50 Jahre Horrorheft - Das Schweigen im Walde
50 Jahre Horrorheft
Das Schweigen im Walde
Darüber hinaus hat Uwe Schnabel zugeschlagen. 50 Jahre Larry Brent oder wie alles begann hat er verfasst. Aber das war es dann auch schon. Das ist ja so gut wie gar nichts.
Seit Monaten frage ich mich, ob und wir es wieder krachen lassen können und einen Riesenaufwand zum 50. Geburtstag des Horrorheftromans betreiben können. Ich habe Ideen gewälzt und verworfen. Es sollte zum ersten keine Wiederholung dessen werden was wir vor zehn Jahren gemacht haben. Das ist ja alles auch noch da und kann jederzeit nachgelesen werden. Andere Ideen konnte mich nicht überzeugen. Wieder anderes war einfach nicht umzusetzen.
Auf der anderen Seite haben wir in Sachen Horrorheftroman, Dan Shocker, weiteren Autoren und anderen Heftserien immer und immer wieder Artikel gebracht. Für uns findet die Aufarbeitung von Dan Shocker und seinen Nachfolgern statt. Ingo widmet sich John Sinclair, Stefan Robijn dem Dämonenhasser Tony Ballard. Uwe Schnabel dokumentiert den Dämonenkiller auf unglaubliche Art und Weise.
Sprich, warum sollten wir den ursprünglich genannten Jahrestag, den 23. Juli 1968 (der seinen Ursprung in der ersten Dan Shocker-Festschrift von Uwe Schnabel hatte) oder den neuen Jahrestag, den 25. August 1968 (Uwes Neuberechnung), dessen Jahrestag exakt heute ist, riesig feiern, wenn der Horrorheftroman seine Geschichte und seine trübe Zukunft doch immer und fast jeden Tag auf unserer Agenda steht.
Ja warum eigentlich?
Da entschloss ich mich all diese Ideen einzumotten und nicht eine riesige Sonderprogrammierung zu veranstalten und wieder einen Riesenwind zu machen. Und wer Dan Shocker, Larry Brent und den ganzen Rest feiern will, der findet hier im Zauberspiegel jede Menge Material dazu. Da kann man sich sein persönliches Feiertagsprogramm zusammenstellen. Greift zu. Es ist reichlich da. Informatives, Anekdoten, Geschichten, Erinnerungen. Listen und Fakten.
Und doch. Dan Shocker und seine Romane haben mir ein lebenslanges Hobby gebracht. Ich glaube, der Auslöser war, dass er mir den Grundstock einer neuen Sammlung schenkte, als meine erste (eher bescheidende) Sammlung der Sturmflut und dem Schlick vom 3. Januar 1976 zum Opfer gefallen war. Es war die ersten Romane der Silber-Grusel-Kimi-Reihe, signiert von Dan Shocker selbst, die ich zusammen mit einem Brief erhielt. Das löschte die Enttäuschung aus und entfachte meine Begeisterung. Jürgen Grasmück aka Dan Shocker hielt die Begeisterung am Leben, als er in die Gründung des bekannt gab und ich auf Gleichgesinnte traf und dann auf meinem ersten Con 1981 Norbert Aichele persönlich kennenlernte und wir den Zauberspiegel gründeten, dessen Namen auf den Vater des Horrorheftromans auch noch zurück geht (Und der Titel ist ...). Jürgen weckte in mir das Interesse fürs phantastische und mit den Ausgangspunkten Larry Brent und Macabros entdeckte ich die SF, die Fantasy und den Horror.
Selbst als ich erkennen musste, dass mein Jugendidol dann doch nicht die Krönung alles Phantastischen war, so blieb ich ihm und seinen Romanen doch immer verbunden. Der Zauberspiegel, dem ich ihn auch zu verdanken habe, ist der Ausdruck dieser frühen Leidenschaft, die nicht nur mich allein erfasste. Dieses Hobby macht mir immer noch unglaublich viel Spaß, dass ich mich mittlerweile seit mehr als 40 Jahre damit beschäftige. Das ist dann wohl wirklich ein Hobby. Jeden Tag wieder finde ich viel Freude darin.
