Die Vorlage für das Dorian Hunter-Hörspiel Nummer 18 „Kane“ war der Dämonenkiller-Roman Nr. 20 „Bei Vollmond wird gepfählt“ von Earl Warren. Der Arbeitstitel für das DK-Exposé 20 war „Der Fluch des Hauses Kane“.
Marco Göllner hat sich hier seine eigene Dorian Hunter-Geschichte erfunden. Bis auf gewisse Namen aus der Romanvorlage hat das Hörspiel „Kane“ nichts mit dem Dämonenkiller-Roman Nr. 20 zu tun.
Warum der Zaubermond-Verlag und sein Skriptautor die Reihenfolge geändert haben, also Band 20 pseudomäßig vertont haben, statt DK-Nr. 18 „Das Fest auf dem Teufelshügel“, wissen nur die Entscheidungsträger des Zaubermond-Verlages.
Hier meine Bemerkungen zu den einzelnen Tracks:
- Track 01:
Der Jimmy Kane aus dem DK-Roman Nummer 20 wohnte mit seiner Schwester in Fulham und nicht neben der Jugendstilvilla in der Baring Road.
- Track 03:
Das Gespräch zwischen Olivaro und Skarabäus Toth kam im DK-Roman Nr. 20 nicht vor.
- Track 04:
Das Gespräch zwischen Trevor Sullivan und Marvin Cohen wegen der Begleitung von Lilian Hunters Ausflug nach Irland ist aus der Fantasie des Skriptautoren Marco Göllner entstanden, denn Lilian Hunter ist nicht nach Cruelymoe gefahren, hier wird entscheidend die Dorian Hunter-Geschichte verändert, weil Lilian Hunter erst in DK-Roman Nr. 41 „Der Satanskult“ mitspielte. In der Cruelymoe-Story – Dämonenkiller Nr. 21 „Blutorgie in der Leichengrube“ - spielt Coco Zamis mit. Alles Weitere siehe meine Bemerkungen zu DH-Hörspiel 19.
- Track 05:
Das Gespräch zwischen Martha Pickford und Dorian Hunter fand auch nicht so statt. Dorian Hunter konnte sich nicht bei Phillip beschweren, dass er die Kupferstichplatten an Olivaro gegeben hatte, weil er sie selbst ihm schon in Band 15 gegeben hatte.
- Track 06:
Dieser Track mit dem Baumhaus und Phillip, Jimmy und dessen Opa stammt aus der Feder vom Skriptautor.
- Track 07:
Die verwitwete Mrs. Kane rief die Polizei wegen einer Geistererscheinung in ihrem Garten an und Steve Powell kam zur Untersuchung. Ich glaube, ich spinne. Hier stimmt ja gar nichts mehr mit dem Vampir-Thema aus DK-Nr. 20 überein. Mal sehen, wie es weitergeht.
- Track 08:
Die Tauchgeschichte am See ist auch von Marco Göllner.
- Track 09:
Dieser Track hat mir gefallen, auch wenn er nicht im DK-Roman 20 vorkam. Die Exorzistenstory mit Coco und dem Priester war gut. Das Gespräch mit Olivaro könnte so abgelaufen sein, mit seiner Einladung nach Devils Hill.
- Track 10:
Die Handlung von DK 20 spielte im Herbst, und Jimmy und Phillip verabreden sich für den nächsten Tag.
- Track 11:
Das Gespräch zwischen Trevor Sullivan und Steve Powell hätte man sich sparen können.
- Track 12:
Die Zwistigkeiten zwischen Dorian Hunter und Martha Pickford kamen auch in der Serie vor.
- Track 13:
Das Baden von Jimmy und Phillip kam im DK-Roman nicht vor.
- Track 14:
Olivaro spricht per Telefon ein zweites Mal mit Coco Zamis, er versucht sie zu einem freiwilligen Treffen zu überreden, und lockt mit Informationen über den Tod ihrer Familie in Wien.
- Track 15:
Nora Manning kam im DK-Roman Nr. 20 nicht vor.
- Track 16:
Don Chapman meldet Trevor Sullivan, dass die beobachtete Person noch da ist, da wird er von ihr entdeckt. Auch diese Sequenz stammt von Marco Göllner.
