Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Die Terranauten - Eine Einführung in den Serienkosmos

Die TerranautenEine Einführung in den Serienkosmos
(Anhand der Mittelseiten der ersten Terranauten-Heftromane)

Die Terranauten-Serie beginnt handlungstechnisch im Jahr 2499, und bereits damit betritt die Serie Neuland. Alle SF-Heftserienvorgänger blieben zu Beginn weitaus näher an der „Realzeit“ (Jim Parker, Perry Rhodan, Ren Dhark, Rex Corda, Ad Astra, z.T. auch Mark Powers) oder waren zeitlich zumindest nahe der Reazeit einzordnen (Andromeda-SF bzw. Raumschiff Promet); sie verlangten dadurch auch kein großes Vorwissen des Lesers.


Bei den Terranauten hat sich im übersprungenen Zeitraum 1978 - 2499 einiges getan. Im Folgenden ein wirklich sehr gestraffter Überblick, basierend auf „Aus der Welt der Terranauten - Erläuterungen, Geheimnisse, Hintergründe“, aus den Mittelseiten der ersten Terranautenhefte:

Zeitleiste
21. + 22. Jahrhundert:
Schwere Umweltkatastrophen, klimatische Veränderungen: Es kommt zu Völkerwanderungen. Die Nationalstaaten lösen sich auf, einzig internationale Wirtschaftskonzerne (Multis) können sich durchsetzen.
Eine leichte Erhöhung der Meereshöhe zerstört wertvollen Siedlungsraum (am Amazonas, Nil, Mississippi), alle bedeutenden Küstenstädte sind verschwunden (New York, Amsterdam, London, Hamburg, Hongkong, Rom, …)


22. Jahrundert:
Major terGorden findet unter dem abtauenden Grönlandeis das Wurzelgeflecht einer uralten Pflanze, die er als den Urbaum Yggdrasil identifiziert. An der Pflanze wachsen Misteln mit einer starken PSI-Strahlung.

2212:
Erstmalig kann ein Raumschiff mittels PSI-Kräfte entsprechend begabter Menschen(Treiber) durch den Weltraum II (ein übergeordnetes Kontinuum) bewegt werden. Leider fehlt den Treibern im Weltraum II jede Orientierungsmöglichkeit.

2225:
Der von Major ter Gorden gegründete Konzern BIOTRONIKS entdeckt, dass mit dem Mistelblüten Yggdrasils die Treiber eine Verbindung zwischen Normalraum und Weltraum II schaffen können. Die Raumschiffe können nun gezielt gesteuert werden.

2260:
Die Zustände auf der Erde konsolidieren sich.

2271:
Genfer Kolonialisierungsabgkommen: Die bereits entdeckten Welten (7891 Sonnensystem erforscht, 16512 Planeten katalogisiert, davon 986 für Menschen geeignet) werden zwischen den Interessengruppen aufgeteilt. Danach beginnt die Kolonialisierung im großen Stil.

23. + 24. Jahrundert:
Über 15 Milliarden Menschen verlassen die Erde und besiedeln mehr als 1000 erdähnliche Planeten. Die Raumschiffe bleiben im Besitz der terranischen Konzerne, so dass die Siedlungswelten weiterhin von der Erde abhängig sind.

2305:
Da es während der „Großen Kolonisation“ zu Kriegen unter den Konzernen kam, wird das „Konzil“ gegründet: Eine Art Parlament der Konzerne.

2391-2411:
Mehrere Kolonialplaneten versuchen ihre Unabhängikeit zu erkämpfen. Alle Aufstände können niedergeschlagen werden.

2499:
Auf der Erde selbst leben nur noch 1 Milliarde Menschen

Die Erforschung fremder Sonnensysteme verlief räumlich in einer sich vergrößernden Kugel von einem Radius mit etwa 2000 Lichtjahren, mit der Erde im Zentrum. Fremde raumfahrende Rassen wurden nicht entdeckt, sehr wohl aber auf verschiedenen Welten nichttechnische Kulturen intelligenter Wesen. Meist wurden diese Planeten unter Quarantäne gestellt.

Die Gesellschaft:

Beherrschendes System ist eine Oligarchie aus ca. 50 großen Konzernen und ca. 200 mittleren Unternehmen. Die Konzerne haben die Nationalstaaten ersetzt: Sie haben eigene Territorien, in denen sie souverän regieren. Aufbau und Verfassung sind unterschiedlich, über die inneren Angelegenheiten wird frei bestimmt.
Für Kolonialfragen und den Einsatz der Grauen (Polizeigruppe/Soldaten) ist das Konzil zuständig.
Der Chef eines Konzerns (General-Manag) vertritt seinen Konzern im Konzil.
Die Menschen der Erde werden nach Abschluss einer für alle gleichen Ausbildung mit Beginn des 31. Lebensjahres in Kasten eingestuft:


Summacum:ca. 11 000 Menschen mit einem absolut freien Status.
Alle Terraner ab einem IQ von 150 können sich als Summacum einstufen lassen.
Summacums haben unbegrenzten Kredit, Vorrang bei allen Reisen, VIP-Rechte. Sie sind integer, systemloyal, aber auch in gewisser Weise liberal.

