Schwert & Magie Kurt Luifs Geschichte eines Sub-Genres (Teil 1)
Diesmal interessieren uns aber, die Quellen, aus denen Howard schöpfen konnte und daraus schließlich etwas völlig Neues schuf: die heroische Fantasy, auch Schwert & Magie genannt.
Im Vorwort zu SCHIFF DER SEELEN (Terra Fantasy Nr. 1) schreibt Hugh Walker:
Falls Sie ausführlicher und umfassender über Fantasy informiert werden wollen, dann empfehlen wir Ihnen die Einführungen Hugh Walkers in der TERRA-FANTASY-REIHE. Aber auch die dort vorgestellten Romane, die von Hugh Walker mit viel Liebe und Fachkenntnis ausgewählt wurden, sind ein Muß für den Fantasy-Freund. Wir werden Ihnen diese Roman auf dieser Seite noch gesondert vorstellen und Ihnen regelmäßige Vorschauen bieten. In TERRA FANTASY finden Sie Namen wie Thomas Burnett Swann, Robert E. Howard Michael Moorcock, Hugh Walker, Abraham Merritt, Lin Carter und viele, viele andere.
Die weiteren Teile
Teil 02
Teil 03
Teil 04
Teil 05
Teil 06
Teil 07
Teil 08
Teil 09
Teil 10
Teil 11
Teil 12
Teil 13
Teil 14
Fantasy ist so alt wie die Menschheit selbst. Sie ist in den Sagen und Märchen aller Völker, in den Mythen und Überlieferungen - denn die Glorifizierung und Ausschmückung der Wahrheit ist bereits der erste Schritt zur Fantasy. Manches Stück Jägerlatein oder Seemannsgarn wird Sindbads Abenteuer in den Schatten stellen."Lin Carter setzt in seinem Werk IMAGINARY WORLDS den Beginn der heroischen Fantasy beim Gilgamesch-Epos an. Diese Meinung vertritt auch Helmut Pesch, seines Zeichens MYTHOR-Kartograph und -Illustrator, der in seinem Artikel DICHTUNG DES WUNDERBAREN u.a. schreibt:
Als weitere Quellen der heroischen Fantasy gelten: Das Nibelungenlied und der Beowlf, dsa bedeutendste altenglische Epos. Und natürlich König Arthur und Merlin, Alice im Wunderland und Gullivers Reisen. Auch L. Sprague de Camp, der bekannte Autor und Historiker der heroischen Fantasy, zählt in seinem Buch LITERARY SWORDS-MEN AND SORCERERS eine schier endlos lange Liste alter Werke auf, aus jenen Schwert & Magie entstanden sein soll. In seinem Artikel WOZU HEROIC FANTASY? schreibt er: ."
Franz Rottensteiner, der bekannte SF-Fachmann, sieht die Entstehung der Fantasy aber realistischer; so schreibt er im Nachwort zu DIE EINHORNQUELLE: ."
Mit den von Franz Rottensteiner genannten Autoren, die Howard sehr beeinflusst haben, werden wir uns schon ab der nächsten Nummer intensiver beschäftigen. Das ist für ein besseres Verständnis der Fantasy, und besonders der Schwert & Magie, unbedingt notwendig. "
Falls Sie ausführlicher und umfassender über Fantasy informiert werden wollen, dann empfehlen wir Ihnen die Einführungen Hugh Walkers in der TERRA-FANTASY-REIHE. Aber auch die dort vorgestellten Romane, die von Hugh Walker mit viel Liebe und Fachkenntnis ausgewählt wurden, sind ein Muß für den Fantasy-Freund. Wir werden Ihnen diese Roman auf dieser Seite noch gesondert vorstellen und Ihnen regelmäßige Vorschauen bieten. In TERRA FANTASY finden Sie Namen wie Thomas Burnett Swann, Robert E. Howard Michael Moorcock, Hugh Walker, Abraham Merritt, Lin Carter und viele, viele andere.
