Der träumende Krieger
Die Legende vom Tränenvogel - Bd 2 - Der träumende Krieger
Die Gruppe, bestehend aus Kaygon Draka, Lotse, Mensch und legendärer Nagaschlächter mit einer mehr als mysteriösen Hintergrundsgeschichte, Tinahan, dem Lekon mit dem Kopf eines Hahns und Verteidiger der Gruppe, Bihyung Slabl, ein Dokebi und Zauberer in dem Rettungstrupp, und Ryun Pey, dem Naga, der gerettet werden musste und ins Kloster Hainsha gebracht werden musste.
Und ihre Aufgabe: Die Welt vor dem Untergang retten.
Was im ersten Band "nur" eine schier unmögliche Reise beinhaltete und die vier durch den Dschungel über die Grenze nach Norden und den Bergpass nach Hainsha geführt hat, wird im zweiten Band deutlich, dass ihr Abenteuer keineswegs bereits vorbei ist. Es zeigt sich, dass die ganze Sache wesentlich komplizierter und fast schon undurchschaubar ist.
Gemeinsam mit verschiedenen Mönchen aus dem Kloster versuchen Ryun, Kaygon Draka, Tinahan und teilweise auch Bihyung herauszufinden, was sie gegen die groß angelegte Verschwörung tun können, die von Nagaführern aus Ryuns Heimat geplant wurde. Die Auswirkungen dieser Verschwörung können das Ende der Welt bedeuten, wenn die Nagas ihre Expansionspläne ausführen können.
Ein Zitat aus dem ersten Drittel des Buches: "Es schien, als hätte die Erde jegliche Kreativität, mit der die Berge, Flüsse und Seen geschafften hatte, verloren und wäre deswegen in tiefe Traurigkeit versunken. Obwohl es weit und breit keinen einzigen Berg oder Wald gab, war der Horizont nicht zu sehen. Die sanft geschwungenen Hügel, die hier verliefen, verbargen ihn. Der Wind durchschnitt die Wolken am Himmel, der unwahrscheinlich nahe wirkte, und summte ein sanftes Lied, während er über das Schilfgras strich, das die Hügel ringsumher bedeckte."
Lee Young-Do gelingt es hervorragend, die Stimmung zu erzeugen, die in den Protagonisten herrscht. Auch in Szenen, in denen die Helden keine wirkliche Rolle spielen, flechtet der Autor wunderbare Absätze ein, die nicht nur ein Gefühl für die aktuelle Situation vermitteln, sondern den Leser schon fast lyrisch in die Geschichte einbinden.
Der zweite Band hat meiner Ansicht nach im ersten Teil ein paar Längen, die aber im zweiten Teil des Buches mehr als wett gemacht werden, auch wenn der primäre Fokus weniger auf der heißen Action liegt, als vielmehr auf den komplexen Handlungssträngen. Mit dem Ausbreiten der Geschichte nehmen auch die Schauplätze und Personen zu, was es dem Leser etwas schwieriger macht der Handlung zu folgen, aber natürlich der "Reaität" einer epischen Erzählung einfach entspricht.
Heyne hat im zweiten Band eine Karte an den Anfang des Buches gestellt, was in meinen Augen schon im ersten Band sicher hilfreich gewesen wäre, und im hinteren Teil wieder eine Erläuterung wichtiger Begriffe, die natürlich auch zunehmend mehr werden.
Die bisherigen Romane haben mich wirklich überzeugt, es ist eine hervorragende Geschichte, die sich vollkommen zurecht millionenfach verkauft hat.
Ich fand es im ersten Band herausfordernd, mich an die Namen und Erzählweise von Lee Young-Do zu gewöhnen, aber im zweiten Band stellte das kein Problem mehr dar. Ich tauchte in kürztester Zeit ein, auch wenn die komplexe Handlung einen immer wieder stoppte und man überlegte, wo man sich jetzt eigentlich befand.
Eindeutig eine Reihe, der ich weiter folgen werde.