Die Kaste der Summacums dient im Prinzip dazu, den Genies der Menschheit ein angenehmes Leben zu sichern, damit sie als Unruheherd ausgeschaltet sind. Politisch sind sie weitgehend machtlos.
Die Summacums haben eine besondere Bedeutung in der Treiberraumfahrt, da sie die Logenmeister stellen.


Manags:ca. 1 Millionen Menschen, die Oberschicht.
Spezialisten mit Führungsfunktionen, Technokraten, Politiker, die handelnde Spitzengruppe der menschlichen Zivilisation, führende Wissenschaftler.

Die Manags sind die Herren der Konzerne. Familienmitglieder von Manags verbleiben häufig in der Kaste der Manags, da die Einstufungsprüfungen manipuliert werden, so dass mitunter Konzerne von ganzen Sippen beherrscht werden.


Servis:ca. 5 % der Erdbevölkerung.
Freie Unternehmer in Dienstleistungsbereichen, Erzkapitalisten. Politisch ausgebootete Manags können sich als Servis einstufen lassen.


Arbiter:ca. 25 % der Erdbevölkerung.
Die untere Klasse der arbeitenden Menschheit: hochgradig qualifizierte Techniker, Ingenieure, Wissenschaftler (einfachere Arbeiten gibt es kaum mehr wegen der fortgeschrittenen Automation).
Arbiter können ihr Leben frei gestalten, haben allerdings keinen politischen Einfluss.

Relax:ca. 60 % der Erdbevölkerung.
Von allen Diensten und Arbeitsleistungen befreit, versorgt von automatischen Versorgungssystemen.
Die Relax erhalten einen Lebenskredit, der ihnen eine lebenslange Versorgung sichert. Wird der Lebenskredit zu schnell verbraucht, wird der Relax zu einem Nomans abgestuft.
Ca. 50 % der Relax versuchen durch eine Ausbildung in die Kaste der Humos aufzurücken.

Humos: Zur Auswanderung befähigte Menschen. Nach Bestehen der Humos-Prüfung verliert der Prüfling seine Kastenzugehörigkeit. Alle Humos und ihre Nachkommen können sich nicht wieder auf der Erde niederlassen.

Nomans:ca. 7 % der Erdbevölkerung (offiziell; nach geleugneten inoffiziellen Untersuchungen der Grauen Garden und der Summacums könnte der Anteil an der Erdbevölkerung bei etwa 30 % liegen).
Sozial verachtet, keinerlei Rechte. Die Nomans haben getarnte Verstecke oder ziehen vagabundierend herum.
Menschen aller Kasten können bei schweren Vergehen zu Nomans degradiert werden. Sie verlieren damit allen Schutz der terranischen Gesellschaft, werden nicht mehr versorgt und können von niemandem beschäftigt werden.
Alle Menschen, die sich nicht der Kastenprüfung unterwerfen, werden zu Nomans.


Treiber:ca. 200000 Treiber (aus der Bevölkerung aller von Menschen besiedelten Planeten)
Menschen aller Kasten (außer Nomans) mit besonderen PSI-Fähigkeiten, fliegen die terranischen Raumschiffe zu den Kolonien.
Treiberlogen bestehen aus mindestens 7 Treiber. Eine Loge lässt sich nicht beliebig vergrößern: Je größer die Loge, desto schwieriger sind die PSI-Kräfte durch den Logenmeister zu koordinieren. Eine Loge von mehr als 14 Treibern gilt als unkontrollierbar.


Graue Garde: ca. 1,5 Millionen Menschen.
Armee und Polizeitruppe des Konzils und der Konzerne

Kommentare  

#1 Laurin 2010-03-17 17:32
Also, ich weiß noch das ich mal eher halbherzig früher eines der ersten Hefte der Terranauten gelesen hatte. Ich konnte aber nicht viel mit besagtem Heft anfangen und habe es gelassen. Wenn ich mir das jetzt oben durchlese hab ich den Verdacht, hier handelt es sich um eine SF/Horror- Serie :sigh: .
#2 Advok 2010-03-17 20:04
Hm, Horror? Finde ich eigentlich nicht. Horror enthält für mich mindestens irgend etwas Übersinnliches, vielleicht auch Magisches (ohne gleich zur Fantasy zu werden).

Bei den Terranauten gibt es zwar durchaus Begriffe wie "Hexe", doch die werden in einen (pseudo-)wissenschaftlichen Kontext gestellt, so dass der Überbegriff SF durchaus richtig gewählt ist.

Die hinter den Terranauten stehende Welt ist aber durchaus dytropisch und weitaus weniger utopisch als Perry Rhodan oder eben fast alle anderen Heftserien.

Nur ein Heft einer Serie anzulesen birgt immer die Gefahr, ein 'schlechtes' oder wenigstens ein 'komplexes' Heft (d.h. eins, für das man das Vorwissen anderer Romane benötigt) zu erwischen.

