Mentor der Fantasy - Die unendliche Geschichte
Mehrfach veränderte er die Konzeption und erweiterte er den Rahmen. Die Magira-Serie, beginnend Mitte der sechziger Jahre bis zur endgültigen Überarbeitung in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts, ist zu einem Spiegelbild seiner Ansichten über Fantasy geworden, daher läßt sich hieran die Entwicklung (nicht nur) des (Fantasy-)Autors Hugh Walker ablesen.
Heute hat sich die Fantasy nicht nur als Genre etabliert sondern ist in den Kanon des Mainstream aufgenommen. Sie ist mehr als nur ein Genre für interessierte Personen. Jedermann kennt nun Fantasy, doch Mitte der sechziger Jahre war das anders. Da kannte sie nur ein kleiner eingeweihter Zirkel, vor allem jene, die ihre Lektüre aus den USA bezogen. Tolkiens Siegeszug mit »The Lord of the Rings« war der Ausgangspunkt für den Fantasy-Boom in Amerika; Buttons mit der Aufschrift »Gandalf for President« an Universitäten waren etwas Alltägliches. »The Encyclopedia of Science Fiction«, herausgegeben von Peter Nicholls, schreibt dazu:
Im SF-Fandom Wien gab es einen kleinen Zirkel, der sich für Fantasy interessierte. Man gründete FOLLOW und spielte ein strategisches Fantasyspiel namens »Armageddon« auf der Spielwelt MAGIRA. Zu dieser Welt verfaßte Hugh Walker Fantasygeschichten reinsten Wassers, die voll und ganz in der Tradition der Heroic Fantasy standen. MAGIRA war eine Fantasywelt wie viele andere auch, wenn man davon absieht, daß sie der Versuch sein sollte, die Ergebnisse eines Spieles in ein kollektives literarisches Produkt umzusetzen denn Hugh Walker war nicht der einzige, der Magira-Stories schrieb.
Als dann Terra Fantasy ins Gespräch kam, war auch die Magira-Serie wieder aktuell, doch ihre Geschichten mußten fürs professionelle Fach einer Bearbeitung unterzogen werden. Hugh Walker arbeitete ein neues Element ein, nämlich die Ebene der Spieler in einer übergeordneten Welt, die im Grunde zu Göttern aufstiegen. Der erste Magira-Roman erschien unter dem Titel: »Reiter der Finsternis« (Terra Fantasy 8, Mai 1975). Es folgten »Das Heer der Finsternis« (Terra Fantasy 14, November 1975); »Boten der Finsternis« (Terra Fantasy 20, April 1976); »Gefangene der Finsternis« (Terra Fantasy 27, November 1976); »Die Stadt der Götter« (Terra Fantasy 33, April 1977), »Dämonen der Finsternis« (Terra Fantasy 46, April 1978); »Diener der Finsternis« (Terra Fantasy 56, Januar 1979), »Das Auge und das Schwert« (Terra Fantasy 62, Juli 1979) und »Der Magier«, eine Novelle in der Anthologie »Schwerter, Schemen und Schamanen«, herausgegeben von Hugh Walker (Terra Fantasy 32, März 1977), die den eigentlichen Zyklus nur am Rande berührt. Die ersten drei Romane des »Magira-Zyklus« wurden 1978/79 in den USA bei DAW unter den Titeln »Wargamer's World« (DAW 314, 1978), »Army of Darkness« (DAW ;423, 1979) und »Messengers of Darkness« (DAW 332, 1979) veröffentlicht, wo ihnen allerdings kein überragender Erfolg beschieden war. Aber immerhin ist Hugh Walker mit der Übersetzung ins Amerikanische etwas gelungen, dass nur wenige deutschsprachige Fantasy- und SF-Autoren erreicht haben.
