… Alisha Bionda über Mallorca, Meisterdetektive und Musik
… Alisha Bionda …
… über Mallorca, Meisterdetektive und Musik
: Hehe ... das ist wie mit allem anderen (denn ich tummel mich ja auch viel in der düsteren Phantastik): Mit einem gesunden Maß an Phantasie klappt es, in alle imaginären Welten abzutauchen. Auch zu Holmes ins neblige London.
: Ich würde sagen, von der Aufmerksamkeit der Leser her vielleicht hilfreich. Aber nicht jeder, der gerne ins Kino geht, liest auch. Jedes Produkt muss sich seinen Platz auf dem hart umkämpften Markt immer wieder neu erobern. Natürlich ist bei den Meisterdetektiven Sherlock Holmes (neben Hercule Poirot) eine feste Größe und hat eine gesunde Fanbase.
Ich habe Uschi Zietsch zum Start der Reihe Holmes-Titel vorgeschlagen, weil wir dieses Jahr ja sozusagen ein Holmes-Jubiläumsjahr feiern. Vor 125 Jahren hat ihn sein Schöpfer Arthur Conan Doyle geschaffen. Daher wird es auch im Sommer eine „Sherlock Holmes Con“ geben, auf der Autoren aus meinen Holmes-Projekten lesen werden. Aus dem Grund bot es sich an, ihn als Opener für die Reihe zu nehmen. Darüber hinaus soll es in dieser Reihe ja auch klassische Detektive geben.
Hinzu kommt, dass auch meine Autoren gerne Holmes schreiben. Das fügt sich dann immer gut. So ist in den „Meisterdetektiven“ gerade was Sherlock Holmes angeht wirklich sehr Abwechslungsreiches zu erwarten. Es folgt ja ein Roman von Tobias Bachmann und Sören Prescher mit einem recht ungewöhnlichen Plot, danach wiederum gibt es eine Novellensammlung, die auch speziell ist, denn es wird dieses Mal „klassische Fälle“ geben und vier Autoren-Duos werden diese bestreiten. Novum hier: Ein Autor schreibt Sherlock Holmes, der andere übernimmt Dr. Watson, das hat es meines Wissens in der Form noch nie gegeben. Tja, und dann konnte ich die österreichische Erfolgsautorin Barbara Büchner für einen Holmes-Roman gewinnen.
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: Ich spreche bei allen meinen Projekten (Anthos und Romane für meine Reihen) die Autoren immer gezielt an. Aus verschiedenen Gründen. Bei dieser Antho gab es keine plottechnischen Vorgaben, es sollten nur phantastisch angehauchte Fälle sein. Ablehnen musste ich keine Story, da ich wie gesagt gezielt anfrage, da weiß ich, was ich bekomme.
Höchstens wird dann im Lektorat noch angeglichen und werden gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit einem Autor noch Änderungen vorgenommen.
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: Das macht man auf jeden Fall so. Man wählt auch immer mit Bedacht den Opener und Closer.
: Solche Ideen kommen mir oft, wenn ich nachts mit meinem Hund am Meer entlangspaziere. Und ich fand es reizvoll, aber vor allem versuche ich immer in jeder Antho irgendetwas Neues anzubieten. Immer gelingt das nicht, aber doch im Gros. Ich habe die Autoren-Duos gezielt angesprochen, einige von ihnen haben schon vorher zusammen geschrieben, andere wiederum nicht. Ich bin jetzt schon gespannt auf die Novellen.
: Ich versuche grundsätzlich, bei solchen Projekten den schmalen Grat zwischen Althergebrachtem und Kreativ-Neuem zu finden. Ich finde, darin liegt der Reiz, den Lesern sowohl etwas Vertrautes als auch Innovatives zu bieten.
: Die Frage kann ich dir derzeit leider nicht beantworten, weil das noch nicht feststeht. Du kannst sie mir gerne noch mal zu einem späteren Zeitpunkt stellen.
: Ich würde sehr gerne Miss Marple bringen. Ich liebe die schrullige Margret Rutherford in der Rolle und so würde ich persönlich auch die Bücher anlegen. Aber wegen der Rechte bleibt das wohl eher ein Wunschtraum von mir.
