Immer einen Schritt zu spät? - Die Liga Freier Terraner
Immer einen Schritt zu spät?
Die Liga Freier Terraner
Die LFT befindet sich momentan in der Defensive und in einer schwachen Ausgangsposition. Daran sind sie nicht unschuldig, denn wer es den Atopen erlaubt, einen widerrechtlichen Prozess auf dem eigenen Hoheitsgebiet durchzuführen, der wird kaum noch ernst genommen. Hätte die LFT sich gegen den Urteilsspruch wehren müssen, damit die Öffentlichkeit in der Milchstraße sieht, dass nach wie vor das eigene Recht gilt?
Mit der Überführung von Rhodan und Bostich könnte es durchaus sein, dass die Unsterblichen wichtige Informationen über das Atopische Tribunal erlangen. Trotzdem sendet diese Überstellung ein fatales Signal an die Öffentlichkeit in der Milchstraße. Wenn schon die mächtige LFT vor dem Atopischen Tribunal einknickt, was sollen denn da die anderen Völker ausrichten können? Man muss kein Prophet sein, um erkennen zu können, dass die Atopen immer mehr Macht und Einfluss bekommen werden. Sei es aus Gründen der Angst oder weil sich kleinere Völker mehr Einfluss erhoffen. Wer sich mit dem Tribunal arrangiert, kann wohl auf Vergünstigungen hoffen. Wie diese aussehen können zeigen momentan die Tefroder. Dort bekommt sogar ein Diktator einen Zellaktivator, obwohl seine Taten schwerlich mit der Atopischen Ordo zu vereinbaren sind, da diese doch vor allem die Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten propagiert. Vetris-Molaud wird vieles im Sinn haben, aber Freiheit gehört da kaum zu. Dazu passt auch sein neuer Titel: Maghan Vetris-Molaud. Mit dem Symbol der Meister der Insel wird dann auch deutlich, welchen Weg Vetris-Molaud einschlagen will. Mit Freiheit und Demokratie hat dieser ganz sicher nichts zu tun.
Jetzt hätte die LFT, oder auch andere Völker, die Möglichkeit, auf die Diskrepanz zwischen Atopischer Ordo und der Unterstützung der Tefroder durch das Atopische Tribunal hinzuweisen. Auf der einen Seite wird die Gleichrangigkeit aller Lebewesen als Ziel genannt, auf der anderen Seite wird eine Diktatur unterstützt, welche dieses Ziel natürlich nicht hat. Ich bin mir aber sicher, dass die Onryonen und das Atopische Tribunal diese Entwicklung nur als Übergangsphase deklarieren würden. Zum Wohle der Milchstraße müssen manchmal auch radikale Maßnahmen ergriffen werden, damit am Ende dieser Entwicklung alle Völker profitieren können. Im Endeffekt ist es auch egal, wie sie es begründen, wenn sie es überhaupt für nötig erachten. Sie sind und bleiben Invasoren. Deswegen ist es schon verwunderlich, dass im Galaktikum, wie auch in der LFT, keine deutlichen Worte gefunden werden. Mir ist klar, dass niemand ein Interesse an einer offenen militärischen Auseinandersetzung hat, vor allem nach den letzten Jahrhunderten. Trotzdem wäre ein gemeinsames Signal der Zusammenarbeit sehr wichtig gewesen. Die Atopen werden so oder so ihre Ordnung durchsetzen wollen, und irgendwann werden sich die verbliebenen Kräfte der Milchstraße wehren, aber dann könnte es zu spät sein. Momentan sieht es so aus, dass die LFT einen einsamen Kampf führt. Dabei macht sie bis jetzt keine gute Figur.
Der aktuelle Roman zeigt dann wieder die momentane Hilflosigkeit, welche meiner Meinung nach hausgemacht ist, vor allem in den Führungszirkeln der LFT. Dazu möchte ich eine kurze Rezension zum aktuellen Roman einfügen.