Gelegentlich ist die Meinung zu hören, Hugh Walkers Fan-Versionen der Magira-Erzählungen wären frischer und unterhaltender gewesen. Vergleicht man die Magira-Romane mit den Horrorromanen Hugh Walkers, so muss man feststellen, daß die letzteren trotz ihrer Unaufdringlichkeit und dem Verzicht auf effekthascherische Action mehr Tempo entwickelten als die Magira-Serie.
Hugh Walker erzählt über das Echo der Serie in Terra Fantasy:
Das ist ganz normal, aber man sollte sich nicht davon irritieren lassen, denn wenn der Autor das Thema einigermaßen im Griff hat, so wird er dem Leser schon die Hand reichen und ihn den Weg durch das Text-Labyrinth weisen. Und Hugh Walker ist ein Autor, der seine Leser zu führen versteht.
Interessant ist zu beobachten, daß sich Hugh Walkers Fantasyserie von Version zu Version immer mehr dem Grundkonzept nähert, das er in seinen Horrorromanen verwandt hat, daß sich nämlich die Phantasie mit der Realität unentwirrbar vermischt.
Wenn ich manche aktuelle bzw. Äußerungen jüngeren Datums zum »Magira«-Zyklus so lese, kann ich nur sagen, dass so mancher nur oberflächlich hingesehen hat. Dort werden die Romane gern als Relikt der Siebziger abgetan. In der Tat: Vordergründig ist der »Magira«-Zyklus auch in seiner aktuellen (kompletten) Inkarnation bei Bastei Lübbe (dort wurde der komplette Zyklus in vier Bänden vorgelegt und damit den Magira-Fluch gebrochen) Heroic Fantasy (wie sie gearde in den Siebzigern oft den Weg nach Deutschland fand). Aber das sit nur die oberste Schicht. Der ganze Zyklus ist soviel mehr, hat Ebenen, die von der Realität in die welt der Phantasie reichen. Man muss nur lesen, um die ganze Vielfalt zu erkennen. Doch trotz der im laufe der Zeit gestiegenen Qualität. Seinen Horrorromanen konnte der »Magira«-Zyklus nie das Wasser reichen.
Heute hat sich die Fantasy nicht nur als Genre etabliert sondern ist in den Kanon des Mainstream aufgenommen. Sie ist mehr als nur ein Genre für interessierte Personen. Jedermann kennt nun Fantasy, doch Mitte der sechziger Jahre war das anders. Da kannte sie nur ein kleiner eingeweihter Zirkel, vor allem jene, die ihre Lektüre aus den USA bezogen. Tolkiens Siegeszug mit »The Lord of the Rings« war der Ausgangspunkt für den Fantasy-Boom in Amerika; Buttons mit der Aufschrift »Gandalf for President« an Universitäten waren etwas Alltägliches. »The Encyclopedia of Science Fiction«, herausgegeben von Peter Nicholls, schreibt dazu:
Although The Lord of the Rings was well received on publication (...), it was not until the mid-1960s that it achieved widespread popularity and blossomed into the major cult book of the day. (48)[Obwohl sich Der Herr der Ringe bei seiner Erstveröffentlichung einigermaßen gut verkaufte, erlangte er erst Mitte der sechziger Jahre eine umfassende Verbreitung und wurde zu einem bedeutenden Kultroman dieser Zeit.]
Im SF-Fandom Wien gab es einen kleinen Zirkel, der sich für Fantasy interessierte. Man gründete FOLLOW und spielte ein strategisches Fantasyspiel namens »Armageddon« auf der Spielwelt MAGIRA. Zu dieser Welt verfaßte Hugh Walker Fantasygeschichten reinsten Wassers, die voll und ganz in der Tradition der Heroic Fantasy standen. MAGIRA war eine Fantasywelt wie viele andere auch, wenn man davon absieht, daß sie der Versuch sein sollte, die Ergebnisse eines Spieles in ein kollektives literarisches Produkt umzusetzen denn Hugh Walker war nicht der einzige, der Magira-Stories schrieb.
