verwilderten Garten aufmacht. In Rückblenden wird erzählt, wie er auf Mrs. Gray trifft und dass er für ihren Tod verantwortlich ist. Der Leser begreift schnell, dass Johnny ein ziemlich rücksichtsloser Zeitgenosse ist.
Zum Ende der Geschichte stürzt Johnny in einen vermeintlichen See, der sich als leerer Pool herausstellt. Eine ausgleichende Gerechtigkeit, wie man meinen könnte. Es bleibt offen, ob der der lange Weg durch den Garten lediglich der Gedankenwelt Johnnys entsprach oder ob es eine übernatürliche Erklärung gibt. Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch. Der Twist besteht darin, dass er glaubt, er springe in einen See, sich aber tatsächlich tödlich in einen leeren Pool stürzt. Seltsam, aber so steht es geschrieben.Hammerharte Horror Schocker 24
