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SF-Hörspiele der 70er Jahre: Raumschiff UX-3 antwortet nicht

SF-Hörspiele der 70erRaumschiff UX-3 antwortet nicht
Europa - Die Jugendserie - Ein Weltraumabenteuer

... unter diesem  Titel liefen die SF-Hörspiele der EUROPA, sofern sie aus Einzeltiteln bestanden und nicht etwa  Perry Rhodan oder später Commander Perkins oder anderen Serien  zuzuordnen waren.

Der Autor weiß nicht, wie viele insgesamt entstanden sind, er möchte aber exemplarisch drei davon vorstellen. Heute: Raumschiff UX-3 antwortet nicht.


Die Handlung:
Commander Tex Terry kommandiert den schnellen Raumkreuzer UM-9. Er erhält den Auftrag, einem Notruf des ebenfalls schnellen Kreuzers UX-3 nachzugehen. Dieser hatte das Hoheitsgebiet der Uläer touchiert. (Merkwürdiger bibelähnlicher Name übrigens...).

Neben dem Kommandanten gibt es folgende Personen an Bord der UM-9:  seinen Stellvertreter Björn (Sehr gut: Helmut Lange, damals vor allen Dingen als „Lederstrumpf Ned Bumpo“ bekannt), den ersten Offizier, Senic, den Astrogator, Tuang-Yi, den Funker und Telepathen und Cora, die Technikerin. (von ihr ist nur der Vorname bekannt). Über die Uläer ist nur bekannt, dass sie einst einige Asteroiden im Kuipergürtel des Sonnensystems beanspruchten, die Solare Union diese Forderung aus Sicherheitsgründen jedoch abweisen musste.

Nach einem kurzen, aber anstrengenden Hyperraumsprung über 52 Lichtjahre! gelangt das Schiff in das Gebiet der Uläer.  Diese beeinflussen Senic, den Piloten über telepathische Ströme der Steuerung, was Commander Tex aber schnell merkt. Daraufhin  beschießen die Uläer den Kreuzer mit einigen Einmannschiffen, wie sich später herausstellt. Der „Antimaterieabwehrschirm“ hält aber alles ab. Als die Uläer nicht nachlassen, beschließt Tex zurückzuschießen, läßt aber nur  eine Art Warnschüsse auf die Triebwerke halten, so dass die Uläer ihre beschädigten Kampfjäger zurückziehen können. Einer der Jäger wird aber zu stark beschädigt, so dass eine Rettungsaktion erforderlich ist. Der Uläer wird gerettet, an Bord gebracht (wobei man erst feststellt, dass es sich bei den gegnerischen Schiffen um Einmannjäger handelt) und über den Telepathen Tuang-Yi findet eine Verständigung statt, denn „wenn sie nicht so sprechen wie wir, dann werden sie doch eventuell so denken wie wir“.Die Crew der UM-9 erfährt den Zielort des abgestürzten Raumschiffes, und dass die Uläer dieses zum Absturz brachten, um die höherwertige Technologie der Terraner zu erbeuten. Die UM-9 landet auf dem Zielplaneten, rettet die Besatzung nach einem Schusswechsel mit den Wachen, wobei der gefangene Uläer ausgetauscht wird (die Uläer schießen zuerst...) und sprengt das beschädigte Schiff, damit den Uläern die hochwertige Terra-Tech nicht in die Hände fällt.Die UX-3 hat übrigens nur vier Besatzungsmitglieder: Joe Kuhn, den Kapitän, Asphar, Onio und noch einen vierten Mann, der nicht namentlich erwähnt wird.

Auf dem Heimflug gibt es noch eine kurzweilige Begegnung mit der Schockwelle einer frisch ausgeschlüpften Supernova, welche die äußeren Optiken und die Navigationsinstrumente beschädigt, die erst mal von außen und im  Innern mühsam halbwegs repariert werden müssen, zumal der Kreuzer ohnehin personell überbelegt ist.(Sehr humorvoll, als Björn für eine EVA aussteigt:“Oh, oh, was für eine wundervolle Welt um mich herum.“...Cora (von innen): „Du machst keine Stadtrundfahrt, sondern sollst unser Leck kitten!“...echte Raumfahrer eben!). Bald ist jedoch das Sonnensystem in Sicht, man schwebt malerisch an den Planeten vorüber, bis Cora die Erde entdeckt...kaum gelandet, will Tex Terry ein Glas im Star (Light?)-Kasino der Raumfahrer trinken gehen, da wird er über Lautsprecher bereits zum nächsten dringenden Auftrag gerufen...