Als dann Terra Fantasy ins Gespräch kam, war auch die Magira-Serie wieder aktuell, doch ihre Geschichten mußten fürs professionelle Fach einer Bearbeitung unterzogen werden. Hugh Walker arbeitete ein neues Element ein, nämlich die Ebene der Spieler in einer übergeordneten Welt, die im Grunde zu Göttern aufstiegen. Der erste Magira-Roman erschien unter dem Titel: »Reiter der Finsternis« (Terra Fantasy 8, Mai 1975). Es folgten »Das Heer der Finsternis« (Terra Fantasy 14, November 1975); »Boten der Finsternis« (Terra Fantasy 20, April 1976); »Gefangene der Finsternis« (Terra Fantasy 27, November 1976); »Die Stadt der Götter« (Terra Fantasy 33, April 1977), »Dämonen der Finsternis« (Terra Fantasy 46, April 1978); »Diener der Finsternis« (Terra Fantasy 56, Januar 1979), »Das Auge und das Schwert« (Terra Fantasy 62, Juli 1979) und »Der Magier«, eine Novelle in der Anthologie »Schwerter, Schemen und Schamanen«, herausgegeben von Hugh Walker (Terra Fantasy 32, März 1977), die den eigentlichen Zyklus nur am Rande berührt. Die ersten drei Romane des »Magira-Zyklus« wurden 1978/79 in den USA bei DAW unter den Titeln »Wargamer's World« (DAW 314, 1978), »Army of Darkness« (DAW ;423, 1979) und »Messengers of Darkness« (DAW 332, 1979) veröffentlicht, wo ihnen allerdings kein überragender Erfolg beschieden war. Aber immerhin ist Hugh Walker mit der Übersetzung ins Amerikanische etwas gelungen, dass nur wenige deutschsprachige Fantasy- und SF-Autoren erreicht haben.
Gelegentlich ist die Meinung zu hören, Hugh Walkers Fan-Versionen der Magira-Erzählungen wären frischer und unterhaltender gewesen. Vergleicht man die Magira-Romane mit den Horrorromanen Hugh Walkers, so muss man feststellen, daß die letzteren trotz ihrer Unaufdringlichkeit und dem Verzicht auf effekthascherische Action mehr Tempo entwickelten als die Magira-Serie.
Hugh Walker erzählt über das Echo der Serie in Terra Fantasy:
Die Leser waren geteilter Meinung, die von enthusiastisch bis ablehnend reichte. Ich hatte damals kein richtiges Serienkonzept. Bis zum vierten oder fünften Band war es einfach eine Reihe von Geschichten, in denen immer mehr die Finsternis eine Hauptrolle übernahm, indem sie das Leben (auf MAGIRA) mit seinen Regeln und Gesetzen verhöhnte, Ihm vor Augen zu führen versuchte, welche Fehlgeburt es doch war.
In Terra Fantasy 56 oder Terra Fantasy 62 fiel eine Szene der Schere zum Opfer, in der die Finsternis die Gestalt einer Frau annimmt und den Vorgang der Geburt verhöhnt, indem sie einen Krieger (einen Begleiter Thorichs, wenn ich mich recht entsinne), als Umkehrung des Geburtsvorganges in ihrem Bauch verschwinden laßt.
Die Schauplätze blieben dieselben, Hazzon, Ish, Kanzanien, Wolsan, dazwischen die (Meeres-)Straße der Helden. Ich erinnere mich, daß Helmut Pesch, der die Bände im Magazin Magira rezensierte, dieses Hin und Her auf der Straße der Helden ironisch herausstrich.
Danach war ich mit dem Verfassen von Mythor-Romanen beschäftigt und fand anschließend nicht mehr auf MAGIRA zurück, vermutlich. weil mir das Konzept nicht mehr so recht gefiel. (49)
Viele Leser nahmen Anstoß an Wechselwirkungen zwischen der Ebene der Spieler einerseits und der Ebene der Spielplatte MAGIRA andererseits. Es widersprach dem Bild einer Fantasywelt, das sie sich gemacht hatten. Die Lesegewohnheiten gingen dahin, die Fantasywelt gerne als völlig autark von unserer Welt anzusehen, was auch damit zu tun hat, daß Fantasy meist Fluchtliteratur ist.
