Werden Welten brennen? - Galaktikum oder Tamanium
Werden Welten brennen?
Galaktikum oder Tamanium
Aber bis dahin ist der Weg noch weit, und vorher gibt es noch ein paar Fragen zu beantworten. Ziemlich weit oben auf der Liste steht die Frage: wie geht das Tamanium mit den nichtlemuroiden Völkern von Apsuhol und Karahol um? Oh, Verzeihung … ich meine natürlich Milchstraße und Andromeda.
Für die Jülziish hat der neue Maghan ja schon mal nicht allzu viel übrig - aber die allerschlechtesten Karten in der neuen Weltordnung haben sicher die Haluter. Schließlich sind sie es gewesen, die das lemurische Großreich in Stücke geschlagen und das Heimatsystem der Ersten Menschheit verwüstet haben. Das darf sich einfach nicht wiederholen!
Es ist wenig bekannt darüber, wie die Lemurer zur Zeit ihrer Herrschaft über die Galaxis mit den Nichtmenschen umgingen. Aber wenn man berücksichtigt, dass das lemurische Volk sich in seiner Frühzeit gegen die Hinterlassenschaften der Cappins durchsetzen musste, die Konos – Zentauren, Zyklopen, Pseudo-Neandertaler und Fischmenschen – und die Lemurer sich durchsetzten, indem sie die anderen Völker ausrotteten, da werden sie den nichthumanoiden Galaktikern nicht allzu viele Sympathien entgegengebracht haben. Auf gar keinen Fall konnten Lemurer dulden, dass Nichtlemurer jemals zu einer Gefahr für die Erste Menschheit heranwachsen könnten.
Der Lemuria-Taschenbuchzyklus liefert einige Aussagen zu dieser Thematik:
„Die Konos brachten uns einst an den Rand des Nichts – fast wäre unser Volk untergegangen. Eine solche Gefahr darf uns nie wieder drohen, und deshalb müssen wir hinaus ins All, um uns auf anderen Planeten niederzulassen. Nur dann ist gewährleistet, dass wir Lemurer als Spezies überleben.“
(Lemuria 3: Exodus der Generationen, S. 103)
„Die Menschheit wäre fast ausgelöscht worden. Wir standen am Abgrund, und was wir dort gesehen haben, hat uns zutiefst entsetzt und für Jahrtausende gezeichnet. Jeder von uns trägt einen individuellen Selbsterhaltungstrieb in sich, aber es gibt auch einen kollektiven Selbsterhaltungstrieb, der die ganze Spezies betrifft.“
„Du meinst, in unserer Gesellschaft gibt es keine inneren Konflikte, weil wir alle zusammenarbeiten, um zu überleben.“
„Darauf läuft es hinaus. Das erlittene Trauma ist also der Motor, der unsere Gesellschaft antreibt. Ihr Chronisten sorgt dafür, dass sich die Wunde in unserer Seele nicht schließt und das Trauma andauert.“
(Lemuria 3: Exodus der Generationen, S. 116/117)
Es lohnt sich, das Verhalten der Lemurer in Andromeda zu betrachten. Als das Große Tamanium begann, Hathorjan zu kolonisieren – so hieß Andromeda in den Sprachen der dort ansässigen Völker im Gedenken an die große und vergangene Zivilisation der Hathor – da waren die Maahks das Volk mit dem größten militärischen Potential.
Die Maahks hatten keine Verwendung für Sauerstoffplaneten und standen den Lemurern in dieser Hinsicht nicht im Weg – aber die Lemurer begannen unverzüglich damit, sie auszurotten, bis die Maahkvölker ihre Heimat aufgaben und aus Andromeda flohen. Alle anderen Völker wurden auf ihr Potential untersucht und entweder als Hilfsvölker unterworfen oder ausgerottet – wie zum Beispiel die Paddler.
Aus meiner Perspektive ist das Tamanium ein Musterbeispiel für ein faschistisches System: man bemüht sich, an eine glorifizierte Vergangenheit anzuknüpfen, und nur wer zum „richtigen“ Volk gehört, darf ganz oben mitspielen. Alle anderen machen sich entweder nützlich, oder sie sind irgendwo zwischen entbehrlich und gefährlich einzuordnen und werden beizeiten eliminiert werden.
Natürlich ist die Transgenetische Allianz, in der absichtlich „Schimären“ aus nichtlemurischem Erbgut und Tefrodergenen erzeugt werden, dann ein verabscheuungswürdiges Zerrbild, das auf gar keinen Fall weiter existieren darf. Ja, die Milchstraße geht interessanten Zeiten entgegen, und die Truppen des Atopischen Tribunals werden schon noch das Staunen lernen ...
Kommentare
Moment mal. Es wird gemutmaßt, dass der Überlebenskampf gegen die Hinterlassenschaften der Cappins die Lemurer kulturell konditionierte. Das hat rein gar nichts mit ihrem genetischen Erbe zu tun.
Die wichtigste Maxime der Lemurer nach der Überwindung der Konos war "Niemals wieder darf unser Volk in seiner Existenz bedroht werden!"
Es gibt herzlich wenige Quellen darüber, wie die Lemurer bei ihrer Ausbreitung über die Milchstraße mit den Fremdrassen umgingen, denen sie begegneten. Eigentlich kennen wir nur die politische Struktur ihres Großen Tamaniums, in dem per Stimmrecht dafür gesorgt war, dass die Beherrscher der Erde alle Initiativen der Tamanien außerhalb des Sonnensystems einfach überstuimmen und blockieren konnten bzw, dass der gesamte Rest der Tamanien der Milchstraße nicht das Geringste dagegen tun konnte, wenn die politischen Anführer auf Lemur sich irgend etwas in den Kopf gesetzt hatten. Es wird schon während des MdI-Zyklus angedeutet, dass Rebellionen gegen die lemurische Zentralgewalt in Planung waren, bevor die Bestien/Haluter kamen und das alte existentielle Trauma wieder zu voller Stärke weckten.
Der Ausrottungsfeldzug gegen die Maahks in Andromeda zeigt deutlich, dass die alten Lemurer sich in Andromeda nicht auf Bündnisse mit Nichtlemurern einließen, sondern bestenfalls gewillt waren, ihre Unterwerfung zu akzeptieren.
Das auf diese Unterwerfung aufgebaute System der "Meister der Insel" sicherte den Tefrodern ihren Lebensstandard, bis die Terraner zusammen mit den Maahks die Herrschaft der Meister beendeten - und die Maahks machten sich methodisch daran, das Volk der Meister auszurotten. Erst ein gemeinsamer Feind konnte Maahks und Andromeda-Tefroder unter Vermittlung von Tengri Lethos zu einem zerbrechlichen Waffenstillstand bewegen, und die "Nordmilchstraßen-Tefroder" stammen von den Flüchtlingen dieses angelaufenen Genozids ab. Wieder einmal am Rande der Auslöschung, wieder einmal mit dem kulturellen Mantra auf den Lippen "Niemals wieder darf unser Volk in seiner Existenz bedroht werden!"
Und genau das ist der Kompass, dem Vetris-Molaud folgt. "Niemals wieder!"