- Track 17:
Steve Powell kommt zum zweiten Mal zu Mrs. Kane und erzählt, dass sie gesehen hätten, dass eine unsichtbare Gestalt – also niemand – die Leiter wieder zum Baum getragen hat und auf den Baum gestiegen ist. Früher war dort oben mal ein Baumhaus.
- Track 18:
Die Toilettensequenz hätte nicht sein müssen.
- Track 19:
Mrs. Kane erzählt Powell, dass ihr Enkel Jimmy letztes Jahr im Sommer im See ertrunken ist.
Ach ja, statt einer Vampirgeschichte also eine Geistergeschichte.
Bevor ich es vergesse, hier meine Info über die Vampirgeschichte aus DK 20 in meinem Dämonenkiller-Lexikon:
KEYSTONE:
Der Vampir war groß, breit und massig. Er hatte riesige Hände, die schwarz behaart waren, ein brutales, breitflächiges Gesicht mit lodernden gelben Augen, dicke Augenwülste und buschige Brauen. Sein schwarzes krauses Haar stand wie eine Drahtbürste vom Kopf ab. Er trug meistens ein schwarzes Cape über einen dunklen Anzug und hatte einen schwarzen Stock mit einem runden Silberknauf in der Hand. Er war ein Vampir der alten Schule, d. h. er konnte sich in eine Fledermaus verwandeln und ihm behagte das Tageslicht nicht sehr, dafür aber verfügte er über gewisse magische Fähigkeiten. Der Vampir tauchte im Februar 1905 in London auf und nistete sich in Fulham im Haus der Kanes ein. Er machte die alleinstehende Mutter zu seiner Geliebten. Der Vampir trug damals merkwürdige schwarzseidene Kleider und hatte einen schwarzen Turban um den Kopf. Er sagte, er wäre lange auf Reisen im Orient gewesen. Für seine Rückkehr gab es zwei Möglichkeiten. Entweder war ihm der Boden unter den Füßen zu heiß geworden oder er hatte einen mächtigen Rivalen gehabt, gegen den er sich nicht behaupten konnte [Schwarzer Wesir?]. Das Haus der Kanes war eine seiner Zufluchtsstätten gewesen, die er sich auf der ganzen Welt zugelegt hatte. Es war nämlich auf den Grundmauern einer Kapelle errichtet worden, die verrufen war und gemieden wurde. Der Vampir bekam von der Schwarzen Familie den Auftrag, Phillip zu töten. Damit wollte er das Geschwisterpaar Kane beauftragen. Diese beiden litten nämlich unter einem Fluch, den er im Oktober 1905 ausgestoßen hatte, nachdem die 19-jährige Liz ihre Mutter gepfählt hatte, als sie erkannte, dass diese ein Vampir geworden war. Er versprach ihnen, den Fluch aufzuheben, wenn die beiden Alten es schaffen würden, Phillip zu töten. Dorian Hunter hatte das Verschwinden von Phillip zu Vollmondzeiten mitbekommen und konnte den Vampir töten. Die beiden Alten entschliefen dabei friedlich. Damit hörte auch das Verschwinden von alleinstehenden jungen Frauen in London z. T. auf. (DK 20)
- Track 20.
Jimmy überredet Phillip, auch in dem See unterzutauchen.
- Track 21:
Unwichtige Sequenz um Nora Manning, die erst im DK 18 mitspielte. Der I. E. Norman Winter spielte auch nicht mit.
- Track 22:
Dorian Hunter findet Phillip nicht auf dem Grundstück und erreicht auch Trevor Sullivan nicht.
- Track 23:
Phillip schafft fast den Rekord von Jimmy und taucht ein zweites Mal unter …
- Track 24:
Im Büro von Trevor Sullivan taucht Alexander Darsimokov auf. Wieder eine neue Gestalt, die von Marco Göllner erfunden wurde.
- Track 25:
Olivaro droht Coco Zamis damit, dass er Don Chapman, Trevor Sullivan, Norman Winter und Phillip etwas antun will, um sie zu einem Treffen mit ihm zu zwingen.