Fazit:
Bei diesem sehr kurzweiligen Hörspiel handelt es sich um eine echte Space-Opera des „Terra-über-alles-Typs“. Wie unten in der Liste der Sprecher zu sehen ist, hatten sich die Macher auch alle Mühe gegeben, „schöne“ Charaktere zu erfinden, d.h gut durchdachte Persönlichkeiten zu entwickeln, soweit das für ein einzelnes Hörspiel geht. Der Autor dieses Artikels weiß nicht, ob das Hörspiel ein Solitär ist.Es ist vom Typ „Schneller Raumkreuzer“. Einziges Manko: Begriffe wie Galaxien und Sternsysteme oder Sonnensysteme und Quasare werden leicht durcheinandergebracht („wir zogen an Quasaren vorbei...“) Zur Entschuldigung sei gesagt, dass in den 70ern noch niemand genau wusste, was diese ominösen Quasare eigentlich waren...und natürlich kann ein Raumschiff an ihnen „vorbeifliegen“, man kann ja auch  z.B. beim Flug zum Nachbarstern Alpha Centauri die Galaxie Andromeda „passieren“.

Ein sehr spannendes, auch humorvolles, gut durchdachtes Hörspiel mit naturgemäß schnellen Wortwechseln. Abwechslunsgreich, nie kommt Langweile auf, sehr kurzweilig und gut geschrieben.  Die Effekte sind ebenso okay wie die Stimmen der Sprecher überzeugen. Insbesondere die telepathische Übertragung an Bord des Kreuzers mit Hilfe des „Applix-Transmitters“ kommt sehr gut herüber.Diese spannende Dichte liegt vielleicht auch an der für damals hohen Anzahl von Sprechern. Auch als Erwachsener ist es noch hörbar. Es stammt eindeutig aus der Zeit der „schnellen Raumkreuzer“. Raumpatrouille ORION und sicher auch Perry Rhodan haben Pate gestanden oder dieses Hörspiel zumindest minimal inspiriert. Eindeutig 70er Jahre.

Zum Titelbild wollte ich noch etwas sagen: Die abgebildeten schlangenähnlichen Monster sind nur dem optischen Effekt geschuldet, sie kommen nicht in der Handlung vor. Es sind auch nicht die Uläer. Der etwas dicke Kreuzer hingegen könnte schon echter sein, ist zwar nicht zu vergleichen etwa mit der schlanken ORION aber hat auch seinen (70er-Jahre)-Reiz. Eben Retro-Look. Auch ein Lob zur Musik soll nicht zu kurz kommen. Sie ist typisch das, was man damals für elektronische "Weltraummusik" hielt, aber recht schnell und fesch und unterstützt die Handlung einwandfrei.

Raumschiff UX-3 antwortet nichtPersonen:

Sprecher:
Darsteller und handelnde Personen
Commander Tex Terry:    (Erzähler): Hans Clarin
Funksprecher von Terra:    Horst Stark
Tuang-Yi:    Michael Poelchau
Björn, Copilot: Hellmut Lange
Senic, Astro-Physiker: Claus Wilcke
Cora, Kosmonautin:   Ingrid Andree
Joe Kuhn (Pilot UX3):   Michael Hinz
Chef der Kommandozentrale: Hans Paetsch
Sprecherin der Raumfahrtbehörde(Lautsprecher):   Heike Kintzel
Ferner die Stimme des Bordcomputers.

Hörspiel von Bert Varell
Produktionsleitung und Regie: Konrad Halver
Musik: Bert Brac
Eine Studio-Europa-Produktion


Kommentare  

#1 Toni 2015-09-03 15:28
Schöner Artikel! Das Hörspiel ist damals wohl völlig an mir vorbei gegangen.
#2 Roland 2020-01-20 20:49
Raumschiff UX3 antwortet nicht.
Liegt noch als Platte im Regal.
Bestimmt 100x gehört auf einem Dual 1010.

