Brunner, Bernd - Nach Amerika - Die Geschichte der deutschen Auswanderung
Nach Amerika - Die Geschichte der deutschen Auswanderung
von Bernd Brunner
Offensichtlich populärwissenschaftlich ausgerichtet ist es kaum zu schaffen, in einem vergleichsweise dünnen Buch ein ausgesprochen umfangreiches und komplexes Thema, das man in der Form ohnehin nicht erschöpfend behandeln kann, zu bearbeiten. dies ist Kritik daran, ein wichtiges geschichtliches, kulturelles und sozialwissenschaftliches Thema wissenschaftlich und dennoch gut verständlich und leserlich einer breite(ren) Gruppe von Interessierten nahe zu bringen, ich bin ein Freund populärwissenschaftlicher Ansätze.
Das Buch umfasst alle wesentlichen Themen, die einen bei der Frage nach der deutschen Auswanderung in die USA interessieren: Warum sie gingen, wohin, wie sie in die neue Heimat gelangten, wie es ihnen dort erging, und natürlich auch wer überhaupt ging.
Dabei, und das gefiel mir sehr gut, schafft Brunner eine Mischung aus Information und Unterhaltung, was ja schließlich auch gute populärwissenschaftliche Arbeiten ausmacht. So mischen sich historische Fakten mit Anekdoten, zu einem Teil wenig bekannte Illustrationen mit Berichten und Angaben, die sich mangels der ausführlichen Quellenangaben einzelner Fakten kaum nachverfolgen lassen - auch, und gerade dann, wenn sie besonders interessant sind.
Leider ist gerade Letzteres besonders ausgeprägt, aber genau darin wird das Problem des Buches deutlich: Es ist ein umfangreiches Thema, angefangen von den verschiedenen Gruppen an Auswanderern, die Form der Auswanderung während der unterschiedlichen Phasen und vieles mehr, bis hin zu - wie bereits erwähnt - der Art und Weise, wie sie aufgenommen und was aus ihnen wurde. In dieser Hinsicht muss sich der Autor beschränken und auswählen, kann die Herkunft der jeweiligen Infos gar nicht so ausführlich dokumentieren, wie er es in einem anderen Kontext tun würde.
Es gibt einige sehr interessante und bildhafte Berichte über prominente Auswanderer, wie beispielsweise Johan Jacob Astor oder Levi Strauss.
Diese beschreiben sehr gut, welche Wege und auch Fähigkeiten (z.B. Einfallsreichtum und/oder Hartnäckigkeit) notwendig waren, dass ein Quentchen Glück dazu gehörte, und was entstehen konnte, wenn das alles zusammen kam.
Diese beschreiben sehr gut, welche Wege und auch Fähigkeiten (z.B. Einfallsreichtum und/oder Hartnäckigkeit) notwendig waren, dass ein Quentchen Glück dazu gehörte, und was entstehen konnte, wenn das alles zusammen kam.
An vielen Stellen im Buch kleben Haftnotizen, Hinweise auf wichtige Stichworte und Inhalte, mit denen ich mich noch näher befassen will, teilweise allein schon deswegen, da die Antworten neue Fragen aufwerfen.
Stellenweise tauchen Fakten auf, die einer ausführlichen Nachforschung nicht standhalten,teilweise vermutlich durch Begrenzung von Raum bedingt verkürzt, teilweise offenbar tatsächlich falsch.
Was bleibt ist eine unklare Meinung zu dem Buch. Es ist eine sehr unterhaltsame Art, sich mit dem Thema Auswanderung zu beschäftigen, entweder erstmals oder erneut. Für "Ersttäter" ist es eine sehr gute Möglichkeit, sich intensiv mit dem Thema Auswanderung der Deutschen in die USA zu beschäftigen, ein pralles Thema angenehm zu erlesen. Für Leute mit Vorkenntnissen und Fragen zum Thema wird es zweifelsohne eine Menge Hintergrundinfos bieten, die sich gut lesen lassen, viele einzelne kleine "Schnipsel", die einen "Aha-Effekt" auslösen und einen dazu bringen, weiter zu forschen. Die ausführliche Liste an Literatur sowie einige Adressen für Leute, die evtl forschen wollen, treffen eine gute Auswahl.
Nach Amerika - Die Geschichte der deutschen Auswanderung (Taschenbuch)