: Wie weit vorausgeplant ist, kann man gut auf meiner Website sehen, da findet man auch immer die geplanten Titel der Reihe. In der Regel planen die Verlage auf zwei Jahre im Voraus.
: Hehe ... auf jeden Fall ... und hin und wieder mache ich das ja auch, da ich ja „eigentlich“ vorrangig Autorin bin. Aber das sollen doch eher Einzelfälle bleiben. Ich finde, es bedingt sich von selbst, dass sich der Herausgeber einer Reihe oder Antho da eher elegant zurückhält. Aber wenn mich ein Thema sehr fasziniert, kann ich manchmal nicht widerstehen. Und dann gönne ich mir den Luxus. Hätte ich mehr Zeit, würde ich aber auch mal an der einen oder anderen Ausschreibung teilnehmen – wie früher. Heute würde ich wahrscheinlich nur schwach, wenn mich ein Herausgeber gezielt anfragt.
: Letzteres ist ein Klischee, denn ich arbeite täglich im Schnitt 10-12 Stunden, da bleibt nicht viel Zeit für den Strand, aber die genieße ich umso intensiver. Recherche gehört natürlich zu fast allen Arbeitsbereichen der Branche. Mein Arbeitstag sieht sehr straff organisiert aus, vor allem seit ich die Agentur Ashera gegründet habe. Ich halte mich da stur an mein von mir festgelegtes Zeitmanagement, dann hat man auch einen nennenswerten Output.
: Also heutzutage könnte ich auch in China leben, meine Arbeiten kann ich mit stabilem Internetzugang von überall erledigen. Auch meine Kontakte pflegen – was meine regen und ausufernden Kontakte innerhalb der Branche auch beweisen ... hehe ...
Direkter Kontakt ist nicht wirklich nötig, aber er ergibt sich oft nach einer Weile. Ich habe einen sehr stabilen engeren Kreis, zu dem ich diesen direkten Kontakt pflege – und sie zu mir. Das sind regelmäßige lange Telefonate, aber auch deren regelmäßige Besuche auf der Insel. Der Kreis wird langsam immer größer.
Und ja, es gibt auch den einen oder anderen, der dann natürlich seinen Laptop mitbringt und auf der Insel schreibt – besser geht das ja nicht, als hier in dieser Atmosphäre kreativ zu sein. Letztens war ein Schweizer Autor, den ich auch über meine Agentur vertrete, für einen Monat hier und hat natürlich dann auch geschrieben.
: Hehe, nein ich komme so gut wie gar nicht nach Deutschland. Und heutzutage im Zeitalter des Internets ist das auch nicht wirklich nötig. Neue Autoren entdecke ich dadurch, dass ich meine Rezibücher sehr gut auswähle, also neue Autoren „anteste“. Dann durchforste ich regelmäßig das Net, schaue mir Autorenwebsites an und lese dort die Texte und, und, und. Aber natürlich schreiben mich auch sehr viele neue Autoren von sich aus an (leider kann ich aber aufgrund meines ohnehin schon enormen täglichen Mailaufkommens solche Anschreiben meist nicht alle beantworten. Schon seit drei oder vier Jahren nicht mehr).
: Im Leben und auch in allen Berufen muss man ja immer Kompromisse eingehen.
Und ein Herausgeber arbeitet ja immer mit und für einen Verlag und publiziert nicht eigenständig. Von daher bespricht ein Herausgeber mit dem jeweiligen Verlag die geplanten Titel und alles, was mit der Herausgabe zum Beispiel in meinem Fall einer Hand voll Reihen – wie in dem angesprochenen Fall – zusammenhängt. Wesentlich in einer Zusammenarbeit ist das gegenseitige Vertrauen in den anderen, Respekt vor der Arbeit des anderen und auch einmal sachdienliche Kritik – aber auch die respektabel rübergebracht.
: Den haben wir zugunsten anderer Projekte gecancelt. Man muss sich ja immer der Entwicklung stellen. Die war dann doch eine andere als geplant. Und wir wollen uns beide ja nicht verzetteln. Meine Zeit ist auch durch die Gründung der Agentur noch knapper geworden, und bei Uschi Zietsch standen etliche Romanprojekte an.