Die ersten zwölf Bände der Terranauten stellen das Fundament der Serie und bilden einen kleinen Zyklus. Angst vor einem Einstieg muss man als Leser nicht haben - warte auf die Besprechung von Band 1, dort erkläre ich, warum dies so ist. Die Autoren führen den Leser durchaus behutsam in die Welt ein - aber es ist halt eine andere Welt als jene, die man aus anderen Heftserien her kennt.
#3 Laurin 2010-03-17 20:58
#2 Advok:
"Übersinnliches, magisches"...das würde ich eher in die Genres Grusel oder Mistery packen, ich hab ja auch einen Horror vor Spinat und der ist nicht übersinnlich sondern nur "bäh!" :lol:
Mit dem Heft könntest du aber durchaus recht haben denn das war wie gesagt eines der ersten (weiß aber nicht mehr welches) und eben aus dem Zusammenhang heraus gelesen.
Ich meinte auch eher das es für mich eine Horrorvorstellung ist, eine Zukunft in der Manager und so über ein Kastensystem herrschen, mir bildlich vorzustellen. Alleine die Aufstellung oben hat für mich starke Einflüsse einer rigorosen Diktatur. :sigh:
#4 Advok 2010-03-17 21:18
Nö, keine Diktatur.
Oligarchie.
Habe es gerade bei Wikipedia nachgelesen... ;-)

Ab wann wird eigentlich eine Demokratie zur Oligarchie? Stichwort: Schere zwischen Reich und Arm sowie Deutschland?
#5 Laurin 2010-03-17 21:27
Na gut, Oligarchie...aber irgendwie kriegte ich bei dem durchlesen doch ein flaues Gefühl...ein nettes Umfeld stell ich mir da anders vor ;-) .
#6 Christian Keichel 2010-03-19 10:01
Gerade der Einstieg ist eine der besten Ideen an der Terranautenserie. Als Leser bekommt man sofort das Gefühl, in einen bestehenden Serienkosmos einzutauchen. Gleichzeitig ist für die Protagonisten mit den Feierlichkeiten zum Jahr 2500 (da war doch noch ein Jubiläum, 500 Jahre Kaiser, oder so etwas) ein wichtiges Ereignis. Die Entdeckung der Kaiserkraft letztendlich wirbelt den etablierten Kosmos dann auch gleich durcheinander. Das gefiel mir sehr gut. Als Leser hatte ich in der Tat das Gefühl, es hätte diese Vergangenheit mit der ausgedehnten Treiberraumfahrt gegeben.
Auf der Leserbriefseite wurde immer wieder eine Ähnlichkeit mit Star Wars bemängelt, ein Vorwurf, den ich an den Haaren herbeigezogen fand, allerdings wo sich beide Serien ähneln ist, dass auch Star Wars im Film von 1977 mir das Gefühl gibt es gäbe eine Geschichte vor dem Film, die Zeit der Republik halt. Einen ähnlichen Eindruck schaffen die Terranauten zu erwecken.
Ich würde übrigens sagen, dass die Gesellschaftsform des Jahren 2499 eine Diktatur ist, auch eine Oligarchie kann eine Diktatur sein. Und hier herrscht eine durch nichts legitimierte Gruppe von wenigen Individuen (die Manags) über die große Menge der anderen, die keinerlei Möglichkeit haben ihre Herrscher abzusetzen und selbst neu zu bestimmen.
Obwohl das Ganze durch die Grauen Garden natürlich schon wieder etwas ganz eigenes wird. Die passen eigentlich weder ins klassische Bild der Diktatur, noch der Oligarchie. Das macht die Terranauten dann aber auch wieder so interessant.
Ich finde übrigens, dass Du in deiner Beschreibung den wichtigsten Aspekt der Grauen Garden auslässt. Alle Führungskräfte der Garden sind weiblich, weil sie, so die These die schädliche Aggressivität der männlichen Soldaten nicht kennen und beherrschter sind und alle Männer sind mittels einer Gehirnoperation zum gehorsam auf die Garden konditioniert.
#7 Advok 2010-03-19 18:32
Zu Christian Keichel: Ja, die Beschreibung der Grauen ist rückwirkend betrachtet ziemlich kurz geworden. Ich wollte die Einführung an sich, die sich ja sehr stark an die Mittelseiten der ca. ersten zehn Hefte orientiert, sehr kurz halten, da sie ansonsten vom Umfang her vielleicht abschreckend wirken könnte.
#8 Des Orphan 2010-07-06 20:33
zitiere Christian Keichel:
(...)Auf der Leserbriefseite wurde immer wieder eine Ähnlichkeit mit Star Wars bemängelt, ein Vorwurf, den ich an den Haaren herbeigezogen fand, (...)

Auffälliger sind für mich da die Bezüge zu den Dune-Romanen von Frank Herbert.
Graue Garden = Sardaukar
Das Spice (Würmer) = Misteln (Yggdrasil)
Die Treiber = Die Fremen
Lustigerweise gibt es da das Titelbild von Band 45 (Eine Falle für Llewelyn) auf dem der Riemenmann eindeutig ein Laserschwert ala Jedi trägt.
Ansonsten fehlt den Terranauten jenes märchenhafte Feeling,dass die Star Wars Saga transportiert.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.