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False Flag - Die USO und die Schwäche des Galaktikums

perry und wir False Flag
Die USO und die Schwäche des Galaktikums

Für Geheimdienste sind Operationen unter falscher Flagge keine ungewöhnlichen Maßnahmen. Man kann derartige Aktionen wohl als typisches Handwerkszeug von Geheimdiensten bezeichnen. Wenn es keinen Grund oder Ereignisse gibt, welche zur Durchsetzung der eigenen Interessen notwendig sind, dann wird halt etwas konstruiert oder unter falscher Flagge arrangiert. Unsere eigene Vergangenheit ist ein Sammelsurium  derartiger Ereignisse.


2706Auch zukünftig werden uns solche Aktionen leider immer wieder begleiten. Insofern ist die verdeckte Operation der USO ein Spiegelbild der Realität. Die schwerwiegenden Folgen werden bewusst akzeptiert. Bei dem Entwicklungsstand der Menschheit der Erde im 21. Jahrhundert verwundert mich das nicht, obwohl es natürlich traurig ist. Dass aber die viel weiter entwickelten Völker der Milchstraße im Jahr 1514 NGZ ähnlich handeln ist dann eine kleine Überraschung. Wir haben doch ein „tolles“ Galaktikum, welches sich auf die Fahnen geschrieben hat, derartige Probleme gar nicht mehr aufkommen zu lassen.

So einfach ist es dann natürlich nicht. Trotz der Mitgliedschaft im Galaktikum bleiben die Völker der Milchstraße souverän und verfolgen ihre eigenen Interessen. In der Milchstraße/Galaktikum gilt das Subsidiaritätsprinzip. Angesichts der Größe der Milchstraße und der vielen Völker wäre eine zentrale Regierung nicht umsetzbar. Es wäre auch zweifelhaft, dass sich die verschiedenen Machtblöcke einer zentralen Regierung unterordnen. Sind die Interessen deckungsgleich mit den Statuten des Galaktikums, dann wird diese Institution gerne angenommen und auch benutzt. Sollten die eigenen Interessen aber nicht mit dem Galaktikum vereinbar sein, dann wird es auch mal ignoriert. Ein solches Vorgehen können sich nicht alle Völker erlauben, da ihnen dazu der Einfluss und militärische Stärke fehlt. Militärische Konflikte sind nach wie vor möglich und es kommt auch zum offenen Kampf. Das Galaktikum stand und steht dem Konflikt um den Polyport-Hof ITHAFOR-5 hilflos gegenüber. Während sich die Tefroder mit den Jülziish einen Kampf auf Leben und Tod liefern, welchen die Jülziish deutlich verlieren, schaut eine Beobachtungsflotte des Galaktikums zu. Hinzu kommt, dass das Galaktikum nicht in der Lage gewesen ist den Konflikt politisch zu lösen. Den Tefrodern den Zugang zum Polyport-Netz zu verweigern wäre vielleicht noch gut gegangen, aber dann einen Polyport-Hof in das Grenzgebiet von Tefrodern und Jülziish zu verlegen ist nicht klug. Prompt untersagen die Jülziish den Tefrodern einen Zugriff auf ITHAFOR-5. Das Neue Tamanium der Tefroder fühlt sich herausgefordert und formulierte immer aggressiver seine Ansprüche. Auch die Jülziish fühlten sich nun genötigt die Initiative zu ergreifen und leiten Maßnahmen zur Besiedlung des Planeten Gheyndrii ein. Dieser Planet befindet sich im Sonnensystem Ghatamyz, das als Standort für ITHAFOR-5 dient. Da aber auch die Tefroder diesen Planeten beanspruchen um Zugriff auf den Polyport-Hof zu erlangen, kommt es zum offenen Kampf.

