Was man so in der Freizeit treibt … - Über Hobbies
Was man so in der Freizeit treibt …
Über Hobbies
Wenn da einer mit gezielten Diagnose die vermeintliche Wahrheit enthüllt. Da hat eben einer tiefere Einsichten in das Leben ihm kaum oder gar nicht bekannter Menschen.
Mal abgesehen davon, dass User ›joe p.‹ sich beim Thema des Artikels gründlich irrt, denn das Thema war ziemlich eindeutig der Umgang von (Klein-)Verlegern mit Autoren [das ist aber nicht Gegenstand dieses Leit(d)artikels], so hat mich der Satzabschnitt …
(...) Trivialliteratur im Mittelpunkt ihres Lebens steht (...)
… deutlich geärgert, weil damit mal wieder ein Urteil verbunden war, dass so in keinem Fall in Sachen Zauberspiegel und seiner Mitarbeiter richtig ist. Nur weil jemand ein Hobby intensiv pflegt, ist das noch lange nicht der Mittelpunkt des Lebens. Das ist ein klassisches Fehlurteil.
Nur hat jedweder Mensch, so es ihm möglich ist, ein Hobby zu betreiben, die Wahl dieses Hobby als reiner Konsument zu auszuführen und sich jedes Fußballspiel im TV anzuschauen, jedes Heft zu lesen, dem er Herr werden kann oder was auch immer man so konsumieren kann. Es gibt aber auch die Möglichkeit, seine Hobby aktiv zu betreiben, dass heißt in einem Verein oder Freizeitliga dem Ball selbst nachzujagen, Fanzines herauszugeben oder was auch immer man so treiben will.
Das kann jeder wie er will betreiben: Locker oder mit Ernst und Einsatz. Dabei besteht natürlich die Gefahr sein Hobby zu überziehen, aber dem ist in der Regel nicht so [und ein Urteil sollte man sich auch erst dann erlauben, wenn man aus nächster Nähe dabei ist und auf keinen Fall aus der Ferne]. Dem intensiven Betreiben eines Hobbys steht in der Regel eines entgegen: Der Alltag. Das Leben, das man so lebt. Da passiert so Manches was einen aufhält und ausbremst. Meine eigene Lesereise durch 18 Jahre »Larry Brent«-Romane ist dem Alltag zum Opfer gefallen (aber wird bei nächster Gelegenheit wieder aufgenommen).
Wenn ich nun alles aufzählen würde, was alles im Zauberspiegel aus welchen Gründen, dem Leben, Alltag und dem Schicksal zum Opfer gefallen ist, wäre das eine lange, lange Liste. Das werde ich aber nicht tun. Aber allein diese Liste würde deutlich demonstrieren, dass Trivialliteratur längst nicht im Mittelpunkt des Lebens aller dieser Mitarbeiter und auch nicht in meinem steht, obwohl gerade dieses Hobby mir viel Spaß macht. Ich würde gern mehr Zeit damit verbringen und das Projekt Zauberspiegel gern noch ausbauen. Aber in der ganz großen Form geht das nicht. Man muss nehmen wie es kommt.
Da sollte Jeder mit seinen Urteilen ganz, ganz vorsichtig sein. User ›joe p.‹ ist da kein Einzelfall. Menschen neigen dazu Engagement für ein Hobby, vor allem wie sie diesen oder jenen nur bei der Ausübung desselben erleben, dann auch nur aufgrund desselben zu beurteilen. Da liegt ein Kardinalfehler. Hobby ist für mich ein ganz wichtiger Teil meines Lebens. Es hilft mir mit Sachen, die ich gern tue, dem Alltag ein Gegengewicht entgegenzustellen, Spaß zu haben. Dass heißt aber nicht, dass mein ganzes Leben um eben diesen speziellen Spaß kreist. Wenn es das tun würde und ich ich würde es erkennen, dann wäre von Heute auf morgen Schluss. Beim Fußball hätte es mal so kommen können. Ich hatte Jugendtrainer, die meinten, ich hätte durchaus genügend Talent gehabt, um eine Karriere als Berufsfußballer zu beginnen. Ich hatte auch Angebote meinen Verein zu verlassen, um höherklassig zu spielen. Das hätte aber zur Folge gehabt, dass der Fußball mein Leben dominiert hätte. Das kam aber nicht in Frage. Neben dem Alltag, der zumeist aus Schule bestand, hatte ich noch diverse andere Interessen und Hobbies. Die wären dann hinten über gefallen. da bin ich meinem Verein geblieben und hatte Jahre viel Spaß gegen den Ball zu treten. Es war und sollte ein Hobby bleiben. etwas, dass den Alltag schöner macht, mir Sorgen vertreibt. So habe ich auch am Todestag meiner Mutter am Abend Fußball gespielt (und sie hätte es begrüßt). 90 Minuten, die ich konzentriert gekickt habe waren ein Hilfe, die Trauer zu verarbeiten.
