Verzwickte Zukunft
Verzwickte Zukunft
eBook oder Buch? Ist das hier die Frage?
eBook oder Buch? Ist das hier die Frage?
Daher hat das Buch in seiner auf Papier gedruckten Ausfertigung als 'Leit-Artikel' eines Verlages und des Buchhandels noch eine mehr oder weniger lange Gnadenfrist vor sich. Aber sowohl Verlage als auch Handel sind dazu herausgefordert, sich über die zukünftige Ausgestaltung des Angebots schon mal Gedanken zu machen.
Die sich ändernde Nutzung der Medien ist ein klarer Indikator für den Trend, für die Zukunft auf elektronische Medien zu setzen. Noch vor 10 Jahren hieß es, wenn der Klärung bedürfende Fragen aufkamen: Ich schlag mal im Lexikon nach". Heute heißt es: Das google ich mal schnell.
Die sich ändernde Nutzung der Medien ist ein klarer Indikator für den Trend, für die Zukunft auf elektronische Medien zu setzen. Noch vor 10 Jahren hieß es, wenn der Klärung bedürfende Fragen aufkamen: Ich schlag mal im Lexikon nach". Heute heißt es: Das google ich mal schnell.
Google, Wikipedia, digitale Wörterbücher - der Rechner und das Internet sind integraler Bestandteil des Lebens geworden. Elektronik gewinnt mehr und mehr Einfluss, und junge Leute nutzen wie selbstverständlich diese Medien. Mit steigender Tendenz. Um es klar zu sagen: Da findet auch ein Generationenwechsel statt, den man jeden Tag miterlebt. Wie hoch die Medienkompetenz tatsächlich ist, lasse ich dabei mal außen vor.
Noch würde ich allein wegen des Preises der Hardware darauf verzichten, einen eReader mit ins Schwimmbad, an den Strand oder die Straßenbahn zu nehmen, denn ich fürchte um die Halbwertszeit einer solchen doch eher hochpreisigen Anschaffung. Ein bisschen Wasser (ein Buch trocknet, im Zweifelsfall kauf ich ein Neues), Sand im Getriebe (macht einem Buch gar nix), Rempeleien, Runterfallen (bei meinem Geschick ...), Langfinger oder schlicht und ergreifend irgendwo vergessen. Aber spätestens dann, wenn es zu einem gekauften eBook auf Wunsch einen Reader dazu oder für kleines Geld käuflich zu erwerben gibt, wird sich das elektronische Buch flächendeckend durchsetzen.
Dann kann es sogar sein, dass man mit dem Kauf eines elektronischen Romans auch das Recht erwirbt, selbiges bei einem Print-on-Demand-Anbieter als kostenloses Buch (neudeutsch: Hardcopy) gegen Porto oder eine geringe Schutzgebühr anzufordern. Der Preis des Produktes regelt das. Das konnte man schon bei diversen Produkten der Unterhaltungselektronik erleben. Videorekorder, DVD-Player, Spielekonsolen, PC... Die Liste ließe sich noch erweitern.
Daher sollten sich Verlage und Buchhandel nicht auf ihren alten Pfründen ausruhen (und vielleicht das Buch für unantastbar erklären), sondern sich schon jetzt mal überlegen was zu tun ist. Denn er wird kommen, der Moment an dem die Verkaufszahlen sich rapide verändern werden.
Daher sollten sich Verlage und Buchhandel nicht auf ihren alten Pfründen ausruhen (und vielleicht das Buch für unantastbar erklären), sondern sich schon jetzt mal überlegen was zu tun ist. Denn er wird kommen, der Moment an dem die Verkaufszahlen sich rapide verändern werden.
Die Musikindustrie hat da viele Fehler gemacht, die man als Außenstehender kopfschüttelnd mitverfolgen konnte. Schon in den achtziger Jahren starben die kleinen Plattenläden. In Stade hatten wir in den Siebzigern seinerzeit drei davon. Und nun: Einen kleinen, der sich neben den Ketten und Kaufhäusern schwer tut. Und warum: Die Musikkonzerne wollten große Kunden, die große Menge abnehmen. Und wohin führte dieser Weg: Das wurde über Konditionen geregelt: Kleine Plattenläden bekamen niedrige Rabattsätze und wurden nicht sooft beliefert. Heute steht der Musikindustrie ein stark konzentrierter Handel gegenüber, die dann auch schon mal diktieren können, zu welchen Konditionen sie einkaufen (erst recht vor dem Hintergrund deutlich gefallener Absätze der Musikindustrie).