Hugh Walker hingegen ist heute anderer Ansicht. Der Wandel, der in ihm vorging, wurde sicherlich auch von dem Übermaß an mittelmäßigen Fantasyromanen, das heute publiziert wird, beeinflußt. Aber lassen wir ihn das mit seinen Worten sagen:
Es sind viele Jahre vergangen seit den ersten MAGIRA-Geschichten, und meine Ansichten über Fantasy haben sich gewandelt. Mit Robert E. Howard hat meine Begeisterung für Heroic Fantasy in den sechziger Jahren begon¬nen, aber mit Ausnahme von Fritz Leibers Geschichten vom Gray Mouser, Abraham Merritts Romanen und einigen Zyklen von Michael Moorcock ist mir nichts mehr begegnet, das mich ähnlich begeistert hätte. Ausgenommen die humoristischen Geschichten von Sprague der Camp und Robert Bloch: Das war eine erfrischend andere Art von Fantasy.
Hugh Walker hingegen ist heute anderer Ansicht. Der Wandel, der in ihm vorging, wurde sicherlich auch von dem Übermaß an mittelmäßigen Fantasyromanen, das heute publiziert wird, beeinflußt. Aber lassen wir ihn das mit seinen Worten sagen:
Es sind viele Jahre vergangen seit den ersten MAGIRA-Geschichten, und meine Ansichten über Fantasy haben sich gewandelt. Mit Robert E. Howard hat meine Begeisterung für Heroic Fantasy in den sechziger Jahren begon¬nen, aber mit Ausnahme von Fritz Leibers Geschichten vom Gray Mouser, Abraham Merritts Romanen und einigen Zyklen von Michael Moorcock ist mir nichts mehr begegnet, das mich ähnlich begeistert hätte. Ausgenommen die humoristischen Geschichten von Sprague der Camp und Robert Bloch: Das war eine erfrischend andere Art von Fantasy.
Ende der siebziger Jahre begann dann die große Nachahmerwelle (von vielen auch Fantasy-Boom genannt) den Markt zu überrollen mit immer neuen Göttern und Helden und Zwergen, und später, dank Computer und Textverarbeitung, immer mehr Seiten.Als ich Mitte der achtziger Jahre im Zuge einer neuen Terra-Fantasy-Reihe die Chance erhielt, das Magira-Projekt wieder aufzugreifen, das ursprünglich so abrupt und ohne jeden Abschluß geendet hatte, wollte ich alles anders machen.
Ich bin ein Autor, der beim Schreiben immer ein wenig von seinen Figuren beherrscht worden ist. Der Magira-Zyklus bot sich geradezu ideal an, dieses Element auszuloten und ins Extreme zu treiben. Es ist ein Spiel mit Phantasie und Realität geworden, an dem ich mit viel Vergnügen geschrieben habe.
Leider erschienen nur drei Bände (Die Welt des Spielers, Terra Fantasy ll 5-88, Juni 1985: Die ewige Schlacht. Terra Fantasy 7-188, Oktober 1985 und An den Gestaden der Finsternis Terra Fantasy II 10-188, April 1986), dann wurde auch die zweite Terra-Fantasy-Reihe wieder eingestellt nicht meiner Serie wegen, wie ich hoffe. Der Zyklus war ursprünglich auf zehn Bände angelegt. Nach Einstellung von Terra Fantasy II gab es Pläne, den gesamten Zyklus in acht Bänden in einem Schuber rechtzeitig fürs Weihnachtsgeschäft herauszubringen. Das Projekt scheiterte daran, daß meine Manuskripte nicht rechtzeitig fertig wurden. Erst im Sommer 1987 war der letzte Band fertig. Aber die Manuskripte blieben dann in der MOEWIGschen Schublade. Inzwischen habe ich die Rechte wieder, und da der Zyklus für FOLLOW und den EDFC eV auf seine Weise 'historische' Ereignisse aus den Anfangsjahren beschreibt, beschlossen wir, eine limitierte Sonderausgabe für den Verein zu machen, die demnächst erscheinen wird.
