»Meine Persönliche Hommage an G. F. Unger« - Zum 10. Todestag
»Meine Persönliche Hommage an G. F. Unger«
Zum 10. Todestag
Ein Mann, der mal von sich selbst gesagt hatte, er schreibe Western. Nur Western. Genau das tat er, nichts anderes. Über viele Jahre hinweg.
Kaum ein anderer hatte es so verstanden, in knapper, schlichter Sprache jene Western so zu gestalten, wie ich sie in meinen Träumen und Phantasien gerne erlebt hätte. Oh, nicht nur ich. Viele, viele andere auch. Denn eine Gesamtauflage von über 300 Millionen können das nicht leugnen. Auch, wenn hier und da Kritiken eine andere Sprache sprechen mögen …, Die Sprache der Auflagen ist eine wesentlich überzeugendere.
G. F. Unger war ein Mann, der sich und seine Persönlichkeit nicht nach außen getragen hatte. Man weiß wenig über ihn. Er war keiner, der in den Medien stand. Und in Klatschblättern gab es auch nie etwas über ihn zu lesen. Es gibt auch kaum etwas Biographisches, das dazu angetan wäre, sich ein Bild jenes Mannes zu machen, der es weit über 700 Westernromane gebracht hatte.
Nun, das braucht es wohl auch nicht.
Jemand, der seine Romane liest und sie liebt, so wie ich, der weiß einigermaßen über ihn Bescheid. Ja, der weiß, wie dieser Mann gewesen sein muss. Seine Western waren geprägt von Eigenschaften wie: Fleiß, Redlichkeit, Ehrlichkeit, Mut und Stolz. Seine Botschaft über den Western war gleichermaßen eine, die auf sich gemünzt zu sein schien: Nie aufgeben, an sich glauben!
Ich denke, so war er wohl, der G. F. Unger.
Und genau das zeichnet seine Romane aus.
Denn nur jemand, der an diese Eigenschaften glaubt, diese auch in sich trägt, kann sie glaubhaft rüberbringen.
Ja, davon bin ich überzeugt. Auch ich glaube an sie, an jene Werte, an jene Eigenschaften. Und mag die Welt heute auch noch so verlogen und kaputt sein; die Romane G. F. Ungers machen mir Mut. Damals wie heute.
Ich selbst schreibe auch Westernromane. Einige fanden Veröffentlichungen in Kleinverlagen, seit drei Jahren schreibe ich sie für den Kelter Verlag.
Aber es wäre falsch, zu sagen, ich schreibe sie so, wie G. F. Unger.
Nein, das tue ich ganz gewiss nicht. Denn ich schreibe sie anders. Es gibt nur einen G. F. Unger, der seine Romane in seinem Stil schrieb, den er für sich geprägt hatte.
Aber es ist gewiss nicht falsch zu sagen, dass der Mann G. F. Unger mit seinen Werken maßgebend dafür war, dass ich dazu kam, Western zu schreiben.
Ja, G. F. Unger ist vor genau zehn Jahren gestorben. In seinen Romanen lebt er weiter. In meinem Herzen auch. Vergessen werde ich ihn nie.
Ich lese sie immer wieder, seine Western.
Und damit, auch das ist sicher, werde ich gewiss niemals aufhören ...
Kommentare
Ein schon sonderbarer Kritikpunkt, denn das würde in der Umkehrung ja bedeuten, nur was kompliziert sei, könne gut sein. (Und Hemingway, ein Verfechter der einfachen Sprache, hätte nie den Nobel-Preis verdient). Tatsächlich schafft es Unger gerade mit seinem speziellen Stil, eine besondere Stimmung zu schaffen. Nun muss "erfolgreich" ja nicht immer "gut" heissen, wenn aber die Romane von jemanden seit Jahrzehnten erfolgreich sind, so kann es zumindest kaum an einer Zeitströmung liegen, sondern es muss etwas Zeitloses vorliegen. Wohl doch eine spezielle Qualität. Vielleicht sogar literarisch? Dazu nur soviel: Als wir in der Schule im Deutschkurs Trivialliteratur ausführlich besprachen, war unser Lehrer äußerst überrascht und angetan von Unger. Auch und gerade weil der einen eigenen Stil hatte, aber auch weil ihn inhaltlich etwas Besonderes auszeichnete. Hier gingen Stil und Inhalt Hand in Hand, kraftvoll, archaisch. Und eben speziell und wiedererkennbar.