Auch als eine Art Antwort auf die hohen CD-Preise war - und ist - die illegale Verbreitung von Musik zu verstehen, was durch verbesserte Technik und das Internet auch zunehmend erleichtert wurde. Aber ist es dem Käufer noch wirklich klar zu machen , dass er 18 Euro für eine CD ausgeben soll (erst recht, wenn ein Regal weiter gar nicht so alte Ware für unter 5 Euronen verramscht wird)? Die CD selbst ist mittlerweile ein Pfennigartikel... Die Antwort auf den illegalen Download war DRM (=Digital Rights Management) und Kopierschutz. Damit konnten sich diejenigen abplagen, die zu ehrlich oder zu dumm waren, illegal zu ziehen. Schön und gut. Aber diese Systeme waren und sind nicht ausgereift und hindern eher den Nutzer, der die Musik legal erworben hat (also den Menschen auf den es die Musikindustrie abgesehen hat). Da kommt dem Käufer doch die Galle hoch, wenn zeitgleich der Musikpirat, der illegale Nutzer viel Spaß mit der Musik hat und diese uneingeschränkt hören kann. Nein, das ist kein Aufruf zu illegalem Downloads. Wir haben selbst unser Lehrgeld für die Nutzung von Downloadanbietern genutzt. Also sollten Verlage DRM nutzen. Dann bitte ein ausgereiftes System, das den Nutzer nicht einschränkt und nicht als Datenfänger missbraucht werden kann.
Aus eigenen Fehlern kann man lernen, aber da hat man ja schon (mehr oder weniger kostspielige) Fehler gemacht. Besser ist es doch aus zu Fehlern zu lernen, die andere schon gemacht haben, damit man sie selbst vermeidet. Verlage sollten auf die Handelsstruktur achten. Den Kleinen nutzt die Buchpreisbindung gar nichts, wenn die Großen zu hohe und die Kleinen zu niedrigere Rabatte bekommen. Der Kunde gibt das Gleiche aus, aber an Thalia (oder Hugendubel oder ... wie sie auch alle heißen mögen) bleibt eben mehr vom Einheitspreis kleben. Bleiben eines Tages nur noch Hugendubel, Thalia & Co. als Kunden der Verlage übrig, können die Verlage dann ein Gemeinschaftswerk über einen abnehmerdominierten Markt herausbringen.
Auch als eine Art Antwort auf die hohen CD-Preise war - und ist - die illegale Verbreitung von Musik zu verstehen, was durch verbesserte Technik und das Internet auch zunehmend erleichtert wurde. Aber ist es dem Käufer noch wirklich klar zu machen , dass er 18 Euro für eine CD ausgeben soll (erst recht, wenn ein Regal weiter gar nicht so alte Ware für unter 5 Euronen verramscht wird)? Die CD selbst ist mittlerweile ein Pfennigartikel... Die Antwort auf den illegalen Download war DRM (=Digital Rights Management) und Kopierschutz. Damit konnten sich diejenigen abplagen, die zu ehrlich oder zu dumm waren, illegal zu ziehen. Schön und gut. Aber diese Systeme waren und sind nicht ausgereift und hindern eher den Nutzer, der die Musik legal erworben hat (also den Menschen auf den es die Musikindustrie abgesehen hat). Da kommt dem Käufer doch die Galle hoch, wenn zeitgleich der Musikpirat, der illegale Nutzer viel Spaß mit der Musik hat und diese uneingeschränkt hören kann. Nein, das ist kein Aufruf zu illegalem Downloads. Wir haben selbst unser Lehrgeld für die Nutzung von Downloadanbietern genutzt. Also sollten Verlage DRM nutzen. Dann bitte ein ausgereiftes System, das den Nutzer nicht einschränkt und nicht als Datenfänger missbraucht werden kann.