: Also, ich sagte da glaube ich sinngemäß, dass ich sie auch höre. Das ist der feine, aber wesentliche Unterschied. Und so ist es auch. Ich höre nach Stimmung querbeet – außer Schlager. Deutsche Künstler halt auch – aber im Gesamten doch eher gering. Ich lege mich da bewusst nicht fest. Es muss mir halt gefallen, ist aber auch immer so eine Phase, in der ich mich dann gerade befinde. Derzeit höre ich zum Beispiel unter anderem Ivy Quainoo oder wieder mal Amy Winehouse und Joss Stone, weil das meiner derzeitigen Stimmung entspricht. Und die singen alle drei nicht deutsch.
Bei Musik ist es auch so, da muss mich vorrangig die Stimme oder das Tonale ansprechen – da ich mich sehr viel mit Sprache in meinen Berufen befasse, ist das für mich im Musikalischen nicht das Wesentliche. Wohl eine Art Ausgleich zu meinen literarischen Arbeiten. Musik muss meinen Bauch ansprechen, nicht die Ratio. Ich muss mich da nicht unbedingt in Texten fallenlassen und wiederfinden, sondern in dem, was mein Ohr verwöhnt und umschmeichelt, was mir eine gewisse Stimmung verschafft oder eine bestehende vertieft oder mich aus einer weniger schönen „heraushebt“.
: Je älter ich werde, desto seltener. Früher nur, da ging es nicht ohne. Mittlerweile bevorzuge ich bei einigen Arbeiten Ruhe um mich. Aber auch da gibt es Ausnahmen. Ich bin kein Mensch, der jeden Tag gleich tickt.
Was ich nicht mehr so gerne höre, sind diese Deprisongs für Selbstmörder. Diese bemühten Dauerdüster-Songs, wo einem jegliche Lebensfreude flöten geht. Da bin ich irgendwie „rausgewachsen“.
: Hahahahaaaaaaaaaaa ... manchmal glaube ich bei solchen Fragen (die mir erschreckend häufig gestellt werden), dass viele Leute denken, ich lebe in der Diaspora. Ich schaue ausschließlich deutsches Fernsehen. Nix anderes.
Und ich glaube, ich hatte schon eine DIGI-Sat-Anlage, da hat da noch keiner groß drüber gesprochen und mit analogen Teilen herumgekrautert – denn ich oute mich mal: Ich bin ein absoluter Technikfreak.
: Nein! Durch ein schnödes KNAURS NAMENSLEXIKON – und da meine Hündin eine wunderschöne Großmutter und Mutter hatte, bin ich schon vor ihrer Geburt kühn davon ausgegangen, dass auch sie schön wird – was sie wurde.
Ihr Todestag jährt sich nächste Woche das dritte Mal, und ich vermisse sie immer noch sehr.
Aber der wichtigste Mensch in meinem Leben hat schon kurz nach ihrem Tod erkannt, dass ich ohne Hund nur eine halbe Alisha bin und so hat er mir unseren Brummer geschenkt. Mephisto, der jetzt zur „Familie“ gehört und ein ebenso wunderschöner und riesengroßer afghanischer Windhundkerl ist. Er ist das emotional wertvollste Geschenk, das mir ein mir nahestehender Mensch jemals gemacht hat. Und ich bin jeden Tag glücklich und dankbar darüber.
: Damit kann ich leider nicht dienen. Denn mich begleitet meist ein Konglomerat an Eindrücken und Plots aus meinen Büchern oder Anthos. Nicht ein spezieller Satz. Es ist mehr das „Kopfkino“, das mich begleitet. Und dann eher aus den Büchern anderer Autoren.
In mir verinnerlicht habe ich seit Längerem zwei Sätze aus Werken von Marc-Alastor E.-E.: „Höre auf deinen Geist und dein Herz. Lass sie im Einklang schwingen und achte auf ihre Ausschläge“ und „Alleine ist der, welcher nicht vertraut. Vertraue und du wirst siegen.“
Der erste dieser beiden Sätze ist für mich der wesentliche – und mit dem zweiten tue ich persönlich mich schwer. Denn je älter ich werde und je mehr ich erlebe, desto schwieriger wird das mit dem Vertrauen. Aber ich bemühe mich.
: Nix zu danken, gerne! Ja ... das zärtliche Licht ... das liebe ich hier.
Kommentare
Andreas hat sich aber auch sehr viel Mühe gegeben!