So ist das mit einem Hobby. Es bringt Spaß, Freude und vertreibt Kummer und Sorgen. Im besten Fall stärkt die Ausübung desselben für den Alltag und hilft es, die tägliche Tretmühle zu bewältigen. Darum übe ich ein Hobby aus. Im Moment ist das im Schwerpunkt der Zauberspiegel, aber das ist nicht mein ganzes Leben. Wirklich nicht.
Allerdings: Wenn man mich nur auf Cons erlebt, wo ich mit anderen über mein Hobby spreche, so mag man den Eindruck bekommen, dass mich nur dieses umtreibt. Ich mag viele aus dem Fandom, befreundet bin ich nur mit wenigen. Ich habe auch Freunde außerhalb des Fandoms. Diese scheren sich so gut wie gar nicht um dieses Interesse von mir (um ein Gleichnis über entweichendes Gas aus dem Enddarm zu meiden). Mit denen teile ich ein anderes Leben. Ja, das gibt es, ein Leben jenseits des Fandoms und des Zauberspiegel ...
Was mich freut, dass ich viele Menschen gefunden habe (und nach weiteren suche), die im Rahmen ihres Alltags, Zeit finden für den Zauberspiegel zu schreiben. Das ist schön. So habe ich quasi verlängerte Arme gefunden, die mein zeitliches Defizit auffangen. Aber auch diese werden von ihrem alltäglichen Leben verfolgt was ihre Zeit, die sie dem Projekt Zauberspiegel opfern noch wertvoller für mich macht.
Aber weder ›joe p.‹ noch andere sollten vorschnell darüber urteilen, was der Mittelpunkt ihres Leben ist. Solche Urteile sind zumeist falsch.
Ich sage allen Mitarbeitern mein herzlichsten dank und macht den Zauberspiegel nie zum Mittelpunkt Eures Lebens (das mache nicht mal ich), aber teilt eure Zeit mit mir, so dass wir alle zusammen etwas richtig Gutes auf die Beine stellen, so dass Hobby anderen beim Konsum hilft, denn: Jeder wie er/sie/es mag.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.
Kommentare
Zuerst einmal das für mich wichtige: Zitat: steckt eine Beurteilung über das Leben anderer drin. Deine nachgereichte Erläuterung klingt schlüssiger, aber dann hättest Du es gleich so formulieren können. So war es ein Urteil über das Leben anderer (das Du nicht kennst). Was wohl sonst?
Das ist mit der gleichen Qualität zu versehen Deine Äußerungen über das Verlagsgutachten von Guido Grandt ist schon hart. Denn da hatte - aufgrund ihrer Erfahrung - eine Äußerung gemacht, die man durchaus nachvollziehen kann, denn die von Grandt bemängelten Teile sind Lektoratsaufgaben. Und ja, selbst die Bücher von Bestsellerautoren sehen oft anders, als die Skripte. Zum anderen ist es - in der Regel [Blitz mag da durchaus andere Prioritäten setzen] - nicht die Aufgabe eines solchen Gutachtens, den Lektoratsaufwand zu beurteilen. So ein Gutachten stellt die generelle Eignung für das Verlagsprogramm in den Mittelpunkt, aber nicht einzelne vom Lektorat zu bearbeitende Abschnitte. Daher war es Uschi - aufgrund ihrer Erfahrung - möglich eine generelle Einschätzung der Grandt'schen Ausführungen zu schreiben.
Achtung, wiedermal Polemik: Den Unterschied in der Qualität der Ausführungen der Uschi Zietsch, die aufgrund ihrer Erfahrungen ein Statement abgab und Deiner mit dem ultimativen Urteil verbundenen Ausführungenscheinst Du nicht zu erkennen.
Das Thema "Über Hobbies" stand für August oder September auf meiner Agenda. Der ist nicht extra wegen Dir geschrieben worden, aber dieses Urteil über das Leben anderer war natürlich ein willkommener Aufhänger, um das Thema vorzuziehen.
