Märchen mit Horrorfaktor - »Die Schneekönigin«
Märchen mit Horrorfaktor
»Die Schneekönigin«
Wie kann man dieses Eis wohl zum Schmelzen bringen? Versuchen wir es doch mal mit ganz viel Gefühl...
(Nach Hans Christian Andersen) (1)
Holysoft hat mit seiner Klassikersammlung einen neuen Meilenstein in Sachen Hörspiel gelegt. Schon bei der Vertonung von "Der Seewolf" konnte ich das feststellen. Aber auch Märchen hat David Holy aus der Mottenkiste geholt und diese zeitgemäß umgesetzt. Ohne hier unnötig einen drauf zu setzen, indem er allzu sehr mit modernen Stilmitteln übertreibt, bleibt er so klassisch wie nötig.
Wer kennt nicht die Geschichte von der Schneekönigin, die Geschichte von Kai und Gerda. Als Kind hat mich die Ausstrahlung im Fernsehen gefesselt. Und der Schneekönigin haftet in der Tat etwas unheimliches, etwas boshaftes an. Holy nutzt diesen Effekt perfekt. So hat die Königin hier einen Pakt mit dem Teufel - dem Wahrhaftigen. Kai erhält einen grauenvollen Auftrag. Er ist der Köder um die Menschen einzufrieren. Eine extreme Maßnahme. Kai ist doch nicht einfach verzaubert, sondern eher geblendet und von der Schönheit der in diesem Fall doch recht jungen Schneekönigin, geblendet.
Kai ist jedoch klug genug um ein doppeltes Spiel zu treiben - zunächst.
Gerda macht sich unterdessen auf zum Nordpol um Kai zu retten.
Diese ungewöhnlich moderne Abhandlung macht Spaß und ist abenteuerlich spannend und teilweise gruselig. Einige Effekte aus Alice im Wunderland oder dem Zauberer von Oz dürfen nicht fehlen um hie reinen Fantasyaspekt zu bedienen. Zum Beispiel sprechende Hasen. Somit gibt es auch etwas Augenzwinkern und man darf das Hörspiel leider nicht ganz so ernst nehmen, wie den Zeichentrickfilm, der mich einst begeisterte. Aber somit bleibt die Erzählung im Kern etwas für Kinder. Für mutige Kinder.
Katja Brügger spricht die Erzählerin, die anscheinend selbst staunend über das Erzählte sehr überrascht Szenen bespricht. Nicht ohne manches Mal den Zeigefinger zu erheben. Passt nur auf ihr Guten.
Kommentare
Kai ist jedoch klug genug um ein doppeltes Spiel zu treiben"
Es auf so sozusagen weltlich Zeugs zu reduzieren und dann noch Kai charakterliche heftige Defizite zu unterstellen verkennt die Geschichte ...
Es geht um ganz was anderes. Thomas Mann drückte es in "Tonio Kröger" hübsch aus mit "Das Zeichen an seiner Stirne verstörte sie". Und Morgenstern mit "Ich hatte mich im Hochgebirg' verstiegen". Das ist's was Kai oder auch Andersen umtreibt und aus dem einen eine Gerda vielleicht erlösen kann oder auch nicht.
Alles klar ?