- Track 26:
Jimmy drückt Phillip unter Wasser und will ihn so töten. Da hat sich der Skriptautor mit der Gestalt von Phillip wohl etwas zu wenig beschäftigt. Phillip ist von dämonischen Wesen nicht zu töten. Sie halten seine Nähe nicht aus. Er ist für sie tödlich. Bitte nächstes Mal die Hausaufgaben machen …
- Track 27:
Mrs. Kane erzählt Steve Powell, dass sich ihr Vater kurz nachdem der Enkel Jimmy ertrunken ist, sich mit einem Gewehr getötet hat. Dann bemerkt Mrs. Kane, dass jemand in den Kirschbaum hochstieg, und wen entdeckt Steve Powell: Martha Pickford.
- Track 28:
Coco lässt sich von Olivaro erpressen und nimmt den Zug von Gleis 23. Die Bedrohung von Trevor Sullivan und Don Chapman wird beendet, Dorian Hunter kann Phillip bewusstlos aus dem See retten. Nur Norman Winter hat das Pech, dass Nora Manning Hunger hat …
- Track 29:
Martha Pickford erzählt Steve Powell, dass damals nicht nur der kleine Jimmy im See ertrunken sei, sondern auch Mrs. Kane, und daraufhin habe sich ihr Mann getötet. Als Steve Powell nach Mrs. Kane schaut, ist sie verschwunden.
- Track 30:
Dorian kann Phillip wiederbeleben.
- Track 32:
Das Gespräch zwischen Dorian Hunter und Coco Zamis per Handy kann man auch in DK 18 fast wörtlich finden:
Coco nickte und sagte: „Ich verlasse dich.“
„Ich werde jetzt...“ Dorian sah Coco an. „Was hast du da gesagt?“
„Ich verlasse dich.“
„Einfach so?“
„Es ist das beste für uns, Dorian.“
„Ich brauche dich, Coco.“
„Du brauchst mich.“ Der verbitterte Unterton war nicht zu überhören.
„Ich liebe dich, Coco“, sagte er und griff nach ihren Händen.
„Das bildest du dir ein“, sagte sie und stand auf. „Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Ich gefalle dir. Du schläfst gern mit mir. Aber das kann man schwer als Liebe bezeichnen.“
„Was ist in dich gefahren?“ fragte Hunter ungehalten. „Ich bin nicht der Typ, der stundenlang Händchen hält und ununterbrochen von ewiger Liebe faselt.“
„Mein Entschluß steht fest“, sagte sie entschieden. „Ich habe schon gepackt.“
Dorian faßte sie an der Schulter und wirbelte sie herum. „Da habe ich auch noch ein Wort mitzureden. Du bist schon einmal überraschend verschwunden, und dann fand ich dich in Hongkong in einem Sarg wieder. Wer sagt mir, daß nicht auch diesmal wieder die Dämonen dahinterstecken?“
„Keine Dämonen, Dorian. Es ist mein eigener Entschluß. Kannst du mich nicht verstehen? Ich muß zu mir selber finden. Ich muß mir über meine Zukunft klarwerden. Ich will nichts anderes, als einige Tage Ruhe.“
Dorian ließ sie los. „Wohin willst du fahren?“
„Das sage ich dir nicht.“
Er musterte sie genau, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Ich will dich nicht fortlassen, Coco. Willst du es dir nicht doch noch überlegen?“
„Nein“, sagte sie. „Aber es soll kein Abschied für immer sein, Dorian. Ich komme zurück. Das verspreche ich dir.“
Mein Resümee zum Dorian Hunter 18 „Kane“ fällt verheerend aus. Nach Hörspiel 14, das zweite Hörspiel, für das der Skriptautor Marco Göllner die alleinige Verantwortung trägt. Mit dem Dämonenkiller Nr. 20 „Bei Vollnacht wird gepfählt“ hat es überhaupt nichts zu tun. Beim DH-Hörspiel 14 konnte man wenigstens noch sagen, dass Dorian Hunter seinen Bruder erwischt hat, aber hier wurde ein Hörspiel produziert, das bis auf gewisse Namen nichts mehr mit der Dämonenkiller-Heftvorlage zu tun hat.
Kommentare
Die ersten 5 DK-Hörspiele von Europa haben mir auch nicht gefallen...
Hätte Marco Göllner eine eigene Serie erfunden, würde ich nichts sagen. Aber solange er aus der DK-Heft-Vorlage seine eigene DK-Hörspiel-Serie macht, sind doch einige Anmerkungen erlaubt, oder?