Auch der Plural von Kleinverleger war durchaus gewollt. Denn es gibt so manch merkwürdiges Ereignis im Verhältnis von kleinen Verlagen und ihren Autoren. Aber in der Tat war das Thema dieses speziellen Artikels das Verhalten eines speziellen Kleinverlags und seines Verlegers gegenüber eines bzw. wie sich herausgestellt hat noch - zumindest - eines weiteren Autoren. Und eben nicht für Personen, für die Zitat: Im Übrigen bin ich nicht beleidigt[schon wieder ein Urteil], denn mit diesen Beurteilungen gehe ich schon ne ganze Weile um. Du bist nicht der einzige Mensch, der andere aufgrund eines schmalen Ausschnitts seines Lebens beurteilt.
@ Toni (#15) Ja, seh ich genauso. Und Harantor & Toni: Siehe meinen Kommentar # 7: "... Genau solche Mankos allerdings gestehe ich Fans gerne zu." Nehme ich im ZS ja auch für mich in Anspruch, seufz: siehe mein Geschreibsel im Kommentar # 13. Espresso? Hitze? Oder gar Joe Ps "Schulterzuck"?-- Übrigens, was ich*noch* viel aussagekräftiger fand, ihn betreffend: Dass er aus der anderen Diskussion seine Kommentae *nachträglich* entfernte. Das ist meiner Meinung nach schlicht: a) feige und b) bösartig all jenen gegenüber, die darauf geantwortet haben und nun eher leicht grenzdebil dastehen. Der ist Pauker, jede Wette!
Nun lass bitte mal die Kirche im Dorf! "Feige" und "Bösartig"! Was hat er denn gemacht? Jemanden beleidigt? Nein, er hat von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, seine eigenen Kommentare nachträglich zu löschen.
Das ist - vielleicht - unkollegial gegenüber den Leuten, die darauf geantwortet haben, aber mehr ganz sicher nicht.
Ich darf mal daran erinnern, dass auch Ingo Löchel hier schon einmal Kommentare gelöscht hat - im Zusammenhang mit der Familiendetektivin - Das waren aber nicht nur seine eigenen, sondern auch die von anderen.
J.
- Mit seinen "Trigger"-Sprüchen löste Joe P. zu recht einige Kommentare aus, die nach Löschung derselben nun einigermaßen sinnfrei weiterhin da stehen und späteren Generationen wohl nicht wenige Rätsel aufgeben werden.
- "Bösartig" - da wiederum gebe ich Dir recht, das war zu stark. Unkollegial hingegen halte ich für zu verharmlosend. Ich denke, "boshaft" wäre das richtige Wörtchen gewesen. Aber nun will ich mich auch nicht wegen eines Wörtchens streiten, oder, um bei Deinem Bild zu bleiben, eine Kirche aus dem Dorf raustragen. Also bin ich mit Deinem Vorschlag "unkollegial" einverstanden, ok?
Es tut mir Leid wenn mein Verstand zu simpel ist, um Deine Sätze zu begreifen oder Dir meine Syntax nicht behagt, aber Deine Ausführungen können den Kern des Artikels immer noch nicht begreifen und das Urteil, dass der Artikel nur Menschen betrifft deren Lebensmittelpunkt Trivialliteratur ist, bleibt nach wie vor falsch.
Und wer sich durch so eine Aktion von Dir entzweien lässt, der ist selber Schuld. Jedenfalls ist diese Intention weder beabsichtigt noch gewünscht.
Und warum Du immer nette olle Kamellen heruasholen musst, die aber nichts mit dem Thema des Artikels zu haben, sagt eher was über Dich und Deine Abneigungen.
Auch auf Facebook hast Du ja Deinen Diskussionssieg gefeiert. Feier weiter.
Aber weitere Wortmeldungen zu diesem Thema, werden nun entfernt, weil sie so gar nichts mit diesem Artikel zu tun haben, sondern immer wieder nur unpassendes hervorbringen.
Nur noch ein Ratschlag: Wenn du nicht mit uns simplen Geistern mit unpassender Syntax diskutieren magst, dann lass, joe p.
Edit (ja, ich darf das noch): Wenn Du die Formulierung gewählt hättest, dass "Ein Kessel Buntes" ein Artikel für Autoren, die bei Kleinverlagen im Allgemeinen und bei Blitz im Besonderen publizieren wollen, hätten wir darüber nicht diskutiert und ich hätte daraus keinen Aufhänger für meinen Artikel gemacht. Aber wenn Du Deinenmehr-als-zwanzig-Wort-Satz erklären musst, stimmt doch damit etwas nicht.
