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Auf den Lückenfüller folgt der Lückenfüller, folgt der Lückenfüller, bis es endlich losgeht … -

1Auf den Lückenfüller folgt der Lückenfüller, ...
... folgt der Lückenfüller, bis es endlich losgeht …
Perry Rhodan NEO, die Folgen 141 bis 145

Neue Handlung, neues Glück... - ...das auf sich warten lässt, denn es geht beschaulich los, mit wenig konkretem Märchen und Fantasy, bevor die Handlung in Fahrt kommt. So wirkt der Auftakt, als wäre nicht genug Handlung für zehn Ausgaben vorhanden. Für mich ein Statement für mehr Flexibilität bei der Anzahl von Einzelausgaben pro Handlungsabschnitt...


Der Faktor RhodanIn diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

141 – Michael Marcus Thurner – Der Faktor Rhodan
142 – Rainer Schorm – Hort der Flüsternden Haut
143 – Kai Hirdt – Herr der YATANA
144 – Michael H. Buchholz – Verkünder des Paradieses
145 – Rüdiger Schäfer – Hafen der Pilger

Die Handlung beginnt also mit einem Märchen und gleich im zweiten Band des neu beginnenden  Handlungsabschnitts wird sie fortgeführt mit einem Fantasyroman. Perry landet auf Stein und begegnet der lokalen Fauna und Tuire landet auf Sand und begegnet der lokalen Fauna! Bei beiden geht es in einer Nebenhandlung um ein Liebespaar, das einigen Widrigkeiten zu trotzen hat. Und beide Romane spielen auf weit abgelegenen Welten, die einfach nur Vehikel sind, um Perry und Tuire mit ihrem Auftrag zu konfrontieren.

Band 141 ließ sich flüssig lesen, aber es war ein so dermaßen beliebiger Ablauf, garniert mit Arkonidenabkömmlingen, dass man hätte meinen können, man lese etwas völlig anderes als einen SF-Roman, eben ein Märchen. Und auch Band 142 ließ sich flüssig lesen und diesmal mal war es eher ein Fantasy-Roman, der um ein paar SF-Relikte gestrickt wurde. Und auch wenn das alles negativ klingen mag, ich wurde durch beide Romane sehr gut unterhalten, hatte großen Lesespaß, nur fehlt mir die Handlungsrelevanz von gut 90% beider Geschichten.

Hort der flüsternden HautSehr fein fand ich in der 142 einige Anspielungen, wie das Nachtrund (das als Fluch herhalten muss) und gut und gerne ein Schwarzes Loch hätte sein können, das des Nächtens am Himmel zu sehen ist oder eine Überlieferung aus grauer Vorzeit hätte sein können, am Ende jedoch ein Zeitbrunnen war. Damit habe ich nicht gerechnet, eine feine Finte. Oder die flüsternde Haut, eben genau der Memeteranzug, den Tuire Sitareh schon einmal getragen hat und ist der abgestürzte Diskusraumer tatsächlich ein erster Hinweis auf einen zukünftigen Handlungsabschnitt?

Die Füllhandlung beider Romane hätte man sich ruhig sparen oder zumindest deutlich eindamüpfen können, obwohl sie gut zu lesen war und durchaus auch Spaß gemacht hat, aber ein etwas anderes Konzept als zweimal quasi den gleichen Roman zu lesen, hätte mir besser gefallen. - Ein einziger Roman, in dem sich Perry und Tuire auf ihren jeweiligen Welten Kapitel für Kapitel abwechseln, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer jeweiligen „Queste“ hervorzuheben. Denn seien wir ehrlich, die beiden haben das Gleiche getan und erlebt, auf ihrem Weg zur Mission, METEORA zu finden, zu bergen und damit die Menschheit und das Schicksal zweier Galaxien zu retten.