Im weiteren Verlauf der Ereignisse sehen sich dann auch die Onryonen dazu genötigt tätig zu werden. Sie schicken eine Kampfflotte und werden dann von den Tefrodern gekonnt ausmanövriert. Nach großen Verlusten ziehen sich die Onryonen zurück, nur um dann ein Ultimatum zu stellen. Die Versetzung von Luna ins Herz des Neuen Tamaniums ist ein sehr starkes Druckmittel. Weiterhin schalten die Onryonen den Polyport-Hof ITHAFOR-5 ab. Spätestens jetzt hätte ich eine Reaktion des Galaktikums erwartet. Nicht nur wegen den Raumgefechten, diese sind schon schlimm genug, aber die zusätzliche Abschaltung von ITHAFOR-5 sollte das Galaktikum zu einer Reaktion zwingen. Aber da gibt es noch ein Problem. Der Vorsitzende des Galaktikums, Imperator Bostich I., ist auf der Flucht vor den Onryonen, da diese ihn auch angeklagt haben. Nun tritt eine Situation ein, welche eigentlich durch das Galaktikum verhindert werden sollte. Die verschiedenen Machtblöcke können sich nicht einigen und beäugen sich lieber misstrauisch. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich eine oder mehrere Gruppierungen mit den Onryonen arrangieren. So könnte es für nicht so einflussreiche Völker die Möglichkeit geben, die eigene Machtfülle erheblich zu steigern.

Nein, das Galaktikum gibt momentan keine gute Figur ab. Angefangen bei der ungünstigen Verlagerung des Polyport-Hofs, bis zur fast völlig fehlenden Reaktion gegenüber den Onryonen. Wenn nicht jetzt, wann denn dann? Ist das Galaktikum nur ein Schönwetterklub? Oder aber sind seine Möglichkeiten doch ziemlich begrenzt, da die Machtblöcke in der Milchstraße nur ihren eigenen Interessen folgen? Der Vorsitzende Bostich I. würde niemals die Interessen der Arkoniden aus den Augen verlieren und im Zweifel für sein Imperium entscheiden. Ich glaube nicht, dass es überhaupt einen Machtblock in der Milchstraße gibt, welcher seine eigenen Interessen unterordnen würde. Nicht ohne Grund leisten sie sich alle mehr oder weniger effektive Geheimdienste. TLD (LFT), Tu-Ra-Cel (Arkoniden), Energiekommando (Akonen) sind wohl einige der bekanntesten Geheimdienste. Aber nicht nur die Mitgliedsstaaten des Galaktikums haben einen Geheimdienst, sondern auch das Galaktikum selber. Mit der USO haben sie eine sehr schlagkräftige Geheimorganisation an ihrer Seite. Grundsätzlich darf sich die USO nicht in die Angelegenheiten der Mitgliedsvölker einmischen, außer sie wird um Hilfe gebeten. Die USO hat die Aufgabe Gefahren für die Michstraße zu erkennen, was in erster Linie für Gefahren von außerhalb gilt, aber wenn sich innerhalb der Milchstraße schwerwiegende Konfliktherde bilden, dann weitet die USO ihr Mandat auch mal aus. So wie es Geheimdienste immer wieder gern machen. Vordergründig sind diese an demokratischen Spielregeln und Werte gebunden, was aber dann tatsächlich passiert muss und wird nicht immer damit im Einklang stehen. Umso wichtiger ist eine effektive Kontrolle durch das Galaktikum, da sich Völker mit weniger effektiven Geheimdiensten kaum gegen die USO wehren könnten, sollte die USO beschließen ihn deren Einflussbereich aktiv zu werden. In der Milchstraße haben wir die Situation, dass sich die großen Geheimdienste gegenseitig belauern. Im besten Fall führt das zu einer Neutralisation, im schlimmsten Fall zu Konflikten.