Der Bund Freies Ertrus beschließt gegen die Onryonen und das Atopische Tribunal vorzugehen. Sie wollen es nicht mehr hinnehmen, dass die Onryonen Kampfeinheiten auf ihrem Staatsgebiet stationieren. Dazu möchten sie die Unterstützung der LFT und der USO einholen. Arun Joschannan und Monkey sichern ihre Unterstützung zu und entsenden Truppen um dem BFE beistehen zu können. Leider läuft die Schlacht nicht wie geplant und das Truppenkontingent der LFT kann nicht eingreifen. Eine große Flotte des Atopischen Tribunals verhindert eine militärische Intervention. Hilflos müssen sie zusehen wie die BFE/USO Flotte fast vollständig zerstört wird. Währenddessen hat Homer G. Adams im Solystem einen Auftritt und möchte Geld plus wissenschaftliche Unterstützung für ein besonderes Raumschiff. Dieses soll mit dem neuartigen Hypertrans-Progressor ausgerüstet werden. Dazu benötigt er aber die Unterstützung von Cai Cheung (Solare Premier). Mit Gucky und der GALBRAIGHT DEIGHTON V öffnet sich eine dritte Handlungsebene, welche die Suche nach Rhodan und Bostich behandelt. Diese Suche läuft mit der unabsichtlichen Hilfe von Toio Zindher recht erfolgreich, sodass sie den ungefähren Aufenthaltsort der Unsterblichen eingrenzen können. Die Suchmission hat noch einen wichtigen Nebeneffekt, sie entdecken eine getarnte Flotte des Atopischen Tribunals. Nun ist davon auszugehen, dass es noch mehr solcher getarnten Flottenverbände geben wird. Die Ertruser unterwerfen sich derweil dem Tribunal, da ihre Flotte fast vollständig zerstört wurde und momentan keine Hilfe von der LFT zu erwarten ist.
Marc A. Herren hat hier wieder einen spannenden Roman geschrieben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Wobei mir das bei fast allen seiner Romane so geht. Gewundert habe ich mich aber über die Vorgehensweise der LFT. Nach der zugesagten Unterstützung verlegen sie 20.000 Einheiten in die Nähe der Ertruser, vergessen dabei scheinbar völlig, dass diese Verlegung auch von den Onryonen bemerkt werden muss. Ein als „Beobachtungsmission“ getarnter Flottenaufmarsch kann doch niemanden täuschen. Ich bin kein Militärstratege, aber mir war beim lesen dieser Zeilen sofort klar, dass das Atopische Tribunal darauf reagieren wird. Es ist logisch, dass sie eine Eingreiftruppe in der Hinterhand haben, um die LFT Flotte notfalls in Schach halten zu können. Und so kam es dann auch. Der BFE schlug los und auch die USO griff ein. Die Onryonen brachten immer mehr Verstärkungen ins Kreit-System und ohne die LFT Flotte bestand keine Chance mehr diese Auseinandersetzung zu gewinnen. Als die LFT dann eingreifen wollte, taucht eine größere Flotte des Atopischen Tribunals auf und verhindert die Hilfestellung der LFT Flotte. Joschannan hat keine Wahl und die Flotte tritt den Rückzug an. Eine sehr vorhersehbare Reaktion und mir ist schleierhaft, wie die LFT einer derartigen Fehleinschätzung unterliegen konnte. Wozu haben sie ihre Militärstrategen, wenn sie eine so durchschaubare Aktion durchführen? Die Onryonen konnten in Ruhe planen und die LFT dann ausmanövrieren.
Das Ende vom Lied ist, dass nun auch der BFE verloren ist. Aber nicht nur das, die LFT wird auch noch als unzuverlässiger Partner dargestellt, weil sie den Ertrusern nicht geholfen hat. Die Auswirkung dieser Darstellung wird fatal sein. Clever sind sie ja schon, das muss man dem Tribunal lassen. Die Absprache zwischen der LFT, BSE und der USO öffentlich zu machen war ein sehr guter Schachzug. Die LFT hatte zwar keine Wahl, aber schaden wird ihnen dieser Rückzug jetzt trotzdem. Vielleicht hilft aber auch die Stellungnahme des Galaktikums, in welcher die Aktionen der Ertruser als rechtmäßig angesehen werden. Damit wird deutlich, dass auch das Galaktikum die Atopische Ordo nicht akzeptiert. Fraglich ist die Haltbarkeit dieser Aussage. Je mehr Druck das Tribunal machen wird, desto mehr Völker werden vielleicht umkippen und die Atopische Ordo akzeptieren. Die Zeit ist der wohl größte Gegner des Galaktikums und der LFT.