Auf diese beiden Geschichten folgte Atlans Abenteuer. Der Schauplatz, der Auftrag, aber nicht das Baukastenprinzip ist hier anders als bei den beiden vorangegangenen Romanen. Auch hier liest sich alles flott und flüssig, gut geschrieben ist die Geschichte schon, aber auch hier stellt sich bei mir nicht der Eindruck ein, es geht zügig voran. Vielleicht hatte ich beim Lesen die 141 und 142 noch zu sehr im Hinterkopf. Aber immerhin ging es bei Atlan darum, ein Raumschiff samt Besatzung (inklusive eines Kommandanten, der gefühlt alle fünf Seiten das ihm anvertraute Schiff in die Luft jagen will) zu übernehmen und nicht nur ein Schiff oder einen Anzug und ein Schiff. - Nun, Atlan erhält bezüglich METEORA einen anderen Auftrag als Perry und Tuire, umso mehr empfinde ich die Reihenfolge der Auftaktromane als unglücklich gewählt.

Herr der YATANA141: Aha! - 142: Aha! 143: Ach ja...

Es fehlt mMn ein überraschendes Moment, eine Unterbrechung, um den eintönigen Trott aufzulockern, ein Vorziehen von Band 144, um mit der Terra-Handlung etwas Distanz reinzubringen und so dafür zu sorgen, dass man noch neugieriger auf Atlan wird. Aber gut, is nich, weil gibbet nich...

Und dann sind wir mit Band 144 wieder im heimatlichen Sonnensystem, dem man leider keine Verschnaufpause gönnt. Hier hätte ich gerne mehr darüber gelesen, wie es gelingt, die kürzlich überstandene Invasion zu überwinden, den Wideraufbau zu stemmen und neue Hoffnung und Zuversicht schöpfend, den Begriff Terraner endlich zu leben. - Stattdessen folgt die nächste Bedrohung, dieses Mal aus dem Inneren des Systems heraus, verkörpert von den Rettern in letzter Minute.

Als einer der Verkünder des Paradieses bibelgerechte Formulierungen verwendet, erschien mir das arg seltsam. Ein stilistisches Mittel für erfolgte Gehirnwäsche? Ich weiß es nicht, aber so recht gefallen wollte es mir nicht, es ist immerhin das Jahr 2051. Das war mir einfach zu viel Pseudoretro. Wohin diese Reise im weiteren Verlauf der Handlung hingehen wird? Vermutlich wird sie ins Leere laufen, die Menschheit wird die Erde nicht verlassen (müssen). Alle (naja, mit Sicherheit nur fast alle) Nichtmenschen hingegen haben das Sonnensystem verlassen und gerade die arkonidischen Hilfskräfte haben sich zurückgezogen. Was bleibt, ist eine Menschheit im Aufbruch, die Auswirkungen der jüngst überstandenen Invasion überwindend, zugleich aber vom angekündigten (Zwangs-) Exodus bedroht, verführt, gedrängt. Doch diese Handlung, diese Bedrohung, wird in einem Roman der ersten fünf geschildert, recht wenig, um umfassend bedrohlich zu wirken. Es droht eine Gähnnummer zu werden, zu schnell überwunden, um mehr als eine Randnotiz zu sein, zieht man das 10 Romane-Konzept zu Rate...

Verkünder des ParadiesesDass Reginald Bull einen längst überfälligen Schritt wagt, Team Leyden nach gefühlter Omnipräsenz nun zum Telefonjoker wird, ein alter Bekannter aus Reginald Bulls Dunstkreis ausgegraben wird, all das sind Aspekte, die mir in anderer Form in den Auftaktbänden gefehlt hat. Hier sind sie für mich das salz in der Suppe, reichern die Handlung mit nicht zwingend notwendigen Details an, die aber bereichern und einfach für meinen Geschmack stimmig sind. Tom Rhodan und sein Freund vom Mars wurden hier auch dezent genug eingesetzt, um nicht wie im vergangenen Handlungsabschnitt zunächst zu nerven, um dann weitgehend ignoriert zu werden.

Doch nach den ersten vier Romanen, die, ich betone es gerne wieder, gut und flüssig zu lesen waren, jedoch so wirkten, als müsse zu wenig Handlungssubstanz auf 10 Romane gestreckt werden, geht es endlich los!