Es kursieren in letzter Zeit Gerüchte, ich hätte den Zyklus bereits sechs oder sieben Mal umgeschrieben. Dem muß ich entgegenhalten, daß ich nur drei Versionen verfaßt habe: Die Fan-Geschichten, Bände in Terra Fantasy I und die Bände in Terra Fantasy II kann man als vollwertige Neubearbeitungen werten: eine geringfügige Umarbeitung für die EDFC-Ausgabe steht noch bevor. Wenn es wirklich sieben Bearbeitungen von Magira gibt, dann muß wohl Franz Laudmann die restlichen geschrieben haben. (50)
Diese angekündigte, vorläufig letze Bearbeitung stellt alle bisherigen in den Schatten. Die Reihe von Fan-Stories hatte nur eine Handlungsebene, MAGIRA, ohne jeden Bezug zur Erde oder einer anderen Welt. In der zweiten Konzeption gab es die übergeordnete Ebene der Spieler auf der Erde, wobei die Grenze beider Welten überschritten werden konnte, siehe die Figur Franz Laudmann alias Frankari. In der neuesten Phase der Bearbeitung kommt eine weitere Ebene hinzu, nämlich die des Fantasyautors Hugh Walkers (eine Romanfigur!), und prinzipiell ist jede Ebene jedem zugängig.
Nun hat es gedauert, bis diese endgültige Überarbeitung dann komplett erschien.
Nun hat es gedauert, bis diese endgültige Überarbeitung dann komplett erschien.
In einem Gespräch mit Franz Schröpf erläuterte Hugh Walker seine Vorstellungen über die verschiedenen Ebenen der Romane, die Franz Schröpf formulierte:
Das Grundgerüst der Magira-Serie
Das Grundgerüst der Magira-Serie
1. Die RomanebenenIst jemand beim Lesen nicht richtig mitgekommen?
Die Ebenen, denen eine Figur angehört, sind durch Ziffern gekennzeichnet, die an die Namen angefügt sind. Die Ziffer 0 steht für die reale Welt, die Ziffer 1 für die erste Romanebene, von denen es insgesamt drei gibt.
Im Jahr 1992 sitzt Hugh Walker, der berühmte Fantasy-Autor, vor dem Computer und schreibt seine Magira-Serie, die unter dem Titel Magira - Das Ewige Spiel neu herauskommen soll, zum vierten Mal um. 1968 hatte er mit Eduard Lukschandl und einigen anderen Freunden von FOLLOW das Ewige Spiel auf der Fantasywelt MAGIRA begonnen und den Plan gefaßt, die Spielergebnisse als Grundlage für Erzählungen und vielleicht sogar Romane zu verwenden.
Das Ewige Spiel ist ein bis heute kontinuierlich fortgeführtes strategisches Spiel, das auf der Fantasywelt Magira nach den Regeln von ARMAGEDDON ausgetragen wird.
Die Hauptperson der Magira-Serie, ein Fantasy-Autor namens Walker-1, sitzt 1975 an der Schreibmaschine und will ein mit dem Titel 'Der Reiter der Finsternis' über das Spiel schreiben, an dem er, Lukschandl and verschiedene andere Freunde 1968 teilgenommen haben. Bei diesem Spiel sind keinerlei übernatürliche Dinge aufgetreten.
Der Inhalt dieses Romans bildet die Romanebene 2:
Die Personen des Romans von Walker-1, nämlich Walker-2, Eduard-2 und andere Freunde stehen 1968 an der Platte der Spielwelt Magira und tragen das Ewige Spiel aus.
