›Edel‹ sei das Buch, Platin und gut - Vision Terrania - Die ›Neo‹ Buch-Edition
›Edel‹ sei das Buch, Platin und gut
Vision Terrania - Die ›Neo‹ Buch-Edition
Ich hätte nie gedacht mich mal in der Reihe unserer »Perry Rhodan«-Kolumnisten (Jochen Adam, Mike Rennicke, Harald Weber und Michel Wuethrich) zu sehen, aber »Neo« bzw. die Buchausgabe des Reboot der »Perry Rhodan«-Serie macht es möglich, dass es dazu kommt. Und so schreibe ich mal eine Ausgabe unserer beliebten Kolumne »Perry Rhodan und wir«. Ich bin ja von Beginn an ein Verfechter der Idee eines Neustarts der »Perry Rhodan«-Serie gewesen. Die Chnacen neue Interessenten des Gesamtprojekts »Perry Rhodan« zu gewinnen sind mit einem Reboot deutlich größer als mit einer 6. Drucklauflage an den Kiosken.
Dass so früh (nach nur drei Jahren) eine Buchausghabe folgt, halte ich für eine gelungene Entscheidung der »Perry Rhodan«-Macher. Damit soll IMHO ohnehin ein neuer Käuferkreis angesprochen werden. Ein Käuferkreis, der über die wenigen brettharten Allessammler deutlich hinausgeht. Und bevor die Handlung wieder Patina ansetzt und mehr oder weniger stark bearbeitet werden muss und nicht wie ein Fossil wirkt, war der Zeitpunkt gut gewählt.
Seit Mitte Oktober liegt die »Vision Terrania«, so der Titel des ersten Buches, nun vor. Der Band enthält die Romane 1-4 der Serie (»Sternenstaub«, »Utopie Terrania«, »Der Teleporter« und »Ellerts Visionen« von den Autoren Frank Borsch, Christian Montillon, Leo Lukas, Wim Vandemaan) und eine zusätzliche Geschichte von Marc A. Herren, die da »Die Frau im Mond« betitelt ist.
Im Klappentext, der in Anlehnung an die sogenannten ›Silberbände‹ (die Buchausgabe der ›klassischen‹ »Perry Rhodan«-Serie) »Platin-Edition« benannten Ausgabe, heißt es ...
Das Jahr 2036: Die politischen Spannungen zwischen den Machtblöcken steigen, dazu kommen Überbevölkerung, Klimawandel und Terrorismus – die Menschheit steht kurz vor dem Untergang. Dann geschieht Unheimliches auf dem Mond – und der amerikanische Astronaut Perry Rhodan startet mit drei Kameraden ins All. Mit einer uralten Rakete beginnen sie das Abenteuer ihres Lebens. Auf dem Mond treffen sie auf die menschenähnlichen Arkoniden. Rhodan schließt mit den Außerirdischen einen Pakt und beschließt: Er will Frieden für die Menschheit. Sein Preis: Er muss sich gegen alle Regierungen der Welt stellen ...
Was haben wir hier nun vor uns. Ein Buch, dass so aussieht wie der Verlag heißt: ›Edel‹. Die »Platin-Edition« macht ihrem Namen alle Ehre und macht schon das Buch zu einem optischen Leckerbissen. Schön dick ist es auch, so dass man den Eindruck bekommt, man bekomme für seine 19,95 € zumindest einen tollen Blickfang für das Bücherregal.
Aber nicht nur das. Neben seinen optischen Reizen hat das Bucha uch vier Romane und die Extra-Geschichte zu bieten. Diese Romane finden mein Wohlgefallen. Lediglich die Darstellung Perry Rhodans will mir nicht so recht gefallen. Mir ist er, obwohl noch weit von Diether Krebs' ›Martin‹ und seiner Männerstrickgruppe entfernt ist, so hat man von Seiten der Macher den ›Neo-Rhodan‹ doch weitaus zögerlicher und zurückhaltender gemacht, als mir das wünschenswert erscheint.
Doch das ist mir fast lieber als der Rhodan vor 50 Jahren, der allein mit seiner Tatkarft zum Solaren Imperator wurde und in dessen Gegenwart sich ganze Heerscharen Außerirdischer eingenässt haben, wenn er sich entschlossen einen Becher Kaffee einschenkte. Das mag damals perfekt in die Zeit des Wirtschaftswunders gepasst haben, aber schon in den Achtzigern hat mich diese Darstellung schon mal zum Schmunzeln gebracht.
Daher finde ich die aktuelle Darstellung des ›Neo-Rhodan‹ deutlich zeitgemäßer und schlüssiger (obwohl ich mir ein bisschen entschlussfreudiger wünsche). Ebenso ist ganze Setting der Romane nicht mehr von dem grenzenlosen Optimismus geprägt wie noch vor 50 Jahren. Das passte einst, aber heute geht das nicht mehr. Seit Erscheinen des ersten Romans um ›Perry Rhodan‹ 1961 hat die Menschheit mehrfach nachgewiesen, nicht das Vorbild für alle Völker der Galaxis und der umliegenden Gemeinden und Marktflecken zu sein.