Gerade beim Lesen von Band 145 wird klar, wie viel Potenzial in den ersten Folgen des Handlungsabschnitts verschwendet wurde. Recht früh im fünften Band um METEORA treffen die Protagonisten der Bände 141 und 142 aufeinander, werden mit dem maßgebenden Volk der Region konfrontiert und emanzipieren sich gegen die widrigen Umstände. Perry, Tuire und Gurrads entwickeln eine tolle Dynamik, die nicht erst zur Halbzeit des Handlungsabschnittes hätte inszeniert werden müssen. 141 und 142 zu einem Roman zusammengefasst, wechselnd zwischen Perry und Tuire, um schneller auf den handlungstechnischen Punkt zu kommen, dann die Handlung um Terra und erst danach Atlan, was mehr Raum für Spekulationen um seinen Verbleib ausgelöst und die Möglichkeit geschaffen hätte, noch vor Band 145 erneut auf Perry und Tuire eingehen zu können. So wirkt die Gesamthandllung auf mich eher schmalbrüstig, weil gleich dreimal hintereinander sehr viel Raum für nebensächliche Schauplätze eingeräumt wurde. Und sollten diese Nebenschauplätze in der Handlung später einmal relevant werden, ist ihre Häufung und vor allem der grundlegend ähnliche, um nicht zu sagen gleiche Ablauf, einfach zu viel des Schwachen gewesen, um METEORA packend starten zu lassen. So sind die gut lesbaren Auftaktbände einfach dahingeplätschert, schade!

Perry hat ein paar starke Momente, als er grübelt, ob er die Gabe von ES nun endlich annehmen soll, ob er den Erwartungen gerecht werden kann, was sein Umfeld tun wird, was mit ihm selbst geschehen wird. Es wirkt auf mich nicht nervig oder zaudernd, sondern authentisch besorgt, Risiken abwägend.

Hafen der PilgeBei aller Kritik, durch Band 145 bin ich thematisch, handlungsrelevant und dynamisch mit der Gesamthandlung vorerst versöhnt. Mir hat nicht nur das Lesen an sich gefallen und Spaß bereitet, für meinen Geschmack ging es hier endlich wirklich voran. Das längst überfällige Team-Up von Rhodan und Sitareh, die Ankunft bei den Gurrads, es geht endlich relevant voran. Und dass am Ende ein von meiner Seite aus vollkommen unerwarteter Name ins Spiel kommt, ist eine spannende Sache! Ist dieser Charakter exakt jener, den wir aus der Erstauflage kennen? Verdeckt agierend? Oder ist es nur der Name, der hier verwendet wird, in einer ganz neu interpretierten Rolle?

Neugierig bin ich auf die Weiterentwicklung aller Handlungsstränge, denn so schlecht, wie es sich vielleicht anhört, fällt mein Urteil nicht aus. Nur stützt die schmalbrüstige Entwicklung der eigentlichen Kernhandlung meine Kritik am strikten Festhalten an 10 Romanen pro Handlungsabschnitt. Wenn der Plot nicht mehr als Stoff für 6 oder 7 oder 8 Bände hergibt, dann macht doch nur die und andere eben mit 12 oder 13, es würde den Geschichten nicht schaden...

Unterm Strich war also der Auftakt zu „METEORA“ zunächst eine sehr gut lesbare, aber inhaltlich eher schmalbrüstige Sache, ehe die Handlung endlich in Fahrt kam, doch da ist es eigentlich schon zu spät, im Rest der Handlung muss entsprechend durchgehetzt werden oder es ist gar nicht so viel Handlung da, um 10 Romane voll auszufüllen. Warten wir einfach mal ab, womit METEORA noch aufwarten wird...

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

Kommentare  

#1 Peter Glasmacher 2017-04-30 12:09
Dann ist ja nochHoffnung. 143 und 145 dümpeln ungelesen vor sich hin, weil ich eben WEGEN der beliebugen Fantasy respektive 'Arkonide kommt auf Raumschiff...' Stories ehrlicherweise etwasangefressen war. Ganz ehrlich, bis mir jemand das Gegenteil beweist, beharre ich auf meiner sofort nach Erscheinen artikulierten Meinung, dass da u.U. Autor ein Manuskript Rhodanisierte.....

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