Aus eigenen Fehlern kann man lernen, aber da hat man ja schon (mehr oder weniger kostspielige) Fehler gemacht. Besser ist es doch aus zu Fehlern zu lernen, die andere schon gemacht haben, damit man sie selbst vermeidet. Verlage sollten auf die Handelsstruktur achten. Den Kleinen nutzt die Buchpreisbindung gar nichts, wenn die Großen zu hohe und die Kleinen zu niedrigere Rabatte bekommen. Der Kunde gibt das Gleiche aus, aber an Thalia (oder Hugendubel oder ... wie sie auch alle heißen mögen) bleibt eben mehr vom Einheitspreis kleben. Bleiben eines Tages nur noch Hugendubel, Thalia & Co. als Kunden der Verlage übrig, können die Verlage dann ein Gemeinschaftswerk über einen abnehmerdominierten Markt herausbringen.
Doch braucht man fürs eBook überhaupt noch einen Buchhandel? Das Internet wird wohl im Laufe der Zeit (und das ist eher sehr langfristig gedacht) als Vertriebsportal immer stärker werden (man erinnere sich an die sich ändernde Mediennutzung). Auch eine elektronische Buchtankstelle für den eReader im Supermarkt, an der Tankstelle, in Imbissen oder an diversen anderen Orten erfüllt seinen Zweck. Auf der Buchmesse in Frankfurt stand eine erste "Zapfsäule" - nur ein Gag?
Der Handel muß an Konzepten und Strukturen arbeiten, die ihren Status erhalten (im Übrigen gilt das auch für die großen Ketten). Gleiches gilt für den Großhandel. Warum soll ich als Leser nicht direkt beim Verlag kaufen, wenn es mich einen Klick kostet? Da wird es für den Handel schwer, die eigene Existenzberechtigung nachzuweisen. Glücklicherweise wird es bis zu diesem Punkt noch dauern. Aber wer jetzt nicht anfängt zu denken, der gefährdet sich.
Aber letztlich alles Zukunftsmusik....
Im Moment kann man mit eBook noch spielen. Da ziehe ich doch wieder den Verlag aus der Tasche, der ein eBook zum Verschenken plant. Ist es mehr als "Spielen"?
Aber letztlich alles Zukunftsmusik....
Im Moment kann man mit eBook noch spielen. Da ziehe ich doch wieder den Verlag aus der Tasche, der ein eBook zum Verschenken plant. Ist es mehr als "Spielen"?
Nicht nur der sich noch bedeckt haltende Verlag sollte damit experimentieren und Neues ausprobieren. Bastei könnte seine Heftserien, gerade die kommerziell schwächelnden, mit eBook-Aktionen versuchen zu stützen bzw. zu fördern, alte Bücher, bei denen Neuauflagen kommerziell nicht mehr interessant sind, könnten zur Eigenwerbung als eBook freigegeben werden...
Aber nein: Stattdessen vergibt man Nachdruckrechte an Klein- und Kleinstverlage. Nichts gegen deren Leistungen und Arbeit, aber: Zaubermond, Molberg und andere Kleinverlage erreichen letztlich keine Breitenwirkung, sondern nur jene, die die Serien ohnehin schon kennen (eben den Sammler und Fan). Mit diesen Ausgaben gart man nur weiter im eigenen Saft... Mit den Autoren wäre mit Sicherheit eine Übereinkunft zu erzielen.
Statt also z. B. die Sternenfaust mal als kostenloses eBook befristet anzubieten oder auch den Zamorra übers eBook zu promoten, werden davon Nachdrucke bzw. Parallelreihen von Verlagen gefertigt, die nie und immer in die Buchhandlungen kommen, weil z. B. die Stückkosten so hoch sind, dass sich dieses Vorgehen für den Lizenznehmer nie und nimmer rechnet. Das ist Sammlerware, aber nichts Verkaufsförderndes. Das lockt keine Neukunden an.
Gerade jetzt ist Professor Zamorra 900 Bände alt geworden... Da wäre es doch Klasse gewesen ein gewaltiges eBook mit den Schlüsselromanen der letzten zehn Jahre als Schmankerl auf diversen Seiten bereit zu stellen. Dazu ein kleines Lexikon mit den wichtigsten Figuren. Gleiches gilt für 100 Bände Sternenfaust.
Doch was passiert: Nichts... Trübe...
