Bondzio, Fiona - Das Highlander Kochbuch
Das Highlander Kochbuch
Das Highlander-Kochbuch schließt hier historisch und kulinarisch eine (Wissens-)Lücke. Hierbei schon mal als erstes wichtiges Kriterium: Man beschränkt sich nicht auf die noble Küche der Clanchiefs, sondern beschreibt auch die der einfachen Bauern, Clansmen und Schäfer.
Die Autorin, Fiona Bondzio und ihr Mann Jörg leben selbst in den Highlands, haben dort eine eigene Reise- und Eventagentur und wissen so aus eigenem Erfahren und Erkochen viel über das Land und seine Menschen.
Die Autorin, Fiona Bondzio und ihr Mann Jörg leben selbst in den Highlands, haben dort eine eigene Reise- und Eventagentur und wissen so aus eigenem Erfahren und Erkochen viel über das Land und seine Menschen.
Und dies gibt einem die Gelegenheit, eine Küche kennenzulernen, die so ganz anders ist, als man auf den ersten Blick vielleicht erwartet. Und anders als das, was man heute in Schottland in Supermärkten findet, wo man das Gefühl hat, dass jede Tomate einzeln in Zellophan eingepackt ist, gibt es viele frische Produkte und kulinarische Vielfalt.
Fiona Bondzio verfolgt dabei das gängige Prinzip der Kochbücher, das Gerichte nach ihren Hauptzutaten aufgliedert. Zu Beginn erzählt die Autorin auf etwa 14 Seiten vieles über die Hauptnahrungsmittel der Schotten, ihre Küche und Vorlieben.
Auf diesen Seiten erfährt man entsprechend viel über die historische Küche des Landes, beispielsweise die Bedeutung des Honigs im Vergleich zum Zucker, warum Talg heute noch immer in der schottischen/britischen Küche auftaucht - weil es einfach historisch regional immer von großer Bedeutung war - oder die Tatsache, dass Obst in Form von Äpfeln, Birnen, Kirschen oder anderem Kernobst bis ins 16. Jahrhundert unbekannt war.
Cock-a-Leekie, die Suppe mit Hühnchen und Lauch, fehlt nicht (allerdings fiel mir auf, dass man in Schottland Pflaumen mit hineingibt - überraschend), ausgesprochen appetitlich war die in Hafermehl gebratene Forelle, auch Lachs kommt (natürlich) vor.
Mangels Gelegenheit konnten wir die Gerichte mit Seetang nicht probieren, auch wenn die besonders reizvoll waren, Porridge war ein alter Bekannter, und schon beim Lesen der bei mir besonders geliebten Oatcakes lief mir das Wasser im Mund zusammen.
Ergänzt werden die kulinarischen Informationen und Rezepte durch die für Felix üblichen Hinweise auf entsprechende Bezugsquellen von Spezialzutaten.
Soweit ausprobiert, waren alle Gerichte absolut genießbar, schienen authentisch (anhand der Namen und Erläuterungen ein bisschen nachgelesen) und in sich stimmig. Auch hinsichtlich der historischen Aspekte war alles "haltbar" - ehrlich gesagt wäre es auch sehr eigenartig gewesen, wenn nicht.
Wie immer bei Felix-Kochbüchern sticht die Gestaltung hervor. Die Farbfotos machen Reise- und Kochlust. Die Kunstdrucke, die im Buch abgebildet sind, passen gut zur Stimmung des Buches und verhindern, dass das Buch zu "fotolastig" wird.
Das Buch ist eine gute Idee für jeden, der sich für die Kultur interessiert, würde sich auch für einen "schottischen Abend" mit entsprechenden Filmen anbieten.
Mit den Informationen und der Vielfalt an Gerichten dürfte es ebenso für historisch Interessierte oder Reenactor aus dem Highlandbereich interessant sein und bietet bei einer großen Anzahl an Rezepten historische zusätzliche Infos.