Bemerkenswert ist auch noch eine klare Aussage von Arun Joschannan. Er verkündete vor der Untersuchungskommission, welche die Vorgänge im Kreit-System untersuchten sollte, dass sich die LFT mit dem Atopischen Tribunal im Kriegszustand befunden hat. Das ist eine klare Aussage, vor allem, da die LFT sich weitere militärische Aktionen vorbehält. Wenn diese aber auch so schlecht geplant werden, dann sollten sie es lieber lassen. Die LFT wird alleine auch nicht viel ausrichten können. Jetzt könnte es sich rächen, dass die Milchstraße dem Tribunal nicht sofort und mit einer Stimme die Grenzen aufgezeigt hat.
Vielleicht kommt es aber auch ganz anders. Homer G. Adams lässt gerade ein Raumschiff mit Hypertrans-Progressor bauen. Der neuartige Antrieb ermöglicht, theoretisch, extrem hohe Geschwindigkeiten im Intergalaktischen Leerraum. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass wir in nächster Zeit eine neue Handlungsebene bekommen oder auch eine Verlagerung der Handlung. Raus aus der Milchstraße und rein in eine neue Galaxis. Eventuell befreit sich die Milchstraße bis Band 2750 von der Plage des Tribunals und initiiert einen Vorstoß in die heimischen Gefilde der Invasoren.
Momentan kann ich mir das zwar nicht vorstellen, aber es kann viel passieren. Gegenwärtig trete ich auf der Stelle. Ich versuche immer ein Detail zu finden, das mir dann den Plan hinter der Handlung und dem Atopischen Tribunal klar macht. Das will aber nicht funktionieren. Diese Ungewissheit ist einerseits wie ein glühender Funke auf der Haut, den ich nicht los werde, andererseits leisten die Autoren hier sehr gute Arbeit. Es ist tatsächlich so, dass ich mich auf jeden neuen Roman freue und auf ein weiteres Puzzlestück hoffe, damit ich das ganze Bild erkennen kann. Aber das hat noch Zeit, ich möchte ja noch weiter gut unterhalten werden.
Kommentare
Trotzdem muss ich sagen, kann ich die Handlungsweise der LFT in gewissen Maße nachvollziehen. Der Konflikt wurde ja quasi ohne Vorwarnung von den Onryonen vom Zaun gebrochen und die Flotte der LFT unter riesigen Verlusten einfach mal so aus dem Linearraum gepustet. Die LFT hat im Moment nichts, was sie ohne größe Verluste gegen die Onryonen/Atopen in die Schlacht werfen kann. Die Arkoniden wurden klassisch ausgekontert. Deren Streikräfte werden jetzt als Folge der Ereignisse im auseinanderbrechenden Imperium gebunden. Das Galaktikum hat ähnliche Sorgen wie die LFT, nur das hier auch einige Profiteure der Krise sitzen. Ich bin mal auf den neuen Vorsitzenden des Galaktikums gespannt, diesen Cheborpaner namens "UfO". Er sieht sich ja selber als Verkörperung des altterranischen Teufels. Mit dem werden die Atopen keinen Spass haben.
Dann mal auf in die neue Ordo, von der ich nicht glaube, dass sie uns vor 3000 wieder verlässt. Da gibts zu viele Gemeinsamkeiten mit der Handlung von 650 bis 999. Ach ja, wer will, schaue mal auf das Cover von 2732, das ist dann wirklich eine Überraschung: forum.perry-rhodan.net/viewtopic.php?f=4&t=5133
Sehr interessant. Ich habe aufgrund der Onryonen Raumschiffe, des alten Zellaktivators und der Handlungsweise des Tribunals immer wieder an die Laren gedacht. Da bin aber jetzt mal gespannt wie ein Flitzebogen
Du sagst es. Der Hammer schlechthin.
Dann das Rätsel um Atlan. Ist er vielleicht der geheimnisvolle Betreiber der Paddler Station KO-selbstlos?
Und Monti hat ja durchblicken lassen, dass Herr Eschbach ihnen mit seinem Roman 2700 einige Eier ins Nest gelegt hat, womit wohl Perrys Spukhaus gemeint sein dürfte.