Jetzt, wo das Medium beginnt, kann man noch spielen und seine Marktchancen beleuchten. Wer sagt denn, dass der Heftroman nicht noch Chancen als eBook hat - oder dies zumindest verkaufsfördernd genutzt werden kann. Aber da verschenkt Bastei nicht als Einziger Chancen und Möglichkeiten. Man kann Erfahrungen sammeln und in Planungen für künftige Konzepte einbringen. Vielleicht gepaart mit Untersuchungen eines Seminars voller Medienwissenschaftler an einer Uni, die dann praktisch an den Zukunftschancen neuer Publikationsformen arbeiten und zugleich erkunden, ob diese Zukunftsformen heute tauglich sind, als Marketinginstrument genutzt zu werden. Im sozialen Bereich ist es gang und gäbe, dass es eine "wissenschaftliche Begleitung" gibt, warum nicht mal hier ansetzen? Da kann auch ein Verlag mal nachfragen... Vielleicht passt es einem Prof ja in den Plan. Das dürfte in jedem Fall billiger sein als es einem Meinungsforschungsinstitut zu überlassen, die für solche Untersuchungen richtig Geld nehmen, und bei denen die Ausrichtung in aller Regel auf allein auf Optimierung der Gewinne ausgerichtet ist. Zu kurz kommt, bei aller Relevanz der finanziellen Fragen, der Zukunftsblick. Es geht um Sicherung.
Statt also z. B. die Sternenfaust mal als kostenloses eBook befristet anzubieten oder auch den Zamorra übers eBook zu promoten, werden davon Nachdrucke bzw. Parallelreihen von Verlagen gefertigt, die nie und immer in die Buchhandlungen kommen, weil z. B. die Stückkosten so hoch sind, dass sich dieses Vorgehen für den Lizenznehmer nie und nimmer rechnet. Das ist Sammlerware, aber nichts Verkaufsförderndes. Das lockt keine Neukunden an.
Gerade jetzt ist Professor Zamorra 900 Bände alt geworden... Da wäre es doch Klasse gewesen ein gewaltiges eBook mit den Schlüsselromanen der letzten zehn Jahre als Schmankerl auf diversen Seiten bereit zu stellen. Dazu ein kleines Lexikon mit den wichtigsten Figuren. Gleiches gilt für 100 Bände Sternenfaust.
Doch was passiert: Nichts... Trübe...
Jetzt, wo das Medium beginnt, kann man noch spielen und seine Marktchancen beleuchten. Wer sagt denn, dass der Heftroman nicht noch Chancen als eBook hat - oder dies zumindest verkaufsfördernd genutzt werden kann. Aber da verschenkt Bastei nicht als Einziger Chancen und Möglichkeiten. Man kann Erfahrungen sammeln und in Planungen für künftige Konzepte einbringen. Vielleicht gepaart mit Untersuchungen eines Seminars voller Medienwissenschaftler an einer Uni, die dann praktisch an den Zukunftschancen neuer Publikationsformen arbeiten und zugleich erkunden, ob diese Zukunftsformen heute tauglich sind, als Marketinginstrument genutzt zu werden. Im sozialen Bereich ist es gang und gäbe, dass es eine "wissenschaftliche Begleitung" gibt, warum nicht mal hier ansetzen? Da kann auch ein Verlag mal nachfragen... Vielleicht passt es einem Prof ja in den Plan. Das dürfte in jedem Fall billiger sein als es einem Meinungsforschungsinstitut zu überlassen, die für solche Untersuchungen richtig Geld nehmen, und bei denen die Ausrichtung in aller Regel auf allein auf Optimierung der Gewinne ausgerichtet ist. Zu kurz kommt, bei aller Relevanz der finanziellen Fragen, der Zukunftsblick. Es geht um Sicherung.
Wie auch immer: Das ist ein Feld, das den Zauberspiegel - und hoffentlich nicht nur uns - eine ganze Weile befassen wird. Da gibt es Möglichkeiten, die es auszuloten gilt. In den nächsten Wochen werden wir uns in Interviews und wahrscheinlich auch weiteren Berichten mit diesem Thema befassen, weil es eben die Zukunft ist, weil es eben interessant ist...
Kommentare
Gruss Achim
tinyurl.com/8fzp6o
Zitat: Klar, der amerikanische Markt ist ein anderer als der deutsche, aber erfahrungsgemäß kommen die Hypes auch zu uns, in Zeiten des Internet eher schneller als langsamer.
Allerdings muss man sehen, dass der Preis des Kindle in den USA deutlich niedriger ist, als er bei uns voraussichtlich sein wird (EUR 300, in den USA zum derzeitigen Wechselkurs EUR 255).