- Zum eigentlichen Thema "Was man so in seiner Freizeit treibt ..." und in interessantere Gefilde zurückführen könnte uns alle jedenfalls die Lektüre von Uwe Weihers äußerst lesenswertem, weil informativem und sorgfältig aufbereitetem Interview mit dem deutschen Autor Arthur Gordon Wolf. (Arthur Gordon = in Anlehnung an Arthur Gorn Pym). Uwe Weihers Beitrag wurde aktuell im ZS veröffentlicht.
- Wer außer einem *Fan*, der sowas in seiner Begeisterung für einen der Mainstream-Lesermasse eher noch nicht so bekannten Autor *in seiner Freizeit* auf die Füße stellt, würde sowas anpacken und selbige dafür opfern?
- Der Beitrag ist m.E. doppelt klasse: einerseits, weil er zurecht auf diesen Autor aufmerksam macht; und andererseits, weil im Interview auch deutlich wird, mit welcher Bescheidenheit und Selbstironie Wolf die eigene Person wahrnimmt und stattdessen viel lieber *für* die Form der Kurzgeschichte argumentiert. Leider halten sich die Kommentare zu *diesem* ZS-Beitrag noch sehr in Grenzen.
- Ich jedenfalls hab mir gleich mal Wolf Novelle "Die weißen Männer", veröffentlicht bei Voodoo Press, runtergeladen.
Ich hatte auch schon mehrfach vorgeschlagen, dass man alte Rechnungen via PN oder auf andere Art und Weise beilegen und olle Kamellen nicht besser werden wenn man sie immer wieder aufwärmt.
J.
Danke für den Beitrag zu Ancillary Justice! Man muss den Roman ja nicht mögen, aber was der Rezensent damals dazu geschrieben hat, hatte mit einer Rezension nur noch wenig gemein. Und trotz der Hinweise auf offensichtliche Fehler, kam damals von ihm (Ingo) keinerlei Berichtigung oder bedauernde Reaktion. Nur plötzlich war der Beitrag samt aller Kommentare verschwunden.
Der Zauberspiegel ist in seiner Form wohl einmalig im Internet. Mit vielen Informationen zur Spannungsliteratur, die sonst nirgends zu finden sind. Mit Hintergrundberichten und spannenden Diskussionen. Diese laufen aber auch gelegentlich aus dem Ruder. Schade, wenn sich dann Leute deshalb ganz zurückziehen.
1. Falsche Kommasetzung ist extrem ärgerlich und führt manchmal zu Bedeutungsveränderungen. Allerdings kann das passieren - vor allem, wenn man wie ich gerade auf einem Smartphone rumdrückt.
Habe ich die Zeit, das durch meine Mitarbeit als Lektor zu ändern? Nein. Warum sollte ich dann Zeit verschwenden, mich darüber aufzuregen? In der Zeit lese ich lieber Artikel.
2. Sich an eventuell schwächerer Textkompetenz aufzuhängen, weil einem der Inhalt eines Textes nicht behagt, ist schlechter Stil. Also lieber freuen, dass man es besser drauf hat, und gut is'.
3. @HHv.A: Dein Privatleben in allen Ehren, aber es gibt keine Entschuldigung dafür, die Larry-Brent-Leisereise zu unterbrechen. Keine! Jeden Tag schaue ich nach, ob es endlich weiter geht und ich werde immer trauriger. Wenn ich jetzt zwischen meinen alten Romanen und verblitzten Neuauflagen zu einem grausamen Superschurken mutiere, bist du schuld. Willst du, das bald Skelette auf Booten gefunden oder Mutantenkinder aus einem benachbarten Atomkraftwerk befreit werden? Nein?
Dann aber mal frisch ans Werk! Dr. Satanas M übernimmt immer mehr die Kontrolle über mich...
*Thema* der anderen Diskussion war der Umgang eines (mir übrigens in vielen Jahren zum Freund gewordenen) Kleinverlegers mit a) Interviewanfrage, sowie b) dessen Mails (über die ich noch heute staune) und, schließlich c) dessen Umgang mit insbesondere einem Autor - nämlich dem von Ihnen eher als nicht so herzig empfundenen ingo Löchel und dessen Serie "Dead City" bzw. deren ersten Roman. Wobei auch ich, wie Uschi Zietsch, keine Ahnung habe, ob der Roman nun genial gut oder genial grenzwertig ist.
- Und Stichwort: *Sinclair*: Dem und v.a. Helmut Rellergerd verdanke ich viel, auch, dass ich Bastei bis heute irgendwie als "Heimat" sehe, obwohl ich als ich selber leider schon lange nicht mehr für B. tätig bin. Dass Sinclair nun auch zur Befriedung hier im ZS beträgt, freut mich umso mehr.