Daher denke ich, dass es Zeit war, Rhodan zu ›rebooten‹. Schon in den ersten Romanen wird deutlich, dass die Integrität der Erstauflage der Serie in keiner Weise betroffen wird, weil schon Anfang mehr gemacht als den Einstieg von 1961 nur zu kopieren. Schon von vornherein beginnt sich der Reboot zu emanzipieren und streut zeitgemäße Elemente ein. Das macht Spaß. Ich habe die ersten vier Romane genossen, denn in der Tat hat die »Vision Terania« eben deutlich mehr zu bieten als ein optisch schönes Buch.
Was Marc Herrens Geschichte (die esauch als selbständiges eBook gibt) angeht, möchte ich einfach nur Michel Wuethrich aus seinem Blick ins Perryversum zitieren.
Auf dreißig plus Seiten erzählt der Lieblings-Schweizer-Perry Rhodan-Autor von der Frau im Mond, bevor die Arkoniden auf dem Mond eine Notlandung fabrizierten.
Obwohl der Text in Tat und Wahrheit an den Anfang des Buches gehört hätte, macht er auch am Schluss eine gute Figur und stellt so etwas wie ein Zückerchen dar, bevor man das tatsächliche Ende der ersten Ausgabe der Platin Edition erreicht hat.
Die Geschichte erzählt von Menschen verschiedener Nationalitäten, die auf der einzigen Forschungsstation auf dem Mond das Zusammenleben üben, auch wenn ihnen die Politiker auf der Erde immer mal wieder Knebel zwischen die Beine werfen. Schön dargestellt wird, wie sich die Menschlichkeit auch auf dem Trabanten der Erde durchsetzt.
1Die Novelle ist wunderschön geschrieben und lässt einem die längeren Texte des Perry Rhodan Autors in der Serie schmerzhaft vermissen. Hoffentlich wird diese Fingerübung der Auftakt zu einem baldigen weiteren Werk aus seiner Feder sein, und das möglichst bald!
Michels Worten ist nichts hinzufügen ... Marc Herren hat wirklich eine schöne, stimmungsvolle Geschichte geschrieben.
Ich kann jedem, der moderne SF mag nur empfehlen sich die »Vision Terrania« zuzulegen. Das Team um die »Perry Rhodan«-Redaktion zeigt wieder einmal, dass sie die Referenzgröße deutscher abenteuerlicher SF sind. Die Anschaffung lohnt allemal. Wie in der aktuellen Erstauflage sind die Autoren und die Redaktion auf der Höhe der Zeit und liefert tolle Sachen ab ... Eines davon ist die »Vision Terrania«.
Vision Terrania
Kommentare
Meiner Ansicht nach ist der Preis schon bedenklich. Dieser liegt deutlich höher als der Neu-Preis für die 4 Taschenhefte einzeln. Und bei diesen hat man immer noch das Original, welches auch "Bücherschrankfähig" ist.
Ich persönlich finde PR-NEO stellenweise langweilig und habe mit dem Lesen aufgehört. Wenn doch wieder, dann aber nicht mit der Platin-Edition...
Natürlich ist heute ein anderer Ansatz erforderlich als seinerzeit. Bei Scheer&Co war der Blick nach vorn gerichtet. Das wird heute aus nachvollziehbaren Gründen als naiv empfunden. Man kann viel über die scheersche Philosophie auch zu recht lästern, aber da schwang auch immer viel Optimismus mit. Da war eine echte Begeisterung für Neues und Entdeckungen. Eben unterschwelliger Sense of Wonder. Das geht NEO völlig ab. Letztlich ist die Serie viel zu oft ein Kammerspiel.
Und wenn man nach nicht mal 75 Bänden den mittlerweile ödesten und sich ständig wiederholenden Plot der Mutterserie serviert bekommt, der nicht mal mehr als Running Gag taugt - die Erde wird von den bösen Aliens in welcher Form auch immer erobert - dann ist das schon sehr enttäuschend und uninteressant. Das kann ich ständig in Alt-Rhodan lesen, wozu dann parallel in NEO? Ich halte das für ziemlich phantasielos. Da kann mich auch die schöne Aufmachung und die oft anerkennenswerten Anstrengungen der Autoren, die dünne Handlung auf Länge strecken zu müssen, nicht zum Fan machen.
Ein paar Namen abgekupfert, die Store so verdreht-
ohne Fantasie, hab mir da viel mehr erwartet.
Schade um die 20 €
Buch Nr. 2, fast noch schlimmer.
Da hilft auch kein "Schönreden" im Zauberspiegel!
Ich gebe hier meine Meinung wieder. Die Neubearbeitung trifft trotz Anlaufschwierigkeiten meinen Geschmack. da brauche ich nicht schön reden. Mir gefällts! Und wenns ihnen nicht gefällt ist das OK.