Die weiteren Teile
Teil 02
Teil 03
Teil 04
Teil 05
Teil 06
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Copyright Kurt Luif, 1980, 2011
Kommentare
Nun... Die Nibelungen sind eindeutig Heroic Fantasy, obwohl ein ganz klitze, klitze kleines High Fantasy mit dabei ist: der Zwerg Alberich mit seiner Tarnkappe. Eindeutig der High Fantasy zuzuordnen. Und von dem Drachen ganz zu schweigen. Ich hasse Drachen! Habe ich euch schon erzählt, daß ich Drachen hasse?
Beowulf ist eindeutig Heroic Fantasy.
Aber Könich Arthur und Merlin...?! Also, da winde ich mich so ein bißchen. Klar, Gönig Arthur und seine Halunken sind eindeutig dem Schwert zuzuordnen und Merlin der Magie.
Aber! Jetzt kommt das große A-B-E-R !
Das ganze Drumherum: Avalon, Camelot, die Feen- und Anderswelt, die Gralssuche, dat Schwert inne Stein usw. Das alles ist eindeutig der High Fantasy zuzuordnen. Ich würde sogar soweit gehen und wagen zu behaupten, daß die Artus-Sage das Bindeglied zwischen Heroic Fantasy und High Fantasy darstellt.
Alice in Wunderland und Gullivers Reisen als Vorbild der Heroic Fantasy? Nun ja, man kann's auch übertreiben. AiW ist durchaus Fantasy, aber belassen wir es bei den Märchen. Und Gullivers Reisen geht bei mir eher in die Richtung des Baron Münchhausen.
Orientalische Märchen (1000 & 1 Nacht) ist auch wieder so'n Zwischendingen. Klar, überall gibt es Helden. Aber mit all' den Fabelwesen, fliegenden Teppischen, Wunderlampen usw. gehören die Erzählungen doch auch eher zur reinen Fantasy, wobei auch hier wieder die Übergang fließend ist.
Zitat: Ist doch klar! Na logo! Die TERRA-FANTASY-REIHE ist doch das Standartwerk schlechthin. Sozusagen die Heilige Schrift!
Wer die nicht kennt hat gar kein Anrecht hier mitzudiskutieren!
Klar soweit?
Letztendlich stellt sich hier die Frage, worin der explizite Unterschied zwischen Heroic Fantasy und High Fantasy besteht und ob es diesen überhaupt gibt. Deswegen bin ich gespannt auf die weiteren Teile dieser Artikelserie.
Ich selbst mag die Differenzierung eigentlich nicht und weigere mich standhaft, meine Lektüre nach diesem Schubladendenken auszuwählen. Allerdings erwische ich auch immer wieder Romane, die mir überhaupt nicht gefallen - nicht weil sie unbedingt schlecht sind, sondern einfach meinen Geschmack nicht treffen. Ich glaube, bei dem Fantasygenre bin ich als Leser schon eine gewisse Diva und furchtbar launisch...
In der Heroic Fantasy ist der Held schon mit weitaus weniger zufrieden - "Gold! Weiber! Äktschn! Rache!"
Auch der Heroic-Held kann mal die Welt retten, aber darum geht's ihm nicht primär, das ist mehr eine erfreuliche Nebenerscheinung ...
Und da sie kein Königreich haben, entwickelten sie Komplexe...
Die mir bekannten Definitionen lauten:
High Fantasy:
Die Story ist in einer eigenen, sorgfältig entworfenen Welt angesiedelt, die über eigene (menschliche und nichtmenschliche) Volksgruppen verfügt sowie ein meist an den Feudalismus angelehntes Regierungssystem. Die Religion ist in der Regel polytheistisch (Vielgötter-Glaube). Magie ist real, aber einer bestimmten Gruppe vorbehalten (ZauberInnen, Hexen, PriesterInnen etc.). Die Handlung ist in der Regel ?The Quest? = die Suche der HeldInnen und ihrer GefährtInnen nach einem Artefakt, das ihre Welt retten kann oder das Gegenteil, dass ein Artefakt, das die Welt bedroht, vernichtet werden muss (?Herr der Ringe?). Die andere Variante ist die Heldenreise, wobei sich vielfältige Themen ergeben. Paradebeispiel für High Fantasy: ?Der Herr der Ringe?
