Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wer waren herausragende Figuren bei Adobe Walls?
Wer waren herausragende Figuren bei Adobe Walls?
: Adobe Walls und der Red River Krieg (1874/75). Mit diesem Thema befasst sich das neue Buch von Prof. Albert Winkler.
Dieser Kampf der Comanchen – und mit ihnen verbündeten Kiowa und Southern Cheyenne – gegen Häutejäger, die illegal in die Indianergebiete eingedrungen waren und zu Zehntausenden Bisons abschlachteten, hat vielleicht vor allem wegen zwei Männern so viel Beachtung gefunden:
Der Führer des Angriffs, der Comanchen-Häuptling QUANAH PARKER, war schon damals eine prominente Gestalt. Der Sohn einer entführten weißen Frau – Cynthia Ann Parker – und eines Comanchenführers wuchs zu einem der bedeutendsten indianischen Häuptlinge im 19. Jahrhundert heran. Auch nach seiner Kapitulation war er eine unumstrittene Führungsgestalt, der dafür sorgte, daß sein Volk sich den neuen Lebensbedingungen anpaßte und nicht unterging.
In seinem großen Haus, das texanische Rinderzüchter für ihn in der Nähe von Fort Sill (Oklahoma) als Gegenleistung dafür, daß sie ihre Rinderherden über das Comanchenland treiben durften, errichteten, empfing er hohe Regierungsbeamte und Offiziere und blieb bis zu seinem Tod einflußreich.
Der zweite Mann, der zur Legende wurde, war der Bisonjäger BILLY DIXON, der mit dem vielleicht spektakulärsten Schuß in einem Indianerkampf mit einer neuen Sharps Rifle im Kaliber .50 vermutlich die Adobe-Walls-Schlacht entschied. Bis heute wird darüber gestritten, wie groß die Distanz war, aus der Dixon einen indianischen Krieger aus dem Sattel holte. Prof. Winkler schreibt in seinem Buch: „Im Laufe der Jahre wurde die Schußentfernung immer größer.“ Die Schätzungen reichten von ca. 800 m bis zu 1 Meile (1.600m). Erst vor wenigen Jahren wurde versucht, an Ort und Stelle den Schuß „nachzustellen“, indem die Distanz nach den landschaftlichen Beschreibungen der Jäger exakt vermessen wurde. Man geht heute davon aus, daß die realistische Entfernung wohl zwischen 900 und 1.100 m lag.
Billy Dixon selbst sprach in der 1. Auflage seiner Memoiren von einem „Glückstreffer“. So war es wohl auch. In Winklers Buch heißt es: „Um die Bedeutung von Dixons Schuß einzuschätzen muß man wissen, daß Kugeln nicht der Linie folgen, die man sieht, wenn man schießt. Die leicht gekrümmte Linie eines Projektils wird von der Rotation der Kugel, der Schwerkraft, der Windgeschwindigkeit, der Temperatur – in wärmerer Luft kann es weiter fliegen - und der Höhe – je höher man sich befindet, desto weiter fliegt die Kugel – beeinflußt.“
Wie dem auch sei: Der Schuß machte Billy Dixon berühmt, wozu seine Teilnahme an dem sogenannten „Buffalo Wallow Fight“, der zu den militärischen Ereignissen des Red River Krieges gehörte, zusätzlich beitrug. Auch dieser Kampf ist detailliert in diesem Buch beschrieben.
Die Fotos zeigen Gedenksteine für die gefallenen Indianer und die Bisonjäger bei Adobe Walls – der alte Handelsposten ist vollständig verschwunden –, Billy Dixon in späteren Jahren, Quanah Parker auf dem Vorbau seines Hauses bei Fort Sill, sein „Star House“, wie es wegen der markanten Dachbemalung genannt wurde, und seinen Grabstein auf Chiefs Knoll in Fort Sill. (Copyright © by Dietmar Kuegler)
Heute, am 15. Januar, wird das neue Buch von Professor Dr. Albert Winkler (Brigham Young University) ausgeliefert, das sich eben mit Adobe Walls befasst - ADOBE WALLS und der Red River Krieg 1874 – 1875 / 120 Seiten, 46 Abb. Gebunden. 27,-- Euro (zu bestellen unter amerikanistik(at)web.de)