Daher feiere ich diesen Tag des Jubiläums des Horrorheftromans jeden Tag aufs neue, in dem ich wieder ein neues Tagesprogramm für den Zauberspiegel zusammenstelle. Und das wird wohl noch 'ne ganze Weile so bleiben.
Feiern wir zusammen. Die Herausgeber und Mitarbeiter des Zauberspiegel und auch seine Leser. Ich wünsche viel Spaß. Ich habe das alles Dan Shocker als Initialzündung zu verdanken. Dafür bin ich im dankbar.
Kommentare
Da kämpfen Nostalgie und Geschmack heftig miteinander, wenn um Larry Brent geht.
Dan Shocker heute zu lesen, fällt zumindest mir immer schwerer. Die Titel und Lonatis Bilder sind mir gegenwärtiger als die oft wenig schlüssigen Storys und das alberne Beiwerk.
Doch das ist nur ein Teil der Rechnung, und da gebe ich völlig und uneingeschränkt recht. Das Romanheft und eine Legion von Autoren haben Jürgen Grasmück und seinem Larry Brent viel zu verdanken. Nicht, dass es jemand mal öffentlich festgestellt hätte.
Sein Interesse an seinen Fans hat viel bewegt, nicht nur Marlos usw. Auch dafür müssen ihm die Leser, die sich etwas mehr dafür interessiert haben als nur die Konsumenten, dankbar sein. Ich bin es auf jeden Fall.
Ich wollte mal wieder TONY BALLARD ab der NR. 1 lesen: War nix.
ZAMORRA aus der Giesa- und R.Michael-Zeit: besser, aber auch nicht so.
Jetzt bin ich beim HEXER (Weltbild): Und mir gefällts
LARRY BRENT werde ich auch mal im EBook testen. Mal sehen.
Ich denke dass Grusel bei der Generation vom 50+ nicht mehr ankommt. Und die Jugend fällt als Zielgruppe weg.
Dennoch wünsche ich DORIAN HUNTER alles Gute...
Nun ja, die Hochzeit ist ja schon lange vorbei. Heute sind Bücher oder eBooks in und Larry, Björn und Dorian, sowie Tony, Damona und wie sie alle hießen, leicht ergraut. Die "alten" Helden auf "Neu" zu trimmen, wäre wie eine 90jährige Hollowood Diva unter das Messer einen Schönheitschirurgen zu legen - ein Gemetzel, das wochenlang andauer damit aus der 90zigjährigen eine 19jährige würde.
Ein modernisierter Larry Brent oder Macabros müsste wie Perry Rhodan Neo aufgezogen werden ohne jedoch ein tausendester Reboot (wie bei Spiderman) zu werden. Ich hatte immer die spinnerte Idee den Magier mal zu "neosieren" , habs aber intelligenterweise nie probiert. :-D
Dennoch. in Buchform oder als Taschenheft... na ja. Ich jedenfalls werde mir mal den ersten Dorian Hunter von Bastei antun und mit dem Heft von damals vergleichen. Totgesagte leben schließlich länger.
Larry Brent - hm. Im Nachhinein habe ich das als Gruselnachfolger von Solo für ONKEL in Romanform gesehen (was auch angesichts der dt. Erstausstrahlung 1967/68 zu passen scheint), mit einem Hauch von Mission:Impossible. Schade, dass die "Nebenagenten" nicht besser ausgearbeitet wurden. Macabros gefiel mir wegen der thematischen Bandbreite besser.
Nur, die Zeit ist drüber hinweg gegangen. Zeugs wie Professor Zamorra, Maddrax und ja auch John Sinclair waren damals noch nicht mal denkbar - und selbst da ist es heutzutage so eine Sache mit den ersten Geschichten. Insofern ist Dan Shocker anzurechnen, alles angestoßen zu haben, aber ohne ne dicke Nostalgie-Brille sind die Romane heute kaum noch lesbar. Insofern hatte übrigens auch Blitz durchaus nicht Unrecht (Umarbeitungen der Classics trotzdem total daneben) - aber das ist ein anderes Thema.