Die Ereignisse auf der Spielplatte bilden die Romanebene-3:
Auf der Fantasywelt Magira steht ein großer Krieg bevor, in den neben anderen Figuren auch der Nordländer Thorich-3 hineingezogen wird.
2. Wer hat wen erdacht?
3. Die Handlung
Hugh Walker wurde von niemandem erdacht, er existiert wirklich, ebenso wie Eduard Lukschandl und das Ewige Spiel.
Walker-1 wurde von Hugh Walker erdacht, wobei er als Vorbild seine eigene Person nahm, ebenso wie Eduard Lukschandl für Lukschandl-1.
Die Spieler Walker-2, Lukschandl-2, die Zinnfigur Thorich-2 und der Mitspieler Laudmann-2 und andere wurden laut Hughs Walkers Konzept von Walker-1 erdacht. Dabei nahm Walker-1 für Walker-2 und Lukschandl-2 sich selbst und seinen Freund Lukschandl-1 als Vorbild, während Laudmann-2 frei erfunden ist.
Der Krieger Thorich-3 wurde laut Hughs Walkers Konzept von Walker-1 für seinen Roman 'Der Reiter der Finsternis' erdacht, nach dem Vorbild der Zinnfigur Thorich-1 aus den Tagen, da Walker-1 noch am Ewigen Spiel teilnahm.
Tatsächlich hatte sich Hugh Walker aber die Figur Thorich-1 schon bei der ersten Version seiner Magiraserie erdacht, als diese nur eine Ebene hatte, nämlich die magiranische.
Demzufolge könnte sich auch der Walker-1 schon früher eine Romanfigur Thorich-2 ausgedacht haben, es sei denn, Walker-1 schreibt 1975 wirklich die allererste Version des Romans 'Der Reiter der Finsternis' und weicht insofern von seinem Vorbild Hugh Walker ab.
Es könnten sich aber auch die Spieler Walker-2 und Lukschandl-2 im Roman von Walker-1 schon einmal eine Figur namens Thorich-3 für eine Kurzgeschichte ausgedacht haben, denn schließlich sollten ja über Magira Erzählungen geschrieben werden.
Walker-1 erfindet für seinen Roman eine Figur namens Laudmann-2, die zu den Teilnehmern am Ewigen Spiel zählt und für die es kein Vorbild aus der Romanebene-1 gibt.
Laudinann-2 aus Romanebene-2 macht Besuche in Romanebene-1 bei Walker-1 und streitet mit ihm über die Existenz von Magie und über die Handlung des Romans 'Der Reiter der Finsternis'.
Walker-1 aus Romanebene-1 versetzt Laudmann-2 aus Romanebene-2 in die magiranische Romanebene-3, wo dieser den Krieger Thorich-3 trifft.
Laudmann-2, der sich momentan in der magiranischen Romanebene-3 befindet, versetzt Walker-1 aus Romanebene-1 ebenfalls auf Romanebene-3, wo dieser den Krieger Thorich-3 trifft.
Der in Romanebene-3 versetzte Walker-1, der eigentich der Romanebene-1 angehört, schlägt sich zur Romanebene-2 durch und trifft seine Romanfigur Walker-2, die gerade mit Lukschandl-2 steht oder, alternativ, Walker-1 stößt von Romanebene-3 zu Romanebene-2 und wird dort eins mit Walker-2, ohne daß Walker-1 oder Walker-2 das merken.
Der reale Autor Hugh Walker läßt nun angesichts der zunehmenden Komplexität Walker-1 den gordischen Knoten seiner Phantasie zerhauen. Walker-1 erkennt, daß alle Ereignisse nur seiner Phantasie entsprungen sind. Damit findet er sich auf Romanebene-1 wieder, wo er hingehört.
Ob es Ihm gelingt, seinen Roman 'Der Reiter der Finsternis zu beenden und welche Hand¬lung dieses Werk haben wird, ist noch unklar. Soll er4. Weitere offene Fragen
- : nur über die magiranische Handlung der Romanebene-3 schreiben, oder
- : die Figuren von Romanebene-2 mit Integrieren, oder
- : gar Laudmann-2 wiederbeleben und das Risiko eingehen, im Wahnsinn zu enden, oder
- : sich selbst im Roman mit auftreten lassen, also alles genauso schildern, wie er es erlebt hat, oder
- 3.6.5: vielleicht seine Erlebnisse in der den verschiedenen Phantasieebenen noch zusätz¬lich ausschmücken, damit es dramatischer wird?
- Kann Walker-1 überhaupt in die Romanebene-3 seines eigenen Werkes versetzt werden? In dem Moment, da er sich in Romanebene-3 aufhält, ist er ja nicht mehr Subjekt, sondern Objekt der Handlung. Was er in Romanebene-3 erlebt, hat er weder zuvor erdacht noch zuvor zu Papier gebracht.
So betrachtet, kann Walker-1 nicht in seiner eigenen Romanebene-3 erscheinen, sondern in einer neuen, der Romanebene-3 nur ähnlichen Romanebene, die nicht sein Produkt, sondern das von Hugh Walker ist.
Das ist ganz normal, aber man sollte sich nicht davon irritieren lassen, denn wenn der Autor das Thema einigermaßen im Griff hat, so wird er dem Leser schon die Hand reichen und ihn den Weg durch das Text-Labyrinth weisen. Und Hugh Walker ist ein Autor, der seine Leser zu führen versteht.
Interessant ist zu beobachten, daß sich Hugh Walkers Fantasyserie von Version zu Version immer mehr dem Grundkonzept nähert, das er in seinen Horrorromanen verwandt hat, daß sich nämlich die Phantasie mit der Realität unentwirrbar vermischt.
Wenn ich manche aktuelle bzw. Äußerungen jüngeren Datums zum »Magira«-Zyklus so lese, kann ich nur sagen, dass so mancher nur oberflächlich hingesehen hat. Dort werden die Romane gern als Relikt der Siebziger abgetan. In der Tat: Vordergründig ist der »Magira«-Zyklus auch in seiner aktuellen (kompletten) Inkarnation bei Bastei Lübbe (dort wurde der komplette Zyklus in vier Bänden vorgelegt und damit den Magira-Fluch gebrochen) Heroic Fantasy (wie sie gearde in den Siebzigern oft den Weg nach Deutschland fand). Aber das sit nur die oberste Schicht. Der ganze Zyklus ist soviel mehr, hat Ebenen, die von der Realität in die welt der Phantasie reichen. Man muss nur lesen, um die ganze Vielfalt zu erkennen. Doch trotz der im laufe der Zeit gestiegenen Qualität. Seinen Horrorromanen konnte der »Magira«-Zyklus nie das Wasser reichen.
Hubert Straßl ist nunmal ein Fan der Heroic Fantasy. Sicherlich hätte er die Hintergründe und die Erzählform tauschen können, hätte die von Howard insprierten Welten gegen jene im Sinne Tolkiens Tauschen können. Aber warum? Der Kern der Serie sind nicht die Fantasywelen, sondern der Einbruch der Realität in die Welten der Phantasie (die Umkehrung seiner Horrorromane). Da liegt das Potential der Serie. Man muss sich nur darauf einlassen. Dann wird man letztlich gut unterhalten.
Dann lohnt sich die Lektüre heute noch ...
Dann lohnt sich die Lektüre heute noch ...
Kommentare
Zum lustvollen Lesen von Fantasy bin ich übrigens auch nur durch die humorvollen Stories von de Camp gekommen (und später dann auch durch Moorcocks Romane) - alles was ich zu der Zeit quer las, konnte mich nicht wirklich 'packen'. Schön, dass es da nicht nur mir so ging...