Heroic Fantasy:
Heroic Fantasy/Sword & Sorcery/Low Fantasy: (Heroische Fantasy/Schwert & Zauberei/Niedere Fantasy) Bei dieser Form der Fantasy liegt der Hauptas-pekt auf dem Kampf eines meist männlichen Helden (erst in der jüngeren Literatur gibt es auch schwertschwingende Frauen) gegen übernatürliche Dinge wie Magie und Monstren. Angesiedelt ist sie meist in einer fiktiven Welt mit mittelalterlichen bzw. feudalen Strukturen. Der Handlungsbogen ist in der Regel an die alten Abenteuerromane angelehnt. Bekannteste Vertreter dieses Genres sind die ?Conan?- und ?Red Sonja?-Romane.
Somit macht ein einziger Zwerg (bei Nibelungen) oder ein Avalon/Feenreich (bei Arthus) noch lange keine High Fantasy. Sowohl Nibelungen, Beowulf und Artus gehören sowieso zu den Mythen und Sagen, die wiederum ein eigenes Genre sind und mit Fantasy nur insofern was zu tun haben, dass die Fantasy darin teilweise (!) ihren Ursprung hat.
Wer hat denn die Definitionen definiert?
Also, mich hat man nicht gefragt.
Und ich bin ohne Übertreibung ein Experte auf diesem Gebiet.
Ich befasse mich mit Fantasy und dem phantastischen Genre seit über 35 Jahren.
Sorry, meinte seit über 25 Jahren.
Die Nibelungen und die Arthus-Sage gehören für mich zur High Fantasy.
Es stimmt, daß Alberich nur ein Zwerg ist. Aber bestimmt haben sich noch weitere im oder hinterm Berg versteckt. Die hatten bestimmt alle eine Tarnkappe! Ich meine, ein Zwerg kommt doch selten allein, oder? Und dann war da noch der Drache! Hast Du den Drachen vergessen? Komm, gibts zu, Du hast den Drachen vergessen.
Übrigens: ich hasse Drachen! Sagte ich schon, daß ich Drachen hasse?
Ich meine, einen Jabberwock lasse ich mir ja noch gefallen...
Natürlich sind Beowulf, die Nibelungen und die Arthus-Sage Mythen und Sagen.
Ich bezog mich jedoch nicht auf diese Sagen, sondern eher auf die Fantasyerzählungen neueren Datums, wie z.B. Marion Zimmer Bradleys Die Nebel von Avalon.
Und die Gralssuche ist eine absolut High Fantasy lastige Quest.
Aber Du hast schon recht. Die Definitionen sind schon in Ordnung.
Wollte damit nur sagen, daß wohl jeder seine eigene Ansicht und Definition hat, welche Fantasygeschichte man wo einordnet. Die Übergänge sind ja bekanntlich fließend.
Aber die Kernaussage, daß die Handlungen der Heroic Fantasy/Sword & Sorcery an die alter Abenteuerromane angeleht sind, trifft es auf den Punkt. - Wobei... Heroic Fantasy ist ja schon alt...
"Die Luif-Festspiele gehen weiter...
Doch damit habe ich nur wenig Freude! Die Kritik der Leser ist berechtigt, steht zwar 1980 dort, aber sonst fehlt jeder Hinweis. Da gab es noch keine High-Fantasy, und die geschmähten Buchhinweise waren notwendig, da es auf Deutsch nichts gab. Ohne den Rottensteiner hätte ich das nie schreiben können, der borgte mir da alle Bücher, die es zu diesen Themen gab. Da hätte eine Einführung hingehört. Ich stehe nun wieder wie der Trottel da und kann mir die berechtigten Bosheiten anhören. Dabei war ich der Pionier!
Es fehlen auch Links zu MYTHOR-Artikelreihe... UND DIE LESERKONTAKTSEITE"
Soviel von Kurt Luif
Dazu aber: Es gab 1980 schon High Fantasy in deutscher Sprache: Der Herr der Ringe und Shannara sind nur erste Beispiele. Aber in den Siebzigern war die Fantasy deutlicher Heroischer als sie sich heutzutage präsentiert (obwohl das zeigt sich ein Trend ...) Aber das ist Thema eines eigenen Artikels.
Auf eine spezielle Einführung haben wir verzichtet, da bereits nach dieser Artikelserie verlangt wurde und wir hielten es daher für überflüssig...
Nee Kurt, als Depp stehst Du nicht da... Es war alles da...