Ein Wort zum Titelbild: Bei der UX3 wurde sicherlich eine Anleihe bei Perry Rhodan / Kugelraumern gemacht. Auch das habe ich damals gelesen.
Die Musik: vor allem die Eröffnungssequenz fand ich Klasse ! Je lauter, je besser.
Etwas später habe ich herausgefunden warum:
Deep Purple / Wring That Neck.
#3 Hermes 2020-01-21 09:07
An dieses Hörspiel kann ich mich auch noch erinnern! Gefühlte Hundert Mal gehört.
#4 AARN MUNRO 2020-01-21 09:27
zitiere Roland:
Raumschiff UX3 antwortet nicht.
Liegt noch als Platte im Regal.
Bestimmt 100x gehört auf einem Dual 1010.

Ein Wort zum Titelbild: Bei der UX3 wurde sicherlich eine Anleihe bei Perry Rhodan / Kugelraumern gemacht. Auch das habe ich damals gelesen.
Die Musik: vor allem die Eröffnungssequenz fand ich Klasse ! Je lauter, je besser.
Etwas später habe ich herausgefunden warum:
Deep Purple / Wring That Neck.


Danke.Das ist ja interessant. Das mit der Musik wusdte ich auch nicht (obwohl ich dachte, dass ich alles von Purple kenne), aber ich hatte wohl nie die Assoziation vorgenommen: Hörspiel versus Musik. Man denkt ja immer automatisch, dass die Musiken speziell für die Hörspiele hergestellt werden.
#5 Mark Wolf 2020-01-21 23:29
Ich hatte die Kassettenversion, die, wie ich später im Internet erfuhr, gekürzt war. Bin mir ziemlich sicher, dass das Stadtrundenzitat auf der Kassette fehlte.
Dafür erinnere ich mich an Pumuckl/Hui Buh Hans Clarin als kernigen Macho. Zitat zum einzigen weiblichen Besatzungsmitglied: "Sie ist als Frau für uns keine Belastung und überhaupt ganz in Ordnung."
#6 AARN MUNRO 2020-01-23 08:55
zitiere Mark Wolf:
Ich hatte die Kassettenversion, die, wie ich später im Internet erfuhr, gekürzt war. Bin mir ziemlich sicher, dass das Stadtrundenzitat auf der Kassette fehlte.
Dafür erinnere ich mich an Pumuckl/Hui Buh Hans Clarin als kernigen Macho. Zitat zum einzigen weiblichen Besatzungsmitglied: "Sie ist als Frau für uns keine Belastung und überhaupt ganz in Ordnung."



Ja, das war zu Beginn des Hörspiels, als die Besatzung der UM-9 vorgestellt wird.Damals haben wir uns gar nix dabei gedacht.Heute könnte man einen solchen Satz natürlich soo nicht stehenlassen ...
#7 Haddi 2020-12-09 18:32
zitiere AARN MUNRO:
zitiere Roland:
[...]
Die Musik: vor allem die Eröffnungssequenz fand ich Klasse ! Je lauter, je besser.
Etwas später habe ich herausgefunden warum:
Deep Purple / Wring That Neck.


Danke.Das ist ja interessant. Das mit der Musik wusdte ich auch nicht (obwohl ich dachte, dass ich alles von Purple kenne), aber ich hatte wohl nie die Assoziation vorgenommen: Hörspiel versus Musik. Man denkt ja immer automatisch, dass die Musiken speziell für die Hörspiele hergestellt werden.


Die Titelmusik ist aber auch nicht von Deep Purple, sondern es ist der Titel "Time Race 1" von "Hell Preachers Inc."

www.youtube.com/watch?v=cdiHDSU-wbo
#8 Robert Martschinke 2020-12-10 05:25
Das Hörspiel selbst gibt´s ebenfalls bei youtube: www.youtube.com/watch?v=DpF_mvMaIMQ
Tex Terrys Chauvi-Spruch bezgl. Cora kommt bei 0:04:00, nachdem er zuvor über die Belastungen beim Hypersprung lamentiert hat.
Die Handlung ist leider eine der üblichen Kalter-Krieg-Propaganda-Kamellen - der als fremdartig abgestempelte Feind ist "uns" intellektuell und moralisch unterlegen und daher darauf angewiesen, "unsere" Technik zu "stehlen", um "uns" unterjochen zu können - und damit gerade wieder so mordsaktuell wie vor einem halben Jahrhundert.
#9 AARN MUNRO 2020-12-10 14:23
Es gibt sogar Leute, die glauben, dass Ritchie Blackmore bei den Hell Preachers die Gitarre spielt ... habe mal reingehört. Das ist definitiv der Song des Hörspiels, ja, und er klingt auch heute noch gut.

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