Monster Club: Familienleben der Kreaturen
Monster Club
Familienleben der Kreaturen
Peter Cushing („Dracula“) verkörperte darin die Titelrolle eines Tarotkartenlegers, der den Passagieren eines Zuges ihre Zukunft voraussagt.
Die fünf entsprechenden Geschichten wurden episodenhaft nacheinander erzählt – mit zumeist erschreckenden Auflösungen. In den Folgejahren blieb Subotsky seinem erfolgreich etablierten Horror-Subgenre treu und produzierte ähnlich effektvolle Genreklassiker wie „Der Foltergarten des Dr. Diabolo“, „Geschichten aus der Gruft“ (der Film aus dem Jahr 1972, nicht die gleichnamige Serie) oder „In der Schlinge des Teufels“. Bei „Die Tür ins Jenseits“ stützte er sich dabei 1974 schon einmal auf literarische Vorlagen von R. Chetwynd-Hayes (1919-2001; „Wo alle Wege enden“).
1980 markierte „Monster Club“ so etwas wie den skurrilen Abschluss der Horror-Omnibusfilme, bevor sich Subotsky im darauffolgenden Jahrzehnt auf (eher mäßige) Stephen-King-Verfilmungen spezialisieren sollte – wovon „KatzenAuge“ 1985 ebenfalls wieder mehrere verschiedene Stories in einem Spielfilm zusammenführte.
R. Chetwynd-Hayes (John Carradine) macht eines Abends auf der Straße die Bekanntschaft mit einem gewissen Eramus (Vincent Price), der sich in Folge als Vampir zu erkennen gibt.
Er nimmt den Gruselautor mit in den „Monster Club“, in dem sich allabendlich Vampire, Werwölfe, Ghuls und andere schreckliche Kreaturen zum Trinken und Tanzen einfinden. Vor Ort erzählt Eramus seinem neuen Freund drei Geschichten.
In der ersten geht es um einen Shadmock (James Laurenson), einem Hybridmonster, dessen Pfeifen für Mensch und Tiere katastrophale Folgen nach sich zieht. Ein Krimineller (Simon Ward) überredet seine Freundin Angela (Barbara Kellermann), den Landsitz des Shadmocks auszuspionieren, damit die beiden dort später auf Beutefang gehen können. Geschichte zwei handelt von einer Vampirfamilie in England.
Der Vater (Richard Johnson) geht nachts auf Beutefang, sein halbwüchsiger Sohn (Warren Saire) ahnt nichts von alledem. Erst, als Pickering (Donald Pleasence) und seine Vampirjäger auf die Familie aufmerksam werden, dämmert es dem Jungen. In der abschließenden Geschichte gerät ein Filmregisseur (Stuart Whitman) auf Locationsuche in ein
Dorf, das von Ghuls bevölkert wird. Er droht, der Fleischeslust der Einwohner zum Opfer zu fallen, als sich eine Humgoo (Lesley Dunlop), ein Hybridwesen mit überwiegend menschlichen Eigenschaften, zunächst als Retterin in der Not entpuppt.
Die Rahmenhandlung des Films ist sicherlich das skurrilste, was man im Horrorgenre zu sehen bekommt, denn im „Monster Club“ haben einige Punk- und Rockbands („The Viewers“, „The Pretty Things“ u.a.) Musikauftritte vor Dutzenden Monstern, denen lediglich billige Karnevalsmasken verpasst wurden!
Wären nicht so honorige Genrestars wie John Carradine und Vincent Price (der für diesen Film aus einer fünfjährigen Leinwandpause zurückkehrte) in dieser Rahmenhandlung vertreten, würde sie sich noch mehr in die Länge ziehen. Die erste Grusel-Story ist leider die dünnste und wirkt größtenteils nur langweilig.
Aus der Vampirgeschichte werden dank Selbstironie und einem schelmischen Donald Pleasence neue Funken geschlagen und die finale Ghul-Geschichte ist atmosphärisch eindeutig die stimmungsvollste. Insgesamt ein kurioser Trashspaß für Genrefans, die sicherlich nicht enttäuscht werden dürften.
© by Frank Brenner (11/2023)
Kommentare
Chetwynd-Hayes gab es zur Genüge im Vampir Horror Taschenbuch, und er ist ein bestenfalls frustrierender Autor. Schon die britische Kritik hat ihm bescheinigt, dass er gut ist, wenn er sein Thema mal ernst nimmt, aber seine Plots durch seinen "Humor" meistens verschenkt. Das trifft es ziemlich genau.
Genau das meinte ich nicht damit. Natürlich sind es die Kinder ihrer Zeit wie alle Filme. Aber eine gute Geschichte ist eine gute Geschichte. Oder eben nicht. Eine Geistergeschichte mag über 100 Jahre alt sein, sagen wir M. R. James, und sie ist immer noch lesenswert. Andere sind eben blah.
Viele dieser Anthologiebeiträge sind schlecht realisiert, die Pointen haben keinen Biss oder funktionieren nicht, oder der Plot selbst macht keinen Sinn. Das ist hier das Problem.
Geschichten aus der Gruft und In der Schlinge des Teufels sind auch die immer noch besseren Filme, weil die Vorlagen solider sind.
Die Stories in Die Todeskarten des Dr. Schreck sind viel durchschnittlicher bis sinnfrei, und da hat Subotsky eben nichts adaptiert. Das fällt sehr ins Auge, wenn man mal die Novelisation von John Burke liest, die mal auf Deutsch erschien. Er hat den Episoden ein Fundament verliehen, das sie auf der Leinwand größtenteils schmerzlich vermissen lassen.