Selbst VPM hatte ja die Einsicht, daß man die alten Rhodans zwar nochmals auflegen könnte, aber die Nachdrucke kein dolles Geld bringen werden weil sie nicht mehr so recht massentauglich sind. Neo läuft dagegen recht erfolgreich - das ist auch bei Brent und bedingt beim Macaos denkbar. Aber Kelter wird den Teufel tun und Geld an der Stelle investieren. Auch Bastei traue ich das nicht zu - zumal beide ja mit Taschenheften gescheitert sind (IMO auch und gerade durch mangelnde Konsequenz und sinnfreie unternehmerische Entscheidungen), die die anfallenden Kosten aber besser einspielen würden. Im Buch-Kleinverlag ist Dan Shocker IMO verbrannt - das Gebahren von Blitz hat IMO zu viele Leser abgeschreckt. Und die größeren Buchverlage - nya, das ist wohl selbsterklärend.
Ja, das sehe ich ähnlich. Als Jugendlicher habe ich so ca 50 Hefte gelesen, bis etwa zur Nr. 110 des SGK. Danach hatte ich dann das Interesse verloren, bzw meinen Geschmack weiter entwickelt. In den 90ern habe ich noch einmal ein paar der alten Hefte probiert, aber das war nun eher langweilig als spannend, und die Charaktere interessierten mich überhaupt nicht mehr.
Ja ganz zu Beginn der 90'er hab ich ja den westdeutschen Heftroman für mich entdeckt und so ab Mitte der 90'er, als ich aus der Lehre war und halbwegs Geld verdiente, mich auch antiquarisch mal umgesehen. Der Ron Kelly war zwar irgendwie strunzenhohl, aber irgendwie doch recht kurzweilig - war jedenfalls was anderes. Die alten SGK Larry Brent - das war nichts für mich. Der übliche Wissenschaftler, praktisch keine echte Phantastik und ein Schreibstil älter als ich selbst - da war ich von der DDR-Heftreihenliteratur besseres gewohnt (auch wenn Phantastik abseits der SF arg selten war). Die Hefte der eigen Serie so ab den 150'er Nummern waren irgendwie von arg schwankender Qualität (heute weiß ich das das teils olle Kamellen waren). Teils viel lesbarer, aber am Ende war da Sinclair, Ballard (wobei ich das erst mit der 187 eingestiegen bin) und später Zamorra weit interessanter.
Wie gesagt, das soll Jürgens Leistung nicht schmälern, ich bin von seinem Schaffen durchaus beeindruckt und froh, daß er alles angestoßen hat. Aber wenn das schon in den 1990'ern antiquiert war, ist das 30 Jahre später so ohne weiteres noch weniger lesbar - zumindest nicht ohne dazugehörige nostalgische Gefühle. die schon mir weitgehend fremd sind, neuen Lesern aber völlig abgehen.
Der Grundgedanke der Serie wäre aber IMO durchaus noch tragfähig, so schwierig ist das nicht eine modernisierte Fassung draus zu basteln. Aber wie gesagt, das braucht einen Verlag mit etwas Geld für ein anständiges Serienexposee, von jemanden der die alte Serie ganz gut kennt (nya, da kann man sich externen Rat hohlen) und der routinierte Autoren bezahlen mag - nicht nur die üblichen Kleinverlags-Allzweckwaffen. Obgleich die sicher in der Lage sind sehr brauchbare Romane zu schreiben, hat es schon so seine Grund warum sie zur AK-47 der Szene wurden und den Sprung in die Publikumsverlage nicht wirklich schaffen. Aber das hat mit Dan Shocker und Larry Brent nun wirklich nichts mehr zu tun.