Was die USO nun mit ihrer False Flag Operation gemacht hat ist ein eklatanter Verstoß gegen ihren Auftrag und der ihr zugebilligten Kompetenzen. Im Zuge dieser Operation wird Ronald Tekener zum kaltblütigen Attentäter. Er tötet einen wehrlosen Onryonen und hängt dies den Tefrodern an. Damit noch nicht genug. Der Flotte der Tefroder wird durch einen Virus vorgegaukelt, dass sie von den Onryonen angegriffen wird und eröffnet daraufhin das Feuer. Damit hat Tekener und die USO ihr Ziel erreicht. Luna verschwindet aus dem Sol-System. Die USO hat mit dieser Aktion deutlich ihre Grenzen überschritten und Position für die Terraner bezogen, obwohl sie allen Mitgliedsvölkern gegenüber verpflichtet ist. Als Grund dafür reicht Tekener und Monkey ein lapidarer Ausspruch: „Wir handeln wie Atlan“. Nur ist das keine Begründung, welche dem Auftrag der USO gerecht wird, denn die USO unter Atlan war nicht in ein Galaktikum eingebunden, sondern sah sich einer  Milchstraße gegenüber, welche immer wieder Kriege der verschiedenen Völker erfahren hat. Im Zweifel für die Terraner zu agieren mag damals vielleicht gerechtfertigt gewesen sein, im Jahr 1514 NGZ ist dieses Vorgehen aber nicht gerechtfertigt. Mit dieser Aktion hat die USO in meinen Augen jegliche Legitimation verloren im Namen des Galaktikums zu handeln. Sie hat eindeutig Stellung für die Terraner bezogen. Selbst wenn sich der Verdacht von Monkey erhärten sollte, dass die Tefroder ein doppeltes Spiel treiben, so ist diese Aktion nicht damit zu rechtfertigen. Ein Verdacht ist kein Beweis und es nicht liegt nicht an der USO über mögliche Sanktionen zu entscheiden, schon gar nicht eigenmächtig und ohne Zustimmung des Galaktikums. Sollte dies jemals bekannt werden, dann wird das für das Galaktikum schlimme Konsequenzen haben. Das ohnehin vorhandene Misstrauen wird noch sehr viel stärker werden. Die USO wird vielleicht nicht mehr anerkannt werden, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Ich bin sehr gespannt, ob die Autoren diese Aktion unter Kollateralschaden verbuchen werden oder die Tat der USO später noch thematisiert wird. Sind die Terraner mehr wert oder besser als die Tefroder? Mir scheint die USO hat diese Frage schon beantwortet.

2715Von den Geheimdiensten der Mitgliedsvölker hätte ich eine solche Tat durchaus erwartet, da sie ihren Auftrag vom jeweiligen Souverän erhalten. Wenn man direkt bedroht wird, dann fällt die Reaktion auch entsprechend hart aus. Es ist moralisch zwar äußerst zweifelhaft, diese Bedrohung dann einem anderen Volk aufs Auge zu drücken. Vor allem wenn man bedenkt, dass die LFT, mit den Arkoniden, der stärkste Machtfaktor in der Milchstraße ist und über entsprechende Verteidigungsmöglichkeiten verfügt. Wenn die LFT schon Probleme mit den Onryonen hat, was bedeutet das dann erst für ein deutlich schwächeres Sternenreich? Aber die LFT hat daran keine Schuld, hier steht die USO in der Verantwortung. In der Milchstraße ist sich wieder jeder selbst der nächste. Aber warum eigentlich wieder? War es denn jemals anders? Eine eng befreundete und verbündete Milchstraße ist eine erstrebenswerte Utopie, aber im PR Universum ist dieser Zustand noch weit entfernt. Zum Glück möchte ich meinen, denn damit ist der Nachschub an spannenden Geschichten und Handlungsebenen gesichert. Momentan bin sich sehr zufrieden mit dem Zyklus und hoffe das es so weitergehen wird.

Kommentare  

#1 Cartwing 2013-09-17 06:53
Ich fand schon das Attentat auf Luna völlig sinnfrei. Das war es in diesem Fall zwar nicht, aber die Figur Tekener verliert hier nicht nur Sympathiepunkte sondern auch an Glaubwürdigkeit. Über den Quatsch mit dem übermächtigen SERUN wurde ja schon im Forum diskutiert. Wahrscheinlich können diese Dingern sogar Tote wiedererwecken.
So sehr mir der Zyklus gefällt - einige Entscheidungen und Ereignisse sind für mich nicht oder nur schwer nachvollziehbar.
#2 Jonas Hoffmann 2013-09-17 08:35
In der Tat fallen mir häufig Kontinuitätsfehler auf. Da brauchen die Expokraten noch ein wenig Übung denke ich. Ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen und es gibt wohl nur wenige Möglichkeiten einen Ablauf wie bei Rhodan zu üben.

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