John Sinclair Revisited: Die 400er - Beginn einer neuen Ära (Teil 1)
Die 400er
Beginn einer neuen Ära
Teil 1
Teil 1
Nun, wer eines der ganz alten Hefte zur Hand nimmt, der wird feststellen müssen, dass es bereits in der Blütezeit, also etwa zwischen Band 1 und 250, die ersten logischen Fehler im Handlungsverlauf und auch sprachliche Aussetzer gab. Zwar kamen diese nicht so häufig vor, wie das später der Fall war, aber es gab sie.
In den 300ern traten diese Schwächen dann schon häufiger auf, es gab aufgeblähte Mehrteiler, und auch bei vielen Einzelromanen war bereits deutlich zu erkennen, dass es dem Autor schwerfiel, 64 Heftromanseiten zu füllen, ohne dabei auf seine übliche, heute noch gern angewendete Weise zu strecken (etwa durch künstlich in die Länge gezogene Dialoge).
Nun habe ich in meiner letzten Artikelserie zum Thema John Sinclair des Öfteren behauptet, dass es eine ganz bestimmte Phase gab (nämlich die besagten 400er), in der diese Schwachpunkte so gehäuft auftraten, dass man kaum zu begreifen in der Lage war, wie ein Romanheft mit derart gravierenden Mängeln (vor allem sprachlichen) zur Veröffentlichung gelangen kann. Hinzu kam noch, dass der Background, welcher in der ersten Hälfte der 300er immerhin noch recht beachtlich war, vom Autor drastisch reduziert wurde. Größere Themenkomplexe, wie die großen Alten oder die Mordliga gab es nicht mehr (mal abgesehen von der unausgegorenen Templer-Thematik) und die großen Gegner tauchten nur noch sporadisch auf. Stattdessen gab es peinliche Themen und Gegner en masse, wie etwa die berühmten tödlichen Perücken oder die bereits in diesem Artikel besprochene Kopfhand.
In dieser Artikelserie möchte ich diese vielleicht trashigste Zeit nun noch einmal Revue passieren lassen. Allerdings nicht allein, um aufzuzeigen, wie schlecht die Serie bereits Mitte der 80er Jahre war, sondern auch um vielleicht doch noch die eine oder andere Perle wieder zu entdecken
Dass es sich bei dem , nicht um eine solche handelt, lässt bereits das Titelbild vermuten, welches den Autor offenbar zu einer Handlung inspiriert hat, welche einerseits klassische Musik und andererseits platten Horror mit dem Monster der Woche zum Inhalt hat. Eine mehr als krude Mischung und ein Rezept, das nicht aufgehen kann, zumal wenn man sich vor Augen führt, dass die auf dem Cover abgebildete und von Dark als Kopfhand betitelte Mutation tatsächlich im Roman vorkommt während ein anderer Autor dieses Motiv wohl allerhöchstens in Form eines surrealen Alptraums in den Roman eingebaut hätte.
Um dies dem Leser glaubhaft zu machen, hat er sich eine Rachegeschichte ausgedacht und diese in der Epoche des Barock angesiedelt (was aber für die spätere Handlung keine große Rolle spielt). Einem Pianisten werden vom Henker der Königin Kopf und Hände abgehackt, weil dieser die Musik nicht gefällt. Die Erklärung, wie und warum es dann zur Mutation kommt bleibt der Autor dem Leser, abgesehen von einer an den Haaren herbeigezogenen Verbindung zur Aibon-Magie, zwar schuldig, aber immerhin gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum die Kopfhand (wie lange mag der Autor wohl gebraucht haben, bis ihm diese Bezeichnung wie Schuppen von den Augen fiel ) auch in der Gegenwart auftaucht und ihr Unwesen treibt: Jemand spielt die verfluchte Melodie
So gern der Rezensent etwas anderes behaupten würde, aber bereits dieser erste hier besprochene Roman strotzt nur so vor Ungereimtheiten, Fehlern, umständlichen Formulierungen und unfreiwillig komischen Dialogen. Da gibt es z.B. die Szene, in welcher der Henker von dem Pianisten gebeten wird, ihn an Ort und Stelle hinzurichten, damit er bei seinem geliebten Instrument sterben darf, wovon dieser sich wenig begeistert zeigt, da er doch bitteschön das Klavier nicht besudeln will (siehe Zitate). Dann wird einer der Begleiter Sinclairs im letzten Drittel des Romans geköpft und taucht am Ende dann plötzlich wieder auf. Schwer verletzt zwar, aber quicklebendig
Abschließend kann man diesen Roman getrost als Nullnummer im doppelten Sinn des Wortes bezeichnen. Traurig, wenn man bedenkt, was der Autor zu früheren Zeiten bei einer Jubinummer ablieferte. Einen Vergleich mit Bänden wie Die Drohung oder Ich stieß das Tor zur Hölle auf, sollte man tunlichst unterlassen. Selbst der 300er war da noch um Längen besser. Andererseits sollte man vielleicht froh sein, dass Dark keine Trilogie aus dem Stoff gemacht hat
Diese lässt allerdings nicht lange auf sich warten, und auch wenn , eigentlich als Einzelroman daherkommt, so bilden die hier geschilderten Ereignisse den Auftakt für eine etwas komplexere Geschichte, welche in der anschließenden Trilogie dann vom Autor weiter ausgebaut wird. Angesichts der Tatsache, dass in dieser Figuren wie Akim Samaran und auch Baal eine Rolle spielen, fragt man sich natürlich, warum Dark nicht gleich einen Mehrteiler aus dem Stoff gemacht und diesen dann anstelle des eher unspektakulären Einzelbandes mit der Nummer 400 gestartet hat, zumal die Bände 401 bis 406 eigentlich als Sechsteiler durchgehen würden. Aber diese Frage wird wohl unbeantwortet bleiben.
Beantwortet wurde dagegen die Frage eines Lesers, welcher auf der Leserseite allen Ernstes wissen will, ob das Fest Halloween eine Erfindung des Autors sei, oder ob es das tatsächlich gäbe
Zum Roman selbst bleibt zu sagen, dass er seinen Vorgänger zumindest nicht überbietet, was unfreiwillige Komik und gruselige Momente der ganz besonderen Art betrifft, dass er andererseits aber keinesfalls das bietet, was der Leser sich vielleicht angesichts des Titels erhofft haben mag: eine klassische Vampir Geschichte. Stattdessen lässt Dark eine Gruppe Heranwachsender und später auch Bill Conolly - mittels eines Computer-Chips zu Vampiren werden. Auch wenn man dem Autor zugutehält, dass diese Chips, bzw. die Firma, die dahinter steht, in den folgenden Romanen noch eine größere Rolle spielen, und man somit eigentlich dankbar sein müsste, dass dadurch so etwas wie ein roter Faden entsteht, so mutet diese Idee doch mehr als seltsam an. Der Grundgedanke an sich, nämlich dass dieser Chip aus den Hinterlassenschaften eines Sternenvampirs entstanden ist, mag noch etwas für sich haben, und ein Dan Shocker hätte daraus auch sicher einen mehr als lesenswerten und vor allem glaubwürdigen Roman gebastelt. Was Jason Dark jedoch daraus gemacht hat, ist nicht viel mehr, als der misslungene Versuch, einen Hauch von SF in seine Serie zu bringen. Denn im Gegensatz zu einem Dan Shocker schafft er es nicht, die Elemente so zu vermengen, dass am Ende etwas Besonderes oder Außergewöhnliches dabei herauskommt. Das Ergebnis ist allenfalls lächerlich.
Das wird immer dann besonders deutlich, wenn der Held versucht, den sonderbaren Chip mit dem Kreuz zu bekämpfen und ganz besonders, wenn er am Ende feststellt, dass sich Blut in dem Chip befindet Auch wird hier deutlich, dass Dark sich sehr schwer tut, abstrakte oder übernatürliche Phänomene zu beschreiben. Auch hier gleitet er nur allzu oft ins Lächerliche ab.
Dass er es immer noch besser kann, zeigt sich zumindest stellenweise in der anschließenden Trilogie, welche das hier bereits angerissene Thema fortsetzt und erweitert. Aber das ist eine andere Geschichte.
In den 300ern traten diese Schwächen dann schon häufiger auf, es gab aufgeblähte Mehrteiler, und auch bei vielen Einzelromanen war bereits deutlich zu erkennen, dass es dem Autor schwerfiel, 64 Heftromanseiten zu füllen, ohne dabei auf seine übliche, heute noch gern angewendete Weise zu strecken (etwa durch künstlich in die Länge gezogene Dialoge).
Nun habe ich in meiner letzten Artikelserie zum Thema John Sinclair des Öfteren behauptet, dass es eine ganz bestimmte Phase gab (nämlich die besagten 400er), in der diese Schwachpunkte so gehäuft auftraten, dass man kaum zu begreifen in der Lage war, wie ein Romanheft mit derart gravierenden Mängeln (vor allem sprachlichen) zur Veröffentlichung gelangen kann. Hinzu kam noch, dass der Background, welcher in der ersten Hälfte der 300er immerhin noch recht beachtlich war, vom Autor drastisch reduziert wurde. Größere Themenkomplexe, wie die großen Alten oder die Mordliga gab es nicht mehr (mal abgesehen von der unausgegorenen Templer-Thematik) und die großen Gegner tauchten nur noch sporadisch auf. Stattdessen gab es peinliche Themen und Gegner en masse, wie etwa die berühmten tödlichen Perücken oder die bereits in diesem Artikel besprochene Kopfhand.
In dieser Artikelserie möchte ich diese vielleicht trashigste Zeit nun noch einmal Revue passieren lassen. Allerdings nicht allein, um aufzuzeigen, wie schlecht die Serie bereits Mitte der 80er Jahre war, sondern auch um vielleicht doch noch die eine oder andere Perle wieder zu entdecken
Dass es sich bei dem , nicht um eine solche handelt, lässt bereits das Titelbild vermuten, welches den Autor offenbar zu einer Handlung inspiriert hat, welche einerseits klassische Musik und andererseits platten Horror mit dem Monster der Woche zum Inhalt hat. Eine mehr als krude Mischung und ein Rezept, das nicht aufgehen kann, zumal wenn man sich vor Augen führt, dass die auf dem Cover abgebildete und von Dark als Kopfhand betitelte Mutation tatsächlich im Roman vorkommt während ein anderer Autor dieses Motiv wohl allerhöchstens in Form eines surrealen Alptraums in den Roman eingebaut hätte.
Um dies dem Leser glaubhaft zu machen, hat er sich eine Rachegeschichte ausgedacht und diese in der Epoche des Barock angesiedelt (was aber für die spätere Handlung keine große Rolle spielt). Einem Pianisten werden vom Henker der Königin Kopf und Hände abgehackt, weil dieser die Musik nicht gefällt. Die Erklärung, wie und warum es dann zur Mutation kommt bleibt der Autor dem Leser, abgesehen von einer an den Haaren herbeigezogenen Verbindung zur Aibon-Magie, zwar schuldig, aber immerhin gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum die Kopfhand (wie lange mag der Autor wohl gebraucht haben, bis ihm diese Bezeichnung wie Schuppen von den Augen fiel ) auch in der Gegenwart auftaucht und ihr Unwesen treibt: Jemand spielt die verfluchte Melodie
So gern der Rezensent etwas anderes behaupten würde, aber bereits dieser erste hier besprochene Roman strotzt nur so vor Ungereimtheiten, Fehlern, umständlichen Formulierungen und unfreiwillig komischen Dialogen. Da gibt es z.B. die Szene, in welcher der Henker von dem Pianisten gebeten wird, ihn an Ort und Stelle hinzurichten, damit er bei seinem geliebten Instrument sterben darf, wovon dieser sich wenig begeistert zeigt, da er doch bitteschön das Klavier nicht besudeln will (siehe Zitate). Dann wird einer der Begleiter Sinclairs im letzten Drittel des Romans geköpft und taucht am Ende dann plötzlich wieder auf. Schwer verletzt zwar, aber quicklebendig
Abschließend kann man diesen Roman getrost als Nullnummer im doppelten Sinn des Wortes bezeichnen. Traurig, wenn man bedenkt, was der Autor zu früheren Zeiten bei einer Jubinummer ablieferte. Einen Vergleich mit Bänden wie Die Drohung oder Ich stieß das Tor zur Hölle auf, sollte man tunlichst unterlassen. Selbst der 300er war da noch um Längen besser. Andererseits sollte man vielleicht froh sein, dass Dark keine Trilogie aus dem Stoff gemacht hat
Diese lässt allerdings nicht lange auf sich warten, und auch wenn , eigentlich als Einzelroman daherkommt, so bilden die hier geschilderten Ereignisse den Auftakt für eine etwas komplexere Geschichte, welche in der anschließenden Trilogie dann vom Autor weiter ausgebaut wird. Angesichts der Tatsache, dass in dieser Figuren wie Akim Samaran und auch Baal eine Rolle spielen, fragt man sich natürlich, warum Dark nicht gleich einen Mehrteiler aus dem Stoff gemacht und diesen dann anstelle des eher unspektakulären Einzelbandes mit der Nummer 400 gestartet hat, zumal die Bände 401 bis 406 eigentlich als Sechsteiler durchgehen würden. Aber diese Frage wird wohl unbeantwortet bleiben.
Beantwortet wurde dagegen die Frage eines Lesers, welcher auf der Leserseite allen Ernstes wissen will, ob das Fest Halloween eine Erfindung des Autors sei, oder ob es das tatsächlich gäbe
Zum Roman selbst bleibt zu sagen, dass er seinen Vorgänger zumindest nicht überbietet, was unfreiwillige Komik und gruselige Momente der ganz besonderen Art betrifft, dass er andererseits aber keinesfalls das bietet, was der Leser sich vielleicht angesichts des Titels erhofft haben mag: eine klassische Vampir Geschichte. Stattdessen lässt Dark eine Gruppe Heranwachsender und später auch Bill Conolly - mittels eines Computer-Chips zu Vampiren werden. Auch wenn man dem Autor zugutehält, dass diese Chips, bzw. die Firma, die dahinter steht, in den folgenden Romanen noch eine größere Rolle spielen, und man somit eigentlich dankbar sein müsste, dass dadurch so etwas wie ein roter Faden entsteht, so mutet diese Idee doch mehr als seltsam an. Der Grundgedanke an sich, nämlich dass dieser Chip aus den Hinterlassenschaften eines Sternenvampirs entstanden ist, mag noch etwas für sich haben, und ein Dan Shocker hätte daraus auch sicher einen mehr als lesenswerten und vor allem glaubwürdigen Roman gebastelt. Was Jason Dark jedoch daraus gemacht hat, ist nicht viel mehr, als der misslungene Versuch, einen Hauch von SF in seine Serie zu bringen. Denn im Gegensatz zu einem Dan Shocker schafft er es nicht, die Elemente so zu vermengen, dass am Ende etwas Besonderes oder Außergewöhnliches dabei herauskommt. Das Ergebnis ist allenfalls lächerlich.
Das wird immer dann besonders deutlich, wenn der Held versucht, den sonderbaren Chip mit dem Kreuz zu bekämpfen und ganz besonders, wenn er am Ende feststellt, dass sich Blut in dem Chip befindet Auch wird hier deutlich, dass Dark sich sehr schwer tut, abstrakte oder übernatürliche Phänomene zu beschreiben. Auch hier gleitet er nur allzu oft ins Lächerliche ab.
Dass er es immer noch besser kann, zeigt sich zumindest stellenweise in der anschließenden Trilogie, welche das hier bereits angerissene Thema fortsetzt und erweitert. Aber das ist eine andere Geschichte.
Vor dem Klavier sollst du mich köpfen!
Der Henker war durcheinander.
Alles wird voll Blut sein, das weißt du doch
Man kann es wegwischen.
(JS Band 400 / S.5)
Das Ungetüm befand sich in der Luft. Diese Kopfhand, die spielen und sich auch bewegen konnte.
(JS Band 400 / S.8)
Es roch nach einer besonderen Luft, die mir gefiltert erschien. ( ) Da hätte man gern vier Nasenlöcher gehabt, um alles einatmen zu können.
(JS Band 400 / S.48)
Irgendwie schien dieses Licht aus hellen Schatten zu bestehen. Eine andere Erklärung fiel mir dafür nicht ein.
(JS Band 401 / S.32)
Wir sehen ziemlich zerzaust aus, wenn Sie uns betrachten. Es sind die Spuren der Schülerfäuste, die sich in unserem Gesicht abzeichnen.
(JS Band 401 / S.44)
Er warf sich bäuchlings zu Boden und ich hörte ihn dumpf schreien, als würde er dabei in den Teppich beißen.
(JS Band 401 / S.56)
Kommentare
Ich würde es gut finden...........
DAS wäre mal eine spannende Idee. Aber ob Jason Dark da mitzieht?
Dann wirst du wahrscheinlich enttäuscht sein dies hier zu lesen:
zitiere Thomas Höhl:
nachzulesen ebenfalls im basteiforum, Thread zu Sternenfaust 174
www.bastei.de/forum/thread.html?bwthreadid=2357&bwpage=8
Posting von Thomas erstellt am 07.11.11 22:07.
Darauf wird sich Manfred wohl beziehen, denke ich. Er gibt sein Debüt bei Sternenfaust mit Nr. 185. Was ich übrigens gut finde, mag seine Vampiraserie!
Aber John Sinclair NEO hätte was, DAS sollte Bastei mal wagen. Mal so 12 Probebände, ob das überhaupt ankommt.
Band 1 Die Nacht des Hexers von Manfred Weinland.
Los Manfred, mach
Lasst mich träumen
Du wirst lachen, das war vor "2012" sogar im Gespräch.
Dann nehmen wir noch den Oli dazu, und alles wird gut.
Aber wie das so ist mit Träumen...
Was wäre es für ein Thema gewesen und warum wird/wurde nix daraus???????
